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Zitat von simplify
Wenn auch nur eine der schwachen Großbanken kollabiert, reißt sie innerhalb von Stunden gleich alle anderen Banken mit um. Sobald diese Cross-Defaults unter den Banken beginnen und diese schließen müssen, werden überall Währungsreformen erforderlich, bei denen die Sparer ihren „Haircut“ bekommen, also der Großteil der Geldvermögen abgeschrieben wird.
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Sehr schön formuliert!

Aber in der Praxis nicht machbar, denn Europa geht gleich in Flammen auf. Man kann nicht die Bevölkerung mit einer Währungsreform über Nacht ausnehmen, das würde zu politischen Unruhen in einem Maß führen, den niemand riskieren wird.
Ich behaupte mal einfach, dass ein Mechanismus her muss, der den Banken helfen wird, psychologisch bedingte Geldknappheit zu überwinden. Und ich vermute, dass es diesen in Form der Zentralbanken sogar bereits gibt. Das Beispiel, dass die Amis europäische Banken mit Geld versorgt haben, und diese Versorgung für 3 weitere Monate versprochen haben, zeigt den praktisch gehbaren Weg. Dann ist auch das Misstrauen der Banken untereinander egal, - zur Not holt man sich halt die Kohle von der ZB.
Zitat:
Zitat von simplify
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Der Artikel ist kritisch und ich finde es schön. Wenn man aber die Fakten mit den momentan grassierenden Emotionen vergleicht, dann kommt eine krasse Dissonanz zu Tage. Nehmen wir mal z.B. diesen Satz:
Zitat:
US-Geldmarktfonds ziehen massenhaft Geld von Banken aus der Eurozone ab, denn sie fürchten, dass diese Banken wegen der Staatsanleihen im Portfolio aus Pleitestaaten aus dem Südrand der Eurozone untergehen werden.
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Und schauen uns die Zahlen an. Fakten sind:
1. Griechische Anleihen sind auf 27-50% ihres Nennwertes gefallen;
2. die 2 großen französischen Banken, die am meisten in griechischen Papieren investiert sein sollen, sind seit ca. 2007 auf 15-30% ihres damaligen Kurses gefallen. Das heißt, sie kosten momentan zweimal weniger als die Hella-Bonds. Selbst wenn sie
ausschließlich aus Griechenland-Bonds bestehen würden, müssten sie das doppelte Wert sein. Aber ich behaupte mal ganz pauschal, dass eine Bank nicht nur aus Hells-Bonds bestehen kann, und nebenbei noch andere Geschäfte macht. Manche davon bringen vielleicht sogar Gewinne.
Kurz: die Begründung, dass die Banken nichts mehr wert wegen Hella-Bonds seien, ist
reiner Blödsinn. Das bedeutet, es sind nur vorgeschobene (und beim genauen Hinblick auf die Zahlen nicht funktionierende) Argumente, um die eigene Angst zu rechtfertigen. Und wovon haben die Money-Manager und Wirtschaftsakteure Angst? Ich schätze, vor dem Ende des Euro. Was wird mit meinem Geld bei der Umstellung auf die neue Währung passieren? Werden die Preise genauso einen Sprung machen, wie damals bei der Umstellung auf den Euro? Und die wichtigste Angst: was passiert bei dieser Umstellung mit den immensen Schulden des Staaten? Machen sie das neue Geld auf den Konten wertlos?
PS: Mich langweilen diese Ängste, weil es nie so schlimm kommen wird, wie man es fürchtet. Wozu dann so eine Aufregung, wenn nachher eh kaum praktische Folgen rauskommen?
Das Vertrauensproblem zwischen den Banken ist praktisch gelöst, für genug Cash werden die Zentralbanken sorgen.
Jetzt muß die Griechenland-Pleite abgewickelt werden.
Dann muss für Italien eine Lösung gefunden werden. Die Italiener haben eh immer das Problem der extremen ungleichgewichte zwischen Norden und Süden, die in dem Mentalitätsunterschied begründet ist und dem italienischen Staat eine einheitliche Wirtschaftspolitik schwer macht. Aber dieses Problem schleppen sie mit sich bereits seit Beginn der Industrialisierung durch alle Kriege und Wirtschaftsturbulenzen rum und ich schätze, es wird auch die Euro-Kriese überleben.
Spanien wird irgendwann mal die Immo-Kredite abgeschrieben haben und die Lage wird sich wieder normalisieren, auch wenn erst vielleicht in 10 Jahren.
Irland: es ist die Entscheidung der Iren, die Unternehmenssteuern auf diesem Niveau zu belassen. Sie wirkt wie ein großer Hebel, - die Unternehmen kommen in Massen beim Aufschwung, sterben aber auch in großen Zehlen beim Abschwung. Na dann geht der irische Staat halt Pleite, was solls.
Kurz: es ist sehr übertrieben mit dieser ganzen Euro-Tragik.