Nokia plant Quantensprung
Der Mobilfunk-Markt ist im Wandel, stellt der ehemalige Nokia-Chef Jorma Ollila in einem Zeitungs-Interview fest. Neu daran ist vor allem, dass Nokia offenbar den Mobilfunk als Sprungbrett in neue Geschäftsbereiche nutzen will.
Jorma Ollila
Die Nokia-Aktie reagierte am Dienstagmorgen nicht nennenswert auf das Interview des "Handelsblatt" mit dem scheidenden Vorstands-Chef. Was Ollila den Journalisten mitteilte, könnte aber das Papier langfristig durchaus in neue Höhen führen.
Ausbruch aus dem Kerngeschäft
Der Mobilfunk-Spezialist ist offenbar drauf und dran, aus seinem Kerngeschäft auszubrechen. "Wir können uns nicht mehr ausschließlich auf mobile Kommunikation fixieren", so Ollila, der seit dem 1. Juni in den Aufsichtsrats des Unternehmens gerückt ist. Nokia müsse sich den Herausforderungen der Zukunft stellen und seine Geschäftsfelder "verbreitern". Allerdings, so Ollila, müsse man aufpassen, sich nicht allzu weit von seinen eigentlichen Kernbereichen fort zu bewegen.
Wohin die Reise geht, wollte Ollila gegenüber der Zeitung noch nicht verraten. Doch das Thema "Konvergenz", also das Zusammenwachsen, von klassischen elektronischen Medien wie Hörfunk und Fernsehen mit dem Internet, ist nach seiner Ansicht das Thema der Zukunft. Wie ein Geschäftmodell für Nokia jenseits von Handys und Mobilfunk-Netzen aussehen könnte, ließ Ollila allerdings offen.
Comeback im Handy-Geschäft
Nokia hatte es im ersten Quartal geschafft, im Handy-Bereich ein kleines Comeback hinzulegen. Der Umsatz stieg um unerwartete 28 Prozent und auch der Gewinn kehrte deutlicher als erwartet auf den Wachstumspfad zurück.
Erstmals seit mehreren Quartalen hatte der Weltmarktführer in Sachen Handys seinen Marktanteil wieder einmal steigern können. Er liegt inzwischen wieder bei 35 Prozent. Die Verfolger, Motorola, Samsung, LG oder SonyEricsson sind abgeschlagen auf den Plätzen.
Besonders bemerkenswert erschien Experten, dass Nokia den durchschnittlichen Verkaufspreis seiner Geräte auf 103 Euro je Handy steigern konnte. Analysten waren von 98 Euro je Gerät ausgegangen.
Aktie in langfristigem Aufwärtstrend
Die Nokia-Aktie hatte nach langen Jahren des Kursrückgangs erst Mitte 2004 ihren Tiefpunkt bei neun Euro erreicht. Inzwischen hat sich das Papier das einst mehr als 60 Euro kostete wieder Kurse zwischen 16 und 17 Euro erreicht.
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