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Alt 12-04-2008, 11:00   #1
Sofix
hab das Jodeldiplom
 
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Lightbulb Der Häuserkampf ums Altpapier

Der Kampf um die Rohstoffe hat begonnen......


Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/handel...er/340360.html

komisch, der link läßt sich nicht reinkopieren

hier der Artikel:

Der Häuserkampf ums Altpapier
von Heinz-Roger Dohms
Weil der Holzpreis steigt, wird Altpapier zum begehrten Rohstoff. Private Entsorger wittern das Geschäft und stellen den Bürgern ungefragt Papiertonnen vors Haus. Die Kommunen wehren sich - von Hamburg bis Bayern, vor Gericht und auf der Straße.

Als Christa Spangenberg vergangenen Freitag aus dem Küchenfenster schaute, stand da plötzlich eine große blaue Box vor ihrem Garten. "Die haben die Tonne über Mittag einfach so abgestellt", erzählt die Hausfrau aus Gröbenzell bei München. Vor den Häusern in der Nachbarschaft präsentierte sich das gleiche Bild, und Aufklärung brachte erst ein kleiner Zettel, der sich in den Boxen fand: "Die blaue Tonne für ihr Papier", stand darauf.


Weil Papier immer knapper wird, ist aus dem einstigen Abfall ein lukrativer Rohstoff geworden. Kommunale Müllbetriebe und private Entsorgungsfirmen tragen einen regelrechten Wettlauf aus, wer den Bürgern ihre alten Kartons und Zeitungen abnehmen darf. Schauplatz der Auseinandersetzungen sind Gerichtssäle und Bürgersteige.


Von einem "regelrechten Häuserkampf" spricht Thomas Karmasin (CSU), Landrat des Kreises Fürstenfeldbruck, zu dem auch Gröbenzell gehört. Ein Zwangsgeld von 30.000 Euro drohte die Behörde dem Dachauer Entsorger Fink an, um diesen davon abzuhalten, seine Tonnen im Landkreis aufzustellen. Das Amt berief sich auf das Kreislaufwirtschaftsgesetz, demzufolge allein die öffentliche Hand für die Abfallentsorgung zuständig sei, so Karmasin.



Altpapierverarbeitung: 80 Euro kostet eine Tonne inzwischenDas Münchner Verwaltungsgericht war anderer Ansicht und entschied am Montag, dass Fink seine Tonnen aufstellen darf. Bloß: Während das kleine Dachauer Unternehmen noch prozessierte, schuf der deutsche Marktführer Remondis bereits Fakten und überzog die Region mit seinen blauen Boxen. 20.000 bis 30.000 Tonnen, so schätzt Karmasin, hat Remondis in den vergangenen Tagen in seinem Landkreis verteilt. Der westfälische Konzern war am Dienstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.


Hintergrund der Remondis-Strategie sind die steigenden Holz- und Papierpreise. 75 bis 80 Euro zahlten deutsche Verarbeiter zuletzt für 1000 Kilo Altpapier - vor ein paar Jahren noch bekamen sie die Ware mehr oder weniger umsonst. Vor allem die Nachfrage aus China und Indien hat zugenommen, weshalb Deutschland 2007 erstmals mehr Altpapier importierte als exportierte. Daneben spielen die gestiegenen Kosten für Wasser und Strom eine Rolle: Für die Papierproduktion aus recyceltem Material braucht es nur halb so viel Energie wie für die Herstellung aus frischen Rohstoffen.

Gerade in ländlichen Regionen sammelten bislang vor allem nicht-profitorientierte Gruppen das Altpapier ein, Sportvereine etwa, die mit dem Geld ihre Klubkasse aufbesserten. Im Landkreis Böblingen zum Beispiel teilten sich gut 200 Vereine diese Aufgabe, rund 400.000 Euro warf das Geschäft im vergangenen Jahr ab. Um die heimische Vereinslandschaft vor der Konkurrenz aus der privaten Wirtschaft zu schützen, ergriff das Landratsamt Böblingen die Initiative - allerdings nicht vor Gericht, wie die Kollegen in Fürstenfeldbruck, sondern im direkten Straßenkampf.


Im Dezember hatten Behördenmitarbeiter Wind davon bekommen, dass ein Privatunternehmen plante, seine Tonnen in Böblingen, Sindelfingen und den umliegenden Gemeinden aufzustellen. Schon Anfang Februar beschlossen die politischen Gremien des Kreises, dass das Landratsamt dem Konkurrenten zuvorkommen solle. In Windeseile war die europaweite Ausschreibung veröffentlicht, Mitte des Monats die Aufträge vergeben. "Seit Anfang März versorgen wir die Bürger mit unseren Tonnen", berichtet Wolf Eisenmann, der Werksleiter der Böblinger Abfallwirtschaft. Die heimischen Vereine würden an der Wertschöpfung auch weiter beteiligt, die Verbraucher von sinkenden Abfallgebühren profitieren, sagt Eisenmann.


2007 war Deutschland beim Altpapier erstmals NettoimporteurWährend die privaten Entsorger in Böblingen zu spät kamen, ist die Auseinandersetzung andernorts im vollen Gange. In der Stadt Brandenburg tobt der Kampf ebenso wie in Schwerin oder Rostock, in Stralsund ebenso wie im Emsland oder in Friesland. Besonders hart wird in Hamburg gestritten. Obwohl ein Gerichtsverfahren zwischen Remondis und der Hansestadt noch nicht entschieden ist, verteilt das Unternehmen in Altona und anderen Ortsteilen bereits seine Tonnen. Die Umweltbehörde rief daraufhin die Bürger auf, sich beim Ordnungsamt zu beschweren, wenn Papiertonnen den Gehweg versperren.


Die Hektik, mit der Remondis dieser Tage vorgeht, hat einen einfachen Grund: "Wer zuerst kommt, der macht in der Regel das Geschäft. Mit einer zweiten Tonne kann ja kein Bürger etwas anfangen", sagt Eisenmann. Bei Christa Spangenberg aus Gröbenzell hat diese Strategie allerdings nicht verfangen. Auf dem Zettel in ihrer Tonne fand sich der Hinweis, dass Remondis die Box "sofort wieder abholt", wenn der Bewohner sie nicht braucht. "Ich habe sofort die Hotline angerufen und mitgeteilt, dass ich die Tonne nicht will", berichtet die Bayerin. Das war Freitag. Am Dienstag stand das blaue Ungetüm immer noch vor ihrem Garten.

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Gruß Sofix
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Alt 18-04-2008, 08:08   #2
OMI
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Auch wir haben seit rund 4 Wochen eine Papier-Tonne.
Ich gestehe, ich finds gut - es ist eine gute Menge weniger Material, welches wir an der Wertstoffsammelstelle entsorgen müssen.
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Schöne Grüße
OMI
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Alt 18-04-2008, 12:04   #3
Tester32
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Ich finde das gut! Je höher der Wettbewerb, desto dichter das Tonnennetz, - ein Gewinn für die Haushalte und damit auch für die Umwelt.
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