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Alt 07-10-2006, 10:55   #1
Hellia
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Lightbulb Karriere im Ausland

Auswanderer sind zu naiv

Im Jahr 2005 sind nach Zahlen des Statistischen Bundesamts 145.000 Deutsche ausgewandert - die höchste Zahl seit 1954. Im Jahr 2003 waren es noch 127.000. "Viele, die auswandern wollen, gehen aber zu naiv an das Thema heran", sagt Gisela Dell, Auswanderungsberaterin beim Raphaels-Werk, einem gemeinnützigen Verein unter dem Dach des Deutschen Caritasverbands. "Es gibt Leute, die kommen erst zu uns in die Beratung, wenn sie ihr Haus schon dem Immobilienmakler übergeben haben." Dies sei definitiv zu spät. "Außerdem haben viele Menschen falsche Bilder im Kopf", sagt sie. "Die waren irgendwo im Urlaub, fanden es toll - und wollen dann dort arbeiten." Aber so einfach geht das nicht. "Gerade wenn man in ein klassisches Auswanderungsland wie Kanada oder die USA will, kann der Visumprozess schon mal zwei Jahre dauern."

Frust als Motiv

Die meisten Auswanderungswilligen sind zwischen 30 und 50 Jahre alt, erklärt Gisela Dells. Jüngere Leute gingen eher mal nur für ein paar Jahre ins Ausland, kehrten dann aber wieder zurück. Welche Motive gibt es fürs Auswandern? Insgesamt sei man mobiler und flexibler geworden, sagt die Beraterin. "Aber auch die Frustration über die berufliche Situation in Deutschland treibt die Menschen an." Doch sie warnt: "Wer in Deutschland Schwierigkeiten hat, einen Job zu finden, für den wird es im Ausland auch nicht einfach sein." Gerade ungelernte Arbeitskräfte haben dort kaum eine Chance. "Kein Land holt sich Leute rein, denen gegenüber es wahrscheinlich Verpflichtungen auf sich nehmen muss."

Leichte Jobsuche für Mediziner

Bei den Medizinern aber sieht es gut aus. "Für sie ist es leicht, einen Job im Ausland zu finden", sagt Dr. Carola Wild, Inhaberin der gleichnamigen Personalberatung in Berlin, die sich fast ausschließlich auf die Vermittlung von Ärzten konzentriert. "Die medizinische Ausbildung der Deutschen wird dort sehr hoch bewertet", sagt sie. "Außerdem profitieren auch die Ärzte von dem Ruf, den deutsche Arbeitnehmer generell haben - nämlich fleißig und zuverlässig zu sein."

Besonders groß sei die Nachfrage nach deutschen Medizinern in Skandinavien und Großbritannien. Aber auch die Niederlande und Belgien, die Schweiz und Österreich sowie Australien, die USA und Kanada könnten Ärzte aus Deutschland gebrauchen. Die Vorteile, dort zu arbeiten, sind: "Die Organisation ist effizienter, das Gehalt besser und auch fachlich scheint es für die Mediziner sehr interessant zu sein", sagt Carola Wild.

Handwerker dürfen auch 50 sein

Handwerker sind die zweite große Gruppe der fürs Ausland interessanten Arbeitnehmer. Innerhalb der Europäischen Union sind es vor allem Österreich und die Schweiz, die ausgebildete Fachkräfte mit Berufserfahrung suchen. "Die dürfen auch ruhig schon 50 Jahre alt sein, das ist im Ausland seltener ein Problem", heißt es aus der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV). Auch die Niederlande, Großbritannien und Irland sowie die skandinavischen Länder sehen deutsche Fachkräfte gern. Außereuropäisch seien vor allem Kanada und Australien zu nennen.

Die Baubranche sucht

"Gefragt sind vorrangig Fachkräfte aus der Baubranche", streicht ein ZAV-Mitarbeiter heraus. Australien, Österreich, die Schweiz - sie alle investierten stark in die Infrastruktur und suchen gezielt in Deutschland nach Bewerbern. An zweiter Stelle der Beliebtheitsskala stünden Mitarbeiter aus der Gastronomie, an dritter die aus der metallverarbeitenden Industrie. "Es geht auch mal ein Ingenieur in diese Länder, aber mehr als 90 Prozent der 8200 Menschen, die wir 2005 vermittelt haben, waren Handwerker."

Für ein paar Jahre ins europäische Ausland zu gehen, sei allerdings beliebter als das richtige Auswandern, hat man bei der ZAV festgestellt. "So ist zum Beispiel das theoretische Interesse an Jobs in Kanada riesig - wenn es ernst wird, bekommen aber viele kalte Füße." Einen Exodus deutscher Fachkräfte sieht die ZAV nicht. "Eine Massenabwanderung, wie sie mitunter in den Medien beschrieben wird, können wir nach unseren Zahlen nicht bestätigen."

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