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Alt 05-04-2005, 11:24   #1
romko
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Flucht vor deutschem Fiskus

Seit am 1. April in Deutschland das Bankgeheimnis gelockert wurde, sehen sich die Geldinstitute im österreichischen Nachbarland zunehmend mit Kapitalflucht ins Ausland konfrontiert.

So registrierten Banken jenseits der deutschen Grenzen, dabei nicht zuletzt in Österreich, seit mehreren Wochen massiv gehäufte Anfragen deutscher Kunden für Kontoeröffnungen.

Während in Deutschland neben den Finanzbehörden eine Vielzahl weiterer Behörden nun auf die Bankdaten der Bürger zugreifen kann, sind diese durch das österreichische Bankgeheimnis weitgehend geschützt.

"Alle österreichischen Banken profitieren"

Laut "Börsenreport" rechnet man nun damit, dass in den nächsten Monaten per Bahn oder Auto rund 500 Millionen Euro nach Österreich transferiert werden.

Dabei würden alle österreichischen Banken von der deutschen Kapitalflucht profitieren, wie der Präsident des österreichischen Sparkassenverbands, Josef Kassler, feststellte.

"Nicht wir haben Gesetz geändert"

"Nicht wir haben unsere Gesetzgebung geändert", kommentierte unterdessen Verbandsgeneral Michael Ikrath den für österreichische Banken entstandenen Wettbewerbsvorteil. Die Deutschen hätten ihre Gesetze sogar sehenden Auges geändert.

Den Schutz der Anleger durch das Bankgeheimnis in Österreich bezeichnete Ikrath in diesem Zusammenhang als "wesentlichen volkswirtschaftlichen Faktor".

Bereits Milliarden in Österreich

Bereits vor In-Kraft-Treten des neuen Bankgesetzes deponierten deutsche Staatsangehörige nach Angaben der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) mehr als sieben Milliarden Euro bei heimischen Banken.

Unbestätigten Medienberichten zufolge ist sogar von bis zu 50 Milliarden Euro die Rede.

Kleinwalsertal und Jungholz

Besonders starker Andrang deutscher Kundschaft herrscht seit Jahren in der kleinen Gemeinde Jungholz und im Kleinwalsertal an der deutsch-österreichischen Grenze.

In Jungholz (Tirol), einem 300-Seelen-Dorf, verwalten die dort in den 80er Jahren angesiedelte Volksbank, Sparkasse und Raiffeisenbank nach einem Bericht der Tageszeitung "Kurier" allein zwischen 3,5 und vier Milliarden Euro. Der größte Teil davon, so heißt es, stamme aus Deutschland.

"Fluchtland" Nummer drei

Österreich liegt damit als "Fluchtland" für deutsches Kapital nach Schätzung deutscher Banken mit 15 Prozent an dritter Stelle, wie der "Stern" berichtet. Spitzenreiter ist bisher die Schweiz gefolgt von Luxemburg.

"Stoßzeit" bis 30. Juni

Am 1. Juli tritt in allen EU-Ländern mit Ausnahme von Österreich, Luxemburg und Belgien zudem eine neue Zinssteuerregelung in Kraft. Zinserträge ausländischer Anleger werden dann automatisch an die Finanzbehörden des jeweiligen Heimatlandes übermittelt.

Um Probleme mit der deutschen Finanzverwaltung zu vermeiden, wird spekuliert, dass vor allem bis zu diesem Stichtag der Großteil der Gelder aus Deutschland ins Ausland abgezogen sein wird.
(aus orf.at)
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"Ein Spiel dauert 90 Minuten und am Ende gewinnt Deutschland!"
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