Siamesische Zwillinge werden heute getrennt

Ein siamesisches Zwillingspaar aus Deutschland wird heute in Baltimore getrennt. Die Vorbereitungen der riskanten Operation laufen seit Monaten.


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Am Samstagmorgen gegen 7 Uhr Ortszeit (13 Uhr deutscher Zeit) beginnt in Baltimore bei Washington eine generalstabsmäßig geplante Operation: Die siamesischen Zwillinge Lea und Tabea aus Lemgo in Nordrhein-Westfalen werden getrennt. Die einjährigen Mädchen sind am Oberkopf zusammengewachsen und teilen sich wichtige Blutgefäße. Das macht diese Operation zu einem extrem schwierigen Eingriff mit ungewissem Ausgang.

Benjamin Carson leitet die Operation, die mindestens 24 Stunden und bis zu 72 Stunden dauern kann. Der Neurochirurg von der Johns-Hopkins-Klinik hat seit 1987 bereits fünf komplizierte Trennungen siamesischer Zwillinge vorgenommen. Obwohl der Eingriff extrem riskant ist, und beide Kinder sterben könnten, sieht der Chirurg darin die einzige Möglichkeit, den beiden aufgeweckten und ansonsten kerngesunden Mädchen eine lebenswerte Zukunft zu schenken. Unter allen Umständen soll verhindert werden, dass das Leben eines Kindes zugunsten des anderen geopfert werden muss.

Die beteiligten Ärzte haben den Eingriff mit dreidimensionalen Bildern von Leas und Tabeas Köpfen geübt und die Abläufe im OP-Saal trainiert. Sie haben den Zwillingen Silikon-Expander unter die Kopfhaut gepflanzt, die ihre Haut so weit dehnen sollen, damit sie für zwei Schädel ausreicht.

Selbst wenn die Mädchen die Trennung an sich überstehen, wird es aber noch lang dauern, bis man weiß, ob und welche Folgeschäden auftreten. Ärzte und Eltern haben aber schon einen Plan, wie sie die Kleinen vor Gehirnverletzungen schützen können. Da die Kinder ja noch lange wachsen, kann die Schädeldecke nicht geschlossen werden. Lea und Tabea sollen also in den nächsten Jahren mit Spezialhelmen durchs Leben gehen.

Quelle: dpa

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Ärzte stoppen Operation von Lea und Tabea
Siamesische Zwillinge in kritischer Lage/Beide noch unter Narkose/Fortsetzung des Eingriffs fraglich

Vom 13.09.2004


BALTIMORE (dpa) Schicksalstage für Lea und Tabea: Die lebensgefährliche Operation zur Trennung der Siamesischen Zwillinge aus Lemgo in Westfalen ist am Wochenende vorerst abgebrochen worden.


Erst in einigen Tagen wollten die Ärzte im amerikanischen Baltimore über eine Fortsetzung des Eingriffs entscheiden. Die spektakuläre Operation war in der Nacht zum Sonntag wegen Komplikationen gestoppt worden. Knapp zwölf Stunden später veröffentlichte die Klinik eine Erklärung, nach der "die Operation binnen Wochenfrist fortgeführt werden könnte", vorausgesetzt der Zustand der Zwillinge bleibe stabil. Der Zeitschrift "Stern" lagen Informationen vor, nach denen die Chirurgen hoffen, Lea und Tabea innerhalb von 72 Stunden wieder auf dem Operationstisch zu haben.

Bei einem der Mädchen waren im Verlauf des Marathoneingriffs "unregelmäßige Lebenszeichen" festgestellt worden. Das Team um den Neurochirurgen Benjamin Carson entschied, den Babys Zeit zur Stabilisierung zu geben. "Sie bleiben vorerst unter Narkose, um sich ausruhen und erholen zu können", hieß es. Lea und Tabea sind an der Schädeldecke zusammengewachsen und hatten von vornherein nur eine 50-prozentige Chance, die Trennung zu überleben. Als eine der kleinen Patientinnen ernste Probleme erkennen ließ, verordnete Carson beiden eine Nachtruhe auf der Intensivstation, wie der "Stern" online berichtete. Das war am Samstag gegen 22Uhr Ortszeit (4Uhr MESZ). Die Zeitschrift hat einen Exklusivvertrag mit den Eltern.

Der Eingriff in der Johns Hopkins Universität in Baltimore sollte bis zu 48 Stunden dauern. Zur Begründung für den Stopp nach rund acht Stunden gab die Klinik "Komplikationen mit dem Stoffwechsel" bei einem Zwilling an. Zu jenem Zeitpunkt waren die Chirurgen bereits durch die äußere Hirnhaut gedrungen und hatten begonnen, die größeren Blutgefäße im Gehirn der Babys zu trennen. Mehr als 100 Ärzte, Anästhesisten, Assistenten und Schwestern warten darauf, Hand anzulegen. Der Eingriff war an Modellen geübt worden. Lea und Tabea haben die schwierigste aller Verwachsungen, mit der nur zwei Prozent aller Siamesischen Zwillinge zur Welt kommen. Statistisch gesehen kommt solch ein Fall nur ein Mal bei zehn Millionen Geburten vor. Eine Abtreibung kam für Mutter Nelly aus religiösen Gründen nicht in Frage.

Selbst wenn die Operation fortgesetzt wird und beide Kinder sie überstehen, können schwere Folgeschäden auftreten. Von den weltweit 30 Kindern, die Trennungen an der Schädeldecke überlebt haben, sind 17 behindert. Nur sieben können ein normales Leben führen.

Die Sprecherin der Universität zeigte sich zunächst optimistisch. "Wir wollen den beiden Mädchen ein gesundes und unabhängiges Leben schenken", sagte Kim Hoppe. Der federführende Neurochirurg Carson gilt als einer der erfahrensten Ärzte weltweit für die Trennung Siamesischer Zwillinge am Oberkopf. Er hat die Operation bereits vier Mal ausgeführt - mit unterschiedlichem Ausgang. Im vergangenen Sommer starben Zwillinge, 29-jährige Frauen aus Iran, auf seinem Operationstisch.

Lea und Tabea teilen sich einen Schädelknochen und wichtige Blutgefäße. Beide besitzen unabhängige und gut ausgebildete Gehirne. Die Mädchen sind aufgeweckt, verspielt und bis auf ihre Verwachsung kerngesund. Sie wurden schon mehrere Male operiert, um die Haut am Schädel zu dehnen. So sollte genügend Haut zur Verfügung steht, um am Ende beide Schädel bedecken zu können.

[simplify]

da kann man nur die daumen drücken

[simplify]

ab heute wird übrigens wieder operiert