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Alt 21-05-2003, 10:46   #196
Stefano
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Reimann erwartet großen Kampf

Frankfurt. Jürgen Klopp geht mit seinen Spielern in ein Kurz-Trainingslager, Willi Reimann macht alles wie immer. Das ist der einzige Unterschied in der Vorbereitung zwischen dem FSV Mainz 05 und der Frankfurter Eintracht vor dem Herzschlagfinale um den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga am Sonntag. "Wir haben keinen Grund, wegzufahren", sagte Reimann, mit dem unser Mitarbeiter Peppi Schmitt sprach.

Sie haben ein einziges Tor Vor sprung vor dem Rivalen aus Mainz. Wird dies ihre Aufstellung oder die taktische Einstellung beeinflussen?

REIMANN: Nein, wir wollen gewinnen, das ist zunächst das einzige Ziel. Wir werden sicher auf der Bank informiert über die anderen Spielstände und könnten dann immer noch reagieren. In der taktischen Ausrichtung vor dem Anpfiff aber spielt das keine Rolle.

Reutlingen muss auf jeden Fall gewinnen, um noch eine Chance auf den Ligaerhalt zu haben. Rechnen sie mit einem offensiven Gegner?

REIMANN: Natürlich werden die ihre Chance suchen und uns nichts schenken. Aber wir wollen Druck entwickeln mit unseren Zuschauern im ausverkauften Stadion im Rücken. Wir wollen den Gegner kämpferisch in die Knie zwingen und am Ende die Partie dann spielerisch für uns entscheiden. Das ist der Plan, aber ob es klappt, weiß niemand.

Würden sie an Stelle ihres Kol legen Nico Frommer aufstellen, der ja von Reutlingen nach Frankfurt wechselt?

REIMANN: Aus dieser Diskussion halte ich mich raus. Das ist nicht meine Aufgabe.

Markus Beierle hat wieder mit Lauftraining begonnen. Rechnen sie mit ihm am Sonntag?

REIMANN: Wenn er bis Freitag alles mitmachen kann, werde ich ihn in meine Überlegungen miteinbeziehen.

Sein Vertreter Dino Toppmöller hat seine Sache ziemlich gut gemacht in Oberhausen. Ist er gesetzt für Reutlingen?

REIMANN: Nein, die beiden Tore von Oberhausen spielen bei meinen taktischen Überlegungen keine Rolle. Wir bereiten uns jetzt auf Reutlingen vor, das ist ein anderes Spiel. Für mich ist wichtig, dass Spieler mit Taten überzeugen, nicht mit Worten.

Ihnen haben also Toppmöllers Aussagen, er hätte schon viel öfter spielen müssen und ähnliches, nicht so gefallen?

REIMANN: Dino hat sich ja schon öfter nach Kurzeinsätzen sehr weit aus dem Fenster gelehnt. Aber Fußball ist ein Mannschaftssport. Da hat nicht nur einer gewonnen, sondern alle. Und deshalb haben auch alle Aufmerksamkeit verdient und nicht nur einer.

Toppmöller wurde gefeiert, Kryszalowicz wurde beschimpft. Wie gehen sie mit ihm um?

REIMANN: Ich habe gleich nach dem Spiel mit ihm gesprochen, weil ich genau weiß, wie das mit der vergebenen Chance passiert ist. Ich bin sicher, auch Pawel versucht, gute Leistungen zu bringen.

Die Mainzer fahren ins Trainingslager, was macht die Eintracht?

REIMANN: Wir bleiben zu Hause. Es ist nicht nötig wegzufahren, wir haben alles, was man zu einer vernünftigen Vorbereitung braucht, hier im Waldstadion. Die einzige Änderung gegenüber den anderen Saisonspielen ist, dass ich alle Spieler aus dem Aufgebot am Samstagabend mit ins Hotel nehme. q:e-hp
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Alt 22-05-2003, 10:17   #197
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Der Mann und seine Mauer
Eintracht-Trainer Willi Reimann geht gerne auf Distanz / Kein Held der Stehränge / Das Team muss funktionieren

Manchmal möchte man zu gern schon einmal wissen, wie der Trainer Willi Reimann mit seinen Emotionen umgeht. Mit Wut etwa. Oder mit Enttäuschung. Etwa wie er mit der Tatsache fertig wird, sollte sein Club Eintracht Frankfurt am Sonntag den zum Greifen nahen Aufstieg in die Bundesliga verpassen. Wird er nach Hause gehen und unansprechbar sein, wird schlechte Laune haben, griesgrämig sein? Seinen Frust an einem Sandsack auslassen? Oder sich einen hinter die Binde gießen? Das alles ist, wie man Willi Reimann bislang kennen gelernt hat, nicht sehr wahrscheinlich. Solche Gefühlsausbrüche wird er sich nicht gestatten. Wahrscheinlich ist, dass man von ihm allenfalls in ein paar dürren Worten zu hören bekommt, dass es aus den und den Gründen nicht geklappt hat, er im übrigen aber keinesfalls enttäuscht ist, weil man doch, angesichts der Ausgangssituation im Sommer des vergangenen Jahres, eine glänzende Saison gespielt habe. Noch Fragen. Nein. Auf Wiedersehen.

Das Auf Wiedersehen spart sich Reimann meistens.

So leicht lässt sich der Fußball-Lehrer nicht in die Karten gucken. Der Mann, vor 53 Jahren an Heilig Abend in der Nähe von Osnabrück geboren, versteht es meisterhaft, eine Aura der Distanz zu verbreiten. Er hat eine Mauer aus leichtem Spott, milder Geringschätzung und veritabler Unabhängigkeit um sich errichtet, an der vieles abprallt. Man kommt nicht ran den Mann. Man soll es auch gar nicht. In den Zeitungen stehen dann gerne Attribute wie spröde, trocken, unaufgeregt, sachlich, mit denen diese Art des Umgangs miteinander bezeichnet wird. Man kommt, wie soll man es anders sagen, nicht leicht ins Gespräch mit dem Menschen Reimann. Seine wenigen Worte wählt er mit Bedacht, unnötige lässt er weg, er spricht sparsam und fast immer eine Spur zu leise, so, dass man ganz genau hinhören muss, um alles mitzubekommen. Anfangs hat man gedacht, er ist so distanziert nur zu den allenfalls geduldeten Medienvertretern, bis man gemerkt hat: Er ist zu allen so.

Daran hat man sich im geschwätzigen Frankfurt erst gewöhnen müssen. Vielen ist das nicht leicht gefallen.

Mit seinen Spielern spricht Reimann genau so wenig. Dann aber Klartext, "die Spieler akzeptieren das", sagt sein Co-Trainer Jan Kocian, deutlich umgänglicher. Die Distanz, auch zu den Spielern, ist Prinzip, ist gewollt, "das ist mein Arbeitsstil", hat Reimann einmal in einem FR-Interview gesagt, die Spieler merkten, dass "ich alle gleiche behandele und Respekt vor ihnen habe." Extrawürste werden keine gebraten, Reimann ist ein glühender Verfechter der mannschaftlichen Geschlossenheit. Wer ausschert, wie im Winter die Alkoholsünder Jones und Montero, darf nicht mit Nachsicht rechnen. "Die Spieler müssen wissen, was sie tun dürfen und was nicht", sagt er. "Meine Aufgabe ist es, dass die Gemeinschaft funktioniert." Er kontrolliert seine Spieler nicht, nur wenn sie ihr Potenzial nicht ausschöpfen, wird er "fuchsteufelswild", Nachlässigkeiten oder Unkonzentriertheiten hasst er wie Stürmer den Abseitspfiff, er ist auch immer bestens präpariert. "Wir sind auf alles vorbereitet", pflegt er da zu sagen. Überraschungen mag er nicht.

Wahrscheinlich ist es so, dass Willi Reimann ein Glücksfall für Eintracht Frankfurt ist. Wahrscheinlich ist er genau der Trainer, den diese Mannschaft, dieser gern zum Größenwahn neigende Club, brauchte: einen erdverbundenen, fast schmerzlich realistischen, unauffälligen Fleißarbeiter. Den Kopf in den Wolken sollen die anderen haben, einer wie Reimann träumt wahrscheinlich nicht mal im Schlaf. In vielen Dingen erinnert er auch an den ehemaligen Eintracht-Kulttrainer Horst Ehrmantraut, der der erste war, der den Frankfurtern ein wenig Demut nahe brachte. Dieses Eintracht-Team, das wider alle Erwartungen vor dem Bundesligaaufstieg steht, hat Reimann zusammengestellt, teilweise gegen den Widerstand der Club-Führung, es trägt seine Handschrift. Er hat es geschafft, dass diese Mannschaft praktisch ohne größeren Hänger konstant auf hohem Niveau spielte. Er hat es geschafft, dass diese Mannschaft ohne Druck von außen "ganz fleißig und ordentlich" an ihrem Ziel arbeiten konnte.

Er hat es geschafft, dass eine Euphorie, so widersprüchlich das klingen mag, in Frankfurt gar nicht aufkommen konnte. Bis auf das allerletzte Spiel am Sonntag gegen den SSV Reutlingen war kein einziges Heimspiel im Waldstadion ausverkauft. Er hat es geschafft, den Ball schön flach zu halten, zuweilen auch mit Methoden, über die manche den Kopf schüttelten: etwa, als er vier Wochen vor Ultimo sagte, er sei durchaus auch mit Tabellenplatz neun zufrieden. Oder jetzt, da er weiterhin steif und fest behauptet, der Aufstiegs-Dreikampf werde nicht durch das bessere Torverhältnis entschieden. Willi Reimann, Vater eines erwachsenen Sohnes, ehemaliger Steakhaus-Besitzer, Golfspieler und Kanada-Legionär, ist immer darauf bedacht, die Luft raus zu lassen aus dem Ballon. Sei es im aufgeregten Frankfurter Umfeld, sei es bei der Besetzung des nach wie vor verwaisten Managerpostens, sei es bei anstehenden Vertragsgesprächen mit Spielern. Reimann hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er sich unabhängig fühlt, sich keinesfalls von Spielerberatern erpressen lassen will: "Die Welt geht nicht unter, wenn einer den Verein verlässt. Reisende soll man nicht aufhalten", sagt er dann nur emotionslos. "Was glauben Sie, wie viel Spieler im Sommer auf dem Markt sind?" Mit so etwas wird man sicherlich kein Held der Stehterrassen, aber das will Reimann ja auch gar nicht. Er lässt seine Arbeit sprechen.

Einmal, es war nach einem Auswärtssieg in Duisburg, hat sich Reimann ein wenig aus der Deckung getraut. Da ist er dann, die Finger zum Victory-Zeichen gespreizt, in die Kurve gelaufen, hat die Fans abgeklatscht und in einer ersten Regung vor laufenden Kameras fast schon von so etwas ähnlichem wie einem möglichen Aufstieg geredet. Prompt gingen die nächsten beiden Heimspiele daneben. Der Mann weiß schon, was er tut. q: e.hp
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Alt 22-05-2003, 10:23   #198
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Nur Beierles Seele baumelt nicht
Verletzter Eintracht-Stürmer schuftet für sein Comeback gegen Reutlingen / Weißenfeldt verlängert seinen Vertrag

FRANKFURT A. M. Der Countdown läuft und die Spannung steigt. Nur noch drei Tage sind es, bis das für Eintracht Frankfurt über den Erstligaaufstieg entscheidende Spiel gegen den SSV Reutlingen (Sonntag, 15 Uhr) angepfiffen wird. Während gestern in der Eintracht-Geschäftsstelle am Waldstadion pausenlos das Telefon läutete, weil viele Fans immer noch versuchen, Karten für die restlos ausverkaufte Partie zu bekommen - im Internet verlangte ein Händler für ein Ticket gar 600 Euro - , hatten die Fußballer des momentanen Tabellendritten der zweiten Liga frei. Vor dem großen Saisonfinale bot sich ihnen zum letzten Mal die Chance, die Seele baumeln zu lassen. Denn die nächsten Tagen werden stressig, besonders für Spielmacher Ervin Skela, für den die Saison nach der Partie gegen Reutlingen noch nicht vorbei ist, weil er für die Begegnungen der albanischen Nationalmannschaft gegen Irland (7. Juni) und die Schweiz (11. Juni) nominiert wurde.

Fast alle Eintracht-Profis nutzten den freien Tag, um sich ihrer Familie zu widmen. Auch Markus Beierle hätte das gerne getan, doch Lebensgefährtin Britta und Tochter Fabienne (5) mussten ohne den Freund beziehungsweise Papa auskommen Denn Beierle hat ein großes Ziel, der Eintracht-Stürmer will nach seinem Muskelfaserriss vor zehn Tagen im rechten Oberschenkel noch rechtzeitig fit werden, um seinen Teamkollegen bei dieser wichtigen Partie helfen zu können.

Neben einer Spritzenbehandlung durch Mannschaftsarzt Dr. Christoph Seeger und der regelmäßigen Therapie durch die Eintracht-Physiotherapeuten stand für den Stürmer gestern zum ersten Mal leichtes Balltraining auf dem Programm. "Es ist ganz gut gelaufen. Ich hatte keine Schmerzen", sagt Beierle, der die Belastung heute noch etwas steigern möchte und sich zum Ziel gesetzt hat, am Freitag wieder ins Mannschaftstraining einzusteigen. Der in der Rückserie mit sechs Treffern erfolgreichste Eintracht-Torschütze ist zuversichtlich, am Sonntag einsatzbereit zu sein, so dass davon auszugehen ist, dass der Schwabe zumindest als Joker auf der Bank sitzen wird. Trainer Willi Reimann würde sich jedenfalls über die zusätzliche Angriffsalternative freuen. Für Verteidiger Uwe Bindewald wird die Partie gegen Reutlingen dagegen nicht zu seinem Abschiedsspiel im Eintracht-Trikot werden. Eine finanzielle Einigung vorausgesetzt, geht der Routinier nach Gesprächen mit Volker Sparmann, dem Chef der Eintracht Fußball AG, und Reimann davon aus, "dass ich sowohl in der ersten als auch in der zweiten Liga noch ein Jahr dranhängen" Danach soll Bindewald der Eintracht in noch nicht definierter Funktion weiter zur Verfügung stehen.

In Frankfurt bleiben wird auch Nachwuchsspieler Lars Weißenfeldt. "Ich werde meinen Vertrag nächste Woche unterschreiben", sagt der 23-Jährige, lediglich die Laufzeit des Kontrakts (ein Jahr plus Option oder zwei Jahre) ist noch offen. Auch Ersatztorwart Andreas Menger wird der Eintracht unabhängig von der Ligazugehörigkeit weiterhin erhalten bleiben. Und zwar als Ballfänger, auch wenn die Frankfurter im Falle des Aufstiegs noch einen weiteren Keeper verpflichten wollen. "Als Torwarttrainer werde ich erst in fernerer Zukunft bei der Eintracht arbeiten", sagt der 30-Jährige. Bei Kapitän Jens Keller und Dino Toppmöller, der angeblich zwei Angebote spanischer Erstligisten vorliegen hat, wurden die Vertragsgespräche auf die nächste Woche vertagt. "Die Eintracht ist mein erster Ansprechpartner, aber wenn es hier nicht klappt, habe ich keine Angst, nicht woanders unterzukommen", so Toppmöller, der im Aufstiegsfall ebenso wie Keller vertragslos wäre.

Dass im Umfeld der Eintracht nach dem Sieg in Oberhausen Hochstimmung herrscht und mit dem Aufstieg gerechnet wird, wissen die Spieler. Kapitän Keller ist aber davon überzeugt, "dass uns ein Sieg zum Aufstieg reicht"' und am Sonntag gefeiert wird. q: e-hp
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Alt 23-05-2003, 08:30   #199
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Eintracht Frankfurt bereitet sich akribisch und betont gelassen auf das Endspiel gegen den SSV Reutlingen vor / Nur der Ersatz kränkelt

FRANKFURT A. M. Am Donnerstag hat Eintracht Frankfurt ein Fax an die Zeitungsredaktionen geschickt und aus gegebenem Anlass darauf hingewiesen, dass die Fans doch, bitte schön, am kommenden Sonntag so kurz nach 16.45 Uhr nicht auf das Spielfeld strömen sollen. Man kennt das ja, kaum bleibt die Eintracht in der Bundesliga (1999, 2000) oder steigt auf (1998) rennen alle wie wild auf den Rasen und freuen sich. Andere tanzen mit der Oberbürgermeisterin oder singen, auf Tischen stehend, fröhliche Lieder.

Das ist ja auch alles gut und schön und im Erfolgsfall auch ganz nett, nur ist es in diesem Jahr so, dass es gefährlich ist, den Platz zu stürmen, weil das Stadion bekanntlich umgebaut wird. Die Fans mögen also brav auf ihren Plätzen hinterm Zaun bleiben, die Mannschaft werde schon mal auf einen Sprung vorbei kommen und sich für die Unterstützung bedanken. "Wir wollen mit den Fans feiern, nicht vor ihnen flüchten", sagt Kapitän Jens Keller. So weit die Theorie.

Die Praxis sieht so aus, dass die Eintracht am Sonntag nicht nur gewinnen sollte, sondern möglichst auch noch ein Tor mehr schießen als der FSV Mainz in Braunschweig, um ganz sicher aufzusteigen. Insofern könnte im Duell mit dem SSV Reutlingen, der seinerseits gewinnen muss, um drin zu bleiben in der Liga, jedes Tor entscheidend sein. Am Donnerstagmorgen zumindest haben sie ganz ordentlich getroffen, die Eintrachtler. Es war zwar nur Training, aber selbst Uwe Bindewald, der ewige Verteidiger, heimste Lob für ein paar Tore ein von den Kollegen. Sie machten ihm sogar die Welle.

Zwei Tage vor dem Finale hielt sich die Nervosität bei den Recken in Grenzen. Er sei noch ganz ruhig, sagt Eintracht-Trainer Willi Reimann, "die Nervosität kommt bei mir erst einige Stunden vor dem Spiel", um dann anzufügen: "Wer dann nicht aufgeregt ist, muss ganz abgestumpft sein." Noch einmal unterstrich Reimann seine Einschätzung, "dass Mainz und Fürth eine schwierigere Ausgangsposition als wir haben." Von einem Wettschießen um den Aufstieg gehe er nicht aus. Über das Geschehen auf den anderen Plätzen will sich er sich natürlich informieren lassen. Durchsagen der anderen Spielstände im Stadion gibt es aber nicht.

Weil Ersatztorwart Andreas Menger wegen Fiebers fehlte, durfte Amateurkeeper Sven Schmitt gestern mittrainieren und würde, wenn Menger nicht rechtzeitig fit wird, als zweiter Keeper auf der Bank sitzen. Dort wird sich auch Markus Beierle wiederfinden, weil der Stürmer bis zum Spiel wegen seines Muskelfaserrisses vermutlich nicht fit sein wird, so dass Reimann ein Einsatz des Stürmers von Beginn an zu risikoreich ist. Deshalb dürfte die in Oberhausen erfolgreiche Elf Reimanns Vertrauen genießen und Beierle, der gestern mit einem dicken Verband um dem Oberschenkel nur Lauftraining absolvierte, die Jokerrolle bleiben. Weil er wegen Patellasehnenproblemen nicht trainieren kann, wird Serge Branco fehlen.

Nach den beiden Trainingseinheiten heute und morgen (jeweils 10 Uhr) wird Reimann am Samstag um 18.30 Uhr seinen kompletten Kader im Mannschafts-Hotel versammeln. Nach dem Abendessen wird es eine kurze Besprechung und Behandlung angeschlagener Spieler geben. Am Sonntag werden die Kicker um 8 Uhr geweckt. Nach dem Frühstück, das es bis 9.30 Uhr gibt, wird Reimann die Aufstellung und seine taktischen Vorstellungen den Spielern bekannt geben, bevor diese nach dem Mittagessen das Waldstadion gegen 14 Uhr erreichen. Auch Michael Wenczel wird dann im Mannschaftsbus sitzen. Nächste Saison spielt der Abwehrspieler für den FC Augsburg. Beim Regionalligisten wird der 25-Jährige nächste Woche einen Zweijahresvertrag unterschreiben. Dass er alle 23 Spieler mit ins Mannschaftshotel nimmt, begründet Reimann damit , "dass wir die Saison in der Gemeinschaft beenden werden, wie wir sie auch angefangen haben." In jedem Falle soll es ein gemeinsames Abschlussessen geben. So weit, wie gesagt, die Theorie. q: e-hp
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Alt 25-05-2003, 18:01   #200
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das war das beste...was es jemals im fussball gab!!!

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Alt 25-05-2003, 19:13   #201
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Alt 26-05-2003, 08:37   #202
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ja udo...den willi habbe se ganz doll lieb in frankfurt

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Alt 26-05-2003, 08:50   #203
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6:3

Eintracht Frankfurt: Nikolov - Bindewald, Tsoumou-Madza, J. Keller - Streit, Schur, Bürger - Skela, Toppmöller - Beierle, Jones - Trainer: Reimann
SSV Reutlingen: Hollerieth - Kies, Sbordone, Unsöld, Rehm - Ogungbure - Weigl, Rolfes - R. Becker - Frommer, Würll - Trainer: Erkenbrecher
Tore: 1:0 Jones (5.), 1:1 Frommer (6.), 2:1 Schur (23.), 3:1 Skela (38.), 3:2 Gambo (53.), 3:3 Würll (56.), 4:3 Diakité (83.), 5:3 Diakité (90.), 6:3 Schur (90+3.)
Eingewechselt: 59. Kryszalowicz für Beierle, 62. Diakité für Toppmöller, 75. Montero für Jones - 46. Gambo für Weigl, 54. Paeslack für Frommer, 75. Garcia für Würll
Schiedsrichter: Strampe
Zuschauer: 25000 (ausverkauft)
Gelb-Rote Karten: Rehm (87.)
Gelbe Karten: J. Keller, Jones, Toppmöller - Kies, Ogungbure, Sbordone


http://www.kicker.de/news/fussball/2...omsearchresult
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Alt 26-05-2003, 09:08   #204
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Die Rache der Verdammten

Die Frankfurter Eintracht hat ihr ramponiertes Image aufpoliert - mit Tugenden, die lange verschütt gegangen waren in diesem manchmal sonderbaren Club

Unlängst, ohne besonderen Anlass, hat Willi Reimann eine auf den ersten Blick seltsam anmutende Diskussion vom Zaun gebrochen. Irgendwie fühlte er sich bemüßigt, noch einmal und in aller Deutlichkeit festzustellen, wie gut diese aus vielerlei Gründen nicht ganz einfache Saison doch gelaufen sei. Dann fiel der sicherlich bald Kult-Status erlangende Satz vom Tabellenplatz neun, mit dem er, der Eintracht-Trainer, schon zufrieden gewesen wäre. "Schauen Sie sich doch mal an, was Sie im Sommer geschrieben haben", hatte Reimann den Journalisten noch eine Hausaufgabe mit auf den Weg gegeben. Er jedenfalls werde ins Archiv steigen und mal nachlesen, was so im Juli, August des vergangenen Jahres die veröffentlichte Meinung gewesen sei.

Tatsächlich ist der Trainer einen Tag später in die obligatorische Pressekonferenz gegangen, und zwar mit einem Stapel Papieren unterm Arm, mit Zeitungsartikeln, um genau zu sein. Einige Voraussagen hat der 53 Jahre alte Mann genüsslich zitiert, da war öfters die Rede von "nicht zu viel verlangen", von einem "einstelligen Mittelfeldplatz", der angestrebt werde, und auch in der Frankfurter Rundschau hatte gestanden, dass man der Eintracht durchaus Platz sechs zutraute - "wenn es gut läuft."

Die Erwartungen an diese Saison waren also nicht allzu hoch gesteckt. Im Grunde waren Verantwortlichen, Fans, Umfeld angesichts des sich hinziehenden Lizenzierungsverfahrens gottfroh, überhaupt in der zweiten Klasse weiter mitkicken zu dürfen. Und wenn es selbst in dieser abgespeckten Form war; 13 Millionen Euro nur noch der Etat, dabei ein Trainer, der aus dem Geschäft schien, dabei eine anscheinend bunt zusammengewürfelte Truppe ohne besondere Zukunft, dafür günstig eingekauft. Und als dann Willi Reimann gar noch einen handfesten Streit mit dem Frankfurter Sparkommissar, Finanzvorstand Thomas Pröckl, anzettelte wegen der gewünschten, allenfalls ein paar zehntausend Euro teuren Verpflichtung eines gewissen Jean-Clotaire Tsoumou-Madza, der beim VfR Ogersdorf in der Oberliga fußballerte, schien endgültig klar, dass das eine arg desillusionierende Saison werden würde. Ohne große Erwartungen, ohne große Hoffnungen, ohne große Ansprüche.

Natürlich sind in den letzten aufregenden Tagen, da es dann doch ein wenig anders gekommen war, Spieler wie Trainer immer wieder gefragt worden, ob es denn irgendwann in dieser Runde dieses besondere "Knackpunktspiel" gegeben habe, dieser Moment, da man gespürt habe, da wächst etwas heran, dieser Augenblick, da klar wird, dass es so funktionieren könnte. Etwa der glatte 4:0-Sieg im allerersten Spiel gegen den Bundesliga-Absteiger FC St. Pauli? Nein, heißt es unisono, irgend ein Schlüsselerlebnis habe es nicht gegeben. Reimann sagt, wie immer staubtrocken, so etwas "kann man nicht fühlen". Mittelfeldspieler Alexander Schur, mit Uwe Bindewald und Torwart Oka Nikolov dienstältester Frankfurter, hat lapidar festgestellt, dass es "einfach gepasst" habe, "von Beginn an: Wenn man 31 Jahre alt ist, dann merkt man, ob eine Mannschaft will oder nicht", hat der Abräumer erzählt.

Und der, der es passend gemacht hat, ist Willi Reimann, der Trainer.

Im Sommer des vergangenen Jahres war es doch so, dass sich da auf dem Vorfeld des Waldstadions eher Verlierer-Typen getroffen hatten. Der Club: Er lag am Boden, finanziell (aus eigener Schuld) nahezu ruiniert, mit einem Image, das schlimmer kaum sein konnte, irgendwie und nach allerlei juristischen Spitzfindigkeiten in der Klasse geblieben, verschmäht von den Fans, die einfach keine Lust mehr hatten auf diese offenbar nie enden wollende Reihe von Skandalen, Intrigen, Inkompetenzen, Mauscheleien und Querelen. Die Mannschaft: Sie bestand zunächst aus einer Handvoll tief gefrusteter Kicker, die anderswo keinen Kontrakt mehr erhalten hatten und wurde nach und nach aufgefüllt mit neuen Kräften, die entweder blutjung (Bakary Diakité, Daniyel Cimen, Lars Weißenfeldt, Franciel Hengemühle, Matheus Vivian, Dino Toppmöller) waren oder bei ihren alten Vereinen nicht mehr gewollt wurden (Jens Keller, Sven Günther, Henning Bürger, David Montero). Der Trainer: Er stand, nach einer zweijährigen privaten Auszeit, auch nicht mehr ganz oben auf der Liste jener Fußball-Lehrer, die einem sofort einfallen, wenn ein Trainer gesucht wurde. Dazu wurde, welch passendes Bild, das traditionsreiche Waldstadion gerade Stück für Stück abgerissen. Überall nur Baustellen.

Es trafen also Menschen zusammen, die dieses einte: Sie hatten keine sonderlich rosigen Perspektiven mehr, brannten aber darauf zu zeigen, dass sie es noch können. Und die zufrieden, vielleicht sogar dankbar waren, überhaupt noch einmal eine solche Chance bekommen zu haben. Jens Keller etwa, der alles überragende Mann dieser Saison, über den der Mainzer Trainer Jürgen Klopp voller Hochachtung kürzlich sagte, Keller halte nicht nur die Abwehr der ersten Mannschaft zusammen, sondern gleichzeitig "auch noch die der Amateure und der A-Jugend", dieser Jens Keller etwa war im Sommer sechs Wochen arbeitslos. "Da macht man sich schon seine Gedanken, wenn keiner anruft", hat er gesagt. Und seine Chance bei Eintracht Frankfurt auf beeindruckende Art und Weise genutzt.

Es "passte" auch deswegen, weil Reimann bei der Zusammensetzung des Teams großen Wert auf die charakterliche Eigenschaften der Spieler gelegt hat. Die meisten neuen Spieler kannte er, er wusste, dass sie die richtigen sind für seine Philosophie von Fußball: "Man kommt nur über die Gemeinschaft zum Erfolg." Reimann legt Wert auf mannschaftliche Geschlossenheit, auf die Teamleistung, auf die Tatsache, dass die Gruppe alles, der einzelne nichts ist. Erst kürzlich, als es um den Torschützen Dino Toppmöller einen regelrechten Hype gegeben hatte, ist er wieder fuchsteufelswild geworden. Der den Ball ins Tor geschossen habe, sei jetzt der Held, hat er gesagt, alle "anderen die Arschlöcher". Er findet so etwas grotesk. Deshalb behandelt er alle Spieler gleich, den Führungsspieler Keller nicht viel anders als den fünften Ergänzungsspieler. Dass er mit beiden nicht viel redet, ändert nichts daran, dass er beide respektiert. "Der Trainer", sagt Co-Trainer Jan Kocian, "genießt eine hohe Akzeptanz in der Mannschaft." Sie wissen, was sie an ihm haben, und sie wissen auch, was zu tun ist.

Und sie können stolz sein, stolz auf eine Saison, die viel besser verlaufen ist als die meisten erwartet haben. Man kann den Hut ziehen vor der Leistung dieser Mannschaft ohne echten Star, die vom ersten Spieltag an immer ganz oben mitgemischt hat. Sie hat eine rechtschaffen respektable Saison gespielt. Und sie hat, und das ist das Verdienst des Trainers Reimann, durch engagierte, ehrliche Arbeit, nahezu immer bis ans Limit gehend, Vertrauen bei den Fans, beim Umfeld zurückgewonnen. Die Eintracht hat schließlich ihr ramponiertes Image aufpoliert, und zwar mit Tugenden, die lange verschütt gegangen waren in diesem Club: mit Bescheidenheit und Demut. Sowohl auf der Wiese als auch hinter den Kulissen. Und zu einem Happyend, zu einem der unglaublichsten Art, hat es sogar auch noch gereicht. q: e-hp
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Alt 27-05-2003, 10:23   #206
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"Steigerung des Wunders gegen Kaiserslautern"
STIMMEN ZUM AUFSTIEG


Bernd Hölzenbein: "Unglaublich, gigantisch. Ich freue mich riesig. Das war ja noch eine Steigerung des damaligen Wunders beim 5:1 gegen Kaiserslautern."
Jürgen Grabowski: " Ich bin überwältigt. Glückwunsch und Kompliment an Willi Reimann und die Mannschaft für diese sensationelle Energieleistung."
Volker Sparmann (Vorstandsvorsitzender Eintracht AG): "Das war Genugtuung und nicht nur ein Sieg der Mannschaft, sondern auch meines Konzepts."
Friedel Rausch: "So irre kann Fußball sein. So ein spannendes Finale habe ich ja schon mit dem 1. FC Nürnberg erlebt, als wir absteigen mussten. Gott sei Dank hat es die Eintracht geschafft. Gönnen wir ihnen das Glück."
Jörg Berger: "Die Situation hat mich sehr stark an unser Abstiegsfinale 1999 erinnert, als wir uns in letzter Minute retteten. Offenbar braucht Frankfurt den Kitzel. Mein Herz schlug natürlich für die Eintracht. Ich kann aber auch mit den Mainzern mitfühlen, die zum zweiten Mal hintereinander den Aufstieg verpasst haben."
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Geändert von Stefano (27-05-2003 um 10:27 Uhr)
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Alt 27-05-2003, 10:26   #207
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Bloß keine Panik

Man muss kein Prophet sein, um Eintracht Frankfurt eine ganze Menge Niederlagen für die kommende Saison vorherzusagen. Man muss auch kein Prophet sein, um diesem mal wieder im Umbruch befindlichen Club einen unruhigen Herbst vorherzusagen. Vermutlich wird der heute noch gefeierte Willi Reimann schon morgen damit rechnen müssen, arg in die Kritik zu geraten. Denn erstens haben Niederlagen in Frankfurt traditionell viel schneller zu hektischen und unüberlegten Aktivitäten geführt als anderswo, und zweitens ist Reimann nicht der umgängliche Typ, der sich in Verein und Aufsichtsrat viele Freunde gemacht hätte. Dazu fehlt es dem Fußballlehrer schlicht an der Fähigkeit und inneren Bereitschaft zur Kommunikation mit jenen noch immer einflussreichen Eintracht-Gremien, die gerade in Krisenzeiten gerne ihre Handlungsfähigkeit beweisen.

Dabei wäre es allemal ratsam, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen, zum Beispiel aus jenem unappetitlichen Ende der Ära Ehrmantraut, als der kauzige Fußballlehrer, eben noch Held der Arbeit und mit ähnlichen Spielertypen aufgestiegen wie jetzt Reimann, auf schmutzige Art und Weise unter Tränen davon gejagt wurde. Damals träumten sie bei der Eintracht bar jeglichen Realitätssinns schon wieder vom begeisternden Offensivfußball und wollten nicht einsehen, dass der Ehrmantrautsche Pragmatismus angesichts der Finanzausstattung und des Spielerpotenzials, wenn schon nicht schön anzusehen, so doch einigermaßen erfolgreich war. Doch so viel Demut besaß damals niemand im Club, der im Folgenden planmäßig an den Rand der Insolvenz getrieben wurde.

Für die Eintracht wird es in der Saison 2003/04 um den Klassenerhalt gehen. Den Abstieg zu verhindern, wäre angesichts der zu erwartenden Konstellation ein bemerkenswerter Erfolg. Denn dass sich der 1. FC Kaiserslautern und Bayer Leverkusen noch einmal derart fahrlässig in den Sumpf ziehen lassen wie im abgelaufenen Spieljahr, steht nicht zu erwarten. Freiburg und vor allem Köln haben als Mitaufsteiger bereits einige Wochen Vorsprung. Der Keller im Oberhaus wird kleiner. Es wird eng, dunkel und unangenehm dort drunten. Und irgendwann wird die eintracht-typische Panik ausbrechen. Wetten! q: e-hp
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Alt 27-05-2003, 10:30   #208
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Frischer Wind, frisches Geld und ein Vertrag für Reimann
Die Eintracht am Tag nach dem Wunder vom Waldstadion: "Zwei bis drei Kracher" sollen noch verpflichtet werden

Für was so ein Aufstieg alles gut ist. Willi Reimann zum Beispiel kann jetzt wieder mit einem Handtelefon telefonieren. Sein altes hatte Probleme gemacht, und kaum war die Erstklassigkeit am Sonntag unter Dach und Fach, waren erste Streicheleinheiten ausgetauscht, da drückte Aufsichtsratsboss Jürgen Neppe dem Trainer der Frankfurter Eintracht ein nagelneues Handy in die Hand. Dabei waren sich die beiden vor gar nicht so langer Zeit alles andere als grün.

Vermutlich kann der 53 Jahre alte Westfale seine neues Telefon ganz gut gebrauchen in den nächsten Tagen, da er mit seiner Lebensgefährtin auf Sylt urlaubt, ein paar Personalien gilt es noch zu regeln. Seine eigene etwa, denn sein Kontrakt bei Eintracht Frankfurt hatte er ja bis 2004 nur in der zweiten Klasse Gültigkeit: Über eine Weiterbeschäftigung in der Bundesliga hat man sich am Montag aber schnell einigen können, zumal der Vorstandsvorsitzende Volker Sparmann bereits am Sonntag gesagt hatte: "Ich liebe diesen Trainer." Wie lange der Coach in Frankfurt wirken soll, will der Chef allerdings erst bei der heutigen Aufsichtsratssitzung verraten. Zudem benötige der Neu-Bundesligist noch "zwei bis drei Kracher", findet Sparmann. Bislang stehen als Neuzugänge fest: Nico Frommer (Reutlingen), Jurica Puljiz (Hajduk Split), Markus Kreuz (1. FC Köln), Mehmet Dragusha (Eintr. Trier); zudem ist sich die Eintracht mit Stefan Lexa einig. Torwart Markus Pröll (1. FC Köln) und auch der Abwehrspieler Rigobert Song (RC Lens) sind im Gespräch. Dazu sollen die Kontrakte mit Kapitän Jens Keller ("Zum 30. Juni bin ich arbeitslos") und Dino Toppmöller verlängert werden; bei Ervin Skela, dem überragenden Frankfurter Spieler der Rückrunde, wird Sparmann die Option ziehen.

Die Rückkehr ins Oberhaus "gibt uns nicht nur Rückenwind" (Präsident Peter Fischer), sondern spült der Eintracht auch ein paar Millionen Euro mehr in die leeren Kassen. Der Etat wird von 13 auf 24 Millionen Euro hoch geschraubt, zwischen sieben und zehn Millionen (das hängt vom Tabellenplatz ab) bringen allein die TV-Gelder, zudem erhöhen sich in der ersten Liga die Zahlungen der Sponsoren, weswegen auch die Lizenz-Auflagen der DFL, ein Nachweis von 2,5 Millionen Euro, praktisch "automatisch" (Sparmann) erfüllt seien. Schließlich dürfte die Bundesliga-Zugehörigkeit auch die Verhandlungen mit dem potenziellen Stadionbetreiber, dem englischen Konsortium StadiVario, deutlich erleichtern. "Wir haben ein gutes Fundament, um ordentlich zu arbeiten", findet Neppe. Kollege Sparmann gar möchte "die Hälfte der Summe, die uns zur Verfügung steht, in die Mannschaft stecken."

Verstärkung tut sicher Not, die Hessen werden in der kommenden Runde ganz sicher zum ersten Kandidaten auf einen Abstiegsplatz zählen, doch ein Gutteil des Geldes wird die Eintracht dazu nutzen müssen, ein paar Altlasten, Stichwort: Octagon-Darlehen oder ISPR-Vertrag, zu entsorgen. Zudem muss der Club eine runde Millionen Euro Aufstiegsprämie an die Mannschaft zahlen, schließlich sind noch 100 000 Euro Ablöse an Hansa Rostock aufzubringen, die bei Aufstieg für Stürmer Markus Beierle fällig werden. Dessen ungeachtet will Volker Sparmann, der zum 15. Juni als Vorstandsvorsitzender zurücktreten und wieder in den Aufsichtsrat wechseln wird, seinen bisher eingeschlagenen Sparkurs weiter fortsetzen "Es wird keine Spinnereien geben." Das war in der Vergangenheit nicht immer so, als im Rausch der Gefühle das Geld mit beiden Händen aus dem Fenster geworfen wurde.

Darüber hinaus kann Finanzvorstand Thomas Pröckl in der neuen Saison mit deutlich weniger Zuschauer kalkulieren. Bis zum Winter werden lediglich 20 000 Zuschauer ins Waldstadion passen, weil ab Sommer die Haupttribüne abgerissen wird und die Gegengerade erst nach und nach fertiggestellt wird. Erst ab der Rückrunde werden an die 30 000 Zuschauer im Stadion Platz finden.

Ferner sind auch im Vorstand der Eintracht Frankfurt Fußball-AG noch zwei Plätze zu besetzen: Ein Manager ist genauso wenig gefunden wie ein Nachfolger für Sparmann. "Viele erstklassige Bewerbungen" habe man, sagte Sparmann, darunter ist offensichtlich auch weiterhin Stephan Beutel vom FC St. Pauli, dem der Zweitliga-Absteiger zum 1. Juli gekündigt hat. Mit Reimann, dessen Favorit Beutel bekanntlich ist, stehe er weiterhin in Kontakt, heißt es. Nach wie vor wird weiterhin Wolfgang Holzhäuser, derzeit noch Finanz-Geschäftsführer bei Bayer Leverkusen, als jene "Persönlichkeit des deutsches Sports" (Neppe) gehandelt, die in der neuen Saison als Vorstandsvorsitzender bei der Eintracht tätig sein soll. Bekannt ist, dass es Holzhäuser zurück ins Rhein-Main-Gebiet zieht.

Derweil hat Reimann seine Recken nach dem "kleinen Wunder" in den Urlaub geschickt. Trainingsbeginn ist der 30. Juni, danach geht es zum Lauftrainingslager nach Sylt und später zum Feinschliff nach Wiesensee. Schwitzen für die Bundesliga. q: e-hp
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Alt 28-05-2003, 08:08   #209
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Eintracht Frankfurt stellt die Weichen für eine sportliche Zukunft in der Ersten Bundesliga / Trainer Reimann bleibt bis 2005

Im Büro des Volker Sparmann hängt, ganz hinten links, eine Collage hinter Glas. RMV, der Rhein-Main-Verkehrsverbund und Sparmanns Arbeitgeber, ist da ein bisschen anders erklärt: "Reisen mit Volker." Nun ist am gestrigen Dienstag just in dem Büro des RMV-Geschäftsführers in Hofheim nicht so viel darüber gesprochen worden, wie man künftig, zumindest alle 14 Tage, in die Bundesliga-Stadien reist. Es gab ein paar andere, nicht ganz unwesentliche Dinge zu klären mit dem Vorstand der Eintracht Frankfurt-Fußball-AG und dem Aufsichtsrat, etwa wie man sich die sportliche Zukunft in der höchsten deutschen Spielklasse vorstellt.

Dazu sind Weichen gestellt worden, was die Besetzung offener Personalstellen betraf. Trainer Willi Reimann hat einen neuen Vertrag für die erste Liga erhalten, der bis 2005 Gültigkeit hat. Entsprechend "angepasst" (Sparmann) ist zudem der Kontrakt mit Co-Trainer Jan Kocian. Zudem hat der Österreicher Stefan Lexa einen Zweijahresvertrag erhalten. Sparmann will am "Grundgerippe" des Kaders festhalten, aber "vorne und hinten noch Stützen einziehen". Mit Kapitän Jens Keller hat er am Montag bereits gesprochen, heute sind Gespräche mit seinem Berater anberaumt.

Verwaist ist bei der Eintracht allerdings noch der Posten des Managers, zudem muss noch ein Nachfolger für den am 15. Juni in den Aufsichtsrat zurückkehrenen derzeitigen Vorstands-Vorsitzenden Sparmann gefunden werden. Bei Drucklegung dieser Aussage war die Sitzung noch nicht beendet, Aufsichtsratschef Jürgen Neppe ließ aber bereits durchblicken, dass "noch keine Verträge unterschrieben" seien. In der Vergangenheit sind eine ganze Reihe an möglichen Kandidaten genannt worden, von Stephan Beutel (zuletzt St.Pauli), über Edgar Geenen (zuletzt Nürnberg), bis hin Manfred Burgsmüller (zuletzt Rheinfire), und es werden täglich mehr. Auch Jörg Schmadtke (Alemannia Aachen) ist neu ins Gespräch gekommen. "Ganz Deutschland ruft mich an und bietet mir Spieler und Manager an", sagt Neppe. Auf einmal ist die Eintracht gefragt.

Freilich hat Sparmann aber auch eines klar gestellt: "Es wäre falsch, das frische Geld komplett ins Management zu investieren." Er liegt damit auf einer Linie mit Reimann, mit dem er am Montag die sportliche Konzeption durchgegangen war: "Wenn der Verein jetzt Millionen in den Vorstand investiert und nicht in die Mannschaft, ist er auf dem Holzweg", sagte Reimann, der Stephan Beutel als Manager favorisiert. Reimann wird in dieser Frage den Gremien seine Meinung sagen, ein Mitspracherecht bei der Entscheidung hat er nicht. Dennoch sei es unstrittig, dass Reimann und der neue Manager "gut miteinander können müssen und alles in das Gesamtkunstwerk passen muss, sonst gibt es zu viele Reibungsverluste."

Auch Wolfgang Holzhäuser, der Geschäftsführer von Bayer Leverkusen, genießt in Frankfurt einen guten Ruf. Zwar hat er am Dienstag dementiert, mit der Eintracht bereits konkrete Verhandlungen geführt zu haben, doch gesprochen habe er sehr wohl mit den Hessen. Es sei aber um Fragen gegangen, die die Strukturen bei Eintracht Frankfurt betreffen. In Leverkusen hat er noch Vertrag bis 2007. "Das hat für mich Priorität." Unabhängig davon ist aber bekannt, dass es Holzhäuser zurück ins Rhein-Main-Gebiet zieht.

Einigkeit herrschte bei den Räten darüber, dass sie die Chance des überraschenden Aufstiegs nutzen müssen. "Das ist die letzte Chance, der Eintracht neues Leben einzuhauchen. Wenn wir Mist machen, kriegen wir keine weitere", appellierte Sparmann. Vor allem dürfe man in dieser Phase der Euphorie nicht "die alten Fehler" machen, die da wären: "Ziele zu hoch stecken, vom Uefa-Pokal sprechen, bei den Finanzen ins Risiko gehen und sich bei den Kompetenzen verzetteln", sagte Sparmann. Selbst Jürgen Neppe, wahrlich keiner, der sein Licht unter den Scheffel stellen mag, warnte vor "altem Größenwahn". Man müsse in Frankfurt "grundsolide Arbeit leisten", den "Boden nicht unter den Füßen verlieren" und ein gewisses "Profitum an den Tag legen." Das alles klingt ungewohnt vernünftig für Frankfurter Verhältnisse. q: e-hp
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Alt 28-05-2003, 09:26   #210
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