Es ist ein sensationeller Fund, der seit letztem Freitag in der U-Bahnbaustelle unter dem Alter Markt freigelegt wurde: In 12 Meter Tiefe haben Archäologen ein Schiff aus der Römerzeit entdeckt – aus der Zeit um 50 bis 100 nach Christus.
Kölns oberster Archäologe und Direktor des Römisch-Germanischen Museums (RGM), Prof. Dr. Hansgerd Hellenkemper (62), freut sich über den neuen Fund, den EXPRESS als erstes sehen durfte. „Es ist ein wirklich gut erhaltenes Fragment eines sogenannten »Prahm«. Es war ein typisches römisches Transportschiff“, so Hellenkemper.
„Ohne diese hätte es Köln gar nicht geben können. Mit diesen Schiffen wurde der Naturstein nach Köln gebracht, mit dem die Stadt gebaut wurde. Stein gab es hier nämlich nicht.“
Erste Planken des Schiffes wurden letzten Freitag entdeckt. Der Fundort liegt genau an der Rückseite des Historischen Rathauses, quasi unter dem Amtszimmer von Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU). Es liegt quer zur Flussrichtung des Rheins – an der Stelle, wo im 1. Jahrhundert der Hafen des römischen Köln war. Bereits im 3. Jahrhundert war der Hafen nicht mehr nutzbar – eine Sandbank im Rhein hatte sich bis an die Stadtmauer ausgebreitet.
„Zuerst waren wir uns nicht sicher“, sagt Archäologin Dr. Constanze Höpken (41). „Aber ziemlich schnell war klar, dass es sich um einen großen Fund handelt. Auf dem Schiff haben wir Glasscherben gefunden, die sich auf 50 bis 100 nach Christus datieren lassen“, erklärt die Keramik- und Glasexpertin des RGM.
Während auf dem Weihnachtsmarkt die Menschen Geschenke kaufen, arbeiten 12 Meter tiefer die Archäologen. Immer wieder wird der alte Römerkahn nassgepritzt: „Er darf nicht trocken werden, weil sich sonst Risse bilden“, so Hellenkemper. Das freigelegte Schiffsfragment wird jetzt zerlegt – es könnte bersten, wenn es als Ganzes gehoben würde. Dann kommt es zur Restaurierung ins Mainzer Schifffahrtsmuseum.
Quelle:
http://www.express.de/servlet/Satell...=1195300882012
Köln: Großartiger Fund eines Römerschiffes an einer U-Bahnbaustelle
