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Alt 21-07-2005, 07:36   #1
Stefano
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Thumbs down Ekelfleisch aus dem Supermarkt!

Wer schon mal in ner Metzgerei e.c.t. gearbeitet hat...der weiss wie dat geht...man muß ja auch an die Inventur denken

Ekelfleisch im Supermarkt - Wie Schlachthöfe aus abgelaufener Ware

Um es vorweg zu sagen, mit unserem nächsten Beitrag wollen wir Ihnen nicht den Spaß verderben an gemütlichen Grillfesten. Aber was da mitunter auf dem Rost landet, ist alles andere als herzhaft frisches Fleisch.

Der Reihe nach. Kommissar Zufall hat Ermittlern zur Seite gestanden, die eigentlich Scheinfirmen und illegale Arbeitskräfte im Blick hatten. Ganz nebenbei stellte sich heraus, dass polnische Fleischarbeiter in deutschen Schlachthöfen wohl auch altes, zum Teil schon stinkendes Fleisch neu verpacken mussten. Jetzt haben die polnischen Kollegen ausgepackt – vor der REPORT-Kamera. Die Details von Gottlob Schober und Adrian Peter.

Bericht:

Es ist Grillsaison in Deutschland. Fleisch und Wurst gelten als Delikatesse. Alles sei sicher, verspricht die Fleischbranche. Aber ist es wirklich so? Wir erinnern uns. Anfang März hatte ein Mitarbeiter eines Real-Supermarktes heimlich gefilmt, wie altes und abgelaufenes Fleisch umverpackt und mit neuem Datum versehen wurde. Diese Aufnahmen lösten einen Skandal aus. Ein Einzelfall?

14. März 2005. Razzia von Zoll und Staatsanwaltschaft bei einem der großen der Branche, dem Fleischfabrikanten Stöver im niedersächsischen Altrup. Die Ermittler suchen zwar nach illegalen Arbeitskräften und Scheinfirmen, doch sie finden auch Hinweise auf illegale Umverpackungen abgelaufener oder verdorbener Fleischwaren wie bei Real.

Die Staatsanwaltschaft Oldenburg bestätigt uns schriftlich, dass sie deshalb auch gegen Mitarbeiter der Firma Stöver ermittelt.

Und was sagt Stöver dazu? Ein Interview vor der Kamera wird abgelehnt. Schriftlich erklärt Stöver, dass die Firma nur in einem Falle Kenntnis von solchen Vorwürfen hatte. So habe eine polnische Mitarbeiterin eines Subunternehmers Stöver beschuldigt, dass im Unternehmen verdorbene Ware neu verpackt wurde.

„Diese Anschuldigungen weisen wir selbstverständlich auf Schärfste zurück“, schreibt Stöver. Das Vertragsverhältnis mit dem Subunternehmen sei kurz nach der Razzia wegen des Vorwurfs illegaler Beschäftigung gekündigt worden. Gegen die polnische Mitarbeiterin habe das Unternehmen Strafantrag wegen Falschaussage gestellt.

Die Botschaft also lautet alles Verleumdung, alles Lüge. Wir recherchieren trotzdem weiter. Nach Monaten führt uns eine Spur nach Polen. Dort treffen wir einen weiteren ehemaligen Stöver-Mitarbeiter. Roman W. erzählt uns, dass er einige Monate über einen Subunternehmer bei der Firma gearbeitet habe. Auch er behauptet, dass er abgelaufene Ware auf Anweisung habe umverpacken müssen.

O-Ton:

»Wir haben das Fleisch umverpackt und mit neuem Datum wanderte es in die Geschäfte. Wohin genau, weiß ich nicht. Es wurde auf jeden Fall gewaschen und gesäubert, war fertig zum Neuverkauf.«

Frage: Das Fleisch, was Sie dort verarbeitet haben, würden Sie das selber essen?

O-Ton:

»Ich würde das Fleisch selber nicht essen. Das alte Fleisch und die Wurst wurden umverpackt. Die alte Wurst war grün und fast schimmelig gewesen. Und das Fleisch würde ich nie essen.«

Heute lebt Roman W. mit seiner Familie wieder in Polen. Jetzt ernährt er sich am liebsten vom Gemüse aus dem eigenen Garten.

Hundert Kilometer weiter im polnischen Gryfice treffen wir einen weiteren polnischen Arbeiter. Stanislaw F. erzählt eine ähnliche Geschichte. Auch er kam über einen Subunternehmer zur Firma Stöver. Auch er berichtet von Umverpackungen.

O-Ton:

»Soweit ich mich erinnern kann, haben wir mehrfach in der Woche umverpackt. Die Firma hat gut daran verdient, weil das Haltbarkeitsdatum einfach um mindestens zwei bis drei Wochen verlängert wurde.«

Wir zeigen unsere Aufnahmen Gerhard Kayser. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Oldenburg hört sich die Aussagen der polnischen Interviewpartner und die deutschen Übersetzungen genau an. Erstmals bestätigt Kayser, dass genau diese Arbeiter als Zeugen auch vom Zoll vernommen wurden.

O-Ton, Gerhard Kayser, Staatsanwaltschaft Oldenburg:

»Man wird diese Aussagen für glaubhaft halten müssen, weil wir andere Aussagen haben, die das bestätigen, und weil die polnischen Zeugen uns immer wieder Bekundungen gemacht haben, die wahr waren. In anderen Bereichen unserer Ermittlungen sind diese Aussagen der polnischen Staatangehörigen immer wieder bestätigt worden.«

Im Internet präsentiert sich die Firma Stöver als Fleischproduzent mit Herz und Verstand. Die Fleischprodukte seien hochwertig und unbedenklich. Die REPORT MAINZ vorliegenden Zeugenaussagen zeigen ein anderes Bild.

Und Stöver ist kein Einzelfall. Ein anderes Bundesland, dieselbe Masche. Ein Schlachthof in München. Uns wurden Verhörprotokolle eines ungarischen Arbeiters zugespielt. Absolut vertraulich. Diese Papiere sind auch der Staatsanwaltschaft bekannt.

O-Ton, nachgestellte Szene, Zeugenaussage nachgesprochen:

»In den Fällen, in denen das Fleisch bereits außen grün oder dunkel verfärbt war, mussten diese Fleischteile abgeschnitten werden. Anschließend wurde dieses Fleisch neu verpackt und vakuumiert.«

Umetikettiert werde nicht nur im Supermarkt, auch schon vorher, in den Schlachthöfen, so die Vorwürfe. Skandale im häufig kriminellen Fleischmilieu werden selten aufgedeckt und wenn, dann vor allem durch Zeugenaussagen.

Stanislaw F., der Mann, dessen Aussagen die Staatsanwaltschaft Oldenburg für glaubhaft hält, erzählt von weiteren skandalösen Zuständen.

O-Ton:

»Viele Mitarbeiter waren krank, wir waren sehr verschnupft und hatten hohes Fieber. Wir haben Bakterien verbreitet, vor allem weil wir mit Wurst gearbeitet haben.«

Ist so etwas erlaubt? Wir fragen Bernhard Kühnle, Abteilungsleiter im Bundesministerium für Verbraucherschutz.

O-Ton, Bernhard Kühnle, Bundesministerium für Verbraucherschutz:

»Das ist nach deutschem Recht und auch nach europäischem Recht eindeutig verboten. Das heißt, Mitarbeiter in sensiblen Bereichen, wozu die Fleischverarbeitung zählt, sind darüber zu belehren, dass sie mit ansteckenden Krankheiten und überhaupt, wenn sie krank sind, nicht an der Produktion teilnehmen dürfen. Sie müssen ein Gesundheitszeugnis haben, ausgestellt von einer Gesundheitsbehörde.«

Genau aber diese Gesundheitszeugnisse oder auch Belehrungen werden gefälscht. Vor wenigen Wochen wurde der engste Mitarbeiter eines großen Subunternehmers festgenommen. Bei ihm findet die Staatsanwaltschaft Oldenburg diesen Laptop.

Oberstaatsanwalt Kayser zeigt uns die Dateien, auf denen Fälschungsvorlagen für solche Bescheinigungen gespeichert sind.

O-Ton, Gerhard Kayser, Staatsanwaltschaft Oldenburg:

»Wir haben, hier in unserem Schlachtbetrieb, 133 gefälschte Bescheinigungen gefunden. Man wird davon ausgehen müssen, dass dieses wohl ein verbreiteter Zustand ist.«

Ein Skandal. Fazit unserer Recherche: Vergammeltes Fleisch neu verpackt, kranke Mitarbeiter an den Bändern, gefälschte Gesundheitsdokumente. Schwarze Schafe entwickeln viel kriminelle Energie. Profitgier geht häufig eben doch vor Verbraucherschutz..
q: ard-report
__________________
Ciao Stefano

Ich wurde nicht gefragt...ob ich geboren werden wollte...
Ich werde nicht gefragt...ob ich sterben will...
also lasst mich LEBEN...wie ich es will...!
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