Nach dem gewaltsamen Tod einer 54-jährigen Frau auf dem Marktplatz von Hettstedt im südlichen Sachsen-Anhalt hat die Staatsanwaltschaft am Montag Haftbefehl wegen Totschlags gegen einen 18-Jährigen beantragt. Es gebe einen Zeugen, der ihn bei der Tat gesehen und wiedererkannt habe, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Halle. Es bestehe dringender Tatverdacht. Der junge Mann gebe an, keine Erinnerungen an das Geschehen zu haben. Zum Motiv lagen keine Erkenntnisse vor. Ein psychiatrisches Gutachten solle Klarheit über die Schuldfähigkeit erbringen und klären, ob bei dem 18-Jährigen tatsächlich eine Amnesie vorliege.
Opfer auf dem Weg ins Krankenhaus verblutet
Den Ermittlungen zufolge hat der 18-Jährige am frühen Sonntagmorgen über einen längeren Zeitraum auf sein Opfer eingeschlagen und eingetreten, «als es wehrlos und wahrscheinlich auch bereits bewusstlos auf dem Boden lag», wie Oberstaatsanwalt Andreas Schieweck sagte. Dabei habe der Täter vor allem auf den Kopf gezielt. Er habe die Frau zudem immer wieder an den Haaren hochgezogen und den Kopf auf das Pflaster fallen lassen. Laut Obduktionsbericht trug die Frau unter anderem eine Schädelbasisfraktur, eine teilweise Ablösung der Kopfschwarte sowie schwerste innere und äußere Blutungen davon. Das Opfer sei binnen kürzester Zeit verblutet und und noch auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben.
Wegen der massiven Gewalt bestehe der dringende Tatverdacht eines Tötungsvorsatzes, sagte Schieweck. Der mutmaßliche Täter, der im Vorjahr eine Lehre abgeschlossen hat und noch bei seinen Eltern wohnt, stand während der Tat unter Alkoholeinfluss. Bei seiner Festnahme unmittelbar nach der Tat war er nur mit einer Turnhose bekleidet. Um den Oberkörper hatte er ein Tischtuch gewickelt, das aus einer Pizzeria am Rande des Marktes stammt. Nach Angaben des Oberstaatsanwaltschaft war in die Gaststätte unmittelbar zuvor eingebrochen worden. Hier fanden die Ermittler auch eine Hose, die offensichtlich dem Täter gehört.
Mutmaßlicher Täter wohnt noch bei den Eltern
Über das Opfer wollte Schieweck keine Angaben machen. «Der Tatbestand schützt das Leben eines Menschen», sagte er. Die Frau stamme wie der Tatverdächtige aus dem Raum Hettstadt. Zeitungsberichten zufolge war die Frau seit Jahren alkoholabhängig.
Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Wolfgang Böhmer, äußerte sich betroffen. Neben der entschiedenen Verfolgung derartiger Straftaten durch Polizei und Justiz «müssen wir gemeinsam Wege finden, um jugendlicher Gewalt besser entgegenzuwirken», sagte er. Dies sei ebenso eine Frage persönlicher Courage wie der überzeugenden Vermittlung von Werten. (AP)
___________________________
Klar, wenn's um Strafe geht, dann hätte ich auch ne Amnesie...
