12.12.04 |
Bayern ist zwar Herbstmeister, doch bis zum Titel ist es noch weit. Größtes Risiko auf dem Weg dorthin: Oliver Kahn.
Beim Spiel gegen Stuttgart am Samstag lieferte der Nationaltorhüter für das Tor von Kevin Kuranyi die „Vorlage", als er einen Schuss von Cacau von der Brust abprallen ließ.
Kahn suchte wie schon nach seinem Patzer in der Champions League beim 0:1 gegen Juventus Turin wortlos das Weite. Dafür überraschte Trainer Felix Magath mit der Auskunft, sein Kapitän habe den Patzer „ganz ruhig und gelassen“ hingenommen.
Herbstmeister dank Paolo
Edel-Joker Paolo Guerrero hatte seinem Team am Samstag mit seinem späten Ausgleichstor ein glückliches 2:2 (1:2) gegen den VfB Stuttgart gerettet, damit ist Bayern zum 14. Mal Herbstmeister.
Der 20 Jahre alte Peruaner erzielte am Samstag in der 89. Minute mit seinem fünften Saisontor das Ausgleichstor gegen die Schwaben, die durch Silvio Meißner (29. Minute) und Kevin Kuranyi (65.), der nach einem schweren Fehler von Nationaltorhüter Oliver Kahn erfolgreich war, schon mit 2:0 führten.
Claudio Pizarro hatte vor 63 000 Zuschauern im ausverkauften Olympiastadion die Aufholjagd mit seinem Anschlusstreffer eingeleitet (67.).
Die Herbstmeisterschaft ist ein gutes Omen für den FC Bayern: In elf der vorangegangenen 13 Male holten sie am Saisonende auch den Titel. Mit 34 Zählern gehen sie punktgleich mit Schalke 04 in die Rückrunde, der VfB liegt drei Punkte zurück. Werder Bremen gelang es zuletzt in der Saison 1992/93, die Bayern als Herbstmeister in der Rückrunde noch von der Spitzenposition zu verdrängen.
Sammers Taktik ging zunächst auf
Die Stuttgarter wollten im Olympiastadion unbedingt Revanche nehmen für das desaströse 0:3 im DFB-Pokal-Achtelfinale vor einem Monat. Nach dem Ausfall von Kapitän Zwonimir Soldo (Muskelfaserriss) und seinem möglichen Vertreter Fernando Meira (Rückenprobleme) hatte Trainer Matthias Sammer ein neues taktisches System ausgetüftelt, das sich als Volltreffer herausstellte. In der Abwehr bot der VfB-Coach eine Dreierkette mit Stranzl, Babbel und Delpierre auf und verstärkte das Mittelfeld mit den etatmäßigen Außenverteidigern Hinkel und Lahm.
Die Bayern kamen so überhaupt nicht ins Spiel, während die Schwaben auch nach vorn entschlossener als im Pokalspiel agierten. Belohnt wurden die Bemühungen der Gäste durch das Führungstor von Meißner, der nach einem Eckball von Hleb aus kurzer Entfernung den Ball über die Linie beförderte. Die Münchner fanden dagegen nie zu ihrem Spiel und hatten nur zwei torgefährliche Szenen durch Roy Makaay (24.) und Owen Hargreves, der mit einem Freistoß aus 17 Metern haarscharf das VfB-Tor verfehlte (41.).
Viele Chancen vergeben
„Die Bayern müssen mindestens zwei Gänge zulegen", meinte Franz Beckenbauer zur Pause. Magath brachte Bastian Schweinsteiger für den schwachen Samuel Kuffour und versuchte damit die Offensive zu beleben. Das Spiel wurde rasanter.
Die Bayern rannten an, der VfB konterte, und beide vergaben große Torchancen: Michael Ballack schoss aus neun Metern hoch über das Tor (51.), auf der Gegenseite scheiterte Kuranyi erst an Kahn (49.) und verfehlte zehn Minuten später freistehend das Tor (59.). Bei seiner dritten Chance machte es der Nationalstürmer dann besser, allerdings mit Hilfe von Kahn.
Joker Guerrero trumpft
Die Bayern schienen geschlagen, aber sie schlugen durch Pizarro schnell zurück. In der hektischen Schlussphase kassierte Ballack die fünfte Gelbe Karte und ist damit im ersten Rückrundenspiel am 21. Januar gegen den Hamburger SV gesperrt. Als das Spiel schon verloren schien für die Bayern, staubte Guerrero ab, nachdem VfB-Schlussmann Timo Hildebrand einen Ballack-Kopfball mit einem Reflex nur vor seine Füße abwehren konnte.
http://focus.msn.de/hps/fol/newsausg...be.htm?id=9332