11.12.2004:
Weihnachts-Sieg im Pott
Der HSV verabschiedet sich mit einem Sieg in die Winterpause
Bochum/Hamburg - Der HSV hat am Samstag (11.12.04) das letzte Hinrundenspiel beim VfL Bochum mit 2:1 (2:0) gewonnen. Vor 28.000 Zuschauern brachte Sergej Barbarez die Rothosen in der 26. Minute mit 1:0 in Führung. Acht Minuten später erhöhte Collin Benjamin aus kurzer Distanz auf 2:0. Nach dem Wechsel wurde es noch einmal spannend, als Tommy Bechmann den VfL durch einen Fernschuss auf 1:2 heranbrachte (83.) Am Ende gewann der HSV jedoch verdient und bleibt unter Trainer Thomas Doll auswärts weiter ungeschlagen.
Unter Doll bestritt der HSV vor dem Spiel beim VfL vier Auswärtspartien. Drei davon gewannen die Rothosen, eines endete mit einem Remis - beim Deutschen Meister Werder Bremen. Vor dem Duell im Ruhrpott musste der HSV-Coach jedoch seine Elf umbauen. Raphael Wicky und Björn Schlicke fehlten gelb-gesperrt, dazu meldete sich Emile Mpenza mit einer Bänderverletzung ab. Für diese Drei rutschten die "entsperrten" Khalid Boulahrouz und Sergej Barbarez, sowie Miso Brecko in die Anfangsformation. Auf Seiten der Bochumer gab es ebenfalls Personalprobleme, denn beide Torhüter, sowohl Rein van Duijnhoven als auch Christian Vander, waren verletzt. Van Duijnhoven biss auf die Zähne und stellte sich angeschlagen ins Tor. Also keine optimalen Ausgangsbedingungen auf beiden Seiten.
Verdiente HSV-Halbzeitführung
Das Spiel sah in der Anfangsphase dementsprechend aus. Beide Teams konzentrierten sich anfangs auf die Defensive und versuchten, möglichst keine Torchancen des Gegners zuzulassen. Dies gelang beiden Mannschaften gut, so dass sich für die Zuschauer kein schönes Spiel entwickelte. Erst nach 20 Minuten wurde der HSV etwas mutiger und gab in Person von David Jarolim den ersten Torschuss ab. Dies schien der Weckruf für die Gäste gewesen zu sein. Plötzlich erhöhte der HSV den Druck und die Risikobereitschaft. Der Ball lief besser und schneller durch die eigenen Reihen, der Zug zum Tor wurde stärker. Die stärkste Phase des HSV war eingeläutet.
Und sie trug Früchte. Erst folgten zwei weitere Warnschüsse durch Jarolim und Almami Moreira (25., 26.), anschließend die Hamburger Führung. Jarolim wurde gefoult, den fälligen Freistoß schlug Stefan Beinlich in den Strafraum. Sergej Barbarez stieg in der Mitte am höchsten und köpfte per Aufsetzer zum 0:1 ein (26.). Doch damit nicht genug, der HSV hatte nun Blut geleckt. Es wurde nachgesetzt und weiter auf Sieg gespielt - mit Erfolg. Boulahrouz setzte sich auf der linken Außenbahn durch und bediente Jarolim, der wiederum ein gutes Auge bewies. Sein Pass in die Mitte erreichte den frei stehenden Collin Benjamin, der aus drei Metern ungehindert die 2:0-Pausenführung erzielte (34.).
Erst Bangen und Hoffen, dann grenzenloser Jubel
Nach dem Seitenwechsel gab es für die Spieler des VfL Bochum nur eine Richtung: Nach vorn. Druckvoll und mit drei Stürmern kamen sie aus der Kabine und waren gewillt, das Spiel noch zu drehen. Der HSV, nun defensiv ausgerichtet, hielt dagegen. Torchancen der Bochumer konnten aber nicht gänzlich verhindert werden. Thomasz Zdebel verpasste das 1:2 nur knapp (55.), als er den Ball am Tor vorbei schlenzte. Auch Tommy Bechmann brachte den Ball nicht im HSV-Tor unter (67.), Martin Pieckenhagen reagierte in dieser Szene großartig. Die größte Chance besaß jedoch Peter Madsen, der von der Strafraumgrenze abzog, aber nur den Pfosten traf (78.)
Glück für den HSV, der seinerseits aber schon vorher für die Entscheidung in Form des 3:0 hätte sorgen können. Beste Kontergelegenheiten wurden jedoch vergeben, zweimal scheiterte Naohiro Takahara freistehend vor van Duijnhoven. Fast schon logische Konsequenz: Bochum kam noch auf 1:2 heran. Bechmanns Schuss aus 22 Metern sah Pieckenhagen zu spät und konnte den Anschlusstreffer in der 83. Minute nicht verhindern. Nun brannte noch einmal die Luft, denn der VfL setzte alles auf eine Karte. Doch das HSV-Bollwerk hielt dem Sturmlauf stand und sicherte so den über 90 Minuten gesehen verdienten Sieg, den Christian Rahn in der Nachspielzeit gar noch hätte höher ausfallen lassen können. Doch danach fragte später niemend mehr. Der vierte Auswärtssieg unter "Dolly" sorgte für grenzenlosen Jubel und ein fröhliches HSV-Weihnachtsfest.
Verfolgt das Spiel hier noch einmal im Live-Ticker
Das Spiel im Stenogramm:
VfL Bochum: van Duijnhoven - Colding (72.Meichelbeck), Kalla, Knavs, Bönig (65.Misimovic) - Maltritz (46. Edu), Zdebel, Bechmann, Wosz - Lokvenc, Madsen
Hamburger SV: Pieckenhagen - Brecko, Boulahrouz, van Buyten, Klingbeil - Benjamin, Jarolim, Beinlich (90.Rahn), Moreira (69.Mahdavikia) - Takahara, Barbarez (85.Reinhardt)
Tore: 0:1 Barbarez (26.), 0:2 Benjamin (34.), 1:2 Bechmann (83.)
Zuschauer: 28.000
Schiedsrichter: Knut Kircher (Rottenburg)
Gelbe Karten: Maltritz, Madsen, Zdebel / Beinlich
Gelb Rote Karten: - / -
Rote Karten: -/-