katholischer priester beisst in penis
Bizarrer Biss
Ex-Priester wegen Gewaltexzess vor Gericht
VON STEFAN BEHR
Es ist ein gänzlich unchristlicher Vorfall, der sich da am 14. Oktober 2006 gegen 23 Uhr an der Peterskirche abspielt. Das Resultat ist schmerzhaft. Bei einem Vorgang, über dessen Details des Sängers Höflichkeit schweigt, beißt Herr S. Ahmet Z. in den Penis. Der bricht Herrn S. daraufhin Rippen und Nasenbein. Beide verklagen sich wechselseitig wegen Körperverletzung. Man sieht sich vor dem Frankfurter Amtsgericht.
Der 46-jährige Herr S. erzählt folgendes: Er habe den Angeklagten in einer Schwulenbar im Bermuda-Dreieck kennengelernt, habe aber nichts von ihm gewollt. Das habe den erbost. Als er die Kneipe verließ, habe Z. ihm aufgelauert, sein Handy an sich gerissen und ihn so auf die Baustelle an der Peterskirche gelockt. Dort habe ihn Z. dann vergewaltigen wollen. Mit dem Biss habe er sich gewehrt, worauf der Mann ihn mit Steinen bewarf und anschrie, er sei soeben eines nicht unwichtigen Körperteils verlustig gegangen und darob nicht amüsiert.
Ein Arzt attestierte Herrn S. kurz darauf die Knochenbrüche und mehr als zwei Promille.
Ahmet Z. erzählt eine ganz andere Geschichte. Auch wenn sie etwas überraschend beginnt: "Um was geht's? Ich weiß gar nichts mehr. So viel im Kopf." Z., 25, arbeitslos, wirkt etwas verwirrt und nervös. Er ist von einer Streife abgeholt worden, weil er zum ersten Verhandlungstermin nicht erschienen war, und macht den Eindruck, als habe er nicht gefrühstückt. Langsam aber kehrt die Erinnerung an "den kranken Mann" zurück. Der habe ihm 20 Euro dafür geboten, das er etwas tun dürfe, für das andere in der Regel eher bezahlen. Dann der Schmerz und die Wut. Dann flogen die Steine. Und Herr S.? "Da lacht der und lacht und lacht, der kranke Mensch." Ein Arzt attestierte Z. kurz darauf ein "durch äußere Einwirkung geschwollenes Organ", das aber noch da ist, wo's hingehört.
Das alles ist nun kein Riesending, und Herr. S. kommt am Ende mit einem halben Jahr auf Bewährung davon. Es ist die Vorgeschichte, die den Fall so bizarr macht. Kurz, bevor er zubiss, war Herr S. aus dem Gefängnis entlassen worden, wo er zehn Jahre gesessen hatte. Ein österreichisches Gericht hatte ihn wegen versuchten Mordes, versuchten schweren Raubes, schwerer Körperverletzung und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz verurteilt - Herr S. soll im Kokainrausch einen Stricherjungen niedergestochen haben. Der Fall sorgte für Aufsehen, nicht nur deshalb, weil der Tatort ein Pfarrhaus war. Herr S. war zudem noch der Hausherr. Aufmerksamkeit erregte S. auch später, als er in einem Boulevardblatt ausgerechnet einen Pfarrer eines Skandal-Priesterseminars des sexuellen Missbrauchs beschuldigte.
Kein Wunder also, dass auf einer Internetseite, die hauptsächlich von erzkatholischen Usern besucht wird, von einem Schabernack des Herrn S. berichtet wird: Schon im Kloster "wurde deutlich, dass mit dem Ex-Prämonstratenser etwas nicht ganz in Ordnung sein konnte. So soll er einmal seine Notdurft vor der Tür des Abtes verrichtet haben. Eine damals in Auftrag gegebene Stuhlprobe überführte ihn."
All das steht einem Mann Gottes nicht gut zu Gesicht. Aber Herr S. wechselt ohnehin den Beruf. Herr S., dem ein Gutachter "narzisstische und sadistische" Züge bescheinigt, lebt wieder bei den Eltern und besucht die Uni, Fachbereich Romanistik. Nächstes Semester wechselt er zu Jura.
quelle frankfurter rundschau
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Der ideale Bürger: händefalten, köpfchensenken und immer an Frau Merkel denken
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