ROHR. Den Bauern, der alle paar Stunden nach den Tieren sieht, gibt es nicht mehr. Maschinen haben die Stallarbeit übernommen. In einem Mastbetrieb sind Schweine zu Dutzenden erstickt, weil die automatische Belüftung ausfiel.
Tierschützer sprechen von einer Tragödie. 400 Kadaver in der Schweinefarm, die ein Mäster vom Stift Kremsmünster übernommen hat, seien aber "zu hoch gegriffen", sagt Amtstierarzt Wolfgang Dorls von der Bezirkshauptmannschaft Steyr-Land. Dass ein Strafverfahren gegen den Mäster läuft, bestätigte er gestern den OÖN: "Wir werden jetzt überprüfen, ob der Eigner einen Fehler gemacht hat."
Die Schweine sind am Osterwochende völlig unbemerkt von ihrem Besitzer in der Halle verendet. Die Tiere sind erstickt, weil über die Belüftung keine Frischluft mehr in den Stall eingeblasen wurde. Auf das Massensterben seien erst Nachbarn wegen des Gestankes der verwesenden Kadaver aufmerksam geworden, hieß es.
Eigentlich hätte aber auch ein Messfühler des vollautomatisierten Betriebes anschlagen müssen. Der Stall ist mit einer Alarmanlage ausgestattet, die technische Gebrechen meldet. Offensichtlich aber hat nicht nur die Lüftung, sondern auch die Überwachung ihrer Funktionstüchtigkeit versagt. "Die Tiere sind an Sauerstoffmangel verendet", sagt Amtsveterinär Dorls.
Die Tierkörperverwertung musste Lastwagenfuhren voll verendeter Schweine nach Regau bringen. Dorls sprach von einem "Fluch der Automatisierung". Eine technische Panne könne binnen weniger Stunden die Tiere töten. In seinen bisher 18 Dienstjahren seien ihm schon in drei Betrieben solche verhängnisvollen Defekte untergekommen.
Quelle:
http://www.nachrichten.at/lokal/5385...23abeff8636daa