Berlin/Bernau - Alles Klebeband um Hosenbeine beim Löscheinsatz auf dem Bernauer Müllberg hat nicht genützt: Tausende Schaben sind doch in die Schutzanzüge der Helfer und in Fahrzeuge gekrochen – wurden so in Berlin eingeschleppt.
In Steckdosen, Kabelrollen, Ritzen: "In unserem Fahrzeug wimmelte es nur so an Schaben", sagte Dieter Krebs (50) vom Technischen Hilfswerk. "Sie steckten im Taschentuch und in meiner Brieftasche."
"Solch einen Befall habe ich noch nie erlebt", sagt Reinhard Gose von der Feuerwehr-Instandhaltung. "Wir müssen verhindern, dass die Biester sich in den Wachen einnisten."
Dafür schieben Karl-Heinz Stolz (54) und Uwe Bengs (39) in der Desinfektions-Halle der Feuerwehr in Charlottenburg Sonderschichten. In Säcken eingeschnürte Schutzanzüge kommen hier an, werden über einer Giftlösung ausgeschüttelt, in ein 105 Grad heißes Dampfbad gesteckt. "Eine Stunde lang", sagt Stolz. "Dann sind die Schaben tot." 500 Schutzanzüge wurden schon behandelt, 800 sollen es werden.
In der Wache in Weißensee ist man rund um die Uhr nur damit beschäftigt, die Fahrzeuge von Schaben zu befreien. Desinfektions-Bad der Räder, Kontaktgift innen und außen, Absprühen mit Hochdruck-Dampf – die Prozedur pro Fahrzeug dauert zwei Stunden. Bis morgen sollen 50 Fahrzeuge sauber sein.
Der Brand auf dem Müllberg ist gelöscht. Die Hiobsbotschaft: Die dort errichteten Schaben-Rohrfallen wurden über Nacht von Unbekannten zerstört.
Quelle:
www.berlinonline.de