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Beim Nervenkitzel der Alles-oder-nichts-Spiele hat die Eintracht eine 10:2-Bilanz
Frankfurt. "Jetzt wird's ganz spannend und packend", meinte Eintracht Frankfurts Trainer Willi Reimann nach dem 2:0-Sieg in Oberhausen am vorletzten Zweitliga-Spieltag. Und wenn der Frankfurter Fußball-Meister des Understatements so etwas sagt, muss es ja wohl so sein. Alles oder nichts – das ist das Motto für die Eintracht, Mainz und Fürth vor der letzten Runde in fünf Tagen.
Statistik-Gläubige unter Frankfurts Fans können dem kommenden Sonntag relativ optimistisch entgegen blicken. Denn in den Alles-oder-nichts-Situationen (Kriterien: Endspiele, Liga-Entscheidungen, Abstiegsvermeidung, Aufstieg – Endspieltage bzw. letzte Spieltage und Relegation) weist die Eintracht seit Bestehen der Bundesliga (1963) eine 10:2-Bilanz auf.
Meisterschaft: Den größten Tiefpunkt beim Alles-oder-nichts erleidet die Eintracht im Mai 1992, als sie, in der günstigsten Position vor den Fern-Duellen mit dem VfB Stuttgart und Borussia Dortmund, den Bundesliga-Titel mit einer 1:2-Niederlage bei Hansa Rostock verspielt. Der VfB wird Meister.
DFB-Pokal: Den ersten der zwei Bilanz-Flops erlebt die Eintracht im Juni 1964, als in der brütenden Hitze des Stuttgarter Neckarstadions 1860 München das Finale mit 2:0 gewinnt. An gleicher Stelle bezwingen die Frankfurter 1981 den 1. FC Kaiserslautern mit 3:1 und sie erobern den deutschen Pokal auch 1974 (3:1 nach Verlängerung gegen den HSV in Düsseldorf), 1975 (1:0 gegen den MSV Duisburg in Hannover) und 1988 (1:0 gegen den VfL Bochum in Berlin – übrigens der letzte Titelgewinn der Eintracht).
Uefa-Pokal: In den zwei Endspielen im Frühjahr 1980 bleibt die Eintracht auf Grund der Auswärtstor-Regelung obenauf. Der 2:3-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach folgt der späte 1:0-Sieg im Waldstadion durch einen Treffer des kürzlich bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommenen Fred Schaub.
Abstiegsvermeidung: Ein Grenzfall ist das Jahr 1971: Die Eintracht unterliegt zwar dem im Waldstadion gekürten Meister Borussia Mönchengladbach mit 1:4, bleibt aber in der Bundesliga, weil Rot-Weiß Oberhausen bei Eintracht Braunschweig nur 1:1 spielt und Kickers Offenbach mit 2:4 beim 1. FC Köln verliert.
Ein Tag später lässt OFC-Präsident Canellas sein Tonband laufen: Der Bundesliga-Skandal rollt an.
1984 und 1989 muss sich die Eintracht in den damaligen Relegationsspielen bewähren. 1984 sichert das grandiose 5:0 schon im Hinspiel beim MSV Duisburg den Klassenerhalt (Rückspiel 1:1). Fünf Jahre später müssen die Frankfurter viel heftiger zittern: Nach dem Hinspiel-2:0 gegen den 1. FC Saarbrücken kommen sie im Saarland mit der 1:2-Niederlage gerade noch mal davon.
Der legendärste Alles-oder-nichts-Triumph, euphorischer bejubelt als fast jeder Titel, ist am 29. Mai 1999 fällig. Nach dem bis heute unvergleichlich spannenden Mehrfronten-Kampf bleibt die Eintracht durch Jan-Aage Fjörtofts Übersteiger-Tor zum 5:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern erstklassig – wegen mehr geschossener Treffer bei gleicher Tordifferenz und Punktgleichheit mit "Opfer" 1. FC Nürnberg. Ein Jahr später kommt's ebenfalls im Waldstadion zum direkten "Abstiegs-Finale" gegen den SSV Ulm. Ein Remis würde den Frankfurtern schon reichen, sie gewinnen 2:1.
Aufstieg: Am Sonntag wird's weit prickelnder als beim Aufstieg 1998, denn damals wurde das erste Bundesliga-Comeback schon am 32. Spieltag perfekt gemacht. q:e-hp