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Alt 12-01-2005, 08:26   #1
Starlight
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DAX-Tagesanalyse

DAX-Tagesanalyse

Von Andreas Büchler


Nachdem der S&P 500 am Dienstag auf einem Vierwochentief schloss, dürfte der DAX heute gleich zur Eröffnung die erste, relativ solide Unterstützungszone auf der kurzfristigen Zeitebene testen. Kurzfristige Analyse
Das bei 4275 Punkten verlaufende Areal stellte sich gestern wie erwartet als unzuverlässige Haltezone heraus. Auch die auf gleicher Höhe verlaufende, kurzfristige Aufwärtstrendlinie, die seit dem 9. Dezember im Fünfminutenchart erkennbar ist, konnte nicht genug Anleger zu Käufen motivieren, um einen Durchbruch zu verhindern.

Nun steht die erste stärkere Unterstützung zwischen 4230 und 4240 Punkten auf dem Programm. Hält sie auch nicht, dürfte es bereits an der 4200er-Marke zu verstärkter Kaufbereitschaft kommen. Dort befinden sich die Untergrenze des seit November 2004 richtungsweisenden Aufwärtstrendkanals sowie eine leichte, horizontale Haltelinie.

Gefahr signalisiert auch die Kerzenkonstellation der vergangenen Tage. Auf den starken Anstieg vom 6. Januar, der eine lange, weiße Kerze ergab, folgten zwei Handelstage mit extrem kleinen Tagesschwankungen auf erneut höherem Kursniveau. Dann aber bildete sich am gestrigen Dienstag eine lange schwarze Kerze aus. Diese hüllt die Kursspanne ihres drei Tage vorher aufgetretenen, weißen Ebenbildes komplett ein. Diese dem Evening Star ähnelnde Formation könnte für den Rest der Woche ein größere Korrektur einläuten.

Auch die negative Divergenz zwischen dem DAX und den Oszillatoren lässt bereits eine Zwischenkonsolidierung erwarten. Während der Index nach wie vor neue Hochs markiert, zeigen sich beim Double-Smoothed-Stochastics und dem RSI schon seit November Abwärtstrends.

Bedenklich stimmt zudem, dass der Markt gute Nachrichten ignoriert. Der deutlich besser als erwartet ausgefallene Mannheimer ZEW-Konjunkturindex löste am Dienstagvormittag keine positive Kursreaktion aus. Die Reaktion auf das heute Vormittag um 11:00 Uhr bekannt gegebene BIP in der Eurozone für das vierte Quartal sollte daher genau beobachtet werden.

Ein weiterer Anstieg ist möglich, sollte sich der DAX trotz allem wieder über die möglicherweise erneut als Barriere fungierende 4275er-Marke sowie über die knapp darüber verlaufende, gestern durchbrochene Aufwärtstrendlinie bewegen. Erst bei 4335 Zählern dürfte die obere Trendkanalbegrenzungslinie des derzeit gültigen Aufwärtstrends wieder Gewinnmitnahmen auslösen.


Intradaychart der vergangenen Handelstage (auf Fünf-Minuten-Basis)



Intradaychart über einen längeren Zeitraum (auf Stundenbasis)



Kerzenchart auf Tagesbasis inklusive mehrerer Indikatoren


Folgende Indikatoren sind im Chart zu sehen (von oben nach unten):

1) grau: Relative-Stärke-Index (RSI-Wilder), 14
2) orange: Double-Smoothed-Stochastics (DSS-Bressert), 10/3
3) schwarz/blau: MACD, 12/26/9
4) türkis: Relative-Momentum-Index (RMI), 13/5
5) rosa: Average-Directional-Movement-Index (ADX), 14
6) grün/rot: Aroon Up-Down, 14


Handlungsempfehlung
Auch der Rest der kurzfristigen Long-Position vom 15. Dezember 2004 wurde am Dienstag mit einem Plus von 49 Punkten veräußert, nachdem der DAX die Verlustbegrenzungsschwelle bei 4265 Zählern unterschritt. Die erste Hälfte dieser bei 4215 Punkten empfohlenen Position wurde bereits bei einem Indexstand von 4290 mit einem Gewinn von 75 Zählern verkauft. Heute sollte zunächst eine abwartende Haltung eingenommen werden.

Am 29. März rieten wir zudem bei 3828 Zählern zu einer mittelfristigen Long-Position. Sie kann mit einem knapp über dem Einstiegsniveau liegenden Stoppkurs bei 3830 Punkten auch im Depot verbleiben.

Der am 11. November besprochene "Straddle" bleibt aus übergeordneter Sicht ebenfalls interessant. Dabei handelt es sich um den gleichzeitigen Erwerb von Puts und Calls am Geld mit identischen Ausstattungsmerkmalen. Damit können Anleger unabhängig von der Bewegungsrichtung von einem Anstieg der extrem niedrigen Volatilitäten profitieren. Dieses Engagement dürfte sich auszahlen, wenn bei einer Korrekturbewegung des Index die Schwankungsbreite der Kurse wieder zunimmt.
Langfristige Analyse
Die langfristige Einschätzung bleibt auch nach der ersten Handelswoche des neuen Jahres gleich: Der DAX ist über die bei 4175 Zählern verlaufende Obergrenze der fast das ganze Jahr 2004 andauernden Seitwärtsbewegung ausgebrochen. Weiter steht eine Fortsetzung des im März 2003 gestarteten Aufwärtstrends in Richtung des ersten langfristigen Widerstands bei 4500 Punkten auf dem Programm.

Zum einen erreichten die auf Wochenbasis berechneten Oszillatoren bereits im September ein überkauftes Niveau (siehe Chart auf Seite sechs). Weitere Warnsignale kommen vom VDAX, der nahe an einem Siebenjahrestief notiert. Die Erfahrung zeigt, dass es immer zu größeren Korrekturen kommt, wenn der Volatilitäts-Index Extremwerte auf der Unterseite erreicht.

Beim exakten Timing einer Konsolidierung sind diese Indikatoren jedoch nicht besonders hilfreich. Solange keine Umkehrformationen im Chart zu sehen sind, ist an einen Test der ersten langfristigen Unterstützung bei 3600 Punkten nicht einmal zu denken.





Langfristchart



Folgende, auf Wochenbasis berechnete Indikatoren sind im Chart zu sehen (von oben nach unten):

Der VDAX überlagert das Volumen als weinrote Linie (Werteskala am Rand) grau: Relative-Stärke-Index (RSI-Wilder), 14
orange: Double-Smoothed-Stochastics (DSS-Bressert), 10/3
schwarz/blau: MACD, 12/26/9
türkis: Relative-Momentum-Index (RMI), 13/5
rosa: Average-Directional-Movement-Index (ADX), 14
grün/rot: Aroon Up-Down, 14






Price-Level-Profile-Chart (mit Candlesticks auf Wochenbasis) und eine Zusammenfassung der Unterstützungen und Widerstände


Zusammenfassung der Unterstützungen und Widerstände


Widerstand 6: 4700 (horizontal, langfristig, mittelstark)
Widerstand 5: 4500 (horizontal, langfristig, mittelstark)
Widerstand 4: 4350 (mental, schwach)
Widerstand 3: 4335 (Trendkanal, mittelfristig, mittelstark)
Widerstand 2: 4280 (Aufwärtstrend, kurzfristig, schwach)
Widerstand 1: 4275 (horizontal, kurzfristig, schwach)


DAX: 4258,01 Punkte (Xetra, Stand zum Analysezeitpunkt)

Unterstützung 1: 4230/40 (horizontal, kurzfristig, mittelstark)
Unterstützung 2: 4200 (Aufwärtstrend, mittelfristig, stark)
Unterstützung 3: 4175 (horizontal, kurzfristig, schwach)




Der Price-Level-Profile-Chart ist eine Entwicklung von logical line (www.logicalline.com) und zeigt in Form eines Volumengebirges, auf welchem Kursniveau Umsatzhäufungen stattgefunden haben. Durch die farbliche Zuordnung der einzelnen Schichten auf der Zeitachse ist erkennbar, wann der jeweilige Umsatz zustande gekommen ist.

Um diese Grafik zu erstellen, wird das Volumen eines einzelnen Tages auf der y-Achse des Charts dort aufgetragen, wo sich der Kurs an diesem Tag bewegt hat. Wenn öfters hohe Umsätze auf dem gleichen Kursniveau getätigt wurden, entsteht mit der Zeit eine Spitze im Price-Level-Profile. Erfahrungsgemäß sind diese Umsatzspitzen gute Indikatoren für Widerstände oder Unterstützungen.

Quelle: BörseOnline

Geändert von Starlight (12-01-2005 um 08:29 Uhr)
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