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Alt 25-08-2003, 14:55   #346
Stefano
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hola,

dat über die eintracht findet kein ende

Schuster soll möglichst freiwillig gehen

Frankfurt. Auch Willi Reimann hat von Peter Schuster, der seine völlige Unfähigkeit am Freitag im Gespräch mit Journalisten eindrucksvoll offenbart hatte, nach nur zweiwöchiger Zusammenarbeit bereits die Nase voll. Aber wie soll das der Trainer eines um den Klassenerhalt kämpfenden Fußball-Erstligisten dem Vorstands-Vorsitzenden von Eintracht Frankfurt klar machen? Ein schier unmögliches Unterfangen.

Doch Reimann fand einen Weg. "Ich bin das Gesabbel und Gerede leid", sagte der 53-Jährige nach dem 0:0 gegen Hertha BSC Berlin und verkündete, dass er vom 1. September an nicht mehr als Manager, sondern nur noch als Trainer arbeiten werde. "Bis zum Ende der Wechselperiode am 31. August mache ich meinen Job als Manager. Danach höre ich auf. Dann ist endgültig Schicht im Schacht. Die sollen mir einen hinsetzen und dann sehe ich mir das ganze Theater an", fügte Reimann hinzu. Er habe auch früher immer mit einem Manager zusammen gearbeitet und werde dies auch in Zukunft tun. Allerdings mit der Hoffnung, die Eintracht einige sich mit einem professionellen Kandidaten.

Schuster, der Bernd Hölzenbein als Manager mit einem lächerlichen Fünf-Monats-Vertrag als "Projektleiter Nichtabstieg" abspeisen wollte, hatte aber nicht nur bei Reimann für Kopfschütteln gesorgt. Der 60-Jährige gilt intern bereits als Fehlbesetzung, die außerdem in der Öffentlichkeit nicht mehr vorzeigbar ist. So wurde Schuster nahe gelegt, eine Einladung des DSF für die Sonntag-Sendung "Doppelpass" nicht anzunehmen, um einer bundesweiten Blamage zu entgehen.

Vereinspräsident Peter Fischer fühlte sich "wie weggebombt", als er am Freitagabend ausgerechnet beim Weinfest auf der Fressgass mit den Fußball-fremden Aussagen des Wirtschaftsmanagers Schuster konfrontiert worden war. "Ich dachte, ich hätte bei der Eintracht schon alles erlebt, aber das hat es noch getoppt. . .", sagte Fischer. Ein anderer Aufsichtsrat will sich in den nächsten Tagen schriftlich bei Bernd Hölzenbein für das Verhalten des Vorstands-Vorsitzenden entschuldigen.

Noch vor dem Anpfiff gegen Berlin trafen sich Aufsichtsrats-Mitglieder zur Krisensitzung, bei der Schuster anscheinend immerhin Fehler zugab. Ergebnis der Sitzung: offen.

Die Räte sitzen derweil in einer schwierigen Zwickmühle, hatten sie sich doch einerseits vor nur gut 14 Tagen einstimmig für diese Person entschieden und wissen andererseits, dass in Zukunft kaum ein vernünftiger Mensch bereit sein wird, die oberste Position im Eintracht-Vorstand zu bekleiden, wenn Schuster nach nur so kurzer Zeit gefeuert wird. Aber sie wissen auch, dass Schuster der Eintracht von Tag zu Tag mehr schaden als nutzen kann, da er eben nicht einmal das kleine Einmaleins des Fußball-Geschäfts beherrscht.

Am liebsten wäre es ihnen, wenn Schuster selbst rasch einsieht, dass dieser Posten für ihn eine Nummer zu groß ist und er deshalb das Handtuch freiwillig wirft. Doch noch am Freitag hatte Schuster ja erklärt, dass diese Aufgabe bei der Eintracht ein Kinderspiel sei im Vergleich zu dem, was er bisher in seinem Berufsleben geleistet habe.

Dilettantisches Handeln und eine menschlich unwürdige Behandlung von Bernd Hölzenbein sind nur zwei Dinge, die Schuster vorgeworfen werden. Auch seine Einstellung zu Andreas Möller sorgt für Stirnrunzeln.

Nicht nur bei Willi Reimann, der am Samstag einer eventuellen Verpflichtung des Ex-Nationalspielers eine klare Absage erteilte: "Es geht nicht an, dass wir einen aus dem Liegestuhl von Gran Canaria holen, der dann hier die Kastanien aus dem Feuer holen soll."

In der Tat erscheint die Schmierenkomödie um den 35-Jährigen mehr von einer Boulevardzeitung lanciert zu sein, die in den nächsten Wochen und Monaten genügend "Stoff" erhalten will, als mit fußballerischen Aspekten begründet. Denn Möller galt noch nie als Führungsspieler oder großer Kämpfer und bräuchte nun zusätzlich mehrere Wochen Aufbautraining, da er seit Mai nicht mehr trainiert hatte. Nicht nur die Gefahr von Muskelverletzungen bei alternden Profis sondern auch die Sprengung des Mannschaftsgefüges darf bei der Diskussion um Möller nicht unterschätzt werden. Es gäbe kaum eine andere Verpflichtung, die den derzeitigen Kader des Aufsteigers mehr vor den Kopf stoßen könnte als die von Möller.

Reimann hat inzwischen sowieso genug von den "Stolperdingen, die in unseren engen Mannschaftskreis" hinein getragen werden und fordert Zusammenhalt auf allen Ebenen: "Wir brauchen wieder dieses Wir-Gefühl, das Volker Sparmann entwickelt hatte."

Doch Sparmann, Vorgänger von Schuster als ehrenamtlicher Vorstands-Vorsitzender, geht derzeit nur seinen zahlreichen Aufgaben als RMV-Geschäftsführer nach. Zu seinem Nachfolger wollte er sich am Sonntag nicht äußern: "Ich hoffe aber, dass die Verantwortlichen die richtigen Entscheidungen zum Wohle der Eintracht fällen werden."
q. e-hp
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Ciao Stefano

Ich wurde nicht gefragt...ob ich geboren werden wollte...
Ich werde nicht gefragt...ob ich sterben will...
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Geändert von Stefano (25-08-2003 um 14:58 Uhr)
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