Thema: Timing
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Alt 12-09-2010, 07:41   #1
Benjamin
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Timing

Deutschland im Umbruch - Letzte Chance Radikalkur

Hintergrund:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soz...704283,00.html

Die eigentliche Krise steht Deutschland noch bevor. Das ist zumindest die Kernaussage der am Freitag veröffentlichten Langzeitstudie "Deutschland Report 2035" des Schweizer Prognos-Instituts. http://www.prognos.com/Detailansicht...de0fc40.0.html

In den kommenden 25 Jahre steht Deutschland vor immensen Herausforderungen:
- Wirtschaftswachstum
- Bevölkerung schrumpft
- Staatsverschuldung

deutsche Wirtschaft "in den kommenden Jahren" durchschnittlich nicht über 1,0 Prozent im Jahr. Die EU-Länder 1,4 Prozent
Überdurchschnittliches Wachstum nur den deutschen Stadtstaaten Hamburg und Bremen, Berlin und die anderen ostdeutschen Länder hinken hinterher

Die Zahl der Arbeitsfähigen sinkt um mehr als acht Millionen in Deutschland: "Der demografische Wandel ist in vollem Gange und wird sich ab dem Jahr 2020 deutlich beschleunigen":
2010: 82 Millionen Menschen
2035: 78 Millionen sein.

Die Gruppe der Personen im erwerbsfähigen Alter wird bis 2035 um mehr als acht Millionen oder rund 17 Prozent sinken. Wirtschaft wird arbeitsqualifizierte Menschen suchen, Arbeitslosigkeit dürfte um mehr als eine Million auf dann rund zwei Millionen sinken.

Massive Fachkräftelücke bringt erhebliche Wachstumseinbußen sowie eine noch schlechtere Beschäftigungsentwicklung mit sich (Feedback-Loop). Langfristig bremst vor allem die ungünstige demografische Entwicklung das Wirtschaftswachstum. Nur wenn sich insbesondere Menschen älter als 60 Jahre sowie Frauen in allen Altersklassen deutlich stärker als heute am Erwerbsleben beteiligen, kann der demografisch bedingte Rückgang des gesamtwirtschaftlichen Arbeitsumfangs zunächst kompensiert werden.

Staatsverschuldung: Investitionen gehen zurück, Dinge verfallen/verwahrlosen, Wachstum wird dadurch noch stärker gehemmt bzw. reduziert (Abwärtsspirale) ;

Schulden abbauen wäre daher dringend geboten, wird aber nicht erwartet:
Neuverschuldung wird tendentiell nicht abgebaut, sondern die Schuldenstandsquote werde von derzeit knapp unter auf mehr als 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen; und das, obwohl sich die Bundesregierung gesetzlich dazu verpflichtet hat, bis 2016 jährlich mindestens zehn Milliarden Euro einzusparen. "Der Einhaltung der Schuldenbremse messen wir keine Realisierungschance bei."

Deutschland droht im internationalen Vergleich dramatisch abzurutschen, Vorreiter werden dagegen Länder wie China und andere Staaten speziell in Asien sein mit zweistelligen Wachstumsraten

Denkbare aber unwahrscheinliche Wege aus der Gefahr:

Stichwort Alterung und Arbeitsmarkt:
- Das gesetzliche Renteneintrittsalter anheben
- Mehr (qualifizierte) Zuwanderer
- Mehr Frauen in Jobs
- ängere Wochenarbeitszeit

Folge dieser Arbeitsmarktmaßnahmen wären Entlastungsefekte bei:
- Unternehmen
- sozialen Sicherungssysteme
Erwerbstätigenquote von heute 75 Prozent auf 83 Prozent im Jahr 2035, d.h. der Anteil der erwachsenen Menschen, die nicht arbeiten (aber grundsätzlich noch arbeiten könnten, wenn sie müßten), läge bei nur noch 17%).

Prognos zufolge steigen die Gesamtbelastungen (Kosten für die Rente, Krankenversicherung und die Pflege der sozialen Sicherungssysteme) von heute knapp 40 Prozent auf voraussichtlich 46 Prozent im Jahr 2035. Doch sorgt man jetzt vor, dürften die Kosten deutlich geringer ausfallen als bisher angenommen.

Größte Herausforderung: Abbau der Staatsverschuldung als Voraussetzung für
- Fortbestand eines (starken) Euro-Raumes
- wirtschaftliches Wachstum in Deutschland

Gelingt dies alles nicht mindestens teilweise, gibt es kein Wachstum mehr, sondern Schrumpfung (Depression).

Geändert von Benjamin (12-09-2010 um 08:43 Uhr)
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