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Alt 04-03-2003, 11:54   #90
Stefano
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hola,

Weichen gestellt-Eintracht Frankfurt bastelt auf und neben dem Rasen erfolgreich an der Zukunft

Am Freitagabend, nach dem unnötigerweise noch zur Zitterpartie gewordenen 2:1-Sieg seiner Eintracht über den Karlsruher SC, hat der Frankfurter Vorstands-Vorsitzende Volker Sparmann einen kurzen Blick in seinen Terminkalender gewährt. Es war kein gewöhnlicher Terminkalender, keiner in Leder gebunden oder gar ein elektronischer, es war ein klein gefaltetes DIN A3-Blatt mit Karos. Darauf waren, fein säuberlich, in schwarzer Schrift die Termine vermerkt, die der Geschäftsführer des Rhein-Main-Verbundes hauptberuflich abzuarbeiten hat, in rot waren die privaten Termine notiert und in blau solche für Eintracht Frankfurt. Es gab ziemlich viele in blau (und ziemlich wenig in rot). Einen Termin hat sich Sparmann auf seinem Bogen Papier größer notiert, den 6. März nämlich, und zwar in blauer Schrift. An diesem Donnerstag kommt ab 15 Uhr der Aufsichtsrat zu einer brisanten Sitzung zusammen: Der Vorstandschef der Eintracht Frankfurt Fußball-AG will den Aufsichtsräten erklären, wie er dem Zweitligisten die Lizenz für die kommende Fußball-Saison sichern will.

Es ist ein umfangreiches Paket, das Sparmann geschnürt hat, es geht um Brückenfinanzierung und Kapitalerhöhung, es sind Absprachen getroffen worden mit allerhand Partnern und Konsortien, und deshalb will sich der Mann in dieser Phase der Verhandlungen nicht allzu tiefgreifend äußern. Er sagt, er habe als "Ziel 37,5 Prozent der Anteile für 7,5 Millionen Euro" zu verkaufen, er sagt, dass "der Deal unter Dach und Fach ist", er sagt aber nicht (öffentlich), wie das Ganze funktionieren soll. "Das sage ich erst dem Aufsichtsrat, und dann der Presse."
Sicher ist aber: Sein Konzept steht und fällt mit dem neuen Stadionbetreiber, der gleichzeitig der neue Investor bei Eintracht Frankfurt sein soll. Für das neue Stadion gibt es eine Reihe von Interessenten, die die Stadt Frankfurt derzeit prüft. Die Krux dabei: Das Ausschreibungsverfahren ist noch nicht beendet, wenn Sparmann seine Lizenzierungs-Unterlagen zur DFL tragen muss - Mitte März. Trotzdem ist er zuversichtlich: "Es dreht sich nicht darum, ob wir abschließen, sondern nur zu welchen Konditionen." Darüber hinaus soll dieser Tage auch die vom Noch-Inhaber Octagon geforderte Kapitalerhöhung von vier Millionen Euro über die Bühne gehen. Dafür sollen so genannte "Freunde der Eintracht " eingesprungen sein, die bislang laut Sparmann "3,7 Millionen Euro" bereitgestellt haben, und diese Freunde, die bislang unbekannt geblieben sind, soll es, sagt der Vorstands-Vorsitzende, tatsächlich geben.

Was die verzwickte Sache vereinfachen würde, wäre ein Aufstieg der Fußballer in die Erste Liga. Diesem - unausgesprochenen - Ziel ist man am Freitagabend wieder ein Stückchen näher gekommen. Die drei Punkte gegen harmloseste Karlsruher waren natürlich fest eingeplant, und doch hat es Eintracht Frankfurt versäumt, mit einem klaren, überzeugenden Sieg all jenen Kritikern die Luft aus den Segeln zu nehmen, die der Mannschaft den ganz großen Wurf nicht zutrauen.

Tatsächlich hat es sich das Team selbst unnötig schwer gemacht; zur Pause und einem beruhigenden 2:0-Vorsprung war die Partie im Grunde gegessen, eigentlich war alles vorbereitet für ein nettes Spielchen mit vielen Toren. Doch statt etwas für das Torverhältnis zu tun, stürzte die Eintracht ihre Fans in ein Wechselbad der Gefühle: Sollten sie sich nun freuen über diesen wichtigen Sieg oder sich ärgern über das Verpassen bester Möglichkeiten? "In 14 Tagen erinnert sich keiner mehr daran, wie der Sieg zustande gekommen ist", sagte nach dem Spiel ein irgendwie nicht sonderlich gelöster Trainer Willi Reimann, der zur obligatorischen Pressekonferenz, seltsam kurz angebunden, nur einen einzigen Satz beisteuerte. Womöglich wird sich tatsächlich in zwei Wochen keiner mehr an dieses Spiel erinnern, wohl aber in zwei Monaten - wenn abgerechnet wird und zum Aufstieg das ein oder andere Tor fehlt. Wird nicht passieren, fand Willi Reimann, der ganz im Gegensatz zu Freiburgs Coach Volker Finke dem Torverhältnis kein entscheidende Bedeutung beimisst in der Frage des Aufstiegs.

Angesichts der Diskussionen über die Fehlschüsse der Herren Diakité, Weißenfeldt und Bindewald allein vor dem gegnerischen Tor ist ein wenig ins Hintertreffen geraten, dass es aller Personalnot zum Trotz auch Lichtblicke gab: Bakary Diakité (siehe nebenstehenden Bericht) und Dino Toppmöller, die beide zum ersten Mal von Anfang an zum Einsatz gekommen waren, hatten gezeigt, dass sie als ernst zu nehmende Alternativen gehandelt werden können. Ein bisschen mehr Konkurrenzdruck gerade in dieser Phase der Saison, da vier Mannschaften um drei Plätze rangeln, ist ja nicht unbedingt das schlechteste. Trotzdem, ist sich Reimann sicher, soll auch künftig keiner erwarten, dass "wir immer vier oder 5:1 gewinnen." q: e-hp
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Ciao Stefano

Ich wurde nicht gefragt...ob ich geboren werden wollte...
Ich werde nicht gefragt...ob ich sterben will...
also lasst mich LEBEN...wie ich es will...!
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