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Alt 28-10-2003, 16:07   #372
Stefano
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hola,

köstlicher bericht!!!!!!!!

Funkel verliert das Trainerduell

Ein unzufriedener Jörg Heinrich. Auch seine Leistung war nicht bundesligareif.
Die Ein- und Auswechslungen entscheiden das erbärmlich schlechte Spiel.

Frankfurt - Willi Reimann hatte sich längst damit abgefunden, dass er keinerlei Einfluss auf das Ergebnis haben würde. In seiner Verzweiflung hatte der Frankfurter Trainer seine Spieler in der Pause bekniet, sich tief in ihrem Innern ein kleines Licht der Zuversicht zu bewahren. „Lasst euch nicht verrückt machen“, war dem Trainer eingefallen, und dann: „Wenn wir eine Chance nutzen, wird das Spiel für uns entschieden sein.“ Dass Reimann seine dünnen Pausen-Ansprache nach dem Spiel gegen den 1. FC Köln stolz als irgendwie entscheidend verkaufen durfte, lag daran, dass seine Mannschaft ihm ein unschlagbares Argument gegeben hatte: Einen 2:0-Sieg über einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf.

Dennoch war Reimanns Anteil am Sieg letztlich viel größer, als er zur Pause noch zu glauben gewagt hatte. Für die Dauer einer erbärmlichen Halbzeit stellte der 1. FC Köln das Team, das zumindest in Ansätzen das Geschehen kontrollierte. Frankfurt hatte die Peinlichkeits-Wertung bis dahin leicht angeführt und in der 38. Minute durch einen falschen Einwurf bereits uneinholbar vorn gelegen. Allerdings nur für Sekunden: Nach der grenzwertigen Fehlleistung des Gegners hatte Jörg Heinrich die Gelegenheit, es noch schlechter zu machen, souverän genutzt. Der Frankfurter hatte bloß einen Fuß regelwidrig vom Boden genommen, ansonsten aber noch einigermaßen zurechnungsfähig gewirkt. Bei Heinrich dagegen sah es aus, als wolle sich der als Führungsspieler verpflichtete und bezahlte Profi selbst den Ball vor die Füße plumpsen lassen, was sogar auf einem Nippeser Garagenhof für tosendes Gelächter gesorgt hätte.

Obwohl Heinrich diese Runde für Köln entschieden hatte, war Frankfurt insgesamt gesehen die schwächere Mannschaft. Köln spielte eine abwartende Taktik, Sichone kümmerte sich um den unsäglichen Du-Ri Cha, Dogan kontrollierte Frommer und Cichon kümmerte sich um die wenigen Dinge, die sonst noch anfielen. Hätte Marius Ebbers in der 13. Minute seine einzige, dafür aber glasklare Torchance genutzt, Köln wäre im Plan gewesen.

Reimann und Kölns Trainer Funkel standen in der zweiten Hälfte vor identischen Problemen. Beide hatten sie Spielmacher auf dem Feld, die das Spiel nicht machten, denen aber der Ruf vorauseilt, ein Match entscheiden zu können. Die zudem allerdings einte, dass sie vollkommen nutzlos spielten.

Andreas Möller, 36, war sogar noch schwächer als Kölns Kapitän Dirk Lottner, der wenigstens die Energie zu ein paar Alibi-Kopfbällen und hilflosen Grätschen fand. Beide gehörten ausgetauscht, Reimann bewies größere Entschlussfreude: 55. Minute, Wechsel Frankfurt, Lexa für Möller. Schon die erste von vier Torschussvorlagen des Österreichers führte in der 64. Minute zum Frankfurter 1:0. Lexas Kopfball, gewonnen gegen Heinrich, kam zu Preuß, der verstörend frei auf das Kölner Tor schießen durfte. Statt den Ball um den Pfosten zu lenken, wehrte Stefan Wessels exakt in Frommers Lauf ab, der aus kurzer Distanz einschoss. Funkel sprach nachher von einem „Tor aus dem Nichts“ - was nicht stimmte.

Erst danach reagierte der Kölner Trainer, tauschte Angreifer gegen Angreifer und brachte Federico für Scherz. Das Risiko, auf das er in der 70. Minute noch verzichtet hatte, packte er in seinen folgenschweren zweiten Wechsel: 76. Minute, Stürmer Kennedy für Abwehrchef Cichon. Funkel hätte jeden auswechseln können, vielleicht sogar, ohne Ersatz zu bringen. Nach der Auswechslung von Cichon aber rollte Angriff um Angriff auf das Kölner Tor. Zunächst schoss der eingewechselte Draguscha nach einem ungestörten Solo rund 25 Meter am Tor vorbei, wenig später jedoch konnte er nicht anders, als den Ball ins leere Tor zu schubsen (80.).

„Wir müssen jetzt die Ärmel hochkrempeln und uns Selbstvertrauen im Pokal gegen Wolfsburg holen“, war alles, was Funkel nachher zur nächsten Zukunft zu sagen hatte. Dass er einen „Big Point“, wie es Manager Andreas Rettig nannte, ausgelassen hatte, mochte er nicht gelten lassen. „Wichtig ist, dass wir überhaupt punkten.“ q: e-hp
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Ciao Stefano

Ich wurde nicht gefragt...ob ich geboren werden wollte...
Ich werde nicht gefragt...ob ich sterben will...
also lasst mich LEBEN...wie ich es will...!
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