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Alt 12-08-2003, 09:06   #307
Stefano
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hola,

Stümperhaft

Es gehört seit Jahr und Tag zu den routinemäßigen Pflichtaufgaben, ohne großen Rechercheaufwand über allfällige Peinlichkeiten und Stümpereien im Verantwortungsbereich der Frankfurter Eintracht zu berichten. In unterschiedlichen Varianten werden in regelmäßigen Zeitabständen mindestens absonderliche, oft auch schlicht ungeheuerliche Vorgänge aus dem Hause Eintracht auf dem Silbertablett in die Redaktionsstuben geliefert.

Nun also der "Fall Bruchhagen". Selbstverständlich hat es, typisch Eintracht, weniger als eine Woche gedauert, bis öffentlich bekannt wurde, dass dem DFL-Geschäftsführer ein Angebot des Aufsteigers vorlag. Eigentlich hatte er nur noch "drei, vier Fragen" klären wollen, ehe die Offerte zur gegenseitigen Willenserklärung und somit zu einem rechtsverbindlich gültigen Vertrag geworden wäre. Vielleicht wird Bruchhagen sich nun vorwerfen müssen, im guten Glauben auf die Authentizität des Angebots vertraut zu haben. Nun weiß auch er aus eigener Erfahrung wie zuvor schon die Herren Rüssmann und Ziffzer: Diese Eintracht steht nicht für seriöses Geschäftsgebaren. Dafür herrscht intern zu viel Neid, Misstrauen, Missgunst, auch Unbedarftheit.

Die Fußball AG hat durch ihr wieder einmal unabgestimmtes Vorpreschen unmittelbar vor einer entscheidenden Aufsichtsratssitzung völlig unnötig Porzellan zerschlagen. Man muss kein Prophet sein, um annehmen zu dürfen, dass die Posse um Bruchhagen den Club auch bei der Deutschen Fußball-Liga gehörig an Ansehen gekostet hat. Ramponiert ist es ohnehin längst. Bruchhagen, ein kommunikativer, bisweilen ruppig, aber immer geradlinig auftretender Fachmann, ist bei der DFL für den gesamten Spielbetrieb zuständig und hat weitreichend Einfluss im deutschen Lizenzfußball. Solche Männer versucht man in der Regel als Freunde zu gewinnen. Zumindest vermeidet man, sie öffentlich der Lächerlichkeit preiszugeben.

Jedenfalls verwundert es kaum, dass sich Bruchhagen ein Engagement auf Manager-Ebene bei der Eintracht nun nur schwerlich vorstellen kann. Dabei hätte der umtriebige Ex-Profi, der sich nach der Ära Rüdiger Lamm bei Arminia Bielefeld als Sanierer verdient gemacht hatte, ehe ihn die DFL in die Otto-Fleck-Schneise nach Frankfurt lockte, durchaus auch ein geeigneter Kandidat für die Position des Sportlichen Leiters ohne die Befugnisse eines Vorstandsmitglieds sein können. Gar so viele Branchenkenner ähnlichen Formats sind im deutschen Profifußball nicht mehr vorrätig. Die Eintracht hat sich ja mittlerweile an vielen bereits abgearbeitet. Auf eine Art und Weise, die der Finanzmetropole diesen untrüglichen provinziellen Anstrich gibt.
q:e-hp
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Ciao Stefano

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