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Alt 01-08-2003, 11:30   #276
Stefano
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Thumbs up Teil 2

hola,

"Wir haben bewiesen, dass man etwas Großes erreichen kann"

Sie sprechen gerne von Einheit, Geschlossenheit, einem kleinen Kreis. War das der Schlüssel zum Aufstieg?

Wir haben uns nicht verrückt machen lassen und uns auf keine Ränkespielchen eingelassen, sondern wir sind unseren Weg gegangen, kerzengerade, und er hat uns in die Bundesliga geführt, wo wir genauso weiterarbeiten werden - auch wenn es ungleich schwerer wird. Unterm Strich steht der Erfolg, und er spiegelt wider, mit welcher Konstanz wir gearbeitet haben. Wir haben bewiesen, dass man etwas Großes erreichen kann, wenn man zusammenhält, die Ärmel aufkrempelt und nicht schwankt.

Von Einheit und Geschlossenheit ist auf höherer Ebene nichts zu spüren bei Eintracht Frankfurt. Die Sommerpause hat die Eintracht dazu genutzt, ihren Ruf als Skandalnudel aufzubessern. Auch Sie haben sich an dem Theaterstück beteiligt. Musste das alles sein?

Also, Moment mal: Ich hatte die Aufgabe, die Mannschaft zusammenzustellen, und das habe ich umgesetzt. Nicht mehr und nicht weniger. Und eines ist doch klar: Wenn irgendwelche anderen Strömungen auftauchen, die vielleicht in der Historie von Eintracht Frankfurt begründet liegen, dann sage ich: Das läuft nicht mit Willi Reimann, der macht das so, wie er es sich vorstellt, weil er der sportlich Verantwortliche ist. Und kein anderer. Ich bin für das sportliche Konzept verantwortlich, daran lasse ich mich messen. Man muss Geduld haben und uns Zeit geben, damit etwas wachsen kann.

Die Eintracht hat keinen Manager, keinen Vorstandschef, die Mitglieder des Aufsichtsrates blockieren sich gegenseitig. Das sind doch Zustände wie in der Kreisklasse.

Nein, bis vor vier Wochen hatten wir Volker Sparmann als Vorstandsvorsitzenden, und er hat hervorragende Arbeit geleistet, ohne ihn würde es in Frankfurt bei der Eintracht keinen bezahlten Fußball geben. Nun sind die Vereinsgremien gefragt, neue Leute zu installieren, und das wird passieren. Aber man muss den Funktionären eine faire Chance geben, etwas in Ruhe zu anzugehen, nicht so wie es manche gerne hätten: mit Hochdruck und schnell-schnell. Alles, was schnell gemacht wird, ist nicht gut. Es ist doch wie bei einer Fußballmannschaft. Auch da muss man Geduld haben, bis sie sich gefunden hat: drei Wochen oder sechs oder auch ein halbes Jahr. Es geht nicht alles von heute auf morgen.

Viele warten noch heute auf die von Sparmann angekündigten Kracher. Sind die Verstärkungen gut genug und ist es Ihre Mannschaft?

Wir haben sehr sorgfältig geplant und Realismus walten lassen. Wir haben keine finanziellen Drahtseilakte vollführt oder den Verein in Schulden gestürzt, wir haben kaum Ablösesummen bezahlt, und unser Gehaltsgefüge ist im unteren Bereich der Bundesliga. Die, die jetzt über unsere Transferpolitik meckern, sollen es erst mal besser machen. Wir hatten außerdem das Problem, dass wir nicht wussten, ob wir hoch gehen oder unten bleiben. Wir haben das gemacht, was möglich war.

Vor einem Jahr war die Eintracht dem Untergang geweiht. Blicken Sie manchmal zurück?

Klar. Man muss sehen, wo wir herkommen. Letztes Jahr standen wir mit einem Bein in der Regionalliga. Jetzt gehören wir zu den ersten 18 Vereinen in Deutschland. Das vergessen viele schon wieder. Jetzt denken einige, man drückt auf den Knopf, und Eintracht Frankfurt hat nicht nur Superstars, sondern wieder Geld wie Heu. So ist es aber nicht, man muss sich mit den Tatsachen auseinander setzen.

Einige Neuzugänge stehen in der Kritik…

…das ärgert mich ungemein. Ich sehe den einen oder anderen Spieler aus der letztjährigen Mannschaft viel kritischer. Da habe ich manchmal das Gefühl, dass einige nach dem Aufstieg sagen: "Oh, jetzt haben wir es geschafft, jetzt läuft es von alleine." Genau das ist nicht der Fall, jetzt gehört absolute Konzentration und Anstrengung dazu. Jeder muss 100 Prozent abrufen, sonst haben wir keine Chance. Und die Voraussetzungen kann man sich nur im Training erarbeiten.

Herr Reimann, weshalb bleibt die Eintracht erstklassig?

Weil wir gute Jungs haben, erfahrene Recken und junge Wilde, die Perspektiven haben, die heiß sind, sich beweisen wollen, die ins Rampenlicht drängen. Mit dieser Mischung, glauben Sie es mir, können wir einiges bewegen. q:e-hp
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Ciao Stefano

Ich wurde nicht gefragt...ob ich geboren werden wollte...
Ich werde nicht gefragt...ob ich sterben will...
also lasst mich LEBEN...wie ich es will...!
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