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Alt 24-04-2003, 16:53   #143
Stefano
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hola,

Plötzlich ist bei Eintracht Frankfurt der lange untergetauchte Stürmer Pawel Kryszalowicz wieder eine Alternative

Ist bestimmt eine schöne, wenn auch nicht ungewöhnliche Denksportaufgabe für Trainer: Sollen wir ihn "ins kalte Wasser werfen und hoffen, dass er schwimmt" oder halten wir ihn uns als Joker in petto? Genau über dieser Frage werden sich die Herren Trainer Willi Reimann und Jan Kocian die Stunden bis zum Spielbeginn am Freitag, 19 Uhr, Eintracht Frankfurt gegen Union Berlin, den Kopf zerbrechen können. Startelf oder erst später?

Es geht in diesem konkreten Fall um Pawel Kryszalowicz. Der ist beim Zweitligisten Eintracht Frankfurt seit Jahren dafür angestellt, Tore zu schießen. Das hat er zu Beginn ordentlich gemacht, da spielte Eintracht Frankfurt noch in der ersten Liga. Mittlerweile schießt der polnische Nationalstürmer eher Fahrkarten und lebt von seinem einstmals guten Ruf. Drei mickrige Tore hat er in dieser Saison erst für die Eintracht geschossen, was auch daran liegt, dass der bald 29-Jährige häufig verletzt war und nicht mittun konnte.

In dieser Runde hat er sich etwa drei Mal hintereinander Fasern im Muskel gerissen. Oft hat er zu früh, "weil er zu gierig war" (Kocian), mit dem Mannschaftstraining angefangen, dann hat er sich vermutlich nicht richtig behandeln lassen, jedenfalls war es zum Schluss so, dass Willi Reimann allenfalls die Augenbrauen hochgezogen hatte, wenn die Rede auf den körperlichen Zustand des Stürmers a.D. kam. Zudem hat der Coach immer wieder durchblicken lassen, dass er bisweilen nicht so zufrieden war, mit welcher Intensität der Pole für seine Fitness zu arbeiten bereit war. Deshalb sieht es auch danach aus, dass die Eintracht die Option auf eine Verlängerung des jetzt auslaufenden Vertrages mit Kryszalowicz nicht ziehen wird.

Insofern überraschte Jan Kocian, der Co-Trainer, mit der Aussage, Pawel Kryszalowicz habe im Training mit der Mannschaft "einen soliden Eindruck" hinterlassen, ja, er habe sogar mit Schmackes beim Torschusstraining mitgemacht, berichteten Kiebitze vom Waldstadion, er sei gesundheitlich prima beieinander, beschwerdefrei und guter Dinge. Kocian, der am Mittwoch anstelle des wegen Terminen verhinderten Reimann auf der obligatorischen Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Berlin sprach, hält den Angreifer sogar für "eine echte Alternative".

Ein gesunder Pawel Kryszalowicz, der seit der WM in Asien, die für Polen schon nach der Vorrunde beendet war, seiner Form hinterher läuft, käme Reimann und Kocian momentan sehr gelegen.Wegen der Gelb-Rot-Sperre des etatmäßigen Stürmers Jermaine Jones und der Gelb-Sperre von Albert Streit fehlen den Frankfurtern Angriffsspieler. Und das ausgerechnet jetzt, da die Eintracht gegen den unmittelbaren Konkurrenten Mainz 05 Boden gut machen muss. "Die Spannung ist da", sagt Kocian. Schon nach dem 0:0 gegen Braunschweig hätten die Spieler in der Kabine sehr lautstark ihre Fehler analysiert. Kocian findet das "eine gute Reaktion".

Das hilft ihnen freilich nicht so bei der Denksportaufgabe: Kryszalowicz, der lange fehlte und keine Spielpraxis hat, von Anfang an zu stellen oder als Joker. Kraft für 90 Minuten, das ist klar, habe er nicht, sagt Kocian. Andererseits muss "in diesem Geduldsspiel" die Eintracht, die wegen des Todes ihres früheren Spielers Fred Schaub mit Trauerflor spielen will, Druck machen. Mit oder ohne Kryszalowicz.
q: e-hp
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Ciao Stefano

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