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Alt 10-04-2003, 09:54   #137
Stefano
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Unhappy Willi kippt....

hola,

"Wenn wir Neunter werden, wäre ich zufrieden"
Seltsamerweise liefert Eintracht-Trainer Willi Reimann seinen Profis ein Alibi frei Haus


In diesen Tagen, da in der Zweiten Bundesliga alles auf ein Herzschlagfinale um Platz drei hinausläuft zwischen dem FSV Mainz 05 und Eintracht Frankfurt, redet Eintracht-Trainer Willi Reimann auffällig oft vom Nichtaufstieg. "Wenn wir Neunter werden, wäre ich zufrieden. Für mich wäre das keine Enttäuschung." Ein möglicher vierter oder fünfter Platz nannte er eine sehr gute Platzierung, ein Aufstieg "eine Sensation." Schon nach dem 1:1 gegen Ahlen hat der Trainer kräftig zurück gerudert, ist nicht müde geworden, an die Wochen vor dem Rundenstart zu erinnern, als die Frankfurter weder Geld, noch eine Lizenz, geschweige denn eine Zukunft hatten. Angesichts derlei allseits bekannten Widrigkeiten habe man bislang eine "prima Saison" gespielt.

Nun will der Coach gar tief ins Eintracht-Archiv steigen, "die Stunde nehme ich mir", und sich all jene Zeitungsartikel heraussuchen, die sich vor der Saison mit dem Abschneiden der Eintracht auseinander gesetzt haben. "Ich will mal sehen, was Sie damals geschrieben haben", sagte Reimann am Mittwoch zu den Journalisten. Die Prognosen für die Saison, wir erinnern uns, waren nicht allzu zuversichtlich ausgefallen.

Nun ist momentan nicht ganz klar, was Willi Reimann damit bezweckt. Will er den Druck von der Mannschaft nehmen, damit die in den verbleibenden sieben Spielen unbeschwert aufspielen kann? Wäre denkbar. In Frankfurt wachsen Erwartungen bisweilen über Nacht in schwindelnde Höhen, dort ist auch ein gewisser Größenwahn nicht fern. Ohnehin hat Reimann zuletzt erkannt, dass die Elf nach nur zwei Punkten aus drei Begegnungen an Sicherheit im Spiel eingebüßt hat. Womöglich weiß der 53-Jährige um die Befindlichkeiten seines Teams, womöglich will er es in Schutz nehmen. Einerseits.

Andererseits liefert er seinen Profis eine prima Ausrede auf dem Präsentierteller. Zufrieden mit Platz neun? Wieso soll man sich dann besonders anstrengen, wenn schon jetzt der Trainer den Daumen in die Höhe reckt? Fußballspieler neigen dazu, Alibis zu suchen. In Frankfurt kriegen sie sie vom Vorgesetzten frei Haus geliefert. Zudem nimmt Reimann ohne Not die Spannung heraus. Im Moment liegt die Eintracht, sieben Spieltage vor Ultimo, nur einen Punkt hinter einem Aufstiegsplatz. Zudem trifft man am 5. Mai auf den direkten Konkurrenten Mainz 05. Die Messe ist also noch nicht gelesen.

Oder baut Willi Reimann etwa in eigener Sache vor? Befürchtet er, dass er, der Trainer, in die Kritik geraten könnte für den Fall des Nichtaufstiegs? Das ist eigentlich nicht zu erwarten. Jeder weiß, unter welchen Umständen er dieses Team zusammengestellt hat. Und was sollte man ihm vorwerfen? Dass er zu lange auf Bürger, Streit oder Wiedener gesetzt und zu wenig auf Toppmöller, Weißenfeldt oder Branco? Dass er Guie-Mien zu leicht hat gehen lassen? Dass er zu distanziert ist zu den Spielern? All das ist nicht realistisch. Reimann hat, das zeigt die Tabelle, nicht sehr viel falsch gemacht in dieser Runde.

Warum also jetzt dieser Kleinmut? Jetzt, da das Gegenteil das Gebot der Stunde sein müsste? Warum nicht offensiv und mit stolzer Brust den Aufstieg ins Visier nehmen? Was kann denn der Mannschaft passieren, nach diesem bisher so überaus erfreulichen Saisonverlauf, außer dem Vorwurf, es am Ende nicht versucht zu haben? Man kann es drehen und wenden, wie man will: Die Frankfurter Eintracht kann nur dann verlieren, wenn sie nichts mehr gewinnen will. Ein neunter Platz wäre da sicher eine Enttäuschung. q: e-hp
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Ciao Stefano

Ich wurde nicht gefragt...ob ich geboren werden wollte...
Ich werde nicht gefragt...ob ich sterben will...
also lasst mich LEBEN...wie ich es will...!

Geändert von Stefano (10-04-2003 um 09:57 Uhr)
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