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Alt 19-03-2009, 15:11   #784
Benjamin
TBB Family
 
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Angesichts eines Leitzinses nahe null Prozent versucht die US-Notenbank, die strauchelnde Wirtschaft des Landes mit einer weiteren Milliardenspritze anzukurbeln: Die Zentralbank teilte am Mittwochabend mit, langlaufende US-Staatsanleihen im Volumen von bis zu 300 Mrd. $ zu kaufen . Zudem würden weitere forderungsbesicherte Wertpapiere im Wert von bis zu 850 Mrd. $ in die Bilanz aufgenommen. Darunter fallen Papiere, die mit Hypotheken oder Studentenkrediten hinterlegt sind, hieß es in der Fed-Mitteilung.

Die Dimension ist beachtlich: Die zusätzliche Summe entspricht etwa acht Prozent des amerikanischen Bruttoinlandsprodukts. Inzwischen saugt die Fed rund die Hälfte aller hypothekenbesicherten Wertpapiere auf, bei Staatsanleihen wird ihr Marktanteil bei Neuemissionen bei 30 Prozent liegen.

Mit ihrer Ankündigung, Staatsanleihen aufzukaufen, haben die Fed und ihr Chef Bernanke an den Finanzmärkten großes Erstaunen ausgelöst. Der Dollar wertete ab, Staatsanleihen zogen deutlich an. "Bernanke wird zum Rambo", schreiben auch die Währungsanalysten der Commerzbank: Börsen und Staatsanleihen legten zu, der Dollar wertete ab.

Der Euro kletterte am Donnerstag auf 1,35 $. Europäische Bonds verbuchten den stärksten Kursanstieg seit 13 Jahren. Der Bund-Future notierte mit 123,85 Punkten noch 160 Ticks höher, in der Spitze war er um 215 Ticks auf 124,40 Zähler gesprungen. Bereits am Mittwoch war die Rendite zehnjähriger Treasuries innerhalb einer Viertelstunde von 2,95 auf 2,5 Prozent eingebrochen. Das war die stärkste Reaktion seit mindestens vier Jahrzehnten. Bei Staatsanleihen bewegen sich Kurse und Renditen gegenläufig.

Welches sind die größten Risiken der Fed-Politik?
- Inflationsgefahr
- Dollar an Wert einbüßt und
- sich die USA dauerhaft schwieriger refinanzieren können.
"Der extrem aggressive Schritt wird die Zentralbankgeldmenge um 1750 Mrd. $ erhöhen. Zur Erinnerung: Vor einem Jahr betrug die Zentralbankgeldmenge lediglich 800 Mrd. $", schreiben die Experten der Commerzbank. "Die Notenbank versucht verzweifelt, die Liqudität zu erhöhen, um Zinsen und Renditen zu senken. Ein solcher Kampf gegen Deflation heißt aber nichts anderes, als dass die Fed den inneren Wert des Dollars zu senken versucht." "Der Dollar sollte weiter unter Beschuss stehen", schreiben die Analysten von Unicredit. Sie halten es für möglich, dass der Euro auf 1,40 bis 1,45 $ ansteigen wird. "Die Dollarschwäche sollte sich im zweiten Quartal fortsetzen."
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