Thema: Brasilien
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Alt 23-10-2002, 08:39   #2
nokostolany
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Brasilien
Mit der Erhöhung des Leitzinses von 18 auf 21% hat sich die wirtschaftliche
Perspektive nochmals deutlich verschlechtert. Die Maßnahme ist vor allem mit
dem zunehmenden Preisdruck begründet worden, der durch den starken Wert-verfall
des Reals hervorgerufen wurde. Das eigentliche Ziel der Notenbank liegt
jedoch eher in dem Versuch, die Währung zu stabilisieren und bessere Rahmen-bedingungen
für bevorstehenden Emissionen kurzlaufender Anleihen zu setzen.
Das mangelnde Vertrauen internationaler Investoren kann auf diese Weise jedoch
kaum zurückgewonnen werden, da Risikoaversion und politische Unsicherheit
dominieren. Zudem belasten Umfragen zur Stichwahl des Präsidenten am 27.
Oktober weiter die Märkte, obgleich die Reaktionen langsam schwächer werden.
Der oppositionelle Arbeiterführer Lula da Silva wird als Sieger erwartet. Vor die-sem
Hintergrund kann sich die zusätzliche konjunkturelle Dämpfung infolge der
Zinssteigerung sehr negativ auf den Primärhaushalt auswirken, der die wesentli-che
Kenngröße der IWF-Vereinbarung darstellt. Eine Diskussion über die Umset-zung
des Paketes könnte die Märkte zur Jahreswende nochmals deutlich unter
Druck bringen. Wir betonen daher, dass die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungs-ausfalls
gestiegen ist. Eine Erholung der Bondmärkte rückt hingegen in immer
weitere Ferne. Das fundamentale Gesamtbild hat sich mit der Zinserhöhung
nochmals deutlich verschlechtert und birgt erhebliche mittelfristige Risiken.
__________________
gruß
Nok




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