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Alt 02-07-2008, 15:22   #8
Benjamin
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Nr. 4 vom 21. Mai 2007

Genossenschaftsverband
Weser-Ems e.V.
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Presseinformation

Genossenschaften stellen sich der energiepolitischen Verantwortung

Rastede. Im Rahmen der Jahrespressekonferenz des Genossenschaftsverbandes Weser-
Ems e.V. am 21. Mai 2007 in dem Akademiehotel Rastede nahm Verbandsdirektor Georg
Litmathe zu den aktuellen energiepolitischen Entwicklungen in der Genossenschaftsorganisation
Stellung. „Nicht erst seit der Veröffentlichung der ersten drei Teile des UNOKlimaberichtes
ist deutlich geworden, dass zur Abwehr drastischer Klimaveränderungen
konsequentes und schnelles Handeln weltweit erforderlich ist. Dabei kommt den Industrienationen
eine bedeutsame Vorreiterrolle zu“, betonte Litmathe.
Der am 4. Mai 2007 veröffentlichte dritte Berichtsteil zeige auf, dass der Klimawandel
noch zu stoppen ist und dass die hierfür aufzuwendenden Kosten geringer sein dürften,
als die Kosten, die anfallen werden, um die Folgen des Klimawandels zu beherrschen. „Es
ist für die Weltwirtschaft lukrativer, in Techniken zur Verlangsamung des Temperaturanstiegs
zu investieren, als die verheerenden prognostizierten Folgen zu bezahlen“, so der
Verbandsdirektor.
„Energie“ als strategisches Geschäftsfeld
Natürlich sind nicht nur die anonymen Staaten in der Pflicht, sondern jeder Einzelne, ob
Privatperson oder Unternehmen. Die Genossenschaften in Weser-Ems würden sich ihrer
Verantwortung für den Klimaschutz stellen, indem sie das Thema „Energie“ als strategisches
Geschäftsfeld „Energie“ betrachten.

Auf die aktuelle Diskussion über Möglichkeiten des Klimaschutzes, insbesondere einer
langfristigen Nutzung Erneuerbarer Energien und der Steigerung der Energieeffizienz seien
die Genossenschaften gut vorbereitet.
Bereits zu Beginn der 90er-Jahre stiegen die Raiffeisen-Genossenschaften in die Vermarktung
von Endprodukten aus nachwachsenden Rohstoffen ein. Schon 1995 hatten die Genossenschaften
ihr Angebot auf über 200 Biodiesel-Tankstellen ausgebaut, heute sind es
bundesweit über 700 Biodiesel-Zapfsäulen. Auch der Fuhrpark vieler Waren- und Molkereigenossenschaften
wurde seitdem nach und nach auf Biodiesel umgestellt. Durch ihre
überzeugenden Vermarktungsaktivitäten im Privatkundenbereich gegenüber Großverbrauchern
in der Landwirtschaft sowie Spediteuren und Kommunen haben sie für
steigende Akzeptanz des Nischenproduktes Biodiesel geworben.
Erfolgreich seien die genossenschaftlichen Unternehmen heute im gezielten Aufbau neuer
Absatzmärkte im Bereich Erneuerbarer Energien, ein Beispiel dafür sei nach Aussagen
von Litmathe der boomende Markt für Holzpellets. Genossenschaften mit Baustoffhandel
haben zunehmend innovative wärmedämmende Baustoffe in das Angebotssortiment
aufgenommen und die Beratungskompetenz auf diesem Gebiet angepasst. Der Einsatz
neuer Technologien zur Nutzung Erneuerbarer Energien wie Solarthermik- und Photovoltaik-
Anlagen sowie Anlagen zur Verfeuerung fester Biomasse werden staatlich durch
Programme der KfW gefördert. Die dem Verband angehörenden Raiffeisen-
Genossenschaften würden diese Förderprogramme gezielt in die Fachberatung rund um
die Installation neuer Techniken zur Energieschonung bzw. Erhöhung der Energieeffizienz
einbringen.
Genossenschaftliche Windparks und Biogasanlagen
Genossenschaftsbanken und auch zahlreiche Ländliche Genossenschaften haben in den
zurückliegenden Jahren mehrere Windparks und Biogasanlagen projektiert, um Landwirten
und anderen Bürgern eine lokale Beteiligungsmöglichkeit zu eröffnen. Litmathe wies
in diesem Zusammenhang darauf hin, dass für derartige Gemeinschaftsanlagen die
Rechtsform der eG die steuerlich optimale Rechtsform ist.

Die Verstromung von Biomasse werde seit dem Jahr 2004 durch das Erneuerbare-
Energien-Gesetz (EEG) umfassend gefördert. Mittlerweile seien in Deutschland annähernd
3.500 Anlagen entstanden, die mit einer Produktion von rund 1.500 MW knapp 0,5 Prozent
des Strombedarfs decken. Diese Anlagen haben einen Bedarf, der dem Aufwuchs
von etwa 20 Prozent der aktuellen Maisanbaufläche in Deutschland entspricht. In keinem
anderen EU-Mitgliedsland gab es eine vergleichbare Entwicklung.
In einigen Regionen in Weser-Ems sei die Dichte an Biogasanlagen noch weit höher, so
dass dort bereits die Grenzen erreicht wurden. Der Trend gehe insgesamt zu immer größeren
Anlagen, die auch in Zukunft das Gas direkt in die Netze einspeisen oder das Gas
verflüssigen. Gerade für derartige Großanlagen, die ja in der Regel nur gemeinsam von
mehreren Partnern projektiert werden können, bietet sich die Rechtsform der „eG“ wegen
ihrer anerkannten steuerlichen Vorteile an.
„Bei ‚Onshore’-Windparks wird künftig der Ersatz von Altanlagen, das ‚Repowering’, eine
immer wichtigere Rolle spielen. Für diese Entwicklung, die auch der Effizienzsteigerung bei
der Energieerzeugung dient, bietet sich nach der Novelle des Genossenschaftsgesetzes
und der Einschränkung der Verlustzuweisungsmöglichkeit die Rechtsform der eG besonders
für die Realisierung von ‚Bürgerwindparks’ an,“ betonte Verbandsdirektor Litmathe.
EnergieNetzwerk Weser-Ems
Auch für die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Weser-Ems, die bereits einen erheblichen
Marktanteil bei der Finanzierung von Windparks, Biogasanlagen, Photovoltaik-
Anlagen und anderer Investitionen in Erneuerbare Energien verbuchen konnten, sieht der
Verband weiteres Wachstumspotenzial. Um dieses Potenzial optimal auszuschöpfen, bedarf
es einer permanenten Verbesserung der Beratungskompetenz.
Zu diesem Zweck haben mehrere Genossenschaften vor kurzem die „EnergieNetzwerk
Weser-Ems eG“ (ENWE eG) gegründet. Diese Genossenschaft bietet den Privat- und Firmenkunden
der Mitglieder eine fundierte unabhängige Beratung zu allen Fragen der Optimierung
der Energieeffizienz an. „Hier ist wirklich guter Rat nicht teuer“, so Litmathe.
Photovoltaik-Anlagen auf kommunalen Flächen
Als weiteres Beispiel für das Engagement der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Weser-
Ems wertet der Verband die Gründung von Photovoltaik-Genossenschaften, um Bürgern
eine Beteiligungsmöglichkeit vor Ort an dieser zukunftsträchtigen Technologie zu
ermöglichen. Gemeinsam mit einigen Pilotbanken habe der Verband hierzu ein „Partner-
Modell“ entwickelt. Dies sieht eine Zusammenarbeit zwischen der Kommune und Genossenschaftsbank
mit dem Ziel der Gründung einer eG vor, die auf kommunalen Flächen (z.
B. Gebäudedächern) Photovoltaik-Anlagen errichtet und betreibt. Den Bürgern der jeweiligen
Kommunen wird eine Beteiligung an der Genossenschaft angeboten.
„Bei den bisher angesprochenen Gemeinden und Städten in Weser-Ems haben wir mit
unserem Modell sehr offene Türen vorgefunden und es zeichnen sich mehrere konkrete
Projektierungen ab“, führte Litmathe vor den Pressevertretern aus. Mehrere Photovoltaik-
Genossenschaften befinden sich bereits in Gründung. Die ersten Anlagen würden
schon bald ans Netz gehen. Besonders erfreut zeigte sich der Verbandsdirektor darüber,
dass mit der Firma aleo solar AG (www.aleo-solar.de) ein renommierter Hersteller von
hochwertigen Solar-Modulen mit Sitz in Oldenburg als weiterer Kooperationspartner gewonnen
werden konnte.
„Unter dem Motto ‚Partnerschaft aus der Region für die Region’ wollen die Volksbanken
und Raiffeisenbanken den Menschen in Weser-Ems eine attraktive Plattform für ihr Engagement
gegen den Klimawandel und wachsende Abgängigkeit von Energieimporten bieten“,
freute sich der Verbandsdirektor. „Wir wünschen uns eine flächendeckende Nutzung
dieses Angebotes“, beschrieb er die Visionen des Genossenschaftsverbandes.
Regionale Energieversorger mit Bürger-Beteiligung
Nicht zuletzt wäre nach Auffassung des Verbandes eine Umwandlung bestehender regionaler
Energieversorger in eine eG ein überlegenswerter Schritt. Zum einen könnte die
bisherige indirekte Kapitalbeteiligung der Bürger über die jeweilige Kommune in eine direkte
Beteiligung überführt werden. Dadurch könnte der Bezug zur Region gestärkt werden und die Mitglieder könnten, wie bei den bereits bestehenden Energieversorgungsgenossenschaften,
von der Möglichkeit einer genossenschaftlichen Rückvergütung profitieren.
Zum anderen könnten die bisher in Beteiligungen der jeweiligen Kommunen gebundenen
Finanzmittel einer anderen Verwendung zugeführt oder für eine Entschuldung
genutzt werden. Eine Einbindung kommunaler Vertreter in den Gremien dieser Genossenschaften
wäre aus Sicht des Verbandes sicher wünschenswert, um eine regionale Verankerung
sicher zu stellen.
http://www.gvweser-ems.de/gvwe/DE/ak...nfo_4_2007.pdf
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