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Alt 05-04-2008, 23:08   #7
Benjamin
TBB Family
 
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Für mich der Hauptpunkt aus der oben zitierten US-Umfrage: 81% der Leute in den USA sind negativ sensibilisiert bis alarmiert hinsichtlich der Landesentwicklung und ihren eigenen finanziellen Perspektiven.

Und gleichzeitig werden zwei verrückte Dinge beobachtet:

Beobachtung 1: Es sind nur 58% der US-Amerikaner für eine Erhöhung der Steuerzahlungen bei Personen mit einem Jahreseinkommen von über 250000 US-$ (1/4 Million $ im Jahr - wer hat das schon?), um Steuersenkungen bei denjenigen zu finanzieren, die weniger als 250000 US-$ im Jahr verdienen. Eine solche Steuergesetzänderung lehnen sogar 38% der Bevölkerung ab.
Das bedeutet, ein großer Prozentsatz der Wähler mit einem eigenen Jahreseinkommen unter 250000 $ lehnt eine Steuererleichterung für sich selbst ab und akzeptiert aus eigenem Willen, dass Leute mit einem Jahreseinkommen über 1/4-Million US-$ weiterhin prozentmäßig niedrige Steuern zahlen. Das ist einfach nur unlogisch, weil sie nach der gleichen obigen Umfrage gleichzeitig selbst offenbar nicht damit rechnen, selber demnächst zu den Reichen zu zählen. Fazit: Die Reichen dürfen privilegiert und reich bleiben - mit dem Segen der Armen!

Beobachtung 2: Der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber holt bei den Umfragen nicht nur auf, sondern liegt inzwischen Kopf an Kopf mit dem demokratischen Lager. Wenn dieser Trend anhält, dann wird ein 71-jähriger alter Mann aus der Zeit von Vorgestern sehr wahrscheinlich der nächste US-Präsident! Der Mann war im Vietnamkrieg damals in Kriegsgefangenschaft geraten, wurde gefoltert - und hat trotz Folter nie dem Feind klein beigegeben, hat im Geiste immer die US-Fahne hoch gehalten. Was für ein Held! Es gibt natürlich auch recht differenzierte Gründe für eine Wahlentscheidung zugunsten des Republikaners John McCain. Aber als Trend kann man wohl festhalten: Die Leute wählen zunehmend "rechts" und "Stärke".
Und die "Linke" (Demokraten) ist wie immer in der weltweiten Vergangenheit unter sich zerstritten in einer Zeit, in der die Leute sich vermutlich lieber um einen starken Führer/eine starke Führerin scharen wollen, weil sie dunkle Wolken aufziehen sehen bzw. schon den Gewittersturm spüren.
Die Parallelen in Europa sind offensichtlich: Der rechte Berlusconi wird in Italien gewinnen. In Frankreich hat der rechte Sarcosy gewonnen. In Deutschland rutscht die SPD unter die 30%. Der nächste Kanzler in Deutschland könnte gut aus der CDU kommen - mit Unterstützung von FDP und Grünen -, während die SPD einerseits zwar weiter nach links rückt, aber andererseits trotzdem Probleme mit den "Linken" hat (die immer stärker werden). Weltweit wird offenbar eine "einige Rechte" gegenüber einer "zerstrittenen Linken" vorgezogen. Am Ende siegt die sogenannte "starke Führungspersönlichkeit". Hoffentlich nicht irgendwann wieder ein "starker Führer"! Falls - wie ich erwarte - der Trend hin zu einem zunehmenden wirtschaftlichen Abgang geht, dann könnte dieser Trend nach "rechts" bzw. zu einer "starken Führungspersönlichkeit" immer stärker werden und bei den übernächsten Wahlen in wenigen Jahren..... Das hatten wir schon einmal.

Sowohl die Beobachtungen 1 als auch 2 offenbaren Vorgänge mit schizophrenen Zügen, sorry. Da ist einiges (wie das Wort schon sagt) ver - rückt .

Geändert von Benjamin (06-04-2008 um 01:13 Uhr)
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