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Alt 28-11-2007, 14:41   #18
Auf Wunsch gelöscht
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Schön das du dich auch mal an Fakten heranwagst - aber dann wäre es hilfreich diese auch richtig zu deuten.
Abgesehen davon ist das was du nennst, nur eine Zusammenfassung des Status Quo der Kinderarbeit weltweit - die gibt aber doch keinen Aufschluss darüber ob es den Menschen nun besser oder schlechter geht als vorher.

Völlig zweifelsfrei leben weltweit viel zu viele Menschen in Not und Armut. Es ist ebenso unbestritten, dass es viel zu viel Hunger, Massenelend, Unfreiheit und Unterdrückung gibt. Dafür aber die Globalisierung verantwortlich zu machen heißt jedoch, Ursache und Wirkung durcheinanderzubringen. Die Globalisierung hat die Massenarmut in Afrika, Asien oder Lateinamerika nicht verursacht. Sie hat – im Gegenteil – auch und gerade diesen ärmsten und ärmeren Ländern erlaubt, den durchschnittlichen Lebensstandard zu verbessern.
Im Zeitalter der Globalisierung ist die Weltwirtschaft schneller gewachsen als jemals zuvor. Zwischen 1950 und 2000 hat sich das Weltsozialprodukt – in realen Werten gemessen – versechsfacht. Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate lag bei rund vier Prozent. Vergleichsweise dazu erreichte die jährliche reale Wachstumsrate in der Periode von 1913 bis 1950 weniger als zwei Prozent, was das Weltsozialprodukt lediglich verdoppelte.

An dieser Stelle beginnt gemeinhin die Fundamentalkritik der Globalisierungsgegner. Sie verweisen darauf, dass das Wachstum der Weltwirtschaft in der Nachkriegszeit nur einseitig den reichen Ländern zugutegekommen sei und dass die ärmeren Länder immer weiter zurückfallen würden. Gerne wird dabei auf die Wachstumsschere hingewiesen, die sich bei einem Pro-Kopf-Vergleich ergibt. So liegt das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen im Afrika südlich der Sahara im Jahr 2005 im Durchschnitt bei weniger als 2000 „international vergleichbaren“ US-Dollar. Das sind lediglich etwa fünf Prozent des US-amerikanischen Niveaus von knapp 42000 US-Dollar. Da ist es ein schwacher Trost, dass in der ersten Hälfte des laufenden Jahrzehnts die Wirtschaftsleistung in den am wenigsten entwickelten Ländern am stärksten gewachsen ist. Der Aufholprozess bleibt sehr schwach, und in einzelnen Ländern, vor allem im Afrika südlich der Sahara, stockt er.

Globalisierung bringt nicht allen Ländern und schon gar nicht allen Menschen gleich viel Reichtum. Dass innerhalb einiger ärmerer Länder die Ungleichheit weiter steigt, ist in der Regel aber nicht die Folge der Globalisierung, sondern im Gegenteil oft die Konsequenz geschlossener Gesellschaften, die sich von der Globalisierung abzuschotten versuchen. Hinter Eisernen Vorhängen und selbstschussgesicherten Stacheldrähten machen sich Machtmissbrauch, Korruption und Nepotismus breit. In nicht globalisierten Staaten sind die Menschen der Willkür und Ausbeutung der Machthaber mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert. Früher die Sowjetunion mit ihren Trabanten oder das Taliban-Regime in Afghanistan und heute Nordkorea, Kuba, Burma oder einige afrikanische Länder veranschaulichen überdeutlich, welchen horrenden wirtschaftlichen, aber auch gesellschaftlichen Preis die Massen für eine Abschottung von der Außenwelt zu bezahlen haben. Die Globalisierung ermöglicht, genau jene gesellschaftlichen Strukturen aufzubrechen, die für ökonomische Rückständigkeit und schwache politische Systeme verantwortlich sind.
Die Globalisierung beschleunigt den Strukturwandel. Langfristig sind sozioökonomische Modernisierungsprozesse unverzichtbar. Kurzfristig erzeugen die notwendigen Veränderungen und Anpassungen jedoch Gewinner und Verlierer. Deswegen gibt es viele, die mit einem starken Staat die Globalisierung zähmen wollen. Man müsse der Globalisierung ein menschliches Gesicht geben. Man müsse mit strengen Regeln dafür sorgen, dass es nicht zu unfairem (Steuer-)Wettbewerb, Lohndumping, Sozialtourismus und einer Schwächung des Sozialstaates komme. Mit weltweit verbindlich vorgeschriebenen Steuergesetzen, Arbeitsvorschriften, Umwelt- oder Sozialstandards soll die Globalisierung an die Kette genommen werden. Verschmutztes Wasser, saubere Luft, der Schutz der Tropenwälder, der Erhalt von Lebensräumen seltener Tiere, Kinderarbeit oder lange Arbeitszeiten werden als Vorwand genutzt, um sich „zu Sprechern für die armen Länder“ zu machen, wie es einer der weltweit führenden Ökonomen, der aus Indien stammende Jagdish Bhagwati, formuliert. „In Wahrheit sind das jedoch gar nicht die Ansichten der armen Länder, die hier vorgetragen werden – es sind unsere eigenen.“
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