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Alt 22-06-2007, 22:52   #11
Auf Wunsch gelöscht
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Sexuelle Lust und Erotik entstehen im Kopf, denn das Gehirn ist das wichtigste Sexualorgan. Dort entscheidet sich, was uns erregt. Alles, was wahrgenommen wird, kann antörnen. Bei hocherotischen Vorstellungen bildet der Körper den körpereigenen Stoff Phenyläthylamin, durch den ein Verlangen nach Sex entsteht. Eine Studie der Gesellschaft für Erfahrungswissenschaftliche Sozialforschung (Gewis) besagt, dass Männer und Frauen relativ unterschiedliche Fantasien haben. Männer schwärmen häufig von Sex mit mehreren Frauen, und Frauen möchten lieber Zärtlichkeiten austauschen.
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Sexuelle Fantasien können den Sex verbessern und ergänzen. Es ist ein Charakteristikum der modernen Gesellschaft, dass der sexuelle Fantasiekonsum immer wichtiger wird, womit die Praxis nicht Schritt halten kann. "Sexfantasien sind oft Wünsche, die nicht realisiert werden müssen", weiß der Heidelberger Psychologieprofessor Ulrich Clement. "Sie können völlig absurd sein und müssen nicht von der Absicht zu handeln leben."

In einem Fragebogen des "British Sexual Fantasy Research Project" wollte der Psychotherapeut Brett Kahr von den Teilnehmern wissen, welche Rolle sexuelle Fantasien im Leben seiner Probanden spielen. Fazit: Fast jeder Mensch pflegt in seinem Kopf ein wildes Sexleben. "Wer behauptet, er habe keine sexuellen Fantasien, hat unter Umständen in Bezug auf Sexualität starke Scham- und Schuldgefühle", meint Kahr.

Der Schlüssel zum Sexualleben liegt in unseren Fantasien. "Viele enthalten ein Element der Wunscherfüllung, wobei der Orgasmus nur erreicht werden kann, indem der Wunsch in Erfüllung geht", fand Kahr heraus. "Es handelt sich dabei ausnahmslos um ,verbotene" Wünsche."

Auch das fand Kahr heraus: In manchen Fällen haben sexuelle Fantasien gar nichts mit Sex zu tun. Stattdessen erfüllen sie die Aufgabe, einen tiefen, nicht aufgearbeiteten Konflikt zum Ausdruck zu bringen. Manchmal ist dieser Konflikt der betreffenden Person bewusst. Meist wird er aber aus dem Bewusstsein "abgespalten" und ist damit weiterer Reflexion nicht mehr zugänglich.

Viele Menschen bewegen laut Kahr in ihrem sexuellen Kopfkino "sehnsüchtige Wünsche", die das Streben nach einem Kontakt verkörpern, auch wenn sie nicht unbedingt realistisch sind. Sexuelle Fantasien erlauben, aggressive Neigungen abzubauen.

Hin und wieder kommt es vor, dass Sexfantasien über den gewöhnlichen Rahmen menschlicher Aggressivität hinausgehen und in den Bereich des Mörderisch-Pathologischen abgleiten. Häufig dienen sexuelle Fantasien als Ventil für sadistische Triebe eines Menschen, und vielfach können sie ein Warnzeichen sein, das Auskunft über deren mögliche Gefährlichkeit gibt. Bei durch traumatische Erlebnisse geprägten Menschen können entsprechende Fantasien auch zerstörerisch auf Psyche und Beziehungen wirken. Inhalt und Struktur unserer Fantasien hängen stark von unseren Erfahrungen in Kindheit und Jugend ab. Wer durch Kindheitstraumata geprägt ist, neigt stärker zu sadistischen Fantasien.

Doch Kahr stellte auch fest, dass es viele Menschen ohne erkennbare Kindheitstraumata gibt, die dennoch recht grausame Fantasien haben. Man muss also auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass Fantasien von Aggression und Zerstörung nicht nur eine Folge von Traumata sein müssen, sondern manchmal auch einen Vorteil für unsere Entwicklung darstellen: Sie ermöglichen uns, unser Bewusstsein zu erweitern und uns Dinge vorzustellen, ohne sie erleben zu müssen.
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"Mittagessen? Nur Flaschen essen zu Mittag!"
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