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Alt 09-03-2007, 18:32   #38
Franki.49
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Tja auch hier stimmt die Richtung, 8.10 > 6.64


UPDATE2: E.ON will Endesa-Poker ohne Angriff auf Enel gewinnen
07.03.2007 19:04:00

(NEU: Enel-Aussagen, Marktreaktionen)
Von Andreas Heitker

Dow Jones Newswires

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die E.ON AG plant im Übernahmepoker um den spanischen Stromversorger Endesa vorerst keinen Gegenschlag gegen den Konkurrenten Enel. Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Wulf Bernotat hat E.ON bislang keine Aktien des italienischen Energiekonzerns gekauft. Auch eine rechtliche Auseinandersetzung ist nach seinen Worten derzeit nicht geplant. E.ON werde das Übernahmeverfahren bei Endesa aber "konsequent weiter vorantreiben", betonte Bernotat am Mittwoch bei der Bilanzvorlage in Düsseldorf.

Die Möglichkeit eines künftigen Einstiegs bei der Enel SpA ließ er zwar bewusst offen, erklärte aber: "Wir bleiben bei Endesa am Ball und arbeiten mit unverminderten Nachdruck daran, die Endesa-Aktionäre von den Vorteilen unseres Angebots zu überzeugen." Es gebe auch nach dem Einstieg von Acciona und Enel mehr als nur eine rechnerische Möglichkeit, noch die Mehrheit zu erreichen.

Das E.ON-Angebot über insgesamt 41 Mrd EUR läuft noch bis zum 29. März. E.ON bietet den Endesa-Aktionären 38,75 EUR je Aktie. Bislang haben nach Angaben von Bernotat lediglich 1% der Endesa-Aktionäre ihre Anteile angedient. Dies sei aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht ungewöhnlich, weil sich die Aktionäre normalerweise erst gegen Ende des Angebotzeitraumes entschieden.

Erst wenn die endgültige Annahmequote klar ist, will E.ON ihr weiteres Vorgehen entscheiden. Bernotat schloss nicht ausdrücklich aus, dass es zu einer Minderheitsbeteiligung kommen könne. Zu einer möglichen Zerschlagung von Endesa wollte er sich nicht äußern. Eine Kooperation der Großaktionäre - vor allem von Acciona und Enel - kann E.ON derzeit nicht erkennen. Es stelle sich auch die Frage, welche Perspektiven eine so genannte "spanische" oder "spanisch-italienische" Lösung habe, sagte der Vorstandsvorsitzende. "Ich kann hier keine Vorteile gegenüber unserem Angebot erkennen."

Enel-CEO Fulvio Conti verwies am Mittwoch dagegen darauf, dass sein Unternehmen die Zusammenarbeit mit Endesa ausbauen will. "Eine Weiterentwicklung unserer Unternehmen würde Wert schaffen und Vorteile für alle Seiten bringen, besonders für die Kleinaktionäre", sagte er am Rande einer parlamentarischen Anhörung in Rom. Der Kauf der Endesa-Aktien sei ein "freundlicher Deal" gewesen.

Nach den Worten von Conti hat sich Enel zu einem Einstieg entschieden, weil es sich bei Endesa um ein effizient geführtes Unternehmen mit einer starken internationalen Ausrichtung handele. Enel wolle ihre Aktivitäten in Spanien weiter ausbauen. Der CEO verwies darauf, dass hierfür auch bei der spanischen Tochter Viesgo bereits Investitionen in Höhe von 2 Mrd EUR geplant sind. Derzeit kommt die Enel SpA auf einen Marktanteil von rund 4% im spanischen Strommarkt.

Endesa selbst sagte am Mittwoch die eigentlich für den 20. März geplante außerordentliche Hauptversammlung wieder ab, auf der über die bisher von E.ON geforderten Satzungsänderungen entschieden werden sollte. E.ON war von dieser Bedingung am Dienstagabend im Anschluss an eine Aufsichtsratssitzung aber wieder abgerückt - mit der Begründung, den Übernahmeprozess beschleunigen zu wollen. Bernotat verwies aber darauf, dass die "nicht mehr zeitgemäßen" Beschränkungen bei den Stimmrechten zu einem späteren Zeitpunkt nach einer Übernahme noch einmal auf die Tagesordnung gesetzt werden sollten.

Die Lockerung der Angebotsbedingungen wurde von Analysten am Mittwoch in einer ersten Reaktion unterschiedlich bewertet. Bei UBS hieß es, der Schritt könnte die Sorge verstärken, dass E.ON sich so auf Endesa festgelegt habe, dass die Übernahme auf jeden Fall durchgezogen werden soll - egal zu welchem Preis und mit welchen Konsequenzen. Bei Banesto hieß es dagegen, die Entscheidung sei eine klare Botschaft an die Kleinaktionäre, dass E.ON nicht das Handtuch werfe und statt dessen einen Pakt mit anderen Aktionären oder zumindest Verhandlungen anstrebe.

Zu einem möglichen Alternativplan, sollte die Endesa-Übernahme doch scheitern, äußerte sich E.ON am Mittwoch zurückhaltend. Bernotat verwies darauf, dass es zahlreiche parallele Investitionsprojekte des Konzerns gebe, unter anderem der geplante Einstieg in den russischen Strommarkt. Über eine mögliche Änderung der Dividendenpolitik gebe es keine Entscheidung.

Die E.ON-Aktie reagierte am Mittwoch positiv und kletterte im Tagesverlauf um 1,34% auf 98,01 EUR. Unklar blieb allerdings, ob der Anstieg auf die Endesa-Aussagen oder die zeitgleich vorgelegten Jahresergebnisse für 2006 zurückzuführen war.

Unterdessen verschärfte die EU-Kommission wegen der von Spanien aufgebauten Hürden bei der Übernahme von Endesa das Vertragsverletzungsverfahren gegen Madrid. Die Brüsseler Behörde forderte die spanische Regierung am Mittwoch ultimativ auf, ihre Auflagen für die Übernahme zurückzunehmen. Falls Spanien dieser Aufforderung nicht bis spätestens Ende nächster Woche Folge leistet, will die Kommission den Fall vor den Europäischen Gerichtshof (EuGH) bringen. Dies wäre bereits die zweite Klage der Kommission gegen Spanien im Zusammenhang mit der Endesa-Übernahme.

Der E.ON-Vorstandsvorsitzende verwies darauf, dass ein Zusammenschluss von E.ON und Endesa auch das Zusammenwachsen der bislang noch regionalen europäischen Energiemärkte vorantreiben würde. Auf dem Weg zu einem einheitlichen europäischen Markt habe E.ON der EU-Kommission außerdem vorgeschlagen, zunächst einen kontinentaleuropäischen Kernmarkt für Energie zu schaffen. Dieser könne zunächst aus den Benelux-Staaten, Frankreich, Österreich, der Schweiz und Deutschland bestehen und nach und nach erweitert werden. Spanien soll vorerst nicht zu dem Kernmarkt gehören.

Mit der EU-Kommission ist E.ON nach Angaben von Bernotat im Gespräch, wie in einem solchen Kernmarkt eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit der beteiligten Netzbetreiber und die entsprechende Regulierung gestaltet werden kann. Ein solcher binnenmarkt-orientierter Ansatz wäre der viel diskutierten Trennung der Strom- und Gasnetze von den Versorgern klar überlegen, sagte Bernotat. Eine eigentumsrechtliche Trennung würde ausschließlich in nationalen Märkten ansetzen und sei allein deshalb kein wirksames Instrument.

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-dj-
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Gruss Franki

Geändert von Franki.49 (09-03-2007 um 18:49 Uhr)
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