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Alt 28-09-2006, 12:01   #30
PC-Oldie-Udo
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28.09.06, 10:47 |
Die Supermarkt-Ketten Aldi und Norma werben mit der anstehenden Mehrwertsteuererhöhung und versprechen stabile Preise.

„Stabile Dauerniedrigpreise trotz erhöhter Mehrwertsteuer“, „Die Mehrwertsteuer übernehmen wir!“ – gut drei Monate vor der Anhebung der Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent buhlen immer mehr Einzelhandelsunternehmen mit Preisgarantien um Kunden. Den Startschuss gab dazu Discountermarktführer Aldi und brachte damit die ganze Branche in Zugzwang. Oft wird aber nur auf den psychologischen Effekt gesetzt. Denn gerade im Lebensmitteleinzelhandel ist nur ein geringer Teil der Waren – vor allem Non-Food-Artikel – von der Steuererhöhung betroffen.


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In großflächigen Zeitungsanzeigen hatte Aldi Anfang September Preisgarantien auf rund 200 seiner Artikel angekündigt. „Für alle betroffenen unten aufgeführten Artikel unseres Standardsortiments gelten auch nach dem 31.12.2006 die heute günstigen Preise“, wurde damals versprochen. Der Konkurrent Norma aus Franken zog sofort nach und wirbt jetzt ebenfalls für seine rund 1200 Filialen mit stabilen Preisen. „Wir sind mindestens genauso gut und mindestens genauso billig“, gibt sich Norma-Geschäftsführer Armin Rehberg kämpferisch.

Plus rechnet sogar mit Preissenkungen

Andere Discounter wie Plus oder Lidl halten sich hingegen noch zurück. „Wir schielen da nicht auf die Wettbewerber“, betont ein Lidl-Sprecher. Beim Eigenmarkensortiment werde es aber keine Preiserhöhungen geben. Der Tengelmann-Discounter Plus geht davon aus, dass gerade bei Non-Food-Artikeln und der wöchentlichen Aktionsware die Preise tendenziell eher sinken werden.

KarstadtQuelle und Ikea überlegen noch

Auch die großen Handelskonzerne sind in den Startlöchern. „Wir sind im Gespräch mit Lieferanten und Herstellen, um Wege zu finden, die Mehrwertsteuererhöhung abzufangen“, heißt es bei KarstadtQuelle in Essen. Auch einzelne Aktionen werden nicht ausgeschlossen. Der schwedische Möbelkonzern Ikea will für seine 38 Unternehmen in Deutschland spätestens Ende Oktober Maßnahmen beschließen.

Der Hamburger Kaffeeröster Tchibo greift die anstehende Mehrwertsteuererhöhung als Werbeidee auf und betreibt unter dem Motto „Willkommen im Steuerparadies“ eine Art Schlussverkauf. Die Aktion, bei der bis zu 48 Prozent Preisnachlass gewährt wird, gilt allein im Internet für rund 70 Produkte. In den rund 1000 Tschibo-Filialen wird mit dem Slogan „Jetzt bis zum Dreifachen der Mehrwertsteuer sparen!“ geworben. Über weitere Aktionen zum Steuerthema schweigt sich der Konzern aber noch aus.

Ver.di: „Da wird viel Druck gemacht“

Die Preisgarantien gehen angesichts der ohnehin knappen Gewinnmargen oft zu Lasten von Lieferanten und Herstellern. „Da wird viel Druck gemacht“, warnt Ver.di-Vize Margret Mönig-Raane. So kündigte der Hamburger Versandhändler Otto bereits an, er wolle sich von Lieferanten trennen, die nicht bereit sind, die Mehrkosten zu übernehmen. Vielen Unternehmen bleiben aber noch genügend Spielräume für Preisanhebungen. Wenn Aldi für mehr als 200 von gut 1000 Artikeln die Preise stabil halte, sei noch genügend Luft, meinen Branchenexperten.

Nach Einschätzung des Eurohandelsinstituts in Köln seien zudem für vereinzelte Produkte auch schon im Vorfeld der Mehrwertsteueranhebung die Preise erhöht worden. Zahlreiche Unternehmen setzen aber auf den psychologischen Effekt. „Viele Verbraucher wissen ja gar nicht, dass ihre Tiefkühlpizza durch die Mehrsteueranhebung eigentlich gar nicht teurer wird“, betont Handelsexperte Marco Atzberger. Gerade im Lebensmittelbereich, wo nur ein geringer Anteil der Waren betroffen ist, überrasche der derzeitige Aktionismus.

Preiserhöhung kann sich hinauszögern

Der Branchenverband HDE rechnet indes damit, dass der Handel mit der Überwälzung der erhöhten Mehrwertsteuer noch mindestens das ganze nächste Jahr beschäftigt sein wird. „Das kann sich noch hinziehen“, sagte ein HDE-Sprecher. Auch bei der letzten Mehrwertsteueranhebung 1998 um ein Prozent habe es bis zu anderthalb Jahre gedauert, bis die Erhöhung an die Kunden weitergereicht war.

http://focus.msn.de/finanzen/steuern...nid_36422.html
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Udo

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