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Alt 08-09-2006, 07:50   #1579
Benjamin
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Zu den Verbraucherkrediten heute um 21 Uhr MEZ hatte ich hier bereits gepostet, sollte man noch einmal ansehen: https://www.traderboersenboard.de/for...357#post256357

US-Konsumenten bestreiten mit ihren Ausgaben rund 70 Prozent der US-Wirtschaftsleistung. Wenn sie also weniger ausgeben, könnte das durchaus Folgen für die Konjunktur haben. Wenn sie mehr ausgeben, als sie - gemessen an der Entwicklung bei den Reallöhnen - "könnten", dann bedeutet dies Inflation.

Das bedeutet: Falls die Zahl heute wie erwartet hoch reinkommt, dann erhalten die jüngsten Inflationssorgen, also die Sorge vor einer früheren Beendigung der US-Zinspause und evtl. sogar weiter steigende Zinsen, weitere Nahrung.
Kommt die Zahl jedoch recht tief rein, dann bedeutet dies auch nichts gutes: Es gäbe ein weiteres Indiz für die Botschaft: Der Hauptblock der US-Wirtschaft hat angefangen zu schwächeln/kränkeln.

Die Daten heute um 21 Uhr MEZ können also von den Märkten nur dann positiv interpretiert werden, wenn sie sich nicht ändern. Eine Änderung in jedweder Richtung wäre negativ für den Aktienmarkt.

Hier ein Artikel, der ein früheres Szenario aus Korea betr. überschuldeter Verbraucher und die Antwort der Börse darauf beschreibt:
http://www.welt.de/data/2004/03/13/250497.html
Denn die automatische Furcht lautet dann: Die Zinsen werden steigen. EUR/USD würde dann - für eine gewisse Zeit - absinken.

Auszug aus dem o. g. Artigel, der zumindest vordergründig den Gedanken aufkommen läßt, so etwas könnte auch in den USA bald blühen:
"Die Regierung hatte auf einen bald wieder anziehenden privaten Konsum gehofft und Steuererleichterungen versprochen, um die südkoreanische Wirtschaft wieder in Fahrt zu bringen. Doch im Februar fiel das Konsumentenvertrauen wieder zurück. Viele Verbraucher sind gezwungen ihre Ausgaben zu drosseln, weil sie drastisch überschuldet sind: Die ausstehenden Verbraucherkredite betragen inzwischen rund 70 Prozent des jährlichen Bruttoinlandprodukts. Ein am Mittwoch vorgestelltes "Umschuldungsprogramm" für überschuldete private Haushalte könnte durch das politische Vakuum in Seoul verzögert werden. Finanzgesellschaften zählten zum Wochenschluss zu den großen Verlierern: LG Investment gaben 6,6 und Samsung Securities vier Prozent nach. "Die wirtschaftliche Erholung ist in Gefahr", meint ein Analyst von Daishin Securities. "

Die US-Inflationssorgen erhielten bekanntlich durch den jüngst hoch gemeldeten Lohnstückkosten neuen Auftrieb, siehe mein Posting dazu: https://www.traderboersenboard.de/for...251#post257251
Wenn seit 2002 in den USA gleichzeitig Lohnkosten steigen und die Produktivität sinkt, dann schafft das auf Dauer ein Problem, dass entweder die primär handelnden Personen lösen müssen (Arbeitgeber und Arbeitnehmer) oder - falls das nicht funktioniert - die sekundär handelnden Personen lösen werden (die Kapitaleigner an den Finanzmärkten). Eines ist sicher: So etwas wir immer aufgelöst! Es fragt sich in diesem Fall (USA in 2006) nur, wie und wann genau? Im Kern verlangt "das System" dann, dass Überkapazitäten abgebaut werden. Konkret bedeutet das dann i. d. R.: Leute rausgeschmeissen, Fabriken verschlanken oder schließen, noch kapitalintensiver werden in den Segmenten, in denen eine hohe Auslastung erreicht werden kann, Konzentration auf Kerngeschäftsfelder.

Öl sieht mir so aus, als ob da heute eine Korrektur nach oben beginnen wird, zumindest für einige Tage:
Wellen mit EDT abgeschlossen, Indikatoren im Stunden- wie im Tageschart unten.

Geändert von Benjamin (08-09-2006 um 08:50 Uhr)
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