Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 08-09-2005, 17:37   #9
Tester32
TBB Family
 
Benutzerbild von Tester32
 
Registriert seit: Jan 2004
Beiträge: 2.209
@Dikkerchen:

Du verwechselst Hass mit Affekt. Im Gegenteil zum Affekt kann Hass sehr wohl ein Dauerzustand sein und sogar zur Staatspolitik deklariert werden. Bei einem Dauerhass führt ein Gewaltakt aber nicht zur Entladung, sondern bleibt weiter. Siehe z.B. den Hass des NS gegenüber Juden: die Reichskristallnacht hat den Hass der NS sicherlich nicht gemildert. Mich würde es nicht wundern, wenn bei Hass-Täter nach ihren Taten ihr Hass noch weiter steigt, weil sie tief im inneren fühlen, daß sie Mißt gebaut haben und für dieses Gefühl ihre Opfer noch mehr hassen. Die Tatsache, daß die Täter oft versuchen, die Opfer für ihren Hass verantwortlich zu machen, spricht dafür, daß sie eine Schuld im inneren spüren könnten und versuchen, diese zu übertragen.

Der Killer aus der Geschichte:
1. hatte wohl persönliche kein verwandtes Kind als Opfer eines Kinderschänders (die Medien hätten sicherlich darüber berichtet),
2. war sicherlich nicht gerade Zeuge so eines Falles (kein Affekt),
3. hatte sich eine Waffe mit Munition besorgt,
4. hatte im Internet die Adressen gefunden, diese ausgedruckt oder aufgeschrieben,
5. auf einem Plan die Adressen gefunden (oder im Navi eingegeben),
6. ist dorthin gefahren (sie waren sicherlich keine Nachbarn und die Fahrt hat gedauert),
7. hat evtl. noch warten müssen, bis sie nach Hause kommen,
8. hat die Waffe ihnen auf den Kopf gezielt und dann abgedrückt (kein verzweifeltes Dauerfeuer, bei dem die Hälfte der Kugeln daneben geht).

Das alles hört sich für mich keinesfalls nach Affekt, sondern nach einer relativ durchdachten Aktion aus Hass an. Aber ist es normal, als persönlich nicht Betroffener andere persönlich nicht bekannte Menschen so zu hassen, um sie zu töten? Oder war es der Wunsch nach Ruhm: einmal im Rampenlicht als Gerechtigkeitsheld stehen und dafür gefeiert zu werden?! Ich kann mir gut vorstellen, daß es ein ungebildeter Weißer mit Liebe zum Alkohol war, oder im US-Slang, white trash, der genau dieses wollte. Aus solchen Leuten sammelt sich normalerweise der Mob, der dann schnell auch mal unschuldige Menschen umbringt. Nur weil sie z.B. anders sind, reicher, oder gebildeter, oder eine andere Hautfarbe haben. Nee, obwohl ich im Fall einer persönlichen Betroffenheit mir ernsthaft überlegen würde, jemanden mit einer Waffe anzuheuern, möchte ich mit dem Mob jedoch nichts zu tun haben. Es sind halt potentielle Mörder und damit für alle gefährlich, genauso wie die Kinderschänder.
Tester32 ist offline   Mit Zitat antworten