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Alt 24-08-2005, 12:49   #14
Stefano
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Wehsely: Als Frau lebt es sich am besten in Wien
Utl.: Frauen in Wien 2005: Bessere Ausbildung, höheres Einkommen, Beruf und Familie lassen sich leichter vereinbaren


Rathauskorrespondenz vom 24.8.2005:

Wien (RK). Wie lebt es sich als Frau in Wien? Antwort darauf gibt eine neue Studie, die Frauenstadträtin Sonja Wehsely am Mittwoch im Rahmen einer Medienkonferenz vorlegte. Der "Situationsbericht Frauen in Wien 2005" beleuchtet die spezifische Lebenssituation von Frauen und Mädchen in Wien anhand von 10 Themenschwerpunkten wie Beruf, Gesundheit, Wohnen oder Bildung. Das erfreuliche Ergebnis: In der Bundeshauptstadt sind die Lebens- , Arbeits- und Einkommensbedingungen für Frauen und Mädchen besser als anderswo in Österreich. "Der Bericht zeigt aber auch, dass es im Sinne echter Chancengleichheit noch jede Menge zu tun gibt", so Wehsely. Nach wie vor leisten Frauen den Großteil unbezahlter Arbeit und nach wie vor verdienen Frauen wesentlich weniger als Männer. Dass Wien im Österreich-Vergleich auch hier besser abschneidet, ist der Frauenstadträtin wenig Trost. "Hier wartet Arbeit. Es ist höchste Zeit, dass sich auch Frauenministerin Rauch-Kallat der Verantwortung ihres Amtes bewusst wird", fordert die Wiener Frauenstadträtin.

Erstellt wurde die Studie vom Wiener Sozialforschungsinstitut "L&R Sozialforschung". Methodisch fußt der Bericht auf der Aufarbeitung und Analyse von statistischen Materialien, Studien, Forschungsergebnissen und Expertisen. Zusätzlich sind zahlreiche Interviews mit ExpertInnen verschiedenster Fachbereiche in die Studie eingeflossen. Auftraggeberin war die Wiener Frauenstadträtin. "Weil die Bundesregierung lieber über einen allfälligen Männerbericht diskutiert, bin ich in Wien zur Tat geschritten und kann Ihnen somit einen umfassenden Bericht über die Lebenssituation von Frauen in Wien vorlegen", so Wehsely.

839.541 Frauen lebten Anfang 2004 in Wien. Mit 52,5 Prozent ist der Frauenanteil in Wien im Vergleich zu anderen österreichischen Gemeinden der höchste. Die ein Leben lang währende Ehe ist nicht mehr die vorherrschende Lebensform. Immer mehr jüngere Frauen mit höherer Bildung entscheiden sich für das Zusammenleben in Form einer Lebensgemeinschaft.

Wien kann derzeit auf die bestausgebildete Frauengeneration aller Zeiten verweisen. Jüngere Frauen sind heute auch besser ausgebildet als gleichaltrige Männer. Allerdings ist die Berufswahl von jungen Frauen nach wie vor stark an geschlechtsspezifischen Berufsstereotypen orientiert. Der Bericht unterstreicht hier die Bedeutung von speziellen Programmen, die darauf abzielen, bestehende Berufsorientierungsmuster zu durchbrechen wie etwas den Wiener Töchtertag.

Die Frauenerwerbsquote ist in Wien erfreulich hoch: Sie beträgt 79 Prozent, österreichweit nur 64,2 Prozent. Dies wird unter anderem auf das dichte Netz von ganztägigen Kinderbetreuungseinrichtungen und die vielfältigen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten zurückgeführt. Von Arbeitslosigkeit betroffen sind vor allem niedrig qualifizierte Frauen sowie Wieder- und Berufseinsteigerinnen. Seit September 2004 ist die Arbeitslosenquote der Frauen in Wien kontinuierlich gesunken, während sie österreichweit gestiegen ist. "Das ist ein sehr erfreulicher Trend, den es durch ein Bündel von Förderungs- und Qualifizierungsmaßnahmen fortzusetzen gilt", unterstreicht Wehsely. "Die Qualifizierung von Frauen und das Schaffen neuer Arbeitsplätze haben oberste Priorität."

Unselbstständig erwerbstätige Frauen in Wien erzielen ein durchschnittlich knapp 20 Prozent höheres Nettojahreseinkommen als Frauen österreichweit. Der Netto-Einkommensvorsprung von Männern gegenüber Frauen beträgt in Österreich 56,2 Prozent, in Wien 36,0 Prozent. Studien zeigen, dass nur ein Teil der Einkommensnachteile von Frauen durch unterschiedliche Erwerbsbiografien von Frauen und Männern erklärbar ist.

Die häufigsten gesundheitlichen Probleme der Wienerinnen beziehen sich auf den Bewegungsapparat und das Herz- Kreislauf- System, gefolgt von psychischen Problemen. Mehrfachbelastung und Stress gepaart mit rollenspezifischen Anforderungen (Schönheitsideale, erhöhter Leistungsdruck im Beruf) wirken tendenziell krankmachend. Die Stadt Wien nimmt mit ihrem Frauengesundheitsprogramm innerhalb von Österreich und Europa eine Vorreiterrolle ein. Zahlreiche Einrichtungen für unterschiedliche Zielgruppen bieten neben Information und Beratung gegebenenfalls auch Untersuchungsmöglichkeiten und intensive Betreuung an.


Auch wenn Wienerinnen im Österreichvergleich mehr Unterstützung durch den Partner erhalten, leisten Frauen auch hier den Großteil unbezahlter Arbeit wie Kinderbetreuung, Hausarbeit oder die Pflege von Familienangehörigen. Besonders hohen Belastungen sind die 70.166 allein erziehenden Frauen ausgesetzt. "Halbe-Halbe bleibt eine wichtige Forderung, wenn es darum geht, Gerechtigkeit und Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern herzustellen", unterstreicht die Frauenstadträtin.

Die Ergebnisse des Berichts sind für die Wiener Frauenstadträtin Anlass zur Freude und konkreter politischer Handlungsauftrag zugleich. "Die konsequente Wiener Frauenpolitik sowie das kompromisslose politische Streben nach Chancengleichheit zieht messbare Erfolge nach sich. Als Frauenpolitikerin darf man sich aber niemals auf Lorbeeren ausruhen. Frauenpolitik ist harte Arbeit und ich werde keinen Millimeter nachlassen", verspricht die Wiener Frauenstadträtin. Denn: "In der Frauenpolitik heißt Stillstand Rückschritt." q: wk.at
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Ciao Stefano

Ich wurde nicht gefragt...ob ich geboren werden wollte...
Ich werde nicht gefragt...ob ich sterben will...
also lasst mich LEBEN...wie ich es will...!
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