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Alt 30-07-2004, 08:07   #756
Switch
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Zur Veröffentlichung heute Nachmittag 14.30 Uhr:


AUSBLICK/Stabiles BIP-Wachstum im 2. Quartal in den USA

FRANKFURT (Dow Jones-VWD)--Das Wachstum des US-Bruttoinlandsprodukts
(BIP) dürfte im zweiten Quartal trotz gedämpfter Entwicklung der privaten
Konsumausgaben weiterhin über der Potenzialrate geblieben sein. Positive
Wachstumsbeiträge werden von den Investitionen und dem Lageraufbau erwartet.
Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte prognostizieren im Durchschnitt
einen Anstieg des realen BIP gegenüber dem Vorquartal von annualisiert 3,8%
nach einem Plus von 3,9% im ersten Quartal
. Das US-Wirtschaftsministerium
wird die erste Schätzung zum BIP im zweiten Quartal am 30. Juli um 14.30 Uhr
MESZ veröffentlicht. Zugleich werden Revisionen für die BIP-Daten der
vergangenen drei Jahre bekannt gegeben.

Einig sind sich die befragten Volkswirte, dass sich der Beitrag des
privaten Konsums zum BIP-Wachstum abgeschwächt und dass von den
Investitionen und dem Lageraufbau die stärksten Impulse ausgegangen sein
dürften.
Der Außenbeitrag werde voraussichtlich neutral und nicht mehr
wachstumsdämpfend ausgefallen sein. Die Volkswirte von Lehman Brothers,
deren Prognose dem Konsens entspricht, erwarten eine Verlangsamung des
Anstiegs der Verbraucherausgaben auf lediglich 2,0% nach einem plus von real
3,8% im ersten Quartal.


Die Pause bei den Verbraucherausgaben trotz guter Stimmung und einer
Besserung am Arbeitsmarkt sei auf mehrere, vorübergehende Faktoren (vom
Wetter über die Beerdigung von Ronald Reagan bis zu den Benzinpreisen)
zurückzuführen. Die Ausgaben der Unternehmen dürften dagegen im zweiten
Quartal Lehman Bothers zufolge sehr robust geblieben sein. So seien die
Lager deutlich aufgefüllt und die Ausgaben für neue Ausrüstungen und
Software kräftig gesteigert worden. Das Handelsbilanzdefizit werde im
zweiten Quartal mit rund 539 Mrd USD ungefähr auf dem Niveau des Vorquartals
geblieben sein.
Die Nettoexporte dürften BIP-neutral sein nach einem minus
von 0,8% im ersten Quartal.

Die für den BIP-Deflator erwartete Beschleunigung des Preisauftriebs auf
3,1% von 2,9% im ersten Quartal ist Lehman Brothers zufolge vornehmlich auf
die Energiepreise zurückzuführen und sollte sich, wenn die Prognose der Fed
zum impliziten Deflator stimmt, bald wieder abschwächen. Auch in der
Volkswirtschaftlichen Abteilung von UBS wird ein deutlicher kräftigerer
Anstieg des Deflators erwartet, allerdings werde die Beschleunigung bei dem
von der Fed stark beachteten Preisindex der persönlichen Ausgaben (PCE) in
der Kernrate weniger dramatisch ausfallen. UBS prognostiziert ein Plus des
PCE-Index auf Jahressicht in der Kernrate von 2,2% nach 2,0% im ersten
Quartal.

Deutlich pessimistischer als der Durchschnitt schätzt Stephen Lewis von
Monument Securities die Entwicklung des US-BIP im zweiten Quartal ein. Das
annualisierte Quartalswachstum werde sich auf 2,8% abschwächen, meint Lewis,
da sich gerade eine Volkswirtschaft von der Größe der USA nicht gegen einen
schwächeren Trend bei den Verbraucherausgaben stemmen könne.
Wenn der
Verbrauch ins Stocken gerate, stocke auch das Wachstum. Der kurzfristige
Ausblick lasse auch kaum eine Belebung des privaten Konsums erwarten. Daher
sei auch für das laufende Quartal keine Belebung des BIP-Wachstums zu
erwarten.
+++ Gisela Simon
Dow Jones Newswires/30.7.2004/gs/ptr
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Grüsse Switch

„Es ist oft produktiver, einen Tag lang über sein Geld nachzudenken, als einen ganzen Monat für Geld zu arbeiten.“ (Heinz Brestel, dt. Finanzpublizist)
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