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Alt 07-10-2011, 14:34   #14
Benjamin
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Etwas verspätet hier der Hintergrund zum Thema in Kurzform:

Symptomatik des Problems: Die Bonität der Banken sinkt, diese kommen dadurch nur unter teureren Konditionen an frisches Geld. Bei plötzlichen Kreditausfällen/Abschreibungsbedarf droht Gefahr. Die Risiken dafür werden als stark steigend bewertet.

Jetzt hat die Rating-Agentur Moody's die Bonität von zwölf britischen Banken herabgestuft. Sie fürchtet, die Regierung in London könne den Zusammenbruch kleinerer Institute zulassen. Auch das Rating von neun portugiesischen Geldhäusern wurde gesenkt. Betroffen sind unter anderem Lloyds, die britische Tochter der spanischen Bank Santander Chart zeigen, die Royal Bank of Scotland , die Co-operative Bank und die Bausparkasse Nationwide. Hinzu kommen sieben kleinere Bausparkassen.

Lösung?

Die Kapitalpositionen Europäischer Banken müssen gestärkt werden, um zusätzliche Sicherheitsspielräume zu schaffen und so die Unsicherheiten zu reduzieren - eine möglichst schnelle Kapitalaufstockung der Banken muss her!

Alle oder nur systemrelevante Banken?

Ich persönlich glaube, dass für alle Banken a) das Geld nicht reichen und b) die Angst vor dem Wählerunwillen zu groß sein wird. Vermutlich gibt es dafür kein Konzept, das wird man dann aus dem Bauch heraus nach Lage der Dinge entscheiden. Tendenziell stützt man nur die Großen. Die Kleinen wird man wohl eher den Bach runter gehen lassen.

Woher kommt das Geld dazu?

Über Umwege, die kein Wähler verstehen können soll, letztlich vom Steuerzahler! Die Bundesregierung stehe bereit, sollte eine Rekapitalisierung der europäischen Banken notwendig werden, sagte Merkel am 05.10.2011 in Brüssel. "Die Bundesregierung" hat nur das Geld der Steuerzahler! Woher soll es auch sonst kommen? "Die anderen Investoren" wollen ja immer höhere Zinsen für Investment-Geld an diese (schlechten) Banken. Die Kapitalaufstockung geht so nicht schnell genug voran, weil ja jederzeit die vorhandene dünne Kapitaldecke die großen Risiken nicht mehr abdecken könnte, falls diese Risiken sich materialisieren sollten. Offiziell ist das hier zu lesen: "Zunächst einmal seien die Finanzinstitute selbst dafür verantwortlich, stellte die Kanzlerin nach einem Treffen mit EU-Parlamentspräsident Jerzy Buzek klar. Ist eine Bank dazu nicht in der Lage, sieht Merkel die nationalen Regierungen in der Pflicht. Die letzte Möglichkeit seien Hilfen aus dem Euro-Rettungsfonds EFSF unter der Voraussetzung, dass der Euro ansonsten in Gefahr gerate."

Was folgert daraus für den Aktienkurs von Banken?

Genau - der wird steigen! Die werden ja wertvoller....

Wer profitiert also davon?

- Die Aktionäre der Banken, weil die Banken wertvoller werden
- Die Aktionäre der kreditnehmenden Kundenunternehmen dieser Banken, denn die Zinsen für Kredite von diesen Banken bleiben erfreulich niedrig, es bleibt mehr Geld für's Geschäft bzw. für den Gewinn.
- Die Kunden mit Guthaben bei diesen Banken; ihr Geld bleibt vorerst sicher.

Wer verliert?

- Der Steuerzahler: Er bekommt nur mit Glück unverzinst sein Geld wieder raus.
- Die Kleinkunden der Bank: Sie dürften höhere Gebühren zahlen und weniger Service bekommen, weil die Banken sparen wollen werden, um so die staatliche Aufsicht möglichst rasch loszuwerden.
- Die Bankangestelten: Filialen werden geschlossen werden, viele Bankangestelte werden entlassen werden, die verbleibenden werden mehr arbeiten müssen.

Finanzmarktstabilisierungsfonds (FMS, auch Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung – SoFFin): http://de.wikipedia.org/wiki/Finanzm...isierungsfonds
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Beste Grüße, Benjamin

Geändert von Benjamin (07-10-2011 um 15:19 Uhr)
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