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Alt 18-11-2004, 14:55   #1
PC-Oldie-Udo
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Genau das war zu befürchten und wird jetzt vermehrt auftreten!!!

ARBEITSMARKT | 18.11.2004

Die Ausbeutung mit Ein-Euro-Jobs RENATE PINZKE

Anbieter suchen Billigkräfte für kostspielige Arbeiten / Arbeitsamt vertraut Trägern blind / Regressforderung möglich

Die Angst wächst. Je mehr Ein-Euro-Jobs auf den Markt kommen, desto größer die Befürchtung, dass sie reguläre Arbeitsplätze verdrängen. Lohndumping, Billig-Konkurrenz, Working Poor sind die Schlagworte. Bereits jetzt zeichnet sich in Hamburg eine Grauzone bei den Ein-Euro-Jobs ab. So sucht das Thalia-Theater Handwerker, die Waldorf-Schule jemanden, der ihre Internet-Seite gestaltet und Behörden wollen Ein-Euro-Jobber für die Ablage.

8700 Ein-Euro-Jobs sollen bis nächstes Jahr in Hamburg geschaffen werden. 2000 davon sind in einem Sonderprogramm auf freiwilliger Basis jetzt schon auf dem Markt. Dabei gilt der Grundsatz: Diese Jobs müssen zusätzlich und von öffentlichem Interesse sein. Timo F. (32), seit einem Jahr ohne Arbeit, zeigt sich fassungslos: "Bei einer Informationsveranstaltung der Agentur für Arbeit wurden Ein-Euro-Jobs angeboten, die allesamt auf den ersten Arbeitsmarkt gehören." Da wurde eine Kellnerin in einem Öko-Café gesucht, ein Theater brauchte jemanden für die EDV, Großküchen suchten ausgebildete Kräfte. Der arbeitslose Grafiker Joachim T. (42) mürrisch: "Natürlich würde ich jede Internet-Seite gestalten, wenn man es mir bezahlt. Aber doch nicht für einen Euro die Stunde!"

"Die Gefahr ist massiv, dass der Faktor Arbeit runtergefahren und Dumping eingeführt wird", sagt der Präses der Hamburger Handwerkskammer Peter Becker. Und der DGB meint: "Wir befürchten durch die Ein-Euro-Jobs den Verlust von regulären Arbeitsplätzen", so Sprecherin Claudia Falk.

Die Agentur für Arbeit verlässt sich auf die zwölf Träger, die die Ein-Euro-Jobs anbieten: "Wir können und wollen nicht in jedem Einzelfall prüfen, ob diese Jobs den ersten Arbeitsmarkt gefährden. Wir vertrauen auf die Erfahrung der Träger", sagt Sprecher Knut Böhrnsen. Oft erschließe sich das öffentliche Interesse nicht auf den ersten Blick, so Böhrnsen weiter. Die Träger hingegen verlassen sich auf ihre Kooperationspartner, die die Ein-Euro-Jobber haben wollen. "Sie sind sehr genau von uns darauf hingewiesen worden, wie die Bedingungen aussehen", sagt Kerstan Tormin von "Mook wat".

Das Risiko liege hingegen beim Träger: "Theoretisch könnten Regressansprüche an uns herangetragen werden", so Stephan Müller vom Träger "Beschäftigung und Bildung". Natürlich müsse man kritisch auf diese Sache gucken. "Es gibt ja Grenzbereiche", so Müller weiter.


Info:
EIN-EURO-JOBS

Ab 1. Januar 2005 können die rund 130000 Sozialhilfe- und Arbeitslosengeldempfänger nach Hartz IV zu Ein-Euro-Jobs herangezogen werden, die maximal 30 Stunden die Woche umfassen. Vorrangiges Ziel Integration in den ersten Arbeitsmarkt. Die Jobs dürfen keinen regulären Job verdrängen, müssen von öffentlichem Interesse sein. Deshalb haben viele soziale Einrichtungen Interesse angemeldet. Seit 1. November werden 2000 Ein-Euro-Jobs auf freiwilliger Basis angeboten. Noch können sich die Arbeitslosen ihren Job aussuchen, ab 2005 wird vermittelt werden. Hamburg will 8700 solcher Jobs schaffen.

JOBLISTE

Dies können Ein-Euro-Jobs nach einer "Ideenbörse" der Arbeits-Agentur sein (Auswahl)

Betreuung von Behinderten- und Suchtkranken bei ambulanten und stationären Einrichtungen. Sozialpädagogen und Erzieher in Projekten, die nicht über den Etat finanzierbar sind.

Hilfe für Senioren Begleitung beim Ein kaufen, bei Arztbesuchen, Spaziergängen, zudem Vorlesen.

Umweltschutz Ergänzende Pflege in Grünanlagen bei Vereinen, Verbänden.

Hochschulen Zusätzliche Betreuung in Bibliotheken, Kopierdienste. Mithilfe bei der Organisation von Kongressen.

Kultur Gärtner- und Hausmeistertätigkeiten, Dienste in Bibliotheken, in EDV-Abteilungen, bei Fotoarbeiten in Museen.

Wirtschaft Kofferträger für Alte und Gebrechliche auf Bahnhöfen und Flughäfen, Begleitung in Schulbussen und öffentlichen Verkehrsmitteln.

Bezirke Tätigkeiten auf Bauhöfen, Überwachung von Parkanlagen am Abend, Reinigung von Straßen, Spielplatzbetreuung, Hauswirtschaft in Kindertagesstätten.

http://www.mopo.de/nachrichten/101_politik_69331.html
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Es grüßt euch
Udo

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Alt 18-11-2004, 15:01   #2
romko
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Ich hab die Diskussion zwar nicht verfolgt, aber bitte wer kann in der westlichen Welt von einem Euro Verdienst pro Stunde leben?
Gibts auch Politikerposten für einen Euro die Stunde? Dann überleg ich es mir vielleicht ...
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Alt 18-11-2004, 15:06   #3
PC-Oldie-Udo
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Zitat:
aber bitte wer kann in der westlichen Welt von einem Euro Verdienst pro Stunde leben?
einen € pro Stunde gibt es zusätzlich zum Sozialhilfesatz

Die Idee die dahinter steckt, ist ja grundsätzlich nicht schlecht,nähmlich Leute, die zu Hause frustrieren, weil sie keine Arbeit haben wieder unter Leuten zu bringen und ihnen das Gefühl zu geben, das sie noch gebraucht werden.

Statt dessen werden sie mißbraucht und ausgebeutet von skrupelosen Arbeitgebern die auf diese Weise billige Arbeitskräfte haben.

Schlimmer noch, Arbeitsämter und Politikern ist das Scheißegal
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