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Alt 01-09-2005, 14:37   #301
crazy_coco
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Benzin: Engpässe erwartet

Laut dem Energieministerium bewegen sich die Lagerbestände nahe an dem Rekordtief. Zudem zieht die Nachfrage im Vorfeld des verlängerten Labor-Day-Wochenendes deutlich an. Uncle Sam kann durch die Öffnung der strategischen Reserven an der Situation nicht viel ändern. Schliesslich lag die Auslastung der amerikanischen Raffinerien bereits im Vorfeld des Hurrikans Katrina bei 97 Prozent. Und trotzdem sind die Lagerbestände in der vergangenen Woche um 1,7 Millionen Fass gesunken.

Selbst Tankstellen im Bundesstaat New York könnten den Effekt bereits ab diesen Donnerstag spüren. Dass die Plantation Pipeline nicht beschädigt wurde, ist eine ausgesprochen erfreuliche Nachricht. Durch die fast 5.000 Kilometer lange Pipeline fliessen täglich 600.000 Barrel Benzin, Diesel oder Kerosin. Neben Atlanta wird auch Charlotte, Washington und die Ostküste durch diese Pipeline versorgt.

Da die Stromversorgung in der Region ausgefallen ist, kann der Betrieb aber trotzdem nicht aufgenommen werden. Man versucht nun durch temporäre Generatoren zumindest eine Teilversorgung aufzubauen.

Die Herstellung der Stromversorgung stellt sich ausgesprochen schwierig dar. Mit den beschädigten Stromleitungen im Flutwasser, sind Kurzschlüsse vorprogrammiert. Abgesehen davon könnten dadurch auch Menschenleben gefährdet werden. Es herrscht nach dem Sturm auch ein akuter Mangel an Elektriker and Fachkräften. Die Entwicklung der Benzinpreise dürfte nun vor allem von den Importen abhängen.

Dass Uncle Sam die Umweltrichtlinien kurzfristig gelockert hat, erlaubt den Import von einer schlechteren Qualität an Benzin. Bleibt nur zu hoffen, dass sich kein weiterer Sturm ankündigt. Die Saison für Hurrikans ist noch längst nicht beendet.


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Alt 01-09-2005, 20:55   #302
Starlight
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Baumarkt-Werte profitieren von Katrina

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Alt 02-09-2005, 21:21   #303
Starlight
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Schlechte Noten für George Bush

In den Umfragen dürfte George W. Bushs Popularität auf neue Tiefstpunkte sinken.

Die Bevölkerung ist über die langsam anlaufende Hilfsaktion der Regierung verärgert. Auch die schlechte Vorbereitungen auf den Sturm wird als mangelhaft bewertet. „Die Entscheidungsträger müssen endlich ihre Hintern in Bewegung setzen”, beschwert sich der Bürgermeister von New Orleans. Erst am Freitag reiste Präsident Bush in das Krisengebiet.

„Wie groß die Folgen der Flutkatastrophe für die Konjunktur und die Versicherungen sein werden, hängt massgeblich vom Reaktionstempo der Regierung ab”, schätzt Laurie Johnson von Risk Management Solutions.

Die schlechte Vorbereitung und langsame Reaktion dürfte die Schäden zweifelsohne aufblähen, so die Spezialistin für die Risikoberechnung von Katastrophen.

Experten vergleichen die erschütternde Lage in New Orleans mit einer ähnlichen Flut in den Niederlanden. Beide Gebiete lagen unter dem Meeresspiegel und wurden von mangelhaften Staudämme geschützt. Die holländische Flutkatastrophe im Jahr 1953 fordert über 1.800 Todesfälle und führte zum Abriss von 47.000 Gebäuden. Erst nach sechs Monaten war das gesamte Flutwasser aus dem betroffenen Gebiet abgepumpt.

Je zügiger die Wasserpumpen in New Orleans reaktiviert und zusätzliche Kapazitäten installiert werden, um so schneller zieht sich auch das Flutwasser zurück. Obgleich die größten Schäden zu Beginn von Flutkatastrophen entstehen, leidet die Baustruktur der unzähligen Holzhäuser unter dem warmen und verdreckten Wasser. Wegen des rapide voranschreitenden Zerfalls kommt in vielen Fällen nur noch der Abriss in Frage. Mit mindestens 150.000 Gebäuden unter Wasser werden jegliche Rekorde der Vergangenheit übertroffen.

Wenn das Wasser abgepumpt ist, wird die Stadt vom normalen Betrieb noch weit entfernt sein. Die Unterbrechung der Wirtschaftsaktivität in der Region kostet täglich über 100 Millionen Dollar. Auch wenn die versicherten Schäden bei vermutlich 25 Milliarden Dollar liegen werden, dürfte der Hurrikan und die Überflutung zu wirtschaftlichen Verlusten von insgesamt über 100 Milliarden Dollar führen. Der Kollaps der Schutzdämme verursachte mindestens die Hälfte dieser Verluste. Amerika hätte besser vorbereitet sein müssen!

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Alt 06-09-2005, 19:22   #304
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Katrinas langfristige Folgen

Auch eine Woche nach dem Hurrikan ist die Tragödie kaum zu fassen, die „Katrina“ über New Orleans und das Umland gebracht hat. Am Dienstagmorgen sind zwei wichtige Dämme repariert und die ersten Pumpen arbeiten, unter den Fluten rechnet man mit tausenden Toten. Auch der konjunkturelle Schaden ist schwer zu beziffern.

Für die Wall Street nämlich – das ist nicht überraschend – stehen die finanziellen Folgen von „Katrina“ im Vordergrund. Das heißt nun nicht, dass die menschlichen Schicksale an den Händlern vorbeigehen. Im Gegenteil: Auch auf dem Parkett trauert man um die Toten, und auf den zahlreichen Fernsehschirmen im Gebäude der New York Stock Exchange laufen Geschichten über Kinder auf der Suche nach ihren Eltern und Hunden, die zu Tränen rühren.

Doch letztendlich geht es an der Börse um nackte Zahlen und darum, wer zuerst einen Schaden beziffern kann. Noch gehen die Schätzungen von Konjunkturexperten und Unternehmen weit auseinander, doch liegen zumindest einige Zahlen vor – vor allem seitens der Versicherer.

So geht Lloyds of London von einem Schaden in Höhe von 40 Milliarden Dollar aus, die vor allem aus dem Öl- und Casinobereich eingefordert werden könnten. Der Rückversicherer dürfte zu den am stärksten betroffenen Unternehmen der Branche gehören, gefolgt von der Münchner Rück, Swiss Re und Berkshire Hathaway sowie dem Dow-notierten Assekuranzriesen AIG.

Die Schadensexperten bei Risk Management Solutions (RMS) dürften ihre Schätzungen nach diesen Branchendaten noch einmal erhöhen. Man war zunächst von einen Schaden zwischen 10 und 25 Milliarden Dollar für die Versicherungen ausgegangen. Dass die Rechnung jetzt teurer werden dürfte, liegt nicht zuletzt an der nicht zufriedenstellenden Reaktion der US-Behörden auf die Katastrophe. Das langsame Fortschreiten der Arbeiten in New Orleans lässt den Schaden wachsen: Je länger Häuser unter Wasser stehen, so Experten, desto wahrscheinlicher wird, dass sie nicht mehr renoviert werden können, sonden abgerissen und neu gebaut werden müssen.

Betroffen sind nach recht zuverlässigen Zählungen 150 000 Grundstücke, die zur Zeit unter Wasser stehen. Auf ihnen stehen Sachwerte von insgesamt etwa 100 Milliarden Dollar, von denen ein Großteil bereits verloren sein dürfte. Doch dürften die langfristigen Folgen der Flut nach „Katrina“ die einmaligen Kosten deutlich übersteigen und die US-Wirtschaft noch für einige Zeit unter Druck setzen.

So schätzen die Experten von RMS, dass unterbrochene Wirtschaftsaktivitäten in der Region New Orleans den Staat täglich 100 Millionen Dollar kosten dürften. Dazu kommen hohe Kosten, mit denen sich US-Verbraucher auch weit außerhalb der überfluteten Regionen konfrontiert sehen: Die hohen Energiepreise, die durch „Katrina“ endgültig in unerträgliche Sphären geschraubt wurden, machen dem Verbraucher zu schaffen. Der tankt zur Zeit so teuer wie nie zuvor in der US-Geschichte und mag an die im Winter bevorstehenden Heizkosten gar nicht denken. Auch dass sich zahlreiche Verbraucher mit langfristigen Festpreis-Verträgen gegen ansteigende Ölpreise abgesichert haben, macht die Lage nicht einfacher: Zahlreiche lokale und regionale Öl-Lieferanten könnten unter der Last der teuren Rohstoffe pleite gehen.

Das teure Benzin sorgt unterdessen dafür, dass so ziemliche alle Artikel im amerikanischen Einzelhandel teurer werden dürften. Unternehmen werden hohe Transportkosten irgendwann an die Kunden weitergeben, wenngleich sich die Branche – allen voran Wal-Mart mit einer eigenen Lkw-Flotte – noch dagegen sträuben.

Teurer werden indes auch zahlreiche Produkte, die Amerika über die Häfen in der Golfregion importiert – und die aufgrund der Hurrikan-Schäden nicht angeliefert werden können. Dazu gehören Kaffee und Kakao sowie Bananen. Zwar gibt es auch einige landwirtschaftliche Produkte, die aus ähnlichen Gründen billiger werden dürften, doch ist das kein Grund zur Freude. Getreide, Mais oder Sojabohnen nämlich können über die zerstörten Häfen nicht exportiert werden und erhöhen daher das Angebot im eigenen Land. Da sinken die Preise und verrotten Waren, während die Landwirte langfristige Folgen fürchten: So könnten Abnehmer die Krise nuzten, sich bei anderen Lieferanten umzusehen. Mais könnte künftig verstärkt aus China, Sojabohnen aus Südamerika nachgefragt werden – beides auf Kosten der USA.

Der Schaden, den „Katrina“ kurz-, mittel- und langfristig verursacht hat, ist zur Zeit wohl nicht zu beziffern. Sicher sind Experten nur in der Aussage, dass der jüngste Hurrikan der schlimmste und teuerste in der US-Geschichte ist. Sicher sind indes die Meteorologen, dass es nicht der letzte ist: Die Hurrikan-Saison ist gerade erst zur Hälfte gelaufen, weitere Unwetter kündigen sich an.

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Alt 07-09-2005, 20:43   #305
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Antithese: Wirkt Katrina als Wirtschaftsmotor?

Eine Woche nach dem verheerenden Hurrikan, der neben Hochwasser und Tod auch wirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe gebracht hat, streifen sich die ersten Volkswirte die Trauerbinde ab. Eine Rezession befürchten viele nach ersten Berechnungen nicht mehr, vielleicht habe Katrina sogar einen positiven Effekt.

Eine solch radikale Formulierung ist natürlich gewagt – und moralisch nicht vertretbar. Doch verbirgt sich hinter ihr ein Grundoptimismus, den die Wall Street seit Jahren zur Schau stellt. Immerhin: Während in New Orleans die ersten Pumpen angesprungen sind, die in vielleicht wochenlanger Arbeit die Stadt trockenlegen sollen, und während Hunderttausende Menschen aus ihren Häusern vertrieben sind, Angehörige suchen und sich auf grausige Szenarien in einer von Stadt voller Leichen gefasst machen, legten die US-Börsen zum Wochenbeginn dreistellig zu. Am Mittwoch handeln die Indizes erneut im Plus.

Im Prinzip ist zu hoffen, dass die Vertriebenen aus New Orleans keine Möglichkeit haben, das Treiben am US-Aktienmarkt zu verfolgen – es müsste ihnen als ein Schlag ins Gesicht vorkommen. Doch immerhin kommen auch die Betroffenen langsam zu Geld: Die Regierung hat am Mittwochmittag im Astrodome von Houston begonnen, Geldkarten über 2000 Dollar zu verteilen, mit denen die Opfer von Katrina zumindest Kleidung und Lebensmittel kaufen können. Darüberhinaus sind Versicherungen und Krankenkassen vor Ort und die Betreuung der Opfer verbessert sich stündlich.

Doch zurück zur Wirtschaft und zu einem zumindest auf den ersten Blick schwer nachvollziehbaren Optimismus der Volkswirte. Die anerkennen schlechtes Timing von Katrina, die den Wirtschaftsstandort USA gerade in einer Zeit heimsuchte, als das Wirtschaftswachstum ohnehin langsamer wurde und einige Beobachter schon das böse „R-Wort“ im Mund hatten.

Doch sieht man in Katrina keinen Auslöser für eine Rezession, wie Robert Allsbrook von der AmSouth Bank meint, der die Wirtschaft in den Südstaaten beobachtet. Auch Sherry Cooper vom kanadischen Brokerhaus Nesbitt Burns sieht „wenig Risiko für eine Rezession“, und Economy-com-Experte Mark Zandi sagt ebenfalls: „Es scheint sehr unwahrscheinlich, dass Katrina eine Rezession auslösen könnte.“

Damit widersprechen namhafte Volkswirte den ersten Befürchtungen des Marktes – aber mit gutem Grund: Während sich der Hurrikan negativ auf das dritte und vierte Quartal niederschlagen dürfte, könnte er nach verbreiteter Meinung nämlich ausgerechnet im ersten Halbjahr des nächsten Jahres für Schwung sorgen. Experten hatten vor Katrina befürchtet, dass ab Januar das Wirtschaftswachstum bedenklich zurückgehen werde. Ein Wiedererwachsen der Region um New Orleans könnte diesen Trend umkehren.

Zudem machen die Experten von Standard & Poor’s eine einfache Rechnung auf: Chef-Volkswirt David Wyss glaubt nämlich, dass die gewaltigen Investitionen nach Katrina – immerhin müssen nicht nur Häuser, sondern eine ganze Infrastruktur mit Straßen, Brücken, Dämmen, Strom- und Wassernetzen repariert werden – den Ausfall wirtschaftlicher Aktivitäten direkt nach der Katastrophe wettmachen dürfte.

Zudem weisen einige Experten darauf hin, dass Katrina die Notenbank beeinflussen könnte. Schon seit Tagen debattieren Fed-Kenner darüber, ob Alan Greenspan & Co. beim nächsten Treffen Mitte des Monats die Zinsanhebungen für zumindest einen Monat unterbrechen werden. Niedrigere Zinsen hätten wiederum positive Auswirkungen auf die US-Wirtschaft, vor allem auf den Wachstumssektor Immobilien.

Eine Sorge indes teilen auch die Optimisten unter den Volkswirtschaftlern. Der Verbraucher ist alles andere als stabil. Überschuldet und von hohen Ausgaben für Benzin und Heizöl geplagt wird er eines Tages kollabieren. Das wäre umso schlimmer für das System USA, als es zu zwei Dritteln durch Konsum getragen wird. Entsprechend vorsichtig und mit Vorbehalt formulieren die Experten ihre Prognosen. Die optimistischeren können nur zutreffen, so die vorherrschende Meinung, wenn zumindest die Energiepreise wieder sinken.

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Alt 08-09-2005, 20:21   #306
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Apple’s jüngster Coup: Klein, Kleiner, Mini, Nano…

Die Schlagzeilen an der Wall Street gehören auch in der zweiten Wochenhälfte Katrina, und Katrina allein. Das ist typisch für die amerikanischen Medien, die sich stets auf ein Großereignis konzentrieren, als stüne rundherum die Welt still. Nur einem gelingt es, Katrina für einen Moment aus den News zu schieben: Steve Jobs, dem CEO von Apple.

Als einer der charismatischsten CEOs in Corporate America hat sich Steve Jobs schon immer die Aufmerksamkeit der Medien gesichert. Jede Pressekonferenz des Mannes, der mit Apple und dem Trickfilmer Pixar zwei der interessantesten US-Unternehmen führt, jede Neuvorstellung eines Films, Computers oder sonstigen Gadgets wird von einem wahren Pressezirkus begleitet – meist zurecht, wie im Nachhinein Analysten und letztlich der Aktienkurs bestätigen.

In dieser Woche schlug Jobs gleich zweimal zu. Da war zum einen ein Product-Launch in Kooperation mit Motorola, der Apple in ein ganz neues Segment bringt. Die beiden Unternehmen werden am dem Wochenende ein neues Handy auf dem Markt haben: den Motorola ROKR – sprich: „Rocker“. Das Mobiltelefon ist mit der Musikdatenbank iTunes gekoppelt, hält 100 Songs und präsentiert diese über Speziallautsprecher in Stereo. Dann läuft es auch noch länger als herkömmliche Handys, wofür neue, langlebigere Batterien sorgen.

Die Deutsche Bank ist begeistert. Wieviele ROKRs Apple und Motorola absetzen könnten, hänge nicht von der Nachfrage ab, sondern von der Produktionsgeschwindigkeit – von solchen Rahmenbedingungen träumt wohl jedes Unternehmen.

Doch war der ROKR noch nicht einmal Apples wichtigste Innovation der Woche, wie sich am Mittwochabend zeigen sollte. „Das ist die Hosentasche, in der bisher der iPod steckte“, erklärte Jobs den Jeansträgern bei einer Tagung in San Francisco. „Haben Sie sich schon einmal gefragt, wofür die andere Tasche ist“, fuhr er fort mit Griff an die kleinere Tasche, in die bislang mancher lässig den Daumen hakte und die für die meisten doch nicht mehr als eine modische Applikation war. Jobs’ Erklärung: „Die ist für den iPod Nano.“

Dieser iPod Nano soll ab sofort den iPod Mini ersetzen, den beliebtesten Spieler der Baureihe, die den mp3-Markt seit Jahren klar dominiert. Dünner als ein Bleistift und etwa kreditkartengroß hält der iPod Nano doch erstaunliche 1000 Songs und verfügt über dasselbe Steuerrad und dieselben Funktionen wie seine großen Brüder. An Eleganz ist der Zwerg nicht zu überbieten, und dass der neue ein Renner sein wird, ist auf den allerersten Blick klar.

Wie sich der Kleine auf die Bilanzen von Apple niederschlagen wird, bleibt indes abzuwarten. Teurere Komponenten drücken die Margen des Nano unter die bisherigen Werte, an die Apple mit den übrigen iPods gewöhnt war. Zudem ist in Zahlen schwer auszudrücken um wieviel Prozent der Nano zum einen den Markt für mp3-Spieler und zum anderen die Marktanteile der Jobs-Schmiede darin ausweiten kann.

Sicher ist hingegen, dass exklusiver Kontent von Madonna und ein nicht minder exklusives Abkommen mit Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling nur helfen können, den Nano in Rekordzeit zum heißesten Gadget des schon bald beginnenden Weihnachtsgeschäfts werden zu lassen. In ein paar Monaten wird sich dann auch zeigen, welches der beiden Modelle besser ankommt: Die 1000-Song-Version mit einem 4GB-Speicher soll 249 Dollar kosten, das 2GB-Modell mit einer Kapazität von 500 Songs soll es für 199 Dollar geben.

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Alt 09-09-2005, 00:06   #307
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Charttechnik
Aktien müssen Federn lassen
Von Mark Arbeter

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Alt 09-09-2005, 20:27   #308
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Langsamer Fortschritt mit Öl, Gas und Strom

Am zehnten Tage… geht das Aufräumen weiter. In New Orleans werden die letzten Einwohner mit Gewalt vertrieben, um Krankheiten zu vermeiden. Die Pumpen drücken weiter Wasser aus der Stadt, und hunderte Unternehmen arbeiten an der Infrastruktur. Die Energieunternehmen legen eine erste Bilanz vor.

Was Öl- und Gas-Produzenten sowie die Stromversorger vor dem Wochenende berichten, hört sich allerdings nicht ganz so optimistisch an, wei sich noch vor wenigen Tagen hatte vermuten lassen. Da hatten nämlich Schlagzeilen die Runde gemacht, wonach die Reparaturen schneller vorankämen als erwartet – mittlerweile stottern nur noch vereinzelt Erfolgsmeldungen über die Ticker. Ein Überblick:

Der Stromversorger Mississippi Power, ein Tochterunternehmen der börsennotierten Southern Co., hat die Zahl der Kunden ohne Saft von anfangs 2,7 Millionen auf nur noch 689 000 gesenkt. Diese übrigen werden aber mindestens bis Sonntag warten müssen, bis auch in ihren Häusern wieder Strom aus der Steckdose kommt. Von den Kunden, die sich auf den Konkurrenten Entergy Corp. verlassen haben, waren anfangs 1,1 Millionen ohne Strom, jetzt sind es nch 363 000.

Unter den Kunden, denen der Saft fehlt, sind zahlreiche Unternehmen – auch aus der Öl-Branche. Das ist wiederum ein Problem nicht nur für die Unternehmen und deren Aktionäre, sondern auch für den Verbraucher, dem die mangelnden Raffinerie-Kapazitäten weiterhin den Benzinpreis in die Höhe treiben.

Die größte vom Stromausfall nach Katrina betroffene Raffinerie ist eine Anlage von ChevronTexaco in Pascaguola, Mississippi, in der vor dem Sturm täglich 325 000 Fass Rohäl auvereitet wurden. Diese Raffinerie ist allerdings nicht mit einer Reparatur des Stromnetzes alleine gerettet. Nach einem Deichbruch sind weite Teile der Anlage überflütet und beschädigt. Nach Auskunft des Managaments wird es mehrere Tage dauern, bis Pascaguola wieder Benzin ausspuckt.

Noch länger dürfte es dauern die anderen Anlagen im Katastrophengebiet zu reparieren, da die Betreiber teilweise große Schäden melden. Eine davon ist die Belle-Chasse-Raffinerie von ConocoPhillips, die normalerweise 247 000 Fass Öl pro Tag verarbeitet, eine andere ist Chalmette von ExxonMobil, dessen Kapazität 187 200 Fass pro Tag beträgt. Weitere 120 000 Fass pro Tag gehen verloren, so lange Meraux von Murphy Oil nich am Netz ist.

Etwas besser sind die Nachrichten um eine Raffinerie von Shell/Motiva. Noch am Wochenende könnte dort die Arbeit wieder aufgenommen werden, heißt es aus dem Management, das vor dem Sturm die Aufbereitung von 226 500 Fass Öl pro Tag überwachte.

Gute Nachrichten gibt es auch vom Louisiana Offshore Oil Port. Der größte amerikanische Importhafen für Öl hat 75 Prozent seiner Kapazität wieder hergestellt, und will ab nächster Woche mit der Inbetriebnahme von Port Fourchon wieder auf vollen Touren arbeiten können. Durch den Hafen gehen fast eine Million Fass Öl pro Tag, er ist damit einer der wichtigsten Teile der Energie-Infrastruktur und soll auch die Vorräte aufnehmen, die Europa und Japan den Amerikanern infolge der Krise zur Verfügung gestellt haben.

Weniger gut hört sich an, was die Öl-Unternehmen über die Arbeiten vor der Küste berichten. Die Inspektion der Pipelines zwischen Öl-Plattformen und dem festland hat länger gedauert als erwartet. Mittlerweile wird zwar wieder gefördert, es werden aber lediglich 901 726 Fass Öl pro Tag gezählt. Das sind 60 Prozent der Kapazität von 1,5 Millionen Fass pro Tag, die vor Katrina bestanden hatte.

Unverändert fällt seit zwei Tagen die Lage bei den Erdgas-Förderern aus. Die schaffen zur Zeit 113 Millionen Kubikmeter Gas und damit 40 Prozent der Kapazität.

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Alt 12-09-2005, 20:21   #309
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Wer steht schon gerne zwischen zwei Fronten?

Nachdem sich Siebel Systems viele Jahre gegen eine Übernahme gewehrt hat, scheint die Schlacht nun endgültig verloren.

Zerrieben zwischen SAP und Oracle muss der Firmengründer Thomas Siebel einlenken und die weisse Fahne hissen. Gewinneinbrüche und stetig sinkende Marktanteile zwingen den Spezialisten für Kundenmanagement-Software vor den Traualtar. Die einst widerspenstige Braut muss Oracles Larry Ellison das Ja-Wort geben.

Berücksichtigt man die hohen Barreserven von Siebel Systems, liegt das Preisschild bei letztendlich 3,65 Milliarden Dollar. Daran gemessen werden die Aktionäre voraussichtlich mit einem Kursaufschlag von 17 Prozent abgefunden. Ganz zur Freude der Analysten soll die Transaktion großenteils in Bar abgewickelt werden.

Um den Ertrag pro Aktie nicht unnötig zu verwässern, sollen nur bis zu 30 Prozent der ausstehenden Siebel-Aktien für einen Umtausch in Frage kommen. Oracle plant im Gegenzug die gleiche Anzahl eigener Aktien durch Rückkäufe vom Markt zu nehmen. Nicht zuletzt deshalb wird sich die Kombination bereits im Fiskaljahr 2007 auf das Gewinnwachstum vorteilhaft auswirken.

Im Gegensatz zur feindlichen Übernahme von PeopleSoft ist dieses Mal mit keinen kostspieligen Komplikationen zu rechnen. Neben dem Aufsichtsrat hat auch Thomas Siebel seinen Segen gegeben. Eine schwierige Entscheidung, kehrt der eigensinnige Enterpreneur nach fünfzehn Jahren doch zu seinem ehemaligen Arbeitgeber zurück. Ein klares Indiz dafür, dass Siebel Systems mit dem Rücken zur Wand steht.

Weder die Pläne einer Privatisierung konnten umgesetzt werden, noch liess sich ein weißer Ritter finden. „SAP hat zu keinem Zeitpunkt an einer Hochzeit Interesse gehabt”, winkt der deutsche Rivale ab.

Oracle hat Siebel wohlgemerkt nicht aus Mitleid geschluckt, sondern aus stragischen Gründen. Durch die Hochzeit wird ein Konkurrent aus dem Weg geräumt und eine wichtige Geschäftslücke geschlossen. Der Bereich Kundemanagement-Software galt bisher als Schwachpunkt des Konzerns.

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Alt 13-09-2005, 23:38   #310
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Ford ist Hertz-los

Scheidungen haben für gewöhnlich kein Happy End. Zu den wenigen Ausnahmen gehört die Trennung von Ford und Hertz.

Für 5,6 Milliarden Dollar geht das beste Pferd im Stall an Clayton Dubilier & Rice, die Carlyle Group und Merrill Lynch Global Private Equity. Die Investorengruppe übernimmt außerdem 10 Milliarden Dollar an Verbindlichkeiten.

Auch wenn der Kaufpreis lediglich im Mittelfeld liegt, kann Ford zufrieden sein. Das Management kann sich fortan auf das schwierige Kerngeschäft mit Autos konzentrieren. Die seit dem ersten Quartal von 22,9 auf 21,8 Milliarden Dollar abgesackten Barreseven werden auch aufgebessert.

Als wahrer Gewinner der Transaktion dürfte sich allerdings Hertz entpuppen. Logik statt Hilfsaktion lautet das neue Motto. Befreit von den lästigen Fesseln des angeschlagenen Auto-Konzerns darf sich die weltgrößte Autovermietung auf bessere Aussichten freuen. Mit der zunehmenden Unabhängigkeit steigt die Handlungsfreiheit des Managements.

Statt sich um das Wohl der kranken Mutter kümmern zu müssen, rückt das hauseigene Ertragswachstum in den Vordergrund. Nicht nur die angebotene Fahrzeugflotte kann unabhängiger gestaltet werden, auch sinnvollere Mietpreise werden ermöglicht.

Teure Autos zu übertrieben tiefen Schleuderpreise gehören der Vergangenheit an. Ein gut geöltes Unternehmen, mit einem seit Jahren erfolgreichen Management. „Unmittelbare Veränderungen in der Führungsetage sind nicht geplant”, erklären die frisch gebackenen Eigentümer.

Während Fords Schicksal ungewiss bleibt, steht bei Hertz eine Frage im Vordergrund: Werden der Autovermietung mehr Schulden aufgehalst? Derartige Übernahmen werden häufig auf Kosten des Unternehmens finanziert. „Kommt es dazu, droht die Bonität auf Müll zu sinken”, mahnt die Ratingagentur Moody’s Investors.

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Alt 14-09-2005, 07:38   #311
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Starker September für Aktien
Von Mark Arbeter, technischer Chefstratege bei S&P

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Alt 14-09-2005, 20:16   #312
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Bilaterale Gespräche ohne Folgen

Dass George W. Bush von den Vereinten Nationen nicht viel hält, ist kein Geheimnis.

Dass viele Protestanten vor dem UN-Hauptquartier in New York nicht viel von Bush halten, auch nicht. Dennoch sprach der US-Präsident am Dienstag zur Vollversammlung, und nebenbei nutzte er den Gipfel zu bilateralen Gesprächen.

Für manche Randbegegnung während des Gipfels interessiert sich auch die Wall Street. Zum Beispiel für ein Treffen, das Bush mit dem chinesischen Präsidenten Hu Jintao hatte. Die US-chinesischen Beziehungen stehen dauernd im Mittelpunkt des Interesses für alle, die an langfristigen Konjunkturprognosen interessiert sind. Denn für die ist das US-Handelsbilanzdefizit wichtig, das mit keinem Land so groß ist und so schnell steigt wie mit China.

Erst im Juli musste das Handelsministerium in Washington einen neuen Rekordwert verkünden: Das Defizit war allein auf Monatssicht auf 17,7 Milliarden Dollar gestiegen. In 2004 hatte das Defizit 162 Milliarden Dollar betragen, im Jahr zuvor 125 Milliarden Dollar – allein das entsprach einem Anstieg um fast 30 Prozent, woran einerseits die explodierenden Textil-Importe schuld sind, im Grunde aber vor allem der Hunger amerikanischer Konsumenten nach immer mehr Ware, die so billig wie in China im eigenen Land nie hergestellt werden könnte.

China will nun, so scheint das Treffen von Bush mit Hu ergeben zu haben, an einer Reduzierung des Defizits arbeiten. „Ich will betonen, dass China keineswegs ein explizites Interesse daran hat, einen Handelsbilanzüberschuss mit den USA zu etablieren“, so der chinesische Präsident fast entschuldigend. Man wolle künftig gerne mehr US-Ware importieren, um die Bilanz etwas mehr auszugleichen. Allgemein seien „die guten Beziehungen der beiden Länder eine Situation, in der beide Seiten gewinnen.“

Wenn die Wall Street die bilateralen Gespräche zwischen Bush und Hu nicht weiter zur Kenntnis nimmt, dann darf das nicht überinterpretiert werden. Auf dem Parkett ist man an einer Reduzierung des Defizits natürlich höchst interessiert. Allein, wie sehr sich Bush dafür einsetzen wird, ist unklar, zumal es bei den jüngsten Gesprächen nicht alleine um wirtschaftliche Belange ging. Auch auf der Tagesordnung: Die multilateralen Verhandlungen, die China und die USA gemeinsam mit Russland, Japan und Südkorea mit der Atommacht Nordkorea führen. Da geht es um die Bedrohung, die ein Mitglied der „Achse des Bösen“ der Welt sein könnte. Und dass solche Fragen Bushs wahres Steckenpferd sind und den Texaner eher aufregen als Verhandlungen über Defizite – auch das ist kein Geheimnis.


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Alt 15-09-2005, 20:21   #313
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Nach Katrina kommen die Betrüger



Der Hurrikan war eine Frage von Stunden, nach zwei Tagen gaben die Deiche nach. Anhaltender als die Katastrophe selbst sind die Folgen, und auch nach Katrina machen sich zweierlei bemerkbar. Auf der einen Seite sieht man eine Welle der Hilfsbereitschaft, auf der anderen Seite scheint es jetzt die ersten Betrüger zu geben, die mit Katrina Geld machen wollen.

Am meisten Geld, das haben mittlerweile auch die Schurken erkannt, lässt sich gar nicht vor Ort machen – bei den meisten Vertriebenen ist ohnehin nichts zu holen. Lukrativer ist da der Betrug an der Börse, und vor ersten Signalen aus der Unterwelt warnt nun die Commodity Futures Trading Commission (CFTC), die Aufsicht über den Rohstoff- und Warenterminmarkt hat.

Dieser Bereich wird im täglichen Handel nur von einigen Experten verfolgt, von Ausnahmen abgesehen. Seit geraumer Zeit bestimmt der Ölpreis weitgehend den Handel, und auch der Wert der Feinunze Gold ist für den normalen Anleger immer wieder von Interesse. In den letzten Tagen indes richteten sich immer mehr Blicke auf die Warenterminbörsen: Infolge des Hurrikans an der Golfküste bewegten sich plötzlich die Preise von Importgütern wie Kaffee und Schokolade, von Exportgütern wie Mais und Soja, aber auch von allerlei anderen, teils landwirtschaftlichen Gütern. So wurde Mitte vergangener Woche berichtet, dass die Truthahnpreise nach Katrina steigen dürften, was mit einigen zerstörten Farmen zu tun hat und den Verbraucher am Thanksgiving-Wochenende belasten wird.

Das plötzliche Interesse an Warentermingeschäften scheinen Betrüger nun zu nutzen, wie die Behörden mitteilen. So seien erste Werbebotschaften – per Email, Telefon und Fax – aufgetaucht, in denen Firmen auf todsichere Gewinne im Zusammenhang mit dem Hurrikan hinweisen. Es wird für Anlagen in Öl und landwirtschaftlichen Güter geworben, was vor allem nach dem jüngsten Medieninteresse an dem Sektor manchen Investor verführen könnte.

„Sämtliche Anzeigen, in denen es um Katrina-Profite geht, sind mit größter Wahrscheinlichkeit betrügerisch“, statuiert nun die CFTC. Der Hurrikan habe den Rohstoffmarkt zwar gründlich in Schwung gebracht, er sei aber keinesfalls berechnbar geworden. Im Gegenteil: Naturkatastrophen wie der jüngste Hurrikan rufen stets Spekulanten auf den Plan, die eher für eine Destabilisierung der Märkte sorgen als für erhöhte Gewinnchancen.

Die CFTC kündigt an, Betrüger scharf zu verfolgen und zu ahnden. Gesetze hat man zuhauf in der Hand, um Bösewichte hinter Schloss und Riegel zu bringen. So ist es Brokern verboten, in ihrer Werbung die Proditabilität möglicher Investitionen zu übetreiben oder Gefahren einer Geldanlage herunterzuspielen. Genau dies dürfte aber der Fall sein, wo Beratungsfirmen das schnelle Geld dank einer Naturkatastrophe versprechen. Naturkatastrophen sind in einem Gesetz sogar spezifisch erwähnt: So ist es generell verboten, erhöhte Gewinnchancen nach solchen Ereignissen oder auf der Basis saisonaler Einflüsse oder globaler Konflikte zu versprechen.

An der Börse stößt die Behörde auf Zustimmung von allen Seiten. Tim Evans, ein Analyst beim Brokerhaus IFR Markets, lobt das Engagement der CFTC, obwohl er selbst noch nicht auf unseriöse Angebote gestoßen sein will. „Im Zweifelsfall schlagen sich viele Firmen im Gespräch mit Kunden auf die Seite eigener Profite“, erklärt er. Wer sich im Markt nicht auskenne, mache mit größter Wahrscheinlichkeit Verluste – unabhängigen Studien zufolge 85 bis 90 Prozent. „Im Warentermingeschäft lässt sich mit Brokergebühren mehr verdienen als mit der Investition direkt“, so Evans.

Dass das nicht allzu oft passiert, will die CFTC garantieren – auch jetzt, wo sich erneut Betrüger ans Werk machen. Erfolg dürfte man dabei mit einem Merksatz haben, den die Behörde genau so gerne zitiert wie zahlreiche andere Verbraucherschützer: „Wenn ein Angebot zu schön ist um wahr zu sein, dann ist es wahrscheinlich auch nicht wahr.“


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Alt 16-09-2005, 14:22   #314
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Katrina: Folgen machen sich bemerkbar

Auch an anderer Stelle machen sich die Folgen bemerkbar. Der Stahl-Konzern AK Steel wird die Verkaufspreise in der kommenden Woche um 10 Prozent anheben. Schuld daran seien die gestiegenen Transport- und Treibstoffkosten. Eine Nachricht, die Alan Greenspan nicht gern hört, scheinen doch die Risiken von Inflation zuzunehmen.

Mit deutlichen Kurseinbrüchen muss auch CEC Entertainment leben. Die Restaurant-Kette beklagte schleppende Umsätze, verursacht durch die hohen Benzinpreise. Außerdem musste wegen des Sturms einige Standorte zeitweise geschlossen werden.


© Wall Street Correspondents Inc.
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liebe Grüße von Coco
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Alt 18-09-2005, 08:15   #315
Starlight
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Schwere Zeiten für Konjunktur-Optimisten

Schon wieder ein Tiefschlag für die amerikanische Konjunktur: Mit 76,9 Punkten lag der Index der Uni Michigan zum Verbrauchervertrauen deutlich unter den Erwartungen. Auch die US-Leistungsbilanz enttäuschte.


Analysten hatten den vorläufigen Wert für September im Schnitt auf 85 Zähler geschätzt. Im August hatte der viel beachtete Index noch einen Wert von 89 Punkten erreicht.

Ganz unvorbereitet trifft dieser Einbruch die Märkte allerdings nicht. Denn zuletzt hatten einige Beobachter - vor allem nach dem schwachen Konjunkturindex der Notenbank von Philadelphia am Donnerstag - einen wesentlich stärkeren Rückgang für möglich gehalten. Das Wachstum des Verarbeitenden Gewerbes in der Region um Philadelphia war entgegen den Analystenerwartungen im September offenbar fast zum Stillstand gekommen.

USA bekommen Leistungsbilanz nicht in den Griff
Doch auch schon vor dem Wirbelsturm "Katrina" ließ die Dynamik der amerikanischen Wirtschaft zu wünschen übrig, wie das Defizit in der US-Leistungsbilanz im zweiten Quartal 2005 zeigt.

Dieses ging weniger als erwartet zurück. Der Fehlbetrag lag bei 195,66 Milliarden Dollar, teilte das US-Handelsministerium in Washington um 14:30 Uhr mit. Analysten hatten im Schnitt einen stärkeren Rückgang auf 193,0 Milliarden Dollar erwartet.

Im ersten Quartal hatten sich die Vereinigten Staaten ein Rekorddefizit von revidiert 198,7 (ursprünglich 195,1) Milliarden Dollar geleistet. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt lag das Defizit im zweiten Quartal bei 6,3 Prozent.

Die Leistungsbilanz umfasst sämtliche Handelstätigkeiten der USA mit dem Ausland. Das hohe amerikanische Leistungsbilanzdefizit gilt als eines der größten Risiken für die Weltwirtschaft, da die USA zur Finanzierung des wachsenden Fehlbetrags immer mehr ausländisches Kapital benötigen. Kämen diese Zuflüsse ins Stocken, würde eine massive Dollar-Abwertung drohen (vgl. den Beitrag "Das Bibbern nach dem großen Sturm").

Euro schlecht in Form
Der Euro konnte allerdings von den Daten nicht profitieren – gegenüber dem Dollar driftete er wieder in Richtung der 1,22-Dollar-Marke ab. Devisenhändler machen dafür die Unsicherheit vor den deutschen Bundestagswahlen verantwortlich.

Besonders die angelsächsischen Investoren hielten sich beim Euro zurück, nachdem die jüngsten Wahlumfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen des bürgerlichen und des linken Lagers vorausgesagt hatten.

Setzt die Fed ihren Zinskurs fort?
Mit den heutigen Daten werden die Fragezeichen größer, ob die Fed ihre Zinszügel am Dienstag tatsächlich weiter anzieht. Noch immer gehen die "Fed-Watcher" genannten Volkswirte mehrheitlich davon aus, dass die Fed den Leitzins nächste Woche weiter auf dann 3,75 Prozent erhöhen wird.

Angesichts der unübersehbaren Bremsspuren in der US-Konjunktur, die sich auch schon vor "Katrina" angedeutet haben, wird das Lager der Zweifler aber größer.

Quelle: ARD online
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