bullen und bären, die tägliche diskussion bei TBB 2011 - Seite 232

Benjamin · 09-11-2011, 12:52

Stimmt, aber warum sollte jemand nun sein Depot räumen wollen? Dazu hat er auch keine Veranlassung - außer bei Staatsanleihen.

Um die Supports bei den Aktien(indices) nach unten zu durchbrechen braucht es richtigen Verkaufsdruck - und wo soll der herkommen? Was konkret soll den Aktienbesitzern jetzt sagen, das seinen tolle Verkaufskurse?

Da ist nichts wirklich Konkretes. Handel bei kleinem Volumen. Und wenn er verkaufen würde, was macht er dann damit?

Eher kann ich mir vorstellen, dass Leute jetzt frisch reingehen, die eine ganz simple Logik haben: Da, wo so viel Geld ist, da steigen auch die Kurse bestimmter (werthaltiger) Branchen (z. B. Rohstoffaktien). Von sehr zyklischen Sachen (high-end-nice-to-have-Produkte) lassen die wohl lieber die Finger.

Benjamin · 09-11-2011, 13:06

Zitat:

Zitat von Benjamin

Moin,

ich denke, dass der Trend an den Märkten nun mittelfristig rauf geht, etwa bis 2015.

Hintergrund sind diese aberwitzigen Milliardenbeträge der €-Rettungsaktionen + das Anleihenkaufprogramm der EZB. Beides spült irre Geldmengen zu den Banken und sonstigen großen Fischen, welche dieses Geld anlegen wollen werden - und zwar nicht wieder in Staatsanleihen, sondern in Aktien + Rohstoffe (Öl halte ich für einen klaren Kauf). Eine Art Konjunkturprogramm auf Pump. Wegen der Größe des freigesetzten Geldberges wird das dadurch entfachte Feuer auf den Märkten sogar wenige Jahre halten. Aber ich erwarte große Schwankungen, weil alle Welt im Grunde davon überzeugt ist, dass der Fehlschlag unausweichlich ist und nur deswegen kauft, weil halt das Geld da ist und "weg muss", hier durch Vermögenspreisinflation, sprich in diesem Fall durch steigende Aktienkurse.

Die Leute rätseln im Grunde nur noch um das Timing des Endes, des Absturzes, des "großen Sell-Offs". Sehr viele werden das viel zu früh ausrufen! So etwas dürfte sich in einem EDT-Muster äußern, hier beispielhaft bei BMW dargestellt.

Eine kleine Warnung: Theoretisch könnte man bei BMW die große blaue C bereits auf den Peak in 2011 setzen (dann käme der große Sell-Off bereits jetzt bald), nur paßt die Zeitachse imo dazu nicht. Diese "große C" braucht noch mehr Zeit zur Vollendung imo.

Außerdem sausen die Chinesen gerade wieder (mittelfristig) hoch, die waren schon unterhalb einer sehr wichtigen Chartmarke gewesen und ich dachte, die saufen ab, aber nichts da. Der Pott ist offenbar groß genug, dass auch deren Aktien wieder (u.a. von westl. von Fonds) gekauft werden.

Hier ein ähnliches Bild für Gazprom:

Einzelne stark hochgetragene Aktien dürfte die Skepsis der Anleger aber schon viel früher treffen, z. B. Apple: Da könnte das TOP bereits eingetreten sein und es nun bereits abwärts gehen:

Stand heute: Da ist offenbar eine b-Welle hochgelaufen (die aber voraussichtlich nicht die 5 erreichen wird. Aberselbst wenn wäre der Count davon nicht betroffen.

Für den Technologie-Sektor wird das von mir insgesamt nahegelegt, siehe den Nasdaq 100, bei dem das TOP bereits da war (wegen nachhaltigem Unterschreiten der 2200, was die 5 bestätigte):

Stand heute:

Fazit: Frühzykler mit High-End-Produkten besser nicht mehr kaufen, die könnten nun bereits abrutschen. Besser sind Rohstoff-Werte.

Habe gerade gesehen, dass bei Apple das EDT nahezu "verschwindet", wenn man sich den Linien-Chart in € ansieht. Die Aktien müßte nun richtig fett absaufen (deutlich unter 275€), um ein fertiges EDT zu bestätigen....und das sieht nicht unbedingt danach aus.
Evtl. war das EDT im $-Chart nur ein Flat mit nun laufender Aufwärtsbewegung?

Hier Apple in €. Untere Trendlinie wird noch eingehalten:

Fazit: Es hilft, sich die Charts in € und $ anzusehen, wenn man sich eine charttechnsiche Meinung bilden möchte...

Tester32 · 09-11-2011, 14:55

Zitat:

Zitat von Benjamin

Stimmt, aber warum sollte jemand nun sein Depot räumen wollen? Dazu hat er auch keine Veranlassung - außer bei Staatsanleihen.

Die größte Unsicherheit für mich sind nicht die EU-Südländer, und nicht mal China, sondern der DowJones. Hat er sich noch im Crash 2008 fast halbiert, so ist er dieses Jahr nicht nennenswert runtergegangen. Es wird spekuliert, dass das PPT wegen der US-Immokriese den DJ nicht scharf fallen läßt. Falls diese Spekulationen aber nicht zutreffen und der DJ dann doch abrauchen sollte, wird er den DAX mitreißen und es könnte noch weit nach unten gehen.

Andererseits, wenn Obama soviel Geld in den US-Markt pumpt, warum sollte dann der DJ abrauchen?

tina · 09-11-2011, 19:44

bin gespannt, ob der stopp der bol bei 5720 hält oder nicht.
gold kommt auch langsam runter jetzt und kann sich dem schwachen
euro nicht mehr entziehen.

OMI · 09-11-2011, 22:17

Es geht auch bei den Amis ganz schön in den Keller.
OSKAR legt sich ganz leicht auf die Shortseite mit zwei neuen Positionen.

tina · 10-11-2011, 07:49

moin

so, der stopp von börse-online wurde also erreicht bei 5720- alles andere hätte mich gewundert.
die haben kein glück mehr und es ist schon der 3. long-trade der letzten monate, der im minus ausgestoppt wurde.

die 5720 sind eine wichtige zahl, wo viele ihr stopp hatten und das wurde unterschritten heute früh.

also die banken müssten gut verdient haben

könnt mir aber vorstellen, daß jetzt die 6000 vom bg nochmal kommen oder höher und dann erst die nächste rote welle kommt.
mal schaun, was der schoor am we schreibt.

OMI · 10-11-2011, 08:23

Morgen

Ja, der Einstieg Short wäre nun für ne kurzfristigen Zock fast zu spät - denke auch das eine kleine Erholung erstmal einsetzen wird.
Aber wie hoch oder wie lange - da würde ich auch nicht Long drauf setzen wollen ...

simplify · 10-11-2011, 14:42

der DAX ist wieder nach oben gekommen als gerüchte aufkamen, dass die EZB sich heute zu einem geheimen meeting verabredet hat. geheim ist es zwar jetzt nicht mehr, aber man spekuliert was die alles tolles machen könnte.
die zinsen für italienische anleihen sind jedenfalls deutlich zurückgekommen.

momentan steht der DAX um die 5900

Tester32 · 10-11-2011, 17:34

Ich habe mir mal die historische Volatilität von DAX über die letzten 10 Jahre angeschaut. Der Boden von DAX lag in 2003 und Anfang 2009 zwar bei einer Vola von ca. 40. aber erst als sie auf ca. 30 gefallen war, ging der DAX dann überzeugt nach oben.

Heute sind wir bei einer Vola von 37. Für einen dauerhaften Anstieg ist es damit noch definitiv zu früh. Wenn dieser Zusammenhang stimmt.

OMI · 10-11-2011, 20:59

Kurze Info: OSKAR wurde gleich am Morgen nach der schnelle Erholung mit einem Minus von knapp 10% ausgestoppt.

Mustang · 10-11-2011, 21:37

Ich geh davon aus das er noch mal über die 6000 geht bevor es weiter Tiefer nach unten geht in der nächsten Woche. Dann nach wird sich auch zeigen ob BG Recht behält das es deutlich in den Keller geht, wird sich aber bestimmt von der weiteren Weltweiten Wirtschaftlichen Entwicklung abhängen.

simplify · 10-11-2011, 23:09

also ich rechne für morgen auch erstmal mit einem positiven handelsstart. okay wenn in der nacht wieder jemand runtergestuft wurde und sei es wie heute bei frankreich auch nur aus versehen, dann sieht die sache wieder anders aus.

fakt ist aber, dass die zeit von november bis mai die starke zeit an den aktienbörsen ist. wenn sich jetzt erstmal etwas ruhe bei den PIIGS einstellt, dann könnte es sogar noch versöhnlich ausgehen das börsenjahr.

OMI · 11-11-2011, 08:04

Das hat etwas Hektik erzeugt, als die angebliche Abstufung raus war ....

Der Dax vorbörslich etwas schwächer ...

simplify · 11-11-2011, 09:27

5750 waren gestern der boden, der DAX ist da sofort nach oben abgeprallt und nun geht das gedaddel erstmal weiter. zu traden ist das ganze wohl nur mit ganz engen stop-loss und ständiger anwesenheit am PC.

trotzdem bleibt es wohl spannend. gerade ist mir diese meldung aufgefallen

Besonders brisant ist nach Einschätzung der Experten die Lage in Deutschland. Hier seien im dritten Quartal nur noch 53,7 (Vorquartal: 58,6) Prozent aller CMBS mit Zinsen und Tilgung bedient worden, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Analyse hervorgeht.

Dies ist vor allem deshalb besorgniserregend, weil in Deutschland eine riesige Refinanzierungswelle anrollt: Schon im Sommer hatte Fitch vorgerechnet, dass hierzulande CMBS in einem Gesamtvolumen von 30 Mrd. Euro im Umlauf sind, davon müssen bis Ende 2013 stattliche 25 Mrd. umgeschuldet beziehungsweise verlängert werden.

http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtsc....13281873.html

es nicht ausgeschlossen, dass auch deutschland ins fadenkreuz der spekulation kommt.
mein trost dann nur, wir haben genügend schlaumis in SPD/grüne u. linke, die uns vor dem schlimmsten bewahren werden.

Tester32 · 11-11-2011, 10:21

Zitat:

Zitat von simplify

[B]Besonders brisant ist nach Einschätzung der Experten die Lage in Deutschland. Hier seien im dritten Quartal nur noch 53,7 (Vorquartal: 58,6) Prozent aller CMBS mit Zinsen und Tilgung bedient worden, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Analyse hervorgeht.

Dass die Kriese in den gewerblichen Immobilien noch bei weitem nicht ausgestanden ist, kennen ja alle, aber was passiert auf dem deutschen Markt der Wohnimmobilien?

Die englischen Immoblien waren eingebrochen, weil eine UK-Durchschnittsimmo vom 3,3 Jahresgehältern im Jahr 2000 auf 5,5 Jahresgehälter in 2006 angestiegen war. Aufs durchschnittliche deutsche Haushalteinkommen von netto ca. 35.000 gerechnet wären die 3,3 Jahresgehälter 115.000 Euro. Nun sind z.B. in München die Immo-Preise letztes Jahr für ein Reihenhäuschen offiziell von 300.000 auf 350.000 gestiegen. Inoffiziell m.E. mehr. Macht 10 Haushaltsnettoeinkommen.

Natürlich steigt die Einwohnerzahl in der Stadt, aber in diesen Preisen ist noch viel heiße Luft drin, sehr viel. Und in anderen 1A-Städten (7 sollen es in D. sein) haben die Preise für Wohnimmobilein auch deutlich angezogen, jetzt ist die Rede schon von Investitionen in 1B-Lagen, d.h. Städten der zweiten Reihe.

Es genügt, wenn die angeschlagenen Banken die Niedrigzinsen nicht an die Endkunden weitergeben und schon ist so ein 10 Jahresnettoeinkommen teures Haus nicht mehr weiterbezahlbar.