Fälschungen im Web
Fälscherparadies eBay. Das Onlineauktionshaus eBay ist einer der Hauptumschlagplätze für gefälschte Produkte. Hier lassen sich Fakes noch schwerer von Originalen unterscheiden als in der realen Welt - der Käufer hat nichts als ein Digifoto als Anhaltspunkt. Und hier können Betrüger noch besser untertauchen als am Straßenschwarzmarkt.
Adobe Photoshop CS als angeblich legale Vollversion um 319 statt 649 Dollar (laut Webshop des Herstellers) angeboten. Oft sind es Cracks oder wertlose Testversionen.
Allein die Schweizer Uhrenindustrie veranschlagt den Umsatzentgang durch Fakeuhren mit 600 Millionen Dollar jährlich.
Über 90 Prozent der via Onlineauktionen angebotenen Fälschungen kommen aus Asien (vor allem Hongkong, Thailand). Neben professionellen Fälschungen gibt's hier auch billige Original-produkte der Hersteller für den lokalen Markt.
Die Uhrenindustrie führt seit Jahren einen harten Kampf gegen Replica-Verkäufer. Trotzdem: Immer wieder gelingt es Betrügern, falsche Luxusuhren anzubieten. Eine "Hongkong"-Breitling etwa um 500 statt 2.500 Euro.
Marken-Kleidung gibt's in großem Stil bei eBay, und zwar vielfach komplett neue Ware zu Spottpreisen. Eine neue Armani-Jeans kostet im Laden über 200 Euro - bei eBay.de findet man auf den ersten Blick gleiche Teile locker um 10 Euro. Asien-Importe?
Die Markenartikler nehmen Auktionsplattformen wie eBay nun verstärkt ins Visier. In den USA hat der Schmuckhersteller Tiffany soeben eine Klage gegen eBay eingereicht. 73 Prozent der via eBay verkauften Tiffany-Produkte sollen unecht sein.
Sonnenbrillen von Trendlabels wie Oakley werden massenweise gefälscht. Auf den Digifotos bei eBay ist kein "Makel" zu erkennen. Die Brille, die original 140 Dollar kosten würde, kam hier um 49 Dollar unter den Hammer.
Die prinzipielle Kooperationsbereitschaft von eBay im Rahmen seines Programms "Verifizierte Rechteinhaber" (Veri) reicht den Markeninhabern nicht mehr. "Firmen, die am Veri-Programm teilnehmen, können auf verdächtige Angebote hinweisen, deren Löschung und die Herausgabe der Anbieterdaten verlangen".
Computerspiele, die bei eBay ganz billig angeboten werden, sind zu 95 % Raubkopien aus Asien. Beispiel: eine Sammlung mit 102 Gameboy-Spielen, die es so am Markt gar nicht gibt. Um 51 Euro wurde vertickt, was - alle Games zusammengerechnet - laut Verkäufer Euro 2.500 kosten würde.
Anti-Fake-Aktionen. Softwareriese Microsoft setzt im Kampf gegen Fälscher auf Zusammenarbeit mit Onlinemarktplätzen. So wurden im Rahmen einer neuen Kooperation mit dem Webauktionshaus OneTwoSold dessen Mitarbeiter auf die Erkennung illegaler Softwareangebote eingeschult.
Die DVD mit den allerletzten Folgen von Sex and the City kommt auch in den USA erst im Dezember auf den Markt - bei eBay ist sie um 19,99 Dollar bereits zu ersteigern. Als Raubkopie eines "asiatischen Sammlers" - der die Serie aus dem Web runtergeladen hat
Sportartikel namhafter Hersteller gibt's bei eBay zu Dumpingpreisen. Die Nike-Shox-Sneaker etwa kosten in US-Shops 120 Dollar - auf eBay. com werden sie um 59 Dollar (Fixpreis) verklopft. Kann sich im Einzelfall um billige Einzelstücke handeln - genauso aber um Fälschungen.
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