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Alt 19-07-2007, 20:49   #706
Starlight
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Teurer Urlaub in Deutschland

Wenn die New York Times über Heidelberg berichtet, dann meist über amerikanische Touristen, die über das Kopfsteinpflaster schlendern, die Geranien vor den Fenstern bewundern und das Schloss fotografieren. Nicht so in dieser Woche – da liest sich der Report aus der Pfalz ganz anders.

Die Times berichtet vom Ehepaar Kingsley aus Virginia, das zur Zeit in Deutschland urlaubt und nicht nur angesichts der Architektur und Sehenswürdigkeiten aus dem Staunen nicht mehr rauskommt. Viel mehr als Schlösser, Rhein und Fachwerk sind es die Preise, die Michael Kingsley und seine Frau in Erstaunen versetzen. Der gegenüber dem Euro rapide fallende Dollar macht Urlaub in Deutschland für Amerikaner so teuer wie nie zuvor.

Auf´s Fotografieren verzichten die Kingsleys, nachdem sie ihren Kamera-Akku samt Aufladegerät bei einem Zwischenstopp in London im Hotel vergessen haben. Ein Ersatzgerät kostet zuhause knapp 100 Dollar, in Heidelberg muss man umgerechnet 143 Dollar berappen – ein satter Aufschlag.

Den Urlaub lässt man sich wohlgemerkt nicht vermiesen. „Dann muss ich halt ein paar Jahre länger arbeiten, um diesen Trip zu bezahlen“, scherzt der 59-jährige Michael Kingsley.

Der Familie Kroft aus Kalifornien scheint hingegen das Lachen vergangen zu sein. Dass man im Hotel für eine Cola 4 Euro und damit satte 5,52 Dollar bezahlen muss, hat den Urlaubern die Stimmung getrübt. (Dass allerdings Getränke an der Hotelbar ohnehin stets überteuert sind, hätte man wissen können.)

Dramatische Auswirkungen auf den Tourismus nach Deutschland haben die währungsbedingten Preisanstiege (noch) nicht. „Amerikaner, die in Deutschland Urlaub machen, sind überdurchschnittlich gebildet und verfügen über höhere Einkommen“, zitiert die Times das German National Tourist Board. Sprich: Wer erst einmal in Europa urlaubt, kann sich ein paar Prozent mehr auch noch leisten. Als Massenziel wird der alte Kontinent aber immer uninteressanter.

Zudem lassen sich zwei Trends nicht leugnen: Amerikanische Urlauber mögen Deutschland (und andere Euro-Staaten) zwar nicht meiden, kürzen aber ihre Aufenthalte. Und sie geben weniger Geld für Essen außerhalb der fest gebuchten Reisepakete, für Konsumartikel und Souvenirs aus. Einige Branchen, allen voran Restaurants und Einzelhandel, spüren also schon die Folgen des globalökonomischen Wertewandels.

Das ist umso beruhigender als Experten auf beiden Seiten des Atlantiks damit rechnen, dass der Dollar gegenüber dem Euro sein Tief noch nicht erreicht hat. Ausflüge zum Oktoberfest und nach Neuschwanstein dürften also für Amerikaner in naher Zukunft noch teurer werden.

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Alt 20-07-2007, 20:52   #707
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Harry Potter und der magische Milliardengewinn

Stirbt Harry Potter? – Kaum eine Frage hat die Welt in den letzten Wochen derart bewegt. In der Nacht auf Samstag erscheint der siebte und letzte Band der Reihe, und Millionen zittern um den Zauberlehrling. Um Lord Voldemort ängstigt man sich weniger, und gar keine Sorgen muss man sich wohl um die Industrie machen, die mit Harry Potter magische Gewinne einfährt.

Dazu zunächst ein paar historische Zahlen: Allein die ersten sechs Bänder der Harry-Potter-Reihe wurden in 64 Sprachen übersetzt und bisher 325 Millionen mal verkauft. In den USA und allen anderen wichtigen Märkten stand jeder einzelne Band wochenlang auf Platz Eins der Bestsellerlisten.

Der neue Band – „Harry Potter and the Deathly Hallows“ – ist da keine Ausnahme, obwohl er noch nicht im Handel ist. Für die Spitzenposition reichen die Vorbestellungen: 2,2 Millionen Bücher sind bei Amazon.com bestellt und bezahlt worden, jeweils mehr als eine Million wurden online und in den Läden bei Barnes & Noble und Border´s bereits reserviert.

Noch viel mehr Exemplare dürften umgesetzt werden, wenn um Mitternacht die Harry-Potter-Parties in tausenden von Bücherläden in den ganzen USA und weltweit ihren Höhepunkt erreichen. Die meisten fangen schon am Nachmittag an, wenn Fans sich themengerecht schminken lassen können, Podiumsdiskussionen und Signierstunden stattfinden.

Wenige Stunden später, oder zumindest nach dem ersten Verkauswochenende, dürfte der ganz große Ansturm dann zwar vorbei sein. Doch auch danach werden die Geschäfte weiter laufen, vermutlich bis in alle Ewigkeit. „Jedes Jahr gibt es einen neuen Schwung Achtjähriger“, sagt Kim Brown, Verkaufschefin bei Barnes & Noble. „Harry Potter ist ein moderner Klassiker und wird noch sehr lange gelesen werden.“

Hinter Browns Erkenntnis stecken nicht etwa blinde Hoffnung, sondern handfeste Zahlen. So sind nicht nur die Verkäufe des jeweils neuesten Bandes astronomisch. „Auch die Bestellungen für ältere Bücher sind phänomenal“, meint Lisa Holton vom Potter-Herausgeber Scholastic, der zur Zeit die ersten sechs Bücher in einer Auflage von 121 Millionen Stück nachdruckt. „Sie stellen alle anderen Kinderbücher in den Schatten.“

Drew Crum, der Bücher-Analyst vom Brokerhaus Stifel Nicolaus, rechnet damit, dass Scholastic auf lange Sicht mit Harry-Potter-Umsätzen zwischen 10 und 15 Millionen Dollar pro Jahr rechnen kann.

Deutlich mehr dürften es jeweils sein, wenn ein weiteres Buch verfilmt wird. Denn wie das Erscheinen eines neuen Bandes hat auch jeder bisherige Film für zusätzlichen Hype gesorgt. Und dass die Filmstudios von Time Warner den Zauberlehrling bis zum bitteren Ende auf die Leinwand schicken, ist völlig klar. Denn die Erfolge der Bücher spiegeln sich an der Kinokasse wider: 4 Milliarden Dollar haben die ersten fünf Teile bisher eingespielt.

Was auch immer im letzten Band mit Harry Potter passiert: In den Herzen seiner Fans und in den Annalen der Bücher- und Filmindustrie ist der Zauberlehrling unsterblich.

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Alt 23-07-2007, 20:53   #708
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US-Wahlkmapf: Alle gegen Hillary

Die Vereinigten Staaten werden ab nächsten Jahr von einer Frau geführt – jedenfalls im Fernsehen. In der Erfolgsserie „24“ um den Antiterror-Agenten Jack Bauer spielt Cherry Jones („Erin Brokovich“, „The Perfect Storm“) die US-Präsidentin Allison Taylor. Dass die Serie zeitgleich mit dem US-Wahlkampf läuft und noch dazu beim konservativen Sender Fox, macht die Sache besonders spannend.

So ist schon einmal unklar, was wohl Medienmogul Rupert Murdoch zu dem Konzept sagt, das auf dem TV-Ableger seiner News Corp. läuft. Murdoch ist zwar mit Hillary Rodham Clinton – der einzigen Frau unter den Präsidentschaftskandidaten für die Wahl im nächsten Jahr – befreundet, gilt aber normalerweise als strenger Konservativer, dessen Medien stramm rechts marschieren und den Kurs der aktuellen Regierung unterstützen.

Eine politische Meinung zu Präsidentin Taylor wird man von Murdoch wohl auch nicht hören, denn schon das Management bei Fox blockt ab: Fernsehen und Realität hätten nichts miteinander zu tun, heißt es, es werde im Wahlkampf keine Überschneidungen geben. Die Besetzung des Weißen Hauses mit einer Frau sei rein dramaturgisch gefallen, ebenso wie seinerzeit die für Präsident Palmer, der als erster schwarzer Präsident in „24“ spielte.

Doch schauen wir einmal hinter die Kulissen des echten Wahlkampfs: In diesem führt die einzige weibliche Kandidatin zur Zeit das Lager der Demokraten an. Ob das weiter so bleibt, dürfte unter anderem am Montagabend in South Carolina entschieden werden. Da tritt Clinton gegen ihre Mitstreiter Barack Obama, John Edwards sowie die fünf weniger bedeutenden Figuren an. Inoffiziell versteht sich, doch dürfte das geplante „Jeder-gegen-jeden“ schnell auf eine Jagd auf Clinton hinauslaufen, die in den gegnerischen Lagern als „unvermeidbare Kandidatin“ gefürchtet ist.

Der Schaukampf der Demokraten wird am Abend von CNN und dem Onlinevideo-Portal Youtube.com organisiert. Die Fragen stellen Youtube-User; mehr als 2300 haben entsprechende 30-Sekunden-Spots eingespielt und an den Moderator Anderson Cooper übermittelt. Sie decken Innen- und Außenpolitik ebenso ab wie Gesundheitsvorsorge, Erziehung, Bildung und Umwelt – allerdings sind sie nicht immer journalistisch formuliert, sondern kommen frei Schnauze vom Durchschnitsbürger.

Den Kandidaten gefällt das, wie sie sich überhaupt immer mehr auf das Internet stürzen. Die Webseiten von Republikanern und Demokraten sind längst nicht mehr nur Word-Dokumente über die politische Plattform und Spendenaufrufe, sondern immer mehr interaktives Medium, über das Kandidaten Wähler und Wahlkampfhelfer rekrutieren. Zusätzlich unterhalten alle Kandidaten Profilseiten bei MySpace und stellen Videokontent bei allen großen Providern ein.

Immer mehr rückt so die Internet-Generation ins Blickfeld der Politik, man hofft langfristig auch auf steigende Wahlbeteiligungen. Dabei lässt man eine Wählegruppe allerdings nicht außer acht, die seit eh und je den Kern einer guten Kampagne bildet: die Industrie, aus der Millionen in die Wahlkampfkassen fließen. Die Wall Street scheint zur Zeit den Demokraten näher zu stehen als viele erwartet hatten.

Dass Hillary Clinton unter anderem Morgan-Stanley-Chef und früheren Bush-Unterstützer John Mack gewinnen konnte, hat in der Finanzmetropole ein Zeichen gesetzt – und ist dabei vielleicht ein weiterer Grund, warum sich sieben Demokraten am Montagabend wortstark gegen die ehemalige First Lady auflehnen dürften.

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Alt 23-07-2007, 20:56   #709
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Dow-Jones-Index: Neun unterbewertete Aktien

Von Gene Marcial

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Alt 25-07-2007, 20:43   #710
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Stahlpreise: Brauereien fürchten Fass-Diebe

Wenn die Nachbarn am Freitagabend kurz auf ein Grillwürstchen rüberkommen, dann gibt´s dazu Bier aus dem Sixpack – das passt. Wer aber ein richtiges BBQ plant, dem kommen keine Flaschen auf den Tisch. Frisch gezapft sprudelt das Bier in Glas, und das leere Fass… nun, das bringt heutzutage bares Geld.

Auf die Stahlfässer, in denen amerikanische Brauereien an Läden, Bars und auf Anfrage auch an private Grillpartys liefern, werden 10 Dollar Pfand erhoben. Zu wenig, wie sich seit einigen Monaten zeigt. Denn seit die Rohstoffpreise deutlich zugelegt haben, stehlen immer mehr Biertrinker die Fässer (die trotz Pfand der Brauerei gehören!) und verscherbeln sie an Altmetall-Händler, die rund 55 Dollar pro Stück zahlen.

Die Brauerei bleibt auf dem Schaden sitzen: Ein Fass zu ersetzen kostet 130 Dollar. Hunderttausende Fässer sind der Branche in den letzten zwölf Monaten abhanden gekommen. Der Gesamtschaden liegt bei bis zu 50 Millionen Dolar, schätzt Jeff Becker vom Beer Institute, dem zuständigen Branchenverband.

Dass manche Brauereien das Pfand nun auf 50 Dollar pro Fass angehoben haben, löst das Problem nur zum Teil. Zumindest diejenigen, die bisher aus Faulheit ihre Fässer nicht zurückgebracht haben, tun das jetzt. Wer wirklich Böses im Sinn hat, wartet aber einfach auf weitere Preisanstiege im Stahlbereich und verkauft weiter.

Auch das wird allerdings schwieriger, denn die Brauereien arbeiten mittlerweile mit den Metallhändlern zusammen. Die meisten nehmen keine Fässer mehr an, wenn der Kunde keine Quittung mitbringt – für das Fass, nicht für das Bier.

Genug schwarze Schafe gibt es dennoch. Bei der Miller-Brauerei in Milwaukee, einem der weltgrößten Konzerne der Branche, fürchtet man gar organisiertes Verbrechen. „Manche Diebe fahren nachts durch die Gassen hinter Bars und Restaurants und suchen Fässer“, meint Unternehmenssprecher Julian Green.

Diesen Banden kann höheres Pfand das Handwerk nicht legen, und auch die Polizei scheint machtlos zu sein. Die Aufklärungsrate ist jedenfalls niedrig. Letzte Hoffnung der Brauereien sind die Futures-Märkte. In den letzten Wochen sind die Preise für Stahl wieder etwas gefallen. Gehen sie noch weiter runter, wird das Geschäft mit den leeren Fässern uninteressant. Dann können sich die Brauereien endlich wieder darum kümmern, was ins Fass rein kommt.

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Alt 25-07-2007, 21:02   #711
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Technische Analyse

Wall Street - kurzfristig „überkauft“

Von Mark Arbeter

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Alt 26-07-2007, 20:45   #712
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D’oh… Homer rules!

Hollywoods Prominenz darf schon am Donnerstagabend über den gelben Teppich schreiten, alle anderen müssen bis Freitag warten. Dann läuft nach 18 Jahren im Fernsehen der erste Kinofilm der Simpsons an. Alles spricht dafür, dass das 87-Minuten-Epos der Kinoerfolg des Sommers wird.

Dass Homer, Marge, Bart, Lisa und Maggie ihre Fan-Gemeinde vom Wohnzimmer ins Kino locken könnten, hatte von vorneherein kaum jemand bezweifelt. Zwar sind in der Vergangenheit zahlreiche Kino-Ausflüge von Fernsehserien bitter gescheitert, doch bei der Familie aus Springfield standen die Zeichen gut: Die Autoren haben sich Zeit gelassen, sich mit dem Format Kino vertraut gemacht und früh erkannt, dass man nicht einfach drei Folgen aneinanderreihen dürfe, sondern nur mit komplexeren Handlungssträngen Erfolg haben könne.

Diese Handlungsstränge schließen jetzt eine Umweltkatastrophe, eine Abrissbirne, einen splitternackten Bart, den amerikanischen Präsidenten Schwarzenegger und ein Spider-Schwein ein – und die genaue Erklärung, in welchem Staat nun eigentlich Springfield liegt. Der Hinweis kommt von Ned Flanders, der mit Bart auf einen Berg steigt. „Von hier oben kann man die vier Staaten sehen, die an Springfield grenzen: Ohio, Nevada, Maine und Kentucky.“ Atlanten raus…

Auch an der Wall Street wartet man mit Spannung auf den Simpsons-Film. Nicht nur, weil auch auf dem Parkett und in den Bankentürmen Hunderttausende von Fans arbeiten, sondern weil rund um die gelbe Sippe ein gewaltiges Finanzimperium gewachsen ist. Das schließt nicht nur die Vermarktung von Rechten und dem klassischen Merchandise ein, an dem sich Erfinder Matt Groening, seine Produktionsfirma und das Murdoch-Imperium dumm und dämlich verdienen.

Interessanterweise hat sich um den Kinofilm ein ganz neues Marketing entwickelt. Die Serie, die 18 Jahre lang ohne Produktwerbung auskam, hält dieses Konzept durch. So arbeitet man zwar mit der Supermarktkette 7-11 zusammen, allerdings auf unorthodoxe Weise. Zahlreiche Filialen in ganz Amerika wurden nämlich zu Kwik-E-Marts umdekoriert. Und dort werben die Simpsons nicht etwa für normale Produkte, sondern nur für ihre eigenen: Die Squishee-Drinks, beispielswiese, Krusty’O-Cornflakes oder die Comicserie „Radioactive Man“.

Finanziell ist der Film also dank einer geschickten PR-Kampagne und den zu erwarteten Besucherzahlen bereits ein Riesenerfolg – zumal kaum Konkurrenz gegen die Springfielder antritt. Harry Potter hat den ersten Besucheransturm schon hinter sich, und der einzig nennenswerte Neustart am Simpsons-Wochenende dürfte mit wehenden Fahnen untergehen: In „I know who killed me“ spielt Lindsay Lohan eine Frau, die von einem Serienkiller entführt und gefoltert wird. Zwei ähnliche Filme, „Hostel“ und „Captivity“ fanden in den letzten Wochen keine Fans, ein schlimmer Mord an drei Frauen in Connecticut, der US-weit Schlagzeilen machte, dürfte die Thematik für Kinofreunde nicht gerade attraktiver machen. Zudem ist Lindsay Lohan gerade auf dem besten Weg ins Gefängnis und nach Paris-Hilton-Muster bei den meisten Amerikanern längst unten durch.

Freie Fahrt also für die Simpsons. Der Erfolg an der Kinokasse ist vorprogrammiert, den kann auch Homer höchstpersönlich nicht mehr gefährden.

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Alt 27-07-2007, 20:46   #713
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Eiszeit in New York

Es ist heiß in New York. In den Sommermonaten steht die Luft in den Hochhausschluchten, in den Bürotürmen laufen die Klimaanlagen auf Hochtouren – bis der Strom ausfällt. Die völlig veraltete Infrastruktur in der Weltstadt kollabiert regelmäßig, so dass manche Firmen zu kreativen Kühl-Maßnahmen greifen.

In zahlreichen Wolkenkratzern Manhattans hat man die Kühltechnik umgestellt – auf Eis. Das wird nachts in riesigen Stahltanks gefroren, wenn der Stromverbrauch geringer ist und auch weniger kostet. Tagsüber wird die Kaltluft, die von den gewaltigen Eisblöcken ausströmt, in Röhren durch das Gebaude geblasen, um die Büros zu kühlen.

Was in derselben Zeit von den Eisblöcken abschmilzt wird aufgefangen und in der nächsten Nacht erneut gefroren.

Zu den Vorreitern der neuen Klimaanlagentechnologie gehört die Credit Suisse. „Das neue System ist nicht nur effizient, sondern vor allem umweltfreundlich“, meint William Beck, der hauseigene Klimaingenieur des Finanzriesen. Von den Behörden bekommt Beck für seine Projekt durchweg gute Noten: In bezug auf den CO2-Ausstoß habe die Installation der Eiskühlung für New York die gleiche Wirkung als hätte man 223 Autos aus dem Verkehr gezogen oder 750 000 Hektar Wald geplanzt, so die New Yorker Energiebehörde.

Die Behörde will auch andere Unternehmen von den Vorteilen der Eiskühlung überzeugen. Ganz leicht ist das nicht, denn manche zweifeln an der nachhaltigen Kühlleistung, die gefrorenes Wasser in gigantischen Türmen haben soll. Doch die Zahlen aus dem Credit-Suisse-Versuch sind überzeugen: Bei der Bank werden ganze 176 000 Quadratmeter Bürofläche mit Eis gekühlt.

Und weitere Vorteile sprechen für die Umstellung. „Traditionelle Kühlanlagen sind anfällig für Schäden aller Art und müssen ständig repariert werden“, meint Todd Coulard von Trane Energy Services, der das System bei der Credit Suisse installiert hat. „Ein Eisblock kann nicht kaputt gehen, der kann höchstens schmelzen.“

Auch finanziell lohnt sich das Ganze: Bei der Credit Suisse ist der Stromverbrauch an heißen Tagen um 900 Kilowatt gesunken, man spart im Jahresvergleich 2,15 Millionen Kilowattstunden. Das ist eine Menge Geld, und so wundert es nicht, dass weitere Banken auf den Eis-Zug aufspringen. Morgan Stanley und Goldman Sachs haben das System einbauen lassen, weitere Unternehmen im Finanzdistrikt haben Aufträge eingereicht.

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Alt 30-07-2007, 20:44   #714
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Viel Lärm um nichts

Als Reporter kann man direkt Gefallen finden am Handel der letzten Tage. Ein neuer Rekord für die Blue Chips – satte 14 000 vor anderthalb Wochen – und dann ein Sturz ins Bodenlose… das macht richtig Spaß. Vor allem weil man als Reporter selbst keine Aktien hält. Doch auch wer im Markt investiert ist, sollte nach den letzten Tagen ruhig Blut bewahren.

Sicher, eine Achterbahnfahrt ist nicht jedermanns Sache. Manchem kommt schon im Kettenkarussel das Frühstück hoch, und der freie Fall ist ohnehin nur eingefleischten Abenteurern und Adrenalin-Junkies zu empfehlen. Allerdings ist die Wall Street auch kein Kinderspielplatz. Wer hier mitspielen will, der muss die Regeln kennen und einen starken Magen haben.

Nun scheint die Rallye der letzten Jahre – wir erinnern uns: seit einem Zwischentief im Oktober 2002 haben sich die Blue Chips im Wert fast verdoppelt! – einige naive Goldgräber angelockt zu haben, die nach einem allzu steilen Aufstieg in der dünnen Höhenluft den Bezug zur Realität verloren haben. Ein Sturz um mehrere hundert Punkte hat viele jetzt kalt erwischt.

Dabei ist alles halb so schlimm. So dramatisch es sich nämlich anhört, wenn die Blue Chips „dreistellig fallen“, so unspannend ist das heutzutage. Relativ gesehen entspricht ein Minus von 100 Punkten nämlich gerade noch 0,7 Prozent. Als der Dow Jones anno 1987 zum ersten Mal dreistellig nachgab, war das ein Minus von glatten 5 Prozent, denn der Index arbeitete seinerzeit an der Marke von 2000 Punkten.

Wie sehr sich Anleger vor „dreistelligen“ Indexbewegungen fürchten, überrascht also. Zumal doch jeder Investor weiß, dass die Rendite grundsätzlich nicht absolut sondern immer nur prozentual ermittelt wird.

Wie irrelevant die jüngsten Einbrüche prozentual gerechnet sind, zeigt auch ein Blick auf die historische Kurstafel. Da verzeichnet beispielsweise der Wilshire-Index, mit 5000 notierten Aktien der breitest gefächerte amerikanische Index überhaupt, für vergangenen Donnerstag in Punkten gerechnet den 18.-steilsten Verlust seiner langen Geschichte. In Prozenten gerechet rangiert der Tag auf Rang 90 – alles andere als historisch also.

Um bei den Prozenten zu bleiben: Der breite amerikanische Markt hat in der vergangenen Woche 5 Prozent eingebüßt – nach einer Rallye, die ihn innerhalb von zwölf Monaten um fast 30 Prozent hatte steigen lassen. Wer sich davon überrascht zeigt, der ist nicht etwa bullisch oder optimistisch, sondern einfach nur naiv. Kritischeren Marktbeobachtern ist klar, dass die Korrektur der letzten Woche höchstwahrscheinlich noch nicht einmal abgeschlossen ist. Bill Gross von Pimco hatte noch vor wenigen Tagen mit einer Korrektur „um bis zu 10 Prozent“ gerechnet. Auch das wäre nach einer 30-Prozent-Rallye nicht der Weltuntergang, sondern eher eine dringend notwengige Anpassung der Börse an das gesamtökonomische Umfeld.

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Alt 31-07-2007, 19:24   #715
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Murdoch gewinnt das Wall Street Journal

Rupert Murdoch hat es geschafft: Der umstrittene Medienmogul kann das Wall Street Journal übernehmen, das Juwel des amerikanischen Finanzjournalismus. Vier Monate lang hatten sich die Erben des Verlags Dow Jones gegen eine Übernahme gewehrt, jetzt ist der Widerstand gebrochen. Knapp mehr als ein Drittel der Bancroft-Stimmen sollen für den 6 Milliarden Dollar schweren Deal stimmen – mehr als genug.

Halbseitige Boulevard-Fotos, von Beyoncé vielleicht, den Po nur mit einem Hauch von Höschen verhüllt, daneben ein provokativer Titel: „Beyonce präsentiert ihr Kapital“… so oder ähnlich sah die Horror-Vision aus, die viele Leser von einem Wall Street Journal unter Rupert Murdoch hatten. Was der Medienzar wirklich vorhat, dürfte sich nun zeigen.

Ein Deal gilt in Insider-Kreisen als sicher, entsprechend steil klettert die Aktie von Dow Jones im Dienstagshandel, wo ein Plus von 12 Prozent notiert wird. Damit steigt das Papier auf 58 Dollar und notiert nur noch knapp unter den 60 Dollar, die Rupert Murdoch geboten hat.

„Für Aktionäre ist das ein hervorragender Deal“, gestand Crawford Hill, Mitglied der Bancroft-Familie schon am Wochenende in einem offenen Brief an die Verwandtschaft. Hill erklärte zudem, dass man nun dafür zahle, sich 25 Jahre lang gar nicht um die Geschicke oder die Strategie des Verlags gekümmert zu haben. Anders als in anderen Familien – Hill beruft sich auf die Sulzbergers von der New York Times und auf Murdoch – habe man privat nicht einmal über den Verlag gesprochen.

Zudem erinnerte Hill die Verwandtschaft daran, dass Murdoch nicht unbedingt die Gefahr für das Wall Street Journal darstelle, die man zunächst sah. Dem Käufer gehe es schließlich um die Glaubwürdigkeit des Unternehmens, die er für weitere Ausflüge in den Finanznachrichtensektor braucht. Das Wall Street Journal inhaltlich zu beeinflussen würde dem Unternehmen binnen kürzester Zeit das Kapital rauben, um das es Murdoch geht.

Nun scheinen einige Bancroft-Stiftungen, die gemeinsam mehr als ein Drittel der stimmstarken B-Aktien halten, hinter dem Deal mit Murdoch zu stehen. Gemeinsam mit den ausstehenden Aktien, die von Investoren gehalten werden, ist das nach Informationen des Wall Street Journal mehr als genug, um in der Vollversammlung einen Verkauf durchzusetzen.

Zuletzt scheint es in den Verhandlungen der Familie nur noch um Details gegangen zu sein. In der Nach habe man, so Medienberichte, nur noch darüber gesprochen, wer im Falle eines Verkaufs an Murdoch die Beratungsgebühren bezahlt, die der Familie Bancroft in Rechnung gestellt werden dürften. Die hat sich, seit das 5 Milliarden Dollar schwere Übernahmeangebot eingereicht wurde, von Merrill Lynch sowie einigen renommierten Kanzleien beraten lassen. Bis zu 30 Millionen Dollar dürften dafür anfallen.

Offensichtlich sind diese Details nun geklärt, und die Bancroft-Familie gibt nach. Rupert Murdoch hat ein Ziel erreicht, das er nach eigenem Bekunden schon seit Jahren heimlich verfolgt hat. Einem TV-Sender „Fox Business“ steht nun nichts mehr im Weg. Beiträge über Beyoncé und dicke Überschriften wird man aber auch in Zukunft bei der hauseigenen Konkurrenz finden, und nicht im Wall Street Journal.

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Alt 01-08-2007, 20:49   #716
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Öl wird teurer, Benzin wird billiger

Bei rund 13 200 Punkten – ganze 6 Prozent unter dem jüngsten Allzeithoch – versucht sich die Wall Street zur Wochenmitte zu stabilisieren. Das ist schwer, denn die Kreditkrise zieht immer weitere Kreise, und sie ist nicht einmal das einzige Problem des Marktes: Der Ölpreis steigt auf Rekordniveau, und es ist nur gut, dass der Verbraucher das nicht mitkriegt.

Am Mittwochmorgen hat der Ölpreis in New York mit 78,70 Dollar pro Fass ein neues Allzeit-Hoch erreicht. Später gab Kurs etwas nach, doch ist der Trend klar: Das schwarze Gold wird teurer, hält nahezu ungebremst auf die 80 Dollar zu, und wenn Experten Öl bald bei 100 Dollar sehen, mag das zwar pessimistisch sein, aber sicher nicht unrealistisch.

Schuld an den jüngsten Kursanstiegen sind die Lagerbestände der letzten Woche, die am Morgen gemeldet wurden. Danach ist der Pegel bei Rohöl um 6,5 Millionen Fass gefallen, während Analysten nur mit einem Minus von nur 700 000 Fass gerechnet hatten.

Eine Erholung ist nicht in Sicht. Schließlich bauen die jüngsten Preisanstiege längst nicht mehr auf der geopolitisch unsicheren Lage oder gar einzelnen Krisen, wie sie hin und wieder die Förderung in Nigeria oder Venezuela behindern. Auch hat bisher, in der Mitte der Hurrikan-Saison, noch kein einziges Unwetter die Bohrinseln heimgesucht. Die Opec hat die Förderquoten zuletzt nicht gesenkt… nein, die sinkenden Pegel in den Staaten und die höheren Preise für Öl sind einzig und allein auf eine Ursache zurückzuführen: die steigende Nachfrage aus China.

Die massive Industrialisierung in China und anderen Schwellenländern hat den Öl-Markt nicht nur massiv verändert, sondern auch langfristig. Mit anhaltend hohen Preisen ist also zu rechnen, und darunter leiden die Industrieriesen von Chemie und Materialien bis hin zu Produktion.

Relativ ungeschoren kommt hingegen der Transportsektor davon – und der Verbraucher. Denn während Öl massiv im Preis steigt und in den letzten zwei Monaten um fast 25 Prozent teurer geworden ist, sind die Benzin-Futures seit Mai um 7 Prozent gefallen. Der Sprit an der Tanke ist im gleichen Zeitraum um ganze 11 Prozent billiger geworden.

Zu verdanken hat man das den Spekulanten. Die haben nämlich im Winter massiv Benzin-Futures für den Sommer gekauft und aufgrund der klassischen Faktoren – hohes Verkehrsaufkommen, Sturmschäden an den Raffinerien – mit steigenden Preisen gerechnet. Es kam nun aber anders. Einige Raffinerien, die zuletzt lange in Reparatur standen, sind wieder am Netz, arbeiten stärker als erwartet, und so ist die Benzinknappheit, auf die sich die Zocker verlassen hatten, nicht eingetreten.

Die Benzinlager steigen seit Wochen, die Pegel stehen saisonal gerechnet so hoch wie lange nicht mehr. Das entlastet die Verbraucher enorm und dürfte sich in den letzten Wochen auch auf das Verbrauchervertrauen ausgewirkt haben.

Umso mehr müssen Anleger im Hinterkopf behalten, dass billiger Sprit mit großer Washrscheinlichkeit kein Dauer-Phänomen ist. Ein einziger Hurrikan mit Schäden an den Raffinerien kann den Trend beenden. Solange aber tankt Amerikaner günstiger, und die strauchelnde Börse hat zumindest eine Sorge weniger.

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Alt 02-08-2007, 20:28   #717
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Elmo bringt China in Bedrängnis

Elmo hüpft, tanzt und singt und – ist giftig. Kein Bewohner der Sesamstraße ist bei amerikanischen Kids so beliebt wie das rothaarige Monster mit den Glubschaugen. Zigtausende von Elmos kamen jetzt aber mit bleihaltiger Farbe auf den Markt, und das ist gefährlich – für Kinder und für die Beziehungen zwischen den USA und China.

Ein chinesischer Hersteller, der Elmo und den gelben Vogel Bibo für den amerikanischen Spielzeugriesen Mattell produziert, hat über einen Zulieferer Farben mit hohem Bleigehalt bekommen, die für amerikanische Waren verboten sind. Werden sie von Kindern geleckt oder verschluckt, kann das zu Hirnschäden führen. Entsprechend schlägt Mattell Alarm und ruft 1,5 Millionen Spielwaren zurück, außer Elmo und Bibo noch mehr als 80 verschiedene Fisher-Price-Produkte.

In China beobachtet man das mit äußerster Besorgnis. Nicht weil ein paar amerikanische Kids ihren Elmo umtauschen müssen, sondern weil der Rückruf tiefgreifende Folgen für das Land hat, dessen Produkthinweis „Made in China“ immer mehr in ein schlechtes Licht gerät. Es ist schließlich nicht das erste Mal, dass Produkte aus den Fabriken in der Wachstumsprovinz Guangdong mangelhaft geliefert wurden. Dass es diesmal einen Großkonzern in einer der empfindlichsten Branchen erwischt hat – nirgends wird auf Sicherheit so Wert gelegt wie bei Kinderspielzeug –, macht die Sache umso schlimmer.

So hat sich die Regierung umgehend eingeschaltet. „99 Prozent unserer Produkte genügen den höchsten Sicherheitsstandards“, erklärte Wirtschaftsminister Bo Xilai, der damit aber vor allem eine oft gehörte Standardansage wiederholt. Sein Stellvertreter Gao Hucheng bat derweil die internationale Presse, das Problem nicht hochzuspielen.

Die Panikmache der Medien, die man in China für übertrieben hält, könnte zu einer neuen Art von Protektionismus führen, wettert Schanghai. Vor diesem fürchtet man sich, weil längst ein Großteil des Landes von den Lieferungen von billigen Spielsachen, aber auch Kleidung, Elektrogeräten und Industriebauteilen an die USA und andere Industriestaaten abhängig ist.

Über das eigentliche Problem täuschen die Worte der Regierung aber nicht hinweg. Nun mag es durchaus sein, dass die Mehrheit der in China produzierten Waren durchaus internationalen Maßstäben genügt. Und des mag auch stimmen, dass auch in anderen Ländern mal irgendein schadhaftes Produkt durch Löcher im Kontrollsystem rutscht. „Aber in China sind diese Löcher größer“, weiß Kent Kedl, der als amerikanischer Outsourcing-Experte chinesische Hersteller berät.

Für die Zukunft der Hersteller in China ist Kedl ungebrochen optimistisch. „Der Markt ist viel zu groß und stark als dass amerikanische Firmen hier einfach abziehen könnten“, meint er. Doch angesichts immer neuer Warnungen werden die Unternehmenskunden doch zumindest vorsichtiger. Denn einen PR-Gau wie im Mattell-Fall will sich kein Konzern leisten. Wer einmal mit giftigem Spielzeug in den Schlagzeilen stand, bekommt diesen Makel nicht so schnell los. Dann kann Elmo – mit neu bemaltem Fell – noch so niedlich mit den Augen rollen.

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Alt 02-08-2007, 20:33   #718
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Ein wichtiger Test für die Aktien

Von Mark Arbeter

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Alt 03-08-2007, 20:56   #719
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Insourcing baut Frust ab

Ob die Spülmaschine spinnt oder das Handy, ein Versandhaus nicht liefert oder der Satellitenempfang streikt: Wer einen Kundendienst anruft, wird mit einem Helfer im fernen Indien oder China verbunden, der freundlich aber ungelenk durch sein Manuskript stolpert. Den ohnehin frustrierten Kunden nervt das, und für die Wirtschaft ist es auch ein Problem.

Vor allem in ländlichen Gegenden in ganz Amerika ist man seit Jahren verbittert über den Service aus Übersee. Dass die billigen Arbeitskräfte in Bangalore oder Guangzhou die Sprache des Kunden kaum können, ist dabei nur ein Ärgernis. Viel schlimmer ist, dass das Outsourcing der Telefonzentralen zigtausende von amerikanischen Arbeitsplätzen vernichtet hat. Doch jetzt scheint sich das Blatt zu wenden.

Lange nachdem Amerika von Outsourcing die Nase voll hat, kommt nämlich jetzt das Insourcing. So hat die indische Tata Group, die Callcenter für Kunden aus allen Branchen betreut, jüngst einen riesigen Komplex mitten in Ohio angemietet. Für Unternehmen, die ihren Kunden den mühsamen Weg durchs nicht englisch sprechende Ausland ersparen wollen, nehmen hier 250 amerikanische Mitarbeiter den Hörer ab.

Sie kümmern sich um die Kundensorgen von, beispielsweise, Expedia.com, wo man dafür gernen einen Aufpreis zahlt. Für das Online-Reisebüro zahle sich das aus, sagt ein Firmensprecher. Denn die Mitarbeiter am Telefon bräuchten nun einmal tiefgreifende Kenntnisse über die amerikanische Geographie, um Kunden bei der Buchung von Flügen wirklich helfen zu können.

Andere Unternehmen haben andere Gründe, warum sie einen Teil des „Customer Service“ im eigenen Land behalten wollen. Die einen tun es, um Premiumkunden zu betreuen, die anderen für telefonische Härtefälle, in denen Rücksprache mit oder Überwachung durch die Firmenzentrale vielleicht von Vorteil sein kann. Bei Tata reagiert man mit dem Business in Ohio jedenfalls auf eine deutliche Verschiebung der Kundenbedürfnisse.

Globalwirtschaftlich findet damit ein interessanter Wechsel statt. Zwar ist es nicht das erste Mal, dass ausländische Konzerne in Amerika bauen und heuern. Immerhin arbeiten bereits 5,1 Millionen Amis unter fremder Flagge. Doch war es bisher vor allem das Produzierende Gewerbe, wo Konzerne aus aller Welt Produkte für den amerikanischen Markt vor Ort herstellen wollten. Bestes Beispiel dafür: die Automobilindustrie, in der sich Mercedes-Benz, Toyota und andere „Global Player“ längst zwischen New York und Kalifornien breit gemacht haben.

Dass nun der Dienstleistungsbereich verstärkt nach Amerika zurück kommt ist neu – und kommt gut an. Vor allem weil Unternehmen wie Tata Group alles dafür tun, das negative Image loszuwerden, das der Branche bisher anhaftete. Callcenter-Betreiber sollen nicht länger als Arbeitsplatzvernichter und Billigheimer dastehen, und entsprechend gibt man den guten „Corporate Citizen“, der sich am öffentlichen Leben beteiligt und auf sonst großzügig ist. Die Tata Group ließ ihre Mitarbeiter jüngst einen Kinderspielplatz renovieren, man fährt in der örtlichen Thanksgiving-Parade mit, und man spendete 500 Dollar an die Familie eines Mitarbeiters, der bei einem Autounfall verletzt worden war.

Solche Nachbarn hat man in Ohio gerne. Die Inder sind als Arbeitgeber beliebt, und so scheint das Konzept vom Insourcing aufzugehen.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc
Starlight ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06-08-2007, 20:35   #720
Starlight
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Insourcing baut Frust ab

Ob die Spülmaschine spinnt oder das Handy, ein Versandhaus nicht liefert oder der Satellitenempfang streikt: Wer einen Kundendienst anruft, wird mit einem Helfer im fernen Indien oder China verbunden, der freundlich aber ungelenk durch sein Manuskript stolpert. Den ohnehin frustrierten Kunden nervt das, und für die Wirtschaft ist es auch ein Problem.

Vor allem in ländlichen Gegenden in ganz Amerika ist man seit Jahren verbittert über den Service aus Übersee. Dass die billigen Arbeitskräfte in Bangalore oder Guangzhou die Sprache des Kunden kaum können, ist dabei nur ein Ärgernis. Viel schlimmer ist, dass das Outsourcing der Telefonzentralen zigtausende von amerikanischen Arbeitsplätzen vernichtet hat. Doch jetzt scheint sich das Blatt zu wenden.

Lange nachdem Amerika von Outsourcing die Nase voll hat, kommt nämlich jetzt das Insourcing. So hat die indische Tata Group, die Callcenter für Kunden aus allen Branchen betreut, jüngst einen riesigen Komplex mitten in Ohio angemietet. Für Unternehmen, die ihren Kunden den mühsamen Weg durchs nicht englisch sprechende Ausland ersparen wollen, nehmen hier 250 amerikanische Mitarbeiter den Hörer ab.

Sie kümmern sich um die Kundensorgen von, beispielsweise, Expedia.com, wo man dafür gernen einen Aufpreis zahlt. Für das Online-Reisebüro zahle sich das aus, sagt ein Firmensprecher. Denn die Mitarbeiter am Telefon bräuchten nun einmal tiefgreifende Kenntnisse über die amerikanische Geographie, um Kunden bei der Buchung von Flügen wirklich helfen zu können.

Andere Unternehmen haben andere Gründe, warum sie einen Teil des „Customer Service“ im eigenen Land behalten wollen. Die einen tun es, um Premiumkunden zu betreuen, die anderen für telefonische Härtefälle, in denen Rücksprache mit oder Überwachung durch die Firmenzentrale vielleicht von Vorteil sein kann. Bei Tata reagiert man mit dem Business in Ohio jedenfalls auf eine deutliche Verschiebung der Kundenbedürfnisse.

Globalwirtschaftlich findet damit ein interessanter Wechsel statt. Zwar ist es nicht das erste Mal, dass ausländische Konzerne in Amerika bauen und heuern. Immerhin arbeiten bereits 5,1 Millionen Amis unter fremder Flagge. Doch war es bisher vor allem das Produzierende Gewerbe, wo Konzerne aus aller Welt Produkte für den amerikanischen Markt vor Ort herstellen wollten. Bestes Beispiel dafür: die Automobilindustrie, in der sich Mercedes-Benz, Toyota und andere „Global Player“ längst zwischen New York und Kalifornien breit gemacht haben.

Dass nun der Dienstleistungsbereich verstärkt nach Amerika zurück kommt ist neu – und kommt gut an. Vor allem weil Unternehmen wie Tata Group alles dafür tun, das negative Image loszuwerden, das der Branche bisher anhaftete. Callcenter-Betreiber sollen nicht länger als Arbeitsplatzvernichter und Billigheimer dastehen, und entsprechend gibt man den guten „Corporate Citizen“, der sich am öffentlichen Leben beteiligt und auf sonst großzügig ist. Die Tata Group ließ ihre Mitarbeiter jüngst einen Kinderspielplatz renovieren, man fährt in der örtlichen Thanksgiving-Parade mit, und man spendete 500 Dollar an die Familie eines Mitarbeiters, der bei einem Autounfall verletzt worden war.

Solche Nachbarn hat man in Ohio gerne. Die Inder sind als Arbeitgeber beliebt, und so scheint das Konzept vom Insourcing aufzugehen.

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