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Alt 24-05-2007, 20:26   #676
Starlight
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Amerikanische Aktienmärkte

Nasdaq liegt noch 50 Prozent unter dem Rekord

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Alt 25-05-2007, 20:24   #677
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Feiertag: Gedenken und Einkaufen

Ob Weihnachten oder Ostern, Muttertag, Thanksgiving oder Valentines Day, Feiertage sind für die Wall Street von großer Bedeutung. Nicht nur, weil die Börse – an manchen zumindest – geschlossen ist und die gehetzte Broker einen freien Tag genießen können, sondern weil sie für alle mögliche Branchen Umsatz- und Gewinnindikatoren bringen.

Bei manchen Feiertagen ist das ganz einfach nachvollziehen: Das Weihnachtsgeschäft ist für den Einzelhandel der wichtigste Anlass im ganzen Jahr. Ostern bietet vielen Verbrauchern eine Möglichkeit, die Winterkleidung wegzuräumen und bei den Modehändlern nach frischen Sommerklamotten zu suchen. Zu Valentines Day und Muttertag sind nicht nur Blumenhändler unter Dauerstress, auch die Grußkartenindustrie und Gastronomie macht Rekordgewinne – von den Juwelieren ganz zu schweigen.

Am kommenden Montag ist nun Memorial Day in den USA, der Gedenktag für die gefallenen Soldaten des Landes. Während Bush & Co. im Irak einen immer umstritteneren Krieg kämpfen, steckt im Memorial Day politischer Zündstoff. Darüberhinaus ist der Tag aber längst ebenso zum Konsumfest verkommen wie die meisten anderen Feiertage auf. Selbst in durchweg mit dem „Star spangled Banner“ geflaggten Nachbarschaften zieht es kaum einen zum Gedenkgottesdienst oder gar auf den Soldatenfriedhof. Viel lieber wird gegrill, gebadet, eingekauft, verreist – und ferngesehen.

Größtes Memorial-Day-Ereignis für die meisten männlichen Amerikaner ist das Autorennen um die „Indy 500“, das schon seit 1911 traditionell am Feiertagswochenende ausgetragen wird. Wer da nicht zusieht, ist wahrscheinlich mit Grillen beschäftigt – oder nicht zuhause.

Der Memorial Day markiert den Beginn der Reisezeit, weshalb in den nächsten Tagen zahlreiche Statistiken über den Flug-, Hotel- und Gastronomiesektor vorgelegt werden dürften. Auch der Öl- und vor allem der Benzinpreis stehen in den nächsten Monaten mehr denn je im Mittelpunkt des Interesses, da hohe Preise den Verbraucher umso mehr belasten, als viele Amerikaner im Sommer lange Strecken zurücklegen.

Etwas billiger sind kurze Trips – etwa in die örtliche Mall oder ins Kino. Die Filmtheater rechnen mit einem historischen Ansturm und dem einträglichsten Wochenende aller Zeiten. Das dürfte vor allem Spiderman (Sony) zugute kommen, aber auch dem „Fluch der Karibik“ aus der Filmschmiede von Walt Disney. Die Zuschauerzahlen des Wochenendes könnten am Dienstag auch hier Aktienkurse bewegen.

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Alt 28-05-2007, 20:24   #678
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S&P 500 Index

Neuer Rekord verspricht weitere Gewinne


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Alt 29-05-2007, 17:53   #679
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Memorial Day: Konsum, Kino und falscher Glamour

Der Memorial Day hat den Amerikanern ein langes Wochenende beschert, Sonnenschein im ganzen Land und die Gelegenheit, nicht nur faul am Strand zu liegen, sondern sich ein paar Gedanken zu machen. Zum militärischen Engagement der USA vielleicht, denn Memorial Day ist der Gedenktag für die gefallenen Soldaten.

Es sind aber traditionell eher wenige, die sich zu den offiziellen Feiern auf Marktplätzen und Friedhöfen einfinden. Die breite Mehrheit der Amerikaner begeht den Memorial Day mit dem gleichen Zeremoniell wie Weihnachten, Muttertag und jede andere festliche Gelegenheit: mit einem Trip zur Mall, wo dem Konsumrausch freier Lauf gelassen wird.

Der Einzelhandel freut sich nun trotz Rekordtemperaturen über starke Umsätze am langen Wochenende, und Walt Disney feiert mit dem „Fluch der Karibik“ den erfolgreichsten Kinostart aller Zeiten.

Noch mehr als für Johnny Depp und seine Piraten haben sich die Amerikaner am Montagabend für „Miss Universum“ interessiert, die in Mexiko City gekrönt wurde. Der Fernsehsender NBC, eine Tochter von General Electric, meldet starke Quoten für den Moment als der Japanerin Riyo Mori die Krone aufgesetzt und die Amerikanerin Rachel Smith ausgebuht wurde.

Letzteres war vielleicht die eigentliche Story des Abends. Denn Smith war zwar erwartungsgemäß attraktiv, hatte aber in der Spitzengruppe der Models aus 77 Ländern nichts zu suchen. Das machte sie selbst eindrucksvoll klar, als sie im Abendkleid-Durchgang stolperte und auf dem Po landetre. Doch war zuvor schon nach dem allerersten Druchgang, in dem Smith als Elvis-Verschnitt gegenüber der kreativer kostümierten Konkurrenz blass aussah, klar geworden, dass sie nur für den Hauptsponsor von Runde zu Runde weiter gehievt worden war.

Das Geld für die Ausscheidung kommt nun einmal aus den USA, unter anderem vom New Yorker Baulöwen Donald Trump, der sehr gut weiß, dass Tricksereien eben zum Geschäft gehören – jedenfalls, wenn man erfolgreich sein will.

Die Zuschauer dürfte es auch kaum stören, die leben ohnehin in einer Scheinwelt und merken nicht, wie wenig Miss USA mid Rest des Landes zu tun hat. Das zeigte am Sonntag ein ganz anderer TV-Bericht bei CNN, der über einen gestrandeten Wahl an der Küste Neuenglands berichtet. Schaulustige pilgern zum Strand, fotografieren das Tier und schneiden Stücke aus der Lederhaut, um sie als Andenken mitzunehmen. In Interviews behaupten alle Befragten, so ein Ungetüm ja noch nie gesehen zu haben. Nun, vielleicht waren sie noch nie zuvor am Strand. Ich selbst habe gerade zwei Tage an der Küste von New Jersey verbracht, und habe sort so manches Ungetüm gesehen, inklusive Lederhaut – und Badeanzug.

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Alt 30-05-2007, 20:46   #680
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Sieben Wachstumsstorys

Von Michael Kaye, Standard & Poor's

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Alt 31-05-2007, 20:21   #681
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Der Gipfel der Giganten: Gates trifft Jobs


Youtube, Google, schön und gut… die wahren Könige des Silicon Valley haben ein anderes Kaliber: Sie heißen Bill Gates und Steve Jobs, regieren über Microsoft beziehungsweise Apple und haben sich seit 16 Jahren nicht gesehen. Am Mittwochabend trafen sie sich auf einer Bühne in San Diego.

Unter der Sonne Kaliforniens veranstaltete das Wall Street Journal eine Vortragsreihe zu „all things digital“, und die Rednerliste liest sich wie das Who-is-Who der Branche. Die Chefs von Google und Youtube werden vortragen, John Chambers von Cisco, Palm-Gründer Jeff Hawkins und “Star-Wars“-Regisseur George Lucas, dessen digitale Tricks das Kinogeschäft verändert haben.

Das Gipfeltreffen zwischen Bill Gates und Steve Jobs ist aber der unbestrittene Höhepunkt des Veranstaltung, deren Tickets bis zu 4000 Dollar kosten. Die Chefs der beiden größten Computer- und Softwarespezialisten haben sich zuletzt 1991 getroffen als sie gemeinsam für den Titel des Wirtschaftsmagazins „Fortune“ fotografiert wurden. Selbst 1997, als Microsoft 150 Millionen Dollar in Apple investierte und damit den Internet Explorer auf dessen Rechner brachte, gab es kein Treffen – Gates war seinerzeit „verhindert“ und sprach nur per Video-Schalte zu mit dem Kollegen Jobs.

Entsprechend viel dürften die beiden zu besprechen haben, wenn sie sich am Abend sehen. Fragt sich nur, womit sie beginnen wollen. Steve Jobs könnte Bill Gates zu einem bedeutenden Jubiläum gratulieren, denn der hat gerade seinen millionsten Zune-Spieler verkauft – während der iPod wohlgemerkt mittlerweile 100 Millionen mal über den Ladentisch gehen.

Gates könnte den Kollegen von Apple darauf aufmerksam machen, dass es eine Welt neben dem Business gibt. Immerhin hat sich der Microsoft-Chairman in den letzten Jahren zum größten Philantropen der Welt gemausert – während sich Steve Jobs gerade um die Aufarbeitung eines Bilanzskandals kümmern muss, bei dem es um rückdatierte Optionen ging.

Oder vielleicht gibt sich Bill Gates angriffslustig und kritisiert Jobs für dessen böse Werbekampagne, in der sich ein agiler Mittdreißiger als „Mac“ über einen mausgrauen Bürokraten Mitte 50 als „PC“ lustig macht. Die Spots sind Gates ein Dorn im Auge, zumal er bereits vor zehn Jahren kritisiert hat, Steve Jobs sei „der erfolgreichste Mann im Silicon Valley. Allerdings ist er erfolgreich, weil er alle anderen schlecht macht.“

Andersherum hat sich übrigens auch Jobs in der Vergangenheit zum Erfolg des Konkurrenten geäußert. „Ich habe mit dem Erfolg von Microsoft kein Problem“, erklärte er großzügig in einem Fernseh-Interview. „Ich habe ein Problem damit, dass der Erfolg auf drittklassige Produkte baut.“ Gates selbst wäre „einfach zu engstirnig. Es hätte ihm gut getan, wenn er in seiner Jugend mal Acid genommen hätte oder in ein Ashram gegangen wäre.“

Das Gipfeltreffen der Tech-Giganten birgt also jede Menge Sprengstoff. Zwei Moderatoren kümmern sich darum, Gates und Jobs zwischen möglicherweise persönlichen Attacken und der Diskussion um neue Technologien und das Rechtemanagement für digitale Musik-Files zu bändigen. Keine leichte Aufgabe, und entsprechend urteilt ein Hightech-Blogger kurz vor dem Termin, es komme am Abend „zu einer Verschiebung im Raum-Zeit-Kontinuum von Kalifornien.“






US-Airlines wollen aus der Krise fliegen

Es ist ein historischer Tag für die amerikanische Airline-Branche: Zum ersten Mal seit fünf Jahren befindet sich keine der großen Fluggesellschaften im Gläubigerschutz. Mit Northwest Airlines fliegt am Donnerstag der letzte große Carrier aus der Restrukturierung – aber keineswegs in eine sorglose Zukunft.

Douglas Steenland´s Lächeln wirkte etwas gezwungen, als er am Donnerstagmorgen die Eröffnungsglocke an der New York Stock Exchange läutete. Dabei hätte der CEO von Northwest Airlines eigentlich Grund zur Freude gehabt. Fast zwei Jahre nachdem die Aktie an der Nasdaq aus dem Handel genommen wurde, gibt es ein neues Papier unter dem Tickerkürzel NWA. Man hat 20 Monate lang umgebaut, den Schuldenberg um 4,2 Milliarden Dollar abgebaut und 2,4 Milliarden Dollar an jährlichen Kosten gesenkt. Sowohl die Flugzeuge als auch die Aktie könnten nun steil in den Himmel steigen.

Werden sie aber wohl nicht. Anleger sehen den Neustart von NWA mit der gleichen Skepsis, mit der die ganze Branche betrachtet wird. Die allgemeinen Probleme der großen Fluggesellschaften sind lange bekannt, vor allem die Konkurrenz der Billig-Flieger und die hohen Preise für Flugbenzin, die gemeinsam die Margen erschüttern.

Bei Northwest kommt ein weiteres Problem hinzu: Die Mitarbeiter sind schwer frustriert. In zähen Verhandlungen haben die größtenteils gewerkschaftlich organisierten Angestellten Lohneingeständnisse von 1,4 Milliarden Dollar gegeben. Wenige Tage vor dem Börsenstart haben sie erfahren, dass dem Top-Management für das laufende Jahr dicke Prämien in die Verträge geschrieben wurden. Bis zu 20 Millionen Dollar kann allein CEO Steenland an Aktien und Optionen einstreichen, während Piloten, Flugbegleiter und Bodenpersonal ihre privaten Haushaltspläne zusammenstreichen müssen.

Vor allem in einer Service-orientierten Branche wie dem Flugsektor ist es gefährlich, frustrierte und unmotivierte Mitarbeiter zu haben. Überträgt sich deren miese Stimmung auf die Kunden, ziehen die schnell zur Konkurrenz weiter. Umso unverständlicher ist, dass das Management von Northwest Airlines aus den Fehlern der Vergangenheit – auch denen der Konkurrenten – nichts gelernt hat. Vor vier Jahren wurde CEO Don Carty bei American Airlines mit Schimpf und Schande davon gejagt, nachdem Tarifverhandlungen mit den Gewerkschaften gescheitert waren. Diese hatten bereits auf 1 Milliarde Dollar an Löhnen und Gehältern verzichtet und dann erfahren, dass das Management an eigenen Boni über 41 Millionen Dollar festhalten wollte.

Zurück zu Northwest: Der Fehlstart disqualifiziert das Unternehmen nicht zwingend von einem erfolgreichen Neubeginn. Branchen-Analysten sehen das Unternehmen in einer guten Marktposition, vor allem wegen dessen Dominanz an den Verteiler-Flughäfen in Detroit und Minneapolis. Diese mache es dem Unternehmen möglich, für schnellere Anbindungen höhere Ticketpreise zu verlangen als die Konkurrenz.

Andere setzen auf Konsolidierung, die etwas Konkurrenzdruck aus dem Markt nehmen könnte. Eine Übernahme von Northwest durch Delta Air Lines wird von Branchen-Insidern nicht ausgeschlossen. Zuletzt schlossen sich vor zwei Jahren US Airways und American West zusammen, was seinerzeit American West vor der Pleite bewahrte.

Bevor allerdings entsprechende Verhandlungen geführt werden, dürften die Chefs sämtlicher Fluggesellschaften zumindest einmal den Sommer abwarten. Man steht vor der ersten Reise-Saison, an der die gesamte Branche außerhalb des Gläubigerschutzes gegeneinander antritt und kann nun die Fronten klären.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc
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Alt 31-05-2007, 20:25   #682
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Branchenanalyse

Computer-Hardware auf Erfolgskurs


Von Sam Stovall

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Alt 01-06-2007, 20:20   #683
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Was wird aus dem Wall Street Journal?

Als der amerikanische Medienzar Rupert Murdoch vor einem Monat 5 Milliarden Dollar für den Verlag Dow Jones bot, der unter anderem das einflussreiche Wall Street Journal druckt, schoss zwar dessen Aktie in die Höhe. Doch außer ein paar Spekulanten glaubte kaum jemand an einen möglichen Deal – zu unterschiedlich sind die beiden Parteien.

Und doch könnten sie bald Partner werden. Nach sechs Wochen Bedenkzeit – Dow Jones erhielt das Angebot der News Corp. zwei Wochen vor der öffentlichen Bekanntgabe – zeigt sich die Familie Bancroft als Mehrheitsaktionär gesprächsbereit. Man will sich mit Murdoch treffen und möglicherweise auch mit anderen Bietern, die es bislang aber nicht gibt. Und auch nicht geben dürfte, denn der Preis den Rupert Murdoch vorgelegt hat, ist nicht leicht zu schlagen.

5 Milliarden Dollar für das Unternehmen bedeuten 60 Dollar pro Aktie, deren Kurs vor Bekanntgabe des Angebots bei 36 Dollar gelegen hatte. Andere Großinvestoren – darunter der Nachrichtendienst Bloomberg und Warren Buffett als Großaktionär der Washington Post – hatten schnell erklärt, auf einen Bieterwettstreit keine Lust zu haben.

Sie hätten auch nichts davon, denn Murdoch kann sich den hohen Preis leisten, weil er ungewöhnlich hohe Synergien sieht. Es ist ein offenes Geheimnis, dass er die Erfahrung und Anerkennung des Wirtschaftsverlages gerne mit der Popularität seiner Senderfamilie Fox zusammenbringen und einen Finanzsender gründen würde. Der wäre direkter Konkurrent von CNBC, dem aktuellen Marktführer aus der Familie von General Electric.

Was geschäftlich durchaus Sinn machen würde, jagt Journalisten und zahlreichen Wall-Street-Experten kalte Schauer über den Rücken. So einflussreich Rupert Murdoch ist, so einseitig ist er: Als linientreuer Freund der Bush-Regierung hat er in den letzten Jahren seine Produkte – Fox ebenso wie die New York Post im Printbereich – auf Kurs gehalten. Bei News Corp. werden Bush & Co. über den grünen Klee gelobt, Kritiker im In- und Ausland in die Ecke gestellt – oder in die „Achse der Feiglinge“, in der sich Deutschland und Frankreich fanden, als sie Bushs Irakkrieg nicht unterstützen wollten.

Während nun Bush an der Wall Street beliebter sein dürfte als im nationalen Durchschnitt, ist Anlegern und Analysten eine offene und ausgewogene Berichterstattung doch noch wichtiger. Nur auf eine solche lässt sich schließlich zuverlässig investieren. Entsprechend laut ist der Schrei gegen eine eventuelle Übernahme von Dow Jones.

Noch lauter wehren sich hingegen Stimmen im eigenen Haus gegen den Murdoch-Angriff. Die Redakteure fürchten nicht nur um den guten Ruf und die Marke des Wall Street Journal, sondern auch um ihren Arbeitsplatz. Für den gewieften Geschäftsmann Murdoch sei das Unternehmen bei einem so hohen Kaufpreis nur profitabel, wenn schnell Kosten gesenkt werden können – am ehesten in der Redaktion. Das wiederum kann auch die Bancroft-Familie nicht wollen, die den Verlag immerhin seit 105 Jahren hält.

Allerdings geht es an der Wall Street eben nicht nur um Integrität, sondern auch um´s Geld. Und wenngleich einige Mitglieder der Bancroft-Familie tapfer erklären, ein Deal mit Murdoch bringe dem Unternehmen nichts, dürfte Brian Rogers, der Chef des Brokerhauses T. Rowe Price, etwas näher an der Wahrheit sein. Er meint, dass Dow Jones den Aktienkurs alleine nie bei 60 Dollar halten könnte und auch kaum Wachstumspotenzial habe. Und Rogers will Wachstum sehen, seine Firma hält 4,5 Millionen Dow-Jones-Aktien.

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Alt 04-06-2007, 20:20   #684
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Homer Simpson und das Wall Street Journal

Zum Ende der jüngsten Staffel lief in Amerika gerade die 400. Folge der „Simpsons“. Seit 18 Jahren unterhalten Homer, Marge, Bart, Lisa und Maggie die Fans, viele kennen die Charaktere besser als ihre eigene Familie. Sie kennen Barts Telefonstreiche, Lisas Sorgen und Nöte und Homers Interessen: Er isst Donuts, trinkt Duff und glotzt fern – das Wall Street Journal würde er eher nicht lesen.

Und dennoch kann ausgerechnet Homer Simpson der Wall Street einiges über die Zukunft der Branchenbibel erzählen. Denn die wird bekanntlich gerade von Rupert Murdoch umgarnt, der den ganzen Verlag Dow Jones mit samt dem Parade-Erzeugnis und dem Anlegermagazin Barron´s kaufen will.

Dass Murdoch das wichtigste Finanzmedium der Welt gerne mit seiner Senderfamilie Fox kombinieren und einen Finanzsender „Fox Business“ aufbauen will, ist ein offenes Geheimnis. Der Wall Street an sich dürfte das auf den ersten Blick recht sein, schließlich ist das aktuelle Angebot an Finanzsendern mit der GE-Tochter CNBC und Bloomberg eher überschaubar.

Doch denkt man in Insiderkreisen mit Grausen an „Fox Business“. Weder die eigentlichen Fox-Sender noch Hausherr Murdoch haben einen guten Ruf, wenn es um Journalismus geht. Gosse, das können sie, Klatsch und Tratsch, und dazu linientreu republikanisch aus Washington berichten. In blinder Loyalität zu Bush & Co. hat Fox die journalistische Sorgfaltspflicht ebenso in den Wind geschlagen wie jeden Versuch irgendeiner Ausgewogenheit in der Berichterstattung.

Die Wall Street ist allerdings nicht von Meinungen, sondern von ehrlichen Fakten abhängig, denn sie baut ihr ganzes Investment auf die Zukunft und die richtige Einschätzung der Zukunft von Unternehmen und Konjunktur. Panikmache und eine politische Agenda sind in diesem Umfeld nicht gerne gesehen, und so drängen zahlreiche Seiten die Bancroft-Familie, die Mehrheitseigner des Verlages, auf keinen Fall mit Murdoch zu paktieren.

Doch genau diese Gefahr droht, immerhin sitzen die Bancrofts und Murdoch am Montagmittag in New York an einem Tisch und führen Verhandlungen. Grund zur Panik an der Wall Street? Wohl kaum, obwohl Murdoch bereits im Vorfeld signalisiert hatte, er wolle den Bancrofts im Falle einer Übernahme keinesfalls die redaktionelle Übersicht lassen.

Vielleicht wäre das auch gar nicht nötig. Denn Murdoch ist nicht dumm, wie der New Yorker Medien-Experte Paul LaMonica erläutert. Wichtiger als politischer Einfluss sei Murdoch vor allem eines: Geld. Dies lässt sich aber nur mit einer Zeitung und einem Finanzsender verdienen, die höchste Glaubwürdigkeit haben. Würde Murdoch den Journalisten beim Journal ins Handwerk pfuschen um seine Agenda zu verfolgen, würde er im Handumdrehen den guten Ruf der Zeitung und damit deren eigentlichen Wert verderben – seine 5 Milliarden Dollar, die er den Bancrofts bietet, wären dahin.

Dass Murdoch diesen Zusammenhang versteht, hat er in den letzten Jahren mehrfach bewiesen – zum Beispiel bei den „Simpsons“. Die gelbe Familie aus Springfield macht sich seit Jahren über George W. Bush lustig, ebenso über Fox und Fox News und sogar über Rupert Murdoch selbst. Der lässt es geschehen, denn der erfolgreichsten Fernsehserie aller Zeiten ändert man nicht die Drehbücher, da schluckt man lieber so manches herunter.

Auch auf der Videoseite Youtube.com haben Murdochs Mannen bisher keine Zensur verübt. Mit dem Verkauf an die News Corp. hatten viele Fans und Blogger befürchtet, dass Youtube zu einem politischen Instrument verkommen könnte. Doch das ist nicht der Fall. Im Gegenteil: Linke und liberale Politker, Wahlkampfer und Aktivisten nutzen die Seite viel effektiver als ihre rechten Konterparts.

Die sehen auch in anderem Bereichen des Murdoch-Imperiums alt aus. Beim Buchverlag HarperCollins, zum Beispiel, in dem in den letzten Monaten einige kritische Werke erschienen sind. Die Biographie des früheren FBI-Chef George Tenet ist etwa eine scharfe Abrechnung mit dem Irakkrieg und US-Vize Dick Cheney, und hinter dem Titel „Brainless: Lügen und Wahsinn der Ann Coulter“ verbirgt sich eine zerreißende Kritik an der prominentesten Rechtsaußen-Kommentatorin in den USA.

All das hat Murdoch veröffentlicht ohne mit der Wimper zu zucken – weil es Geld bringt. Und Bares steht auch im Vordergrund, wenn der Medienzar Dow Jones übernehmen will. Dem Wall Street Journal droht also auch unter Murdoch keine nackte Frau auf dem Titel, die Meinungsseite dürfte weiter unabhängig und offen kritisieren.

Was nun nicht heißen soll, dass ein Deal wünschenswert wäre. Zahlreiche Bürgerrechtler weisen darauf hin, dass angesichts der eingeschränkten Zahl landesweiter Medien in den USA – vier Fernsehsender (ABC, CBS, NBC, Fox) und drei Zeitungen (New York Times, Wall Street Journal, USA Today) – kein Unternehmen zwei oder mehr besitzen sollte.

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Alt 05-06-2007, 18:30   #685
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Kerkorian: Der bescheidene Milliardär wird 90

In Deutschland verbindet man den Namen Kirk Kerkorian vor allem mit dem Auto-Sektor. Der Multimilliardär, der als Großaktionär von Chrysler nach dem Merger mit Daimler die Stuttgarter verklagte, hat aber in einem langen Geschäftsleben noch viele bunte Facetten gezeigt. Er wird am Mittwoch 90 Jahre alt.

Für Kerkorian selbst dürften die Beteiligung an Chrysler, die Klage nach der als „Merger unter Gleichen“ getarnten Übernahme und auch die übrigen Ausflüge in die Branche, zum Beispiel zu General Motors, zu den am wenigsten interessanten Aspekten seines Geschäftslebens gehören. Autos sind nämlich weniger Kerkorians Leidenschaft als vielmehr ein Mittel der Fortbewegung. Das zeigt sein eigener Fuhrpark, in dem nicht etwa die üblichen CEO-Luxusschlitten stehen, sondern ein Jeep Grand Cherokee und ein Ford Taurus. Beide fährt Kerkorian selbst, einen Chaffeur hält er sich nicht.

Auch sonst scheint Kerkorian bescheidener als viele seiner Milliardärskollegen. Öffentliche Auftritte meidet er, in den letzten zehn Jahren hat er nur zwei Interviews gegeben. Und obwohl er über seine gemeinnützige Stiftung bisher mehr als 200 Millionen Dollar an Spenden verteilt hat, ließ Kerkorian nie etwas nach sich benennen. Es gibt kein Kerkorian-Stadion, kein Kerkorian-Spital, nicht einmal ein Kerkorian-Stipendium.

Zurückgezogen leben heißt wohlgemerkt nicht, dass es Kerkorian langweilig wäre. Mit der Tracinda Corp. führt Kerkorian eine der prominentesten Investmentfirmen in den USA und hat ein buntes Portfolio. Das ist vor allem von Las Vegas dominiert. Kerkorian selbst hat wie kaum ein anderer die Spielerstadt in der Wüste von Nevada geprägt, seit ihn ein Ausflug mit seiner eigenen Cessna 1944 erstmals an den Ort geführt hat.

1962 kaufte Kerkorian rund 30 Hektar Land am Las Vegas Strip, auf dem das Caesar´s Palace entstand. Die Kasinobetreiber pachteten das Grundstück von Kerkorian, bis der mit Gewinn verkaufte und einen Steinwurf entfernt das International Hotel baute, seinerzeit das größte der Welt. Und schnell das erfolgreichste, dafür sorgten Stargäste wie Elvis Presley und Barbra Streisand, die gleich über Monate hinweg auftraten und Heerscharen von Fans, Hotelgästen und Spielern mitbrachten.

Mit dem erwirtschafteten Geld kaufte Kerkorian das Flamingo Hotel, das bald – ebenso wie das International Hotel – an die Hilton-Kette abgestoßen wurde. Denn Kerkorian hatte ein neues Übernahmeziel im Auge: das Filmstudio MGM. Kaum hatte er das gekauft, baute er in Las Vegas das MGM Grand, erneut das größte Hotel seinerzeit. Dessen Nachfolger besitzt Kerkorian heute noch, ebenso wie das Mirage, das Bellagio und weitere der besten Häuser am Strip.

All diese Immobilien und Beteiligungen an zahlreichen anderen Konzernen machen Kerkorian zu einem der reichsten Männer der Welt. Das amerikanische Wirtschaftsmagazin Forbes schätzt ihn auf 13,6 Milliarden Dollar.

Solche Summen hätte er sich nicht träumen lassen, als er vor 90 Jahren als Sohn armenischer Einwanderer in Kalifornien geboren wurde. Oder als er nach der achten Klasse die Schule abbrach um sich als Preisboxer durchzuschlagen. Aber spätestens seit sich Kerkorian vor dem Zweiten Weltkrieg zum Piloten ausbilden ließ und dem Fluglehrer mangels barer Zahlungsmittel die Kuhställe hinterm Hangar ausmistete, ahnte er wohl, wohin die Reise gehen würde: nämlich nach oben.

Jetzt ist er ganz oben, eine große Geburtstagsfeier dürfte es für den Multimilliardär dennoch nicht geben. Wahrscheinlich feiert er in aller Bescheidenheit mit Freunden ud Familie – letzte ist ihm eh das wichtigste. Das wiederum schlägt sich auf Geschäft durch: Kerkorians Investmentfirma Tracinda leitet ihren Namen von den beiden Töchtern Tracy und Linda ab, Kerkorians Stiftung Lincy Foundation ebenso.

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Alt 07-06-2007, 07:16   #686
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US-Behörde blockiert Öko-Merger

In einer historischen Flut von Mergern und Übernahmen, die seit Monaten an der Wall Street gemeldet werden, will die US-Regierung aus Wettbewerbsgründen nun einen verhindern. Doch der war nicht in der Öl- oder Energiebranche geplant, nicht bei den Banken oder Airlines, nein: es geht um zwei Öko-Ketten mit organischen Lebensmitteln.

Dass aus hunderten von Übernahmen ausgerechnet die von Whole Foods Markets auf Protest bei der Regulierungsbehörde FTC stößt, ist wirklich ironisch. Das Unternehmen, das sich auf organische Lebensmittel spezialisiert, wollte für 565 Millionen Dollar den kleineren Konkurrenten Wild Oats Markets kaufen. Die FTC droht nun mit Klage und reagiere damit, so heißt es aus Washington, auf ein Horrorszenario, nach dem Whole Foods die Preise erhöhen und den Service zurückfahren könnte.

Das ist insofern völliger Unsinn, als es ausgerechnet der hervorragende Service war, der die Whole-Foods-Läden so erfolgreich gemacht hat. Von 2002 bis 2006 hat sich die Aktie im Wert vervierfacht, erst im letzten Jahr brach der Kurs ein.

Zudem hätte Whole Foods auch nach einer Übernahme von Wild Oats keine Markt beherrschende Stellung. Sicher, im Segment der Öko-Läden gibt es nicht allzu viele Anbieter. US-weit hält nur noch Trader´s Joe mit, ein US-Ableger des deutschen Aldi-Konzerns. Aber immer mehr normale Supermarktketten haben in den vergangenen Jahren ihr Angebot im Natur- und im organischen Bereich deutlich ausgebaut. Darunter sind Safeway und Supervalue ebenso wie die Retail-Größen Wal-Mart und Costco, die immer mehr Lebensmittel anbieten und „grüne“ Ecken eingerichtet haben.

Auch das Argument, den Verbraucher vor höheren Preisen schützen zu wollen, zieht ausgerechnet im Öko-Sektor nicht. Wer bei Whole Foods einkauft, zahlt ohnehin freiwillig mehr für jeden Salatkopf und jede Schachtel Eier. Dafür ist die Ware organisch, und das rechtfertigt einen Aufschlag.

Für zahlreiche Analysten an der Wall Street ist der Deal nun noch lange nicht vom Tisch. Bei Goldman Sachs geht man davon aus, dass eine Übernahme nun sechs bis neun Monate länger dauern dürfte. Das könnte aber teuer werden, da die Geschäfte bei Wild Oats nicht allzu gut laufen und eine verzögerte Übernahme höhere Investitionen mit sich bringen könnte.

Ähnlich sieht man das bei anderen Brokerhäusern. Morgan Stanley stuft Whole Foods auf „neutral“ zurück, und bei der UBS fährt man das Kursziel um mehr als 10 Prozent auf 50 Dollar zurück.

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Alt 07-06-2007, 07:22   #687
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Aktien: Wohin nach den Rekordhöhen?

Von Mark Arbeter, S&P

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Alt 08-06-2007, 21:47   #688
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US-Behörde blockiert Öko-Merger

In einer historischen Flut von Mergern und Übernahmen, die seit Monaten an der Wall Street gemeldet werden, will die US-Regierung aus Wettbewerbsgründen nun einen verhindern. Doch der war nicht in der Öl- oder Energiebranche geplant, nicht bei den Banken oder Airlines, nein: es geht um zwei Öko-Ketten mit organischen Lebensmitteln.

Dass aus hunderten von Übernahmen ausgerechnet die von Whole Foods Markets auf Protest bei der Regulierungsbehörde FTC stößt, ist wirklich ironisch. Das Unternehmen, das sich auf organische Lebensmittel spezialisiert, wollte für 565 Millionen Dollar den kleineren Konkurrenten Wild Oats Markets kaufen. Die FTC droht nun mit Klage und reagiere damit, so heißt es aus Washington, auf ein Horrorszenario, nach dem Whole Foods die Preise erhöhen und den Service zurückfahren könnte.

Das ist insofern völliger Unsinn, als es ausgerechnet der hervorragende Service war, der die Whole-Foods-Läden so erfolgreich gemacht hat. Von 2002 bis 2006 hat sich die Aktie im Wert vervierfacht, erst im letzten Jahr brach der Kurs ein.

Zudem hätte Whole Foods auch nach einer Übernahme von Wild Oats keine Markt beherrschende Stellung. Sicher, im Segment der Öko-Läden gibt es nicht allzu viele Anbieter. US-weit hält nur noch Trader´s Joe mit, ein US-Ableger des deutschen Aldi-Konzerns. Aber immer mehr normale Supermarktketten haben in den vergangenen Jahren ihr Angebot im Natur- und im organischen Bereich deutlich ausgebaut. Darunter sind Safeway und Supervalue ebenso wie die Retail-Größen Wal-Mart und Costco, die immer mehr Lebensmittel anbieten und „grüne“ Ecken eingerichtet haben.

Auch das Argument, den Verbraucher vor höheren Preisen schützen zu wollen, zieht ausgerechnet im Öko-Sektor nicht. Wer bei Whole Foods einkauft, zahlt ohnehin freiwillig mehr für jeden Salatkopf und jede Schachtel Eier. Dafür ist die Ware organisch, und das rechtfertigt einen Aufschlag.

Für zahlreiche Analysten an der Wall Street ist der Deal nun noch lange nicht vom Tisch. Bei Goldman Sachs geht man davon aus, dass eine Übernahme nun sechs bis neun Monate länger dauern dürfte. Das könnte aber teuer werden, da die Geschäfte bei Wild Oats nicht allzu gut laufen und eine verzögerte Übernahme höhere Investitionen mit sich bringen könnte.

Ähnlich sieht man das bei anderen Brokerhäusern. Morgan Stanley stuft Whole Foods auf „neutral“ zurück, und bei der UBS fährt man das Kursziel um mehr als 10 Prozent auf 50 Dollar zurück.

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Alt 11-06-2007, 20:44   #689
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Blackstone: Schwindelerregende Gehälter

Dass die Gehälter für manchen amerikanischen CEO weiter in den Himmel reichen als die Hochhäuser am Südzipfel Manhattans, hat sich längst herumgesprochen. Doch dürften einige anstehende Börsengänge ganz andere Gehälter offenbaren als man bisher für möglich gehalten hätte: Die Heuschrecken legen erste Details vor.

Eine Mitteilung an die Börsenaufsicht SEC, in der ein Börsengang der Investorengruppe Blackstone vorbereitet wird, legt Zahlen vor, die bislang unter Verschluss waren. So wird jetzt bekannt, das CEO Stephen Schwarzman im vergangenen Jahr ein Gehalt von etwa 400 Millionen Dollar einstrich, und dass ihm bei einem IPO mindestens weitere 450 Millionen Dollar zustehen. Schwarzman gehören 23 Prozent der Blackstone Group. Bei einem angepeilten Ausgabekurs von 30 Dollar pro Aktie wäre dieser Anteil 7,73 Milliarden Dollar wert.

Schwarzman ist nicht der einzige, der gut Reibach macht: Sein Blackstone-Mitgründer Peter Peterson kassierte im vergangenen Jahr 213 Millionen Dollar und soll bei einem IPO etwa 1,9 Milliarden Dollar einstecken.

Doch nicht nur die nackten Zahlen von Blackstone sind neu für die Börse, auch das besser ans sonst funktionierende System, leistungsabhängig zu zahlen. Denn Blackstone schüttet laut der SEC-Mitteilung nicht wirkliche Gehälter aus, sondern Erfolgsanteile an einem seit Jahren dramatisch wachsenden Investmentportfolio. Das wurde vor etwa 20 Jahren mit 400 000 Dollar eröffnet und umfasst nun Immobilien, Unternehmen und Beteiligungen in einem Gesamtwert von 88 Milliarden Dollar.

Die Blackstone Group hält eine Beteiligung unter anderem an der Deutschen Telekom, hat in den vergangenen Monaten aber vor allem in den USA eingekauft. Zum Portfolio gehören dabei so unterschiedliche Firmen wie der Chip-Riese Freescale Semiconducter, die Bastelladen-Kette Michael´s Store oder der Equity Office Properties Trust, einer der größten Verwalter von Büro-Immobilien in den USA.

Die internen Zahlen der Blackstone Group interessieren die Wall Street außerordentlich, da sie die ersten Daten eines solchen Investmentgruppe sind, die veröffentlich werden. Weitere dürften aber folgen, denn an der Wall Street wird mit weiteren IPOs aus dem Sektor gerechnet.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc
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Alt 12-06-2007, 18:28   #690
Starlight
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Yahoo-Chef unter Feuer

Eric Jackson hat einen Traum. Oder zumindest einen Plan, den er „Plan B“ nennt und der besser sein soll als was auch immer zur Zeit dem Management von Yahoo zugrunde liegt. Bei der Aktionärsversammlung am Dienstag tritt Jackson für eine Restrukturierung bei dem lahmenden Internetriesen ein, für die Entmachtung von CEO Terry Semel – und, wer weiß, ein wenig vielleicht für einen Sitz im Vorstand. Doch das wäre dann wieder mehr Traum als Plan.

Denn in das „Board“ der Onlinefirma wird man Jackson wohl kaum berufen. Auch sonst dürften nicht viele Außenstehende als Vertreter der Aktionäre offiziell zu Amt und Würden kommen. Das ist schlicht und einfach nicht üblich, auch wenn es in Einzelfällen schon geklappt hat.

Als Teilerfolg würde Jackson aber schon feiern, wenn am Dienstag der Abschied von Terry Semel vorbereitet wird. Der steht seit 2001 an der Unternehmensspitze und ist dort nicht besonders erfolgreich. Die Konkurrenz rast Yahoo davon. In allen direkten Vergleichen sind die anderen besser, vor allem Google. So hat Yahoo im Suchmaschinenbereich einen Marktanteil von 22 Prozent, Google kommt auf 55 Prozent. Yahoos Wachstum im vergangenen Jahr betrug 28 Prozent, deutlich weniger als die 42 Prozent bei Google.

Die wichtigste Statistik für Anleger ist jedoch der Aktienkurs. Da hat Yahoo auf Sicht von zwölf Monaten 10 Prozent verloren, während Google auf ein Plus von 30 Prozent blickt.

Dass CEO Terry Semel für eine derart schwache Performance mehr als 100 Millionen Dollar samt Optionen kassiert, stößt auf Protest bei den Anteilseignern. Viele – darunter Eric Jackson – haben sich bei Youtube und in Blogs bereits vor der Versammlung am Dienstag abgeschprochen und Eingaben vorbereitet. Andere vertrauen einfach auf die Macht, die mit ihrem Ruf kommt, darunter vor allem die großen Beraterfirmen, die Semels Gehalt ebenso kritisieren wie die Aktiviten unter den Anlegern.

Nun soll Semel gehen. Manche möchten ihn durch Finanzchefin Susan Decker ersetzen, andere hoffen aus frischen Wind von außen. Der ist bitter nötig, zumal in den letzten Monaten unter Semels unglücklichem Zepter 17 Top-Manager das Weite gesucht haben und Yahoo unter einem dramatischen „Brain-Drain“ leidet.

Die die geblieben sind, kämpfen täglich gegen ein Betriebsklima, in dem kaum Fortschritt möglich scheint. In einem Memo, das vor einem halben Jahr an die Presse kam, kritisiert ein VP, Yahoo habe sich zu breit verteilt und habe in keinem Bereich mehr eine tiefgreifende Kompetenz oder Marktposition. Prozesse seien außerdem zu bürokratisch geworden, man brauche dringend eine Reform.

Die scheint nicht voranzukommen, solange Terry Semel die Zügel in der Hand hält. Aktionäre schauen am Dienstag auf die Yahoo-Konferenz und hoffen auf Signale aus dem Management, die über den internen Reformwillen Aufschluss geben. In den nächsten Tagen wird sich zeigen, ob Anleger nur auf wirklich radikale Schritte reagieren, oder ob sie sich – zumindest für einige Zeit – auch mit weniger drastischen Maßnahman abfinden können, die den Shareholder Value erhöhen würden. Unter den weniger umstrittenen Vorlagen am Dienstag sind eine Beschleunigung eines ohnehin bereits angekündigten Aktienrückkaufs und die Zahlung einer Dividende.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc
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