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Alt 19-09-2005, 20:37   #316
Starlight
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„Koz“ und Swartz gehen hinter Gitter

Einer der Aufsehen erregendsten Betrugsfälle, die die Wall Street in den letzten Jahren verfolgt hatte, ist zu Ende: Der ehemalige Tyco-Chef Dennis Kozlowski und sein Finanzchef Mark Swartz wurden am Montagmittag in Handschellen aus dem Gerichtssaal geführt, ihre 25-jährige Haftstrafe begann sofort.

Dass der Gerichtssaal in Downtown Manhattan bis zum Bersten gefüllt war, überraschte niemanden. Der Tyco-Skandal war einer der aufregendsten Fälle selbst an der Wall Street, wo man in den vergangenen Jahren soch so manchen großen Dienstahl und manchen langen Prozess mitverfolgt hat. Doch selbst in einem Umfeld von Enron und WorldCom war der Fall Tyco etwas besonderes. Denn nirgendwo sonst manifestierte sich so bunt die blanke Gier, die Kozlowski und Swartz kriminell werden ließ.

Unvergessen sind die Bilder von einer Geburtstagsparty, die Kozlowski auf Firmenkosten seiner Frau Karen ausrichten ließ. Transport und Unterbringung von hunderten von Gästen nach Sardinien, eine römisch inspirierte Orgie samt halbnackter Gladiatoren und der Musik von Party-Legende Jimmy Buffet kosteten den NYSE-notierten Konzern mehrere Millionen Dollar. Ein Duschvorhang für 6000 Dollar in der Wohnung des CEO war ebenso in den Schlagzeilen wie der noch teurere Schirmständer. Und über den illegalen Transfer einiger Kunstwerke über verschiedene Tyco-Niederlassungen, mit dem Kozlowski die Steuer umgehen wollte, las man auch in epischer Breite.

Das Interesse der Bevölkerung an einer Verurteilung Kozlowskis war umso höher als ein erster Prozess vor einem Jahr ohne Urteil endete. Es war einer jener Fälle, in denen Otto Normalverbraucher und Experten in Wirtschaft und Recht gemeinsam am Sinn des Geschworenen-Systems zweifeln. Eine einzelne, ältere Dame in der Laien-Jury hatte im ersten Prozess die Schuld der Tyco-Chefs nicht erkannt, womit ein einstimmiges Urteil passe und eine Strafe für Kozlowski erst einmal vom Tisch waren.

Dass Kozlowski nun für bis zu 25 Jahre hinter Gitter muss – auch wenn er theoretisch nach einem Drittel der Zeit begnadigt werden könnte –, ist Beobachtern umso wichtiger, als der Tyco-Prozess der erste auf Staats-Ebene war. Die 25-jährige Gefängnisstrafe für den WorldCom-Chef Bernie Ebbers war ebenso wie die 15-Jahres-Strafe für den Adelphia-CEO John Rigas von Bundesrichtern gegeben worden – jetzt sind Beobachter beruhigt darüber, dass die staatlichen Stellen ebenso harsche Strafen geben.

Apropos harsch: Mitleid hat kaum jemand mit Kozlowski und Co. In einer CNN-Umfrage direkt nach der Erklärung des Strafmaßes urteilten 66 Prozent der Befragten, dass „Koz“ noch viel zu gut weggekommen sei. 30 Prozent finden, dass die Strafe angemesen ist und nur 4 Prozent hätten den ehemaligen Tyco-Chef weniger hart angefasst.

Das könnte damit zusammenhängen, dass sich Kozlowski und Swartz bis zuletzt keiner Schuld bewusst waren. Im Gegenteil: Noch am Montagmorgen hatte der Hauptangeklagte mit dem zuständigen Richtger verhandelt und gebeten, man möge bei der Einschätzung des Strafmaßes doch auch beachten, wieviele gute Taten und vor allem Spenden er in den letzten Jahren gegeben habe. Da diese aber von den rund 600 Millionen Dollar bezahlt wurden, die Kozlowski und Swartz ihrem Unternehmen geklaut hatten, scheint der Richter durch das Last-Minute-Geplärr nicht mehr zu beeindrucken gewesen sein.

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Alt 20-09-2005, 17:40   #317
Starlight
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„Katrina war’s“ - Plumpe Ausrede zieht nicht

Wer am Dienstag zwischen dem Börsensender CNBC, dem Nachrichtenkanal CNN und dem Weather Channel hin und her schaltet, merkt nicht auf den ersten Blick einen Unterschied. Nach Katrina beansprucht mit Rita schon der zweite Hurrikan Sendezeit rund um die Uhr, doch wird die Prominenz der Wirbelstürme manchmal mißbraucht.

Gleich vier Unternehmen haben am Dienstag Gewinnwarnungen für das laufende Quartal ausgesprochen und die schwachen Aussichten mehr oder weniger auf Katrina geschoben. Unglücklicherweise äußerte sich allerdings fast gleichzeitig der Konsumriese Procter & Gamble, und dort hält man an den aktuellen Umsatz- und Gewinnprognosen fest.

Das ist umso interessanter, als das Unternehmen unmittelbar nach dem Unwetter durchaus pessimistischer geklungen hatte. Immerhin schadete Katrina den Kaffee-Ablegern Folger’s und Millstone, denen tonnenweise Röstgut verloren ging. Zudem leidet man in der Kaffee- und in anderen Sparten unter den hohen Rohstoffpreisen und nicht zuletzt unter dem Katrina-Aufschlag auf Öl. Zu guter Letzt hat P&G in der Gegend um New Orleans auch noch vier Werke mit 560 Angestellten. Allein: Die 1 bis 2 Cent, die Katrina das Unternehmen kosten werde, könne man mit einem allgemeinen Umsatzplus in anderen Bereichen wieder ausgleichen, heißt es.

Solche Töne will die Wall Street hören, für die Aktie von Procter & Gamble geht es am Dienstag um 1,5 Prozent hinauf.

Doch kommen wir zu den vier anderen Katrina-Aktien im Dienstagshandel. Da wäre zum einen der Kosmetikkonzern Estee Lauder. Das Unternehmen will Anlegern tatsächlich weis machen, dass ein unerwartet deutlicher Umsatzeinbruch vor allem mit dem Hurrikan an der Golfküste zusammenhängt, und dass man nun „bedeutend weniger Gewinn machen“ werde als im Vorjahresquartal. Hätte man die Quartalswarnung mehr mit den hohen Öl- und Benzinpreisen und der sinkenden Konsumlust der Verbraucher begründet, stünde die NYSE-notierte Aktie vielleicht nicht mit 10 Prozent im Minus.

Um ganze 16 Prozent verschlechtert sich der Chemiker Chemtura. Der wird nach eigenen Angaben im laufenden Quartal etwa 40 Millionen Dollar weniger einnehmen als ursprünglich erwartet. Man begründet das zu 60 Prozent mit der schwachen Nachfrage nach Verbraucherprodukten, Polymer-Stabilisatoren und anderen Spezialmitteln. Zu 15 Prozent sei aber Katrina schuld, heißt es ohne weitere Erklärung, und das ist der Wall Street nicht genug.

Nicht nachvollziehbar ist eine Gewinnwarnung von Brunswick, dem Hersteller von Bootsmotoren, Bowlinganlagen und Billardtischen. Die dreiste Absicht des Managements, die schwache Nachfrage nach solchen Produkten mit dem durch Katrina gedrückten Verbrauchervertrauen zu begründen, kostet die Aktie 10,5 Prozent.

Den Vogel abgeschossen hat aber Tempur-Pedic. Der Matratzenhersteller handelt mit einem Abschlag von 24 Prozent und hat das wohl weniger der Gewinnwarnung als der mitgelieferten Begründung zuzuschreiben. Dabei kreidet man das schlechte Quartal gar nicht nur Katrina an, der Hurrikan ist nur das dritte Argument in einer absurden Reihe von Entschuldigungen.

Da wären zum einen die lukrativen Sonderangebote der Autohersteller, die Verbraucher vom Matratzenkauf abgehalten hätten, heißt es. Dass die Mehrheit der Amerikaner nun also abends die Autositze ausbaut um darauf zu nächtigen, will indes die Wall Street nicht glauben. Oder ist es vielleicht so, dass der Hurrikan die Amerikaner dazu gebracht hat, forthin gleich im Auto zu schlafen, um im Falle einer Evakuierung schneller fahrbereit zu sein?

Die Wall Street glaubt auch das nicht, und ebensowenig, dass das Verbrauchervertrauen die Umsätze gedrückt haben soll. Matratzen gehören eigentlich nicht zu den Produkten, die besonders stimmungsabhängig sind. Nun, Katrina wird es auch nicht gewesen sein, und erst ein vierter Punkt wird an der Börse anerkannt: der hohe Konkurrenzdruck. Der kommt nicht nur von anderen, besser gemanagten Herstellern wie Serta und Sealy, sondern auch von chinesischen Firmen, die den nur zum Teil patentierten Aufbau der hochwertigen Tempur-Pedic-Matratzen einfach nachbauen. Solche Konkurrenz dürfte dem Matratzenhersteller langfristig den Schlaf rauben.

Gut zu wissen, dass auch die Wall Street nicht schläft. Nach dem Hurrikan – und vor Ankunft des nächsten – hat man zumindest ein wachsames Auge und nimmt Gewinnwarnungen streng auseinander. Unternehmen, die ihre schwachen Geschäfte einfach auf das Wetter schieben, kommen damit nicht durch.

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Alt 20-09-2005, 17:48   #318
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Warnsignale für Aktien
Von Mark Arbeter, technischer Chefstratege bei S&P

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Alt 21-09-2005, 20:23   #319
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GM bleibt auf dem Pannenstreifen

Optimismus ist bei General Motors längst zu einem Fremdwort geworden. Der Autokonzern hat zu lange auf dem Pannenstreifen gesessen, als dass man die Konkurrenz jetzt noch einholen könnte. Zur Wochenmitte stellt GM neue SUV-Modelle vor, rechnet aber nicht mehr damit, dass diese für eine Trendwende sorgen.

Dass sich GM von seinen neuen Modellen – unter klangvollen Namen wie Yukon Denali und Escalade – selbst nicht mehr verspricht als jetzt bei einer Pressekonferenz bekannt wurde, ist fast schon ein bisschen tragisch. Denn die eigentliche Ursache für den stagnierenden Verkauf der durstigen Familienschiffe hat der einst weltgrößte Autobauer ausgemerzt: Man hat die Fahrzeuge ein wenig sparsamer gemacht, und manche der neue Modelle sollen jetzt pro Gallone noch weiter fahren können als die SUV des asiatischen Konkurrenten Toyota.

Das Problem: Mittlerweile ist Benzin so teuer geworden, dass Jane und John Doe auch ein sparsames SUV noch zu teuer sein dürfte. Solange die Amerikaner 3 Dollar pro Gallone zahlen – und angesichts des Hurrikans Rita und der anhaltenden Engpässen in den US-Raffinerien dürfte sich daran alsbald nicht viel ändern –, sind die großen Kisten mit drei Sitzreihen, riesigem Kofferraum und abenteuerlicher Bodenfreiheit nicht gefragt.

„Das SUV-Segment wird wohl nicht mehr wachsen“, gesteht GM-Vize Robert Lutz ein. Man habe früher einmal gedacht, den Bereich auf 1 Million verkaufter Autos pro Jahr ausbauen zu können, „es dürfte aber bei den 750 000 Wagen bleiben, die im Moment verkauft werden.“ Von denen setzt GM 60 bis 62 Prozent ab und ist damit Marktführer.

Diese Position glaubt man weiterhin sicher, so Lutz. Man könne ja auf Kosten der anderen wachsen. Wachstum dürfte aber auch das nicht bringen, „denn während wir Marktanteile ausbauen, wird der Markt im Allgemeinen wohl ein wenig schrumpfen“, so Lutz.

Es ist ein Trauerspiel, doch wirklich leid tun muss einem GM nicht. Zwar kann der Automobilriese nicht viel für den hohen Öl- und Benzinpreis, man hätte sich aus der Abhängigkeit von dem wichtigsten Rohstoff aber längst befreien können. Jahrzehntelang hat es GM – wie auch Konkurrent Ford – versäumt, die Motoren zu modernisieren und sparsamer zu machen. Man hatte das nicht nötig, weil Lobbyisten in Washington für volle Rückendeckung seitens der Regierung gesorgt hatten.

Darüber freute man sich in Detroit eine Zeit lang, denn die Geschäfte gingen umso besser je weniger Geld in Innovation und Forschung gesteckt werden musste. Mittlerweile hat zwar auch der dümmste Mitarbeiter kapiert, dass man sich mit dieser Taktik das eigene Grab geschaufelt hat, doch ist es nun zu spät. Wenn das SUV-Segment stagniert, dann mit ihm die wichtigste Sparte des Unternehmens. Der Aktie sieht man die Problematik an, der Dow-Wert ist auf Talfahrt. Nicht nur, dass man von einstigen Spitzenwerten von fast 70 Dollar nur träumen kann, seit man Tiefpunkt bei 25 Dollar durchschritten hat. Allein in den letzten vier Monaten ging es um gute 20 Prozent auf die aktuellen 30 Dollar herab.

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Alt 22-09-2005, 21:43   #320
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Großraumflieger und Pleitegeier

Delta Air Lines will bis zu 9000 Stellen streichen. Für ein Unternehmen, das seit geraumer Zeit im Gläubigerschutz steht und um eine Zukunft kämpft, ist das keine große Nachricht. Interessanter ist da schon ein Blick auf die ganze Airline-Branche, wo mittlerweile mehr Pleitegeier als Jumbo-Jets den Luftraum verstopfen.

Wie schlecht es einzelnen Firmen, ganzen Branchen oder auch der Volkswirtschaft im Allgemeinen geht, bekommt der Einzelne hin und wieder auch am eigenen Leib zu spüren. Ich selbst beispielsweise vor einigen Wochen auf einem Flug mit Delta Air Lines. Dass die Gesellschaft auf Inlandsflügen statt eines vollen Menüs nur einen Snack serviert, überrascht Vielflieger längst nicht mehr. Dass ich aber die ganze Strecke Atlanta–Anchorage (Alaska) mit einem Tütchen Erdnüsse bewältigen musste, war ein Schock. Immerhin beträgt die Flugzeit rund zehn Stunden, und die Erklärung, dass man sich doch nur innerhalb der USA bewege, half mir nicht.

So knurrte mein Magen einen guten halben Tag lang, und auf dem Flughafen von Anchorage trieb es mich entsprechend ohne Umwege zum nächsten Brezelstand. Ich ärgerte mich vor allem darüber, dass Delta Air Lines keine Hinweisschilder aufgestellt und dazu geraten hatte, eigene Verpflegung mitzubringen. Ein näherer Blick auf die Branche zeigte mir dann aber, dass ich mir das auch von vorne herein hätte denken können.

Immerhin: Delta Air Lines galt schon Wochen vor meinem Flug als Pleite-Kandidat. So etwas ist in der Branche keine Schande mehr, man teilt sich die Bühne mit Northwest Airlines, United und US Airways sowie unzähligen kleinen Anbietern. Laut Standard & Poor’s gehören zur Zeit fast 60 Prozent der Passagiersitze in amerikanischen Maschinen zu Gesellschaften im Gläubigerschutz. Ein solches Verfahren bedeute aber keinesfalls, so Experten in dieser Woche bei einer Branchenkonferenz, dass der Service für Passagiere schlechter würde.

Das stimmt. Denn interessanterweise sind die amerikanischen Airlines in bezug auf ihren Service schon vor Jahren so tief gesunken, dass sie das Niveau auch im Gläubigerschutz locker halten können. So wurden mehr Sitzreihen in die Flugzeuge gequetscht, Flüge hoffnungslos überbucht und Passagiere rüde sitzen lassen, das Essen wurde zunehmends schlechter, die Bord-Kopfhörer mit einer Gebühr zwischen 2 und 5 Dollar belegt… zuletzt hat American Airlines, wo man noch nicht Kurs auf Chapter 11 genommen hat, die Kopfkissen aus den Flugzeugen entfernt, um deren Reinigungskosten einzusparen. Dass mancher Passagier gerne ein paar Cent mehr hinlegen würde, um diesen Aufwand mitzutragen, kam dem Management bislang nicht in den Sinn.

Man fragt sich also, warum die schlechten Geschäfte den Service überhaupt beeinflussen sollten? Ob es nicht vielmehr anders herum lief, dass also der schlechte Service amerikanischer Gesellschaften dazu geführt hat, dass Kunden die Gesellschaft wechselten? Das ist nicht unwahrscheinlich, denn während die großen Gesellschaften früher für eine edle, fast schon elitäre Atmosphäre an Bord bekannt waren, haben mittlerweile sätliche Billigflieger auf in diesem Bereich einen Vorsprung. Sei das JetBlue mit Ledersitzen und Live-Fernsehen, Song mit Wellness-Food oder auch Hooters Air mit seinen sexy Stewardessen.

Für David Callaway, Chefredakteur des Börsendienstes von CBS und Airline-Kenner, ist der Service-Einbruch der großen Fluggesellschaften keine Überraschung. Er erinnert sich an eine Branchenmesse vor zwei Jahren, als er die Chefs mehrere Fluggesellschaften gefragt habe, mit welchen Service-Innovationen man sich gegen die zunehmende Konkurrenz der kleinen Gesellschaften verteidigen wolle. Die überraschende Antwort sämtlicher Manager: Man wolle gar nicht so sehr in Service investieren, sondern lege viel mehr Wert auf pünktliche Abflugs- und Ankunftszeiten.

Pünktliches Fliegen wiederum ist ja schön und gut – es sollte aber eigentlich selbstverständlich sein. Wenn die Airlines schon das Vermeiden von Schlampigkeit und unnötigen Verspätungen als nennenswerte Innovation und besonderen Pluspunkt empfinden, dann überrascht es wirklich nicht, dass immer mehr von ihnen in die Pleite steuern.

Im Donnerstagshandel handelt die Branche gemischt, die meisten großen Unternehmen notieren erneut mit Verlusten. Im Plus hingegen notiert die Aktie von JetBlue, obwohl ausgerechnet diese Billiglinie am Vorabend eine schlagzeilenträchtige Notlandung in Los Angeles hinlegen musste. Doch selbst eine solches Manöver scheint Anleger weniger zu schocken als der dauernde Blindflug der großen Carrier.

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Alt 23-09-2005, 20:24   #321
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Unsinnige Spekulationen um Rita

An der Wall Street bestimmt eine Frage den ganzen Freitagshandel: Fegt Rita am Wochenende mit Stärke 3 oder 4 oder 5 über die texanische Golfküste. Alle paar Minuten verfolgt man die Berichte der Meteorologen, die Spielmacher in einer großen Wette geworden sind. Welche Windstärke und -richtung kostet wie viel Geld?

Es ist ein bizarres Spiel, das Stunden vor dem Hurrikan abläuft. Denn während Anleger und Öl-Spekulanten ihre Preise an jeder Windboe neu ausrichten, ist doch klar, dass ein genaues Schadensmaß – in Dollar, Cent und Kursporzenten – vor dem Hurrikan gar nicht zu ermitteln sein kann. Niemand kann einschätzen, wie viele Häuser weggeblasen, wie viele Stromkunden von Netz getrennt, wie viele Straßen beschädigt, Autos demoliert und Arbeitsplätze vernichtet werden. Auch nicht, wie viele Geschäfte wie lange geschlossen bleiben müssen. Auch nicht, wie viele Menschen von Rita getötet, von Bauteilen erschlagen, von Wassermassen ertränkt werden.

Klar ist nur: Rita wird in der Gegend um Houston verheerende Schäden anrichten, und manche Aktie wird das über Wochen hinweg zu spüren bekommen. Im Pfad des Hurrikans liegen die Firmenzentralen von gut einem Dutzend der größten Firmen in Corporate America, dazu sind die Öl-Plattformen und Raffinerien geschlossen, die gut ein Drittel der US-Vorräte verarbeiten.

Ein Überblick, von Südwest nach Nordost: Bei Corpus Christi liegen drei Raffinerien, in denen Valero 340 000 Fass, Flint Hills 288 000 Fass und Citgo 156 000 Fass pro Tag verarbeiten. In Sweeney verarbeitet ConocoPhilips 216 000 Fass pro Tag, und im benachbarten Freeport hat mit Dow Chemical einer der größten Chemiekonzerne der Welt seinen Sitz. Sechs Werke im Umkreis hat man bereits geschlossen, doch kämpft das Unternehmen folglich nicht nur mit Produktionsausfällen. Kaum ein Sektor ist so Öl-intensiv wie die Chemie, und für Dow sind bereits im Vorfeld die Kosten enorm gestiegen.

Ein paar Kilometer weiter, im Houston Ship Channel, liegt die größte Öl-Raffinerie der Welt, in der ExxonMobil täglich 557 000 Fass verarbeitet und damit etwa 4 Prozent des US-Bedarfs. BP betreibt in direkter Nachbarschaft die drittgrößte US-Raffinerie, die mit täglich 460 000 Fass für weitere 3 Prozent des US-Marktes zuständig ist. Zwischen den beiden Werken stehen weitere Raffinerien von Shell Oil (340 000 Fass), Lyondell-Citgo (268 000), zwei Mal Valero (243 000 und 135 000), Astra (100 000) und Marathon Oil (72 000).

Damit nicht genug: Zwischen Beaumont und Port Arthur und Lake Charles im Nachbrastaat Louisianna stehen weitere Raffinerien mit einer Gesamtkapazität von 1,6 Millionen Fass pro Tag, darunter Werke von ChevronTexaco, Total und Motoiva, einem Joint Venture mit saudischen Investoren.

In Houston schließlich finden sich due Hauptquartiere anderer Unternehmen, denn die Region lebt nicht etwa vom Öl allein. Da wäre mit dem Texas Medical Center der weltgrößte private Arbeitgeber, auch die NASA sitz in der texaniscen Küstenstadt. Weitere Konzerne mit Sitz in Houston sind Halliburton, Sysco Corp., Waste Management, Continental Airlines, Cooper Industries Ltd., sowie die Energieriesen El Paso Corp., Centerpoint Energy, Inc. und Dynegy Inc. Nicht zu vergessen: der Frachthafen von Houston, der einer der wichtigsten Punkte im amerikanischen Import und Export ist.

Schwer einzuschätzen sind auch die Schäden außerhalb der Wirtschaft. Houston ist die viertgrößte Stadt der USA mit einer Bevölkerung von über 2 Millionen Menschen. Die meisten sind bereits evakuiert, einen Tag vor Rita änderten die Behörden noch die Fahrtrichtung auf den wichtigsten Autobahnen, die danach achtspurig aus Houston herausführten.

Insofern ist vor Rita wenigstens eine Tatsache klar: So verheerend der Hurrikan auch sein mag, die Gegend ist besser vorbereitet als es New Orleans vor Katrina war. Auch liegt an der texanischen Küste keine Siedlung unter den Meeresspiegel, weshalb jegliche Wassermassen von alleine ablaufen werden. Mit dem zweiten Unwetter binnen weniger Wochen dürfte man also besser zurechtkommen als mit dem ersten Hurrikan – doch damit müssen die Spekulationen enden.

Also noch ein paar Zahlen: Mit Windgeschwindigkeiten von etwa 220 Stundenkilometern ist Rita am Freitagmittag „nur noch“ ein Hurrikan der Klasse 4. Was das heißt, wird Amerika am Samstag und Sonntag sehen, die Wall Street wird am Montag auf erste Schadensmeldungen reagieren.

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Alt 26-09-2005, 20:30   #322
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Rita, George und die Folgen

Das ganze Wochenende über hatte die Wall Street auf Sturmwache gelegen. Jetzt hat sich Hurrikan Rita verzogen, die letzten Ausläufer werden noch bis Wochenmitte Regen bis nach New York tragen. In den Südstaaten hat derweil das Aufräumen begonnen, erste Firmen ziehen Bilanz aus dem zweiten großen Unwetter der Saison.

Dabei ist der Wall Street zunächst eines wichtig: Rita war nicht so schlimm wie befürchtet. Hatte man zunächst mit einem Hurrikan der Stärke 5 gerechnet, musste man letzten Ende nur noch Stärke 3 messen. Die Winde waren langsamer geworden, das gefährliche Auge des Hurrikans hatte sicht gänzlich aufgelöst. Dass Rita zudem auf ihren letzten Meilen vor der Küste die Richtung änderte, dürfte der amerikanischen Wirtschaft viele Milliarden Dollar gespart haben.

So blieben die Küstenstädte Houston und Galveston weitgehend verschont, in denen viele der größten amerikanischen Unternehmen ihren Sitz haben. Vor allem aber blies Rita nicht mit voller Kraft über die Ölfelder und Raffinerien, mit deren Verlust der Markt in den letzten Tagen fast schon fest gerechnet hatte. Eine erste Schadensbilanz fällt folglich überraschend positiv aus: Bis jetzt sind nur an zwei Raffinerien massive Schäden bekannt: Total verliert dadurch Kapazitäten von 233 000 Fass pro Tag und Valero von 250 000 Fass pro Tag.

Conoco Philips ist noch mit der Schadensaufnahme beschäftigt, Kerr-McGee hält seine Anlagen für intakt, und auch ExxonMobil gibt Entwarnung: Die mit 557 000 Fass pro Tag größte Raffinerie der USA bei Baytown ist funktionsfähig. Damit fällt nicht etwa ein Drittel der amerikanischen Raffinerie-Kapazitäten aus, sondern nur ein kleiner Teil – entsprechend rutscht Öl im Montagshandel unter 64 Dollar.

Dass Rita die Branche noch einmal verschont hat, heißt allerdings nicht, dass man an der aktuellen Situation nichts ändern muss. Im Gegenteil: Klarer als je zuvor ist den Amerikanern geworden, dass der Ölmarkt umgekrempelt werden muss. Der erste Ansatz ist der logischste. Die Unternehmen sollen weitere Raffinerien bauen, um die stetig steigende Nachfrage nach Benzin und Heizöl künftig besser decken zu können.

Neu ist aber, dass selbst das Weiße Haus langsam beginnt, am anderen Ende zu arbeiten – am Verbrauch. Am Montag erklärte Präsident George W. Bush zum zweiten Mal binnen weniger Tage, „dass wir alle Benzin sparen“ müssen. Man solle auf unnötige Trips mit dem Auto verzichten, so der Texaner, über den seine Frau vor nicht allzu langer Zeit noch schwärmte, dass er vor dem Abendessen gerne mit seinem Truck um die Farm fahren würde. Er nenne sich dann einen „Windshield-Cowboy“, so die First Lady.

Der Cowboy muss jetzt der erste sein, der seine Benzinschleuder stehen lässt und seine Männlichkeit anders auslebt. Ob es dazu kommt, und ob Bush langfristig wirklich Fahrgemeinschaften und den öffentlichen Nahverkehr stützen will, ist mehr als fraglich. Denn bereits am Montag konnten Beobachter zwischen den Zeilen hören, dass Bush trotz der verheerenden September-Stürme nicht wirklich die Richtung ändern will.

So legte er seinen Zuhörern zwar das Benzinsparen nahe, klang aber viel überzeugter und ehrlicher, als er eine Minute später den Bau neuer Rafinerien forderte. Man habe bereits einige Auflagen der Umweltbehörde EPA außer Kraft gesetzt, um solche Projekte schneller beschließen zu können. Kurzfristig werde er zudem einen Teil der strategischen Ölvorräte freigeben, um den aktuellen Engpass zu überbrücken.

Doch auch in seiner Politik außerhalb der Öl-Problematik scheint der Präsident keinen Kurswechsel anzustreben. Auf die seit Katrina vorherrschende Meinung angesprochen, dass Amerika Schwarze schlechter behandele als Weiße, brachte Bush nur Allgemeinplätze. Natürlich müsse man das Thema Armut angehen, heißt es jetzt, als gäbe es die unterpriviligierte Schicht erst seit einem Monat. Bushs Problem ist seit dem Hurrikan und dem zeitweisen Untergang von New Orleans, dass die Nation plötzlich weiß, wie schlecht es um weite Teile der Bevölkerung steht.

Dagegen weiß Bush ein Rezept: Mehr denn je gelte es, in Schulen und Erziehung zu investieren, so der Präsident. Das sagt er allerdings schon seit fünf Jahren, doch ist sein ehrgeiziges Projekt zu einer Verbesserung der Schulen bis heute nicht finanziert, weil das Geld in Kriege und Steuersenkungen floss. Auch müsse man mehr Amerikanern ermöglichen, ein eigenes Haus zu besitzen. Die Zahl der Amerikaner sei in seiner Amtszeit schon auf ein Allzeit-Hoch gestiegen. Das ist richtig, doch ist der Anteil, den der durchschnittliche Amerikaner an seinem Haus wirklich besitzt, auf ein Allzeit-Tief gesunken. Die wahren Grundbesitzer sind die Banken, die sich in den nächsten Jahren manche Immobilie zurückholen werden, an denen sich ein Amerikaner unter- oder innerhalb der Mittelklasse übernommen hat.

Bushs wahres Gesicht zeigt sich noch in einer weiteren Ankündigung, mit der er der armen und der schwarzen Bevölkerung Hilfe verspricht. Mehr Geld müsse in die „faith based organisations“ fließen, in Gruppierungen also, die den Glauben stärken. Nach Auslegung der Republikaner waren das bislang vor allem Gruppen, die sich gegen Verhütung und Abtreibung einsetzen, und die Armut unter Minderheiten bisher eher verstärkt als vermindert haben.

So ist die Bilanz nach zwei Hurrikans gemischt: Einerseits ist Amerika zumindest bei Rita besser weggekommen als befürchtet. Andererseits wird das Unwetter kaum Folgen haben. Die Lehren, die man aus einer solchen Warnung ziehen sollte, dürften von der Bush-Regierung nicht umgesetzt werden.

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Alt 27-09-2005, 16:54   #323
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Wall Street ist reif für eine Trendwende
Von Mark Arbeter, technischer Chefstratege bei S&P

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Alt 28-09-2005, 20:32   #324
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Kaufgelegenheiten bei schief gelaufenen Börsengängen
Von Robert Barker, S&P

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Alt 29-09-2005, 20:21   #325
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Kein „Hurricane“ nach dem Hurrikan

Eine der spektakulärsten Luftaufnahmen nach Hurrikan Katrina war ein Blick auf den Freizeitpark Six Flags, dessen haushohe Achterbahnen nur noch um wenige Meter aus der schmutzigen Brühe ragten. Der Park, wenige Meilen vor New Orleans gelegen, ist zerstört – und dieses Schicksal teilt die Tourismusindustrie in der Region.

Vier Wochen nach dem verheerenden Hurrikan und der Flutung von New Orleans gibt es dringendere Probleme als einen zerstörten Freizeitpark. Das Unwetter hat fast tausend Menschenleben gefordert, die meisten davon sind bis heute nicht identifiziert. Hunderttausende haben ihre Häuser verloren, Familien sind über das ganze Land verstreut, ebenso die Mitarbeiter von Firmen, die um ihr finanzielles Überleben kämpfen.

Doch stehen die Sorgen von Six Flags, dem größten Freizeitpark-Betreiber in den USA, stellvertretend für die ganze Tourismus-Industrie. Und die steht in New Orleans vor einem großen Problem, und zwar vermutlich noch für Jahre nachdem das Wasser gewichen ist und die Häuser wieder aufgebaut sind. Denn bis Touristen wieder nach New Orleans gehen, durch die Straßen des Frech Quarter laufen und dabei den Partydrink mit dem schicksalschwangeren Namen „Hurricane“ trinken, wird es wohl lange dauern. Denn auch von den Terrorangriffen am 11. September 2001 haben sich die Tourismus-Statistiken der Crescent City an der Mündung des Mississippi bis heute nicht erholt.

Das kostet die Stadt viel Geld. Allein im letzten Jahr, immerhin dem besten seit 2001, haben 10 Millionen Besucher insgesamt 5 Milliarden Dollar nach New Orleans getragen. Dieser Umsatz macht Tourismus zur zweitgrößten Industrie für den Bundesstaat Louisianna und sorgt für ein Siebtel der Arbeitsplätze in der Stadt.

Allein 1 Milliarde Dollar bleiben jährlich an Mardi Gras in der Stadt. Zur Zeit sind die meisten Hotels im unklaren darüber, ob sie ihre gefluteten Gebäude bis dahin wieder offen haben werden. Zudem ist unklar, wer an Mardi Gras Party machen kann – die Musikszene hat große Verluste erlitten, viele Bars und darunter die eigentlichen Musikkneipen abseits der Touri-Straßen sind verloren. Abgesehen davon dürfte auch in einigen Monaten die Lust noch gering sein, in der gebeutelten Stadt den größten Karneval der USA zu feiern und barbusigen Mädchen Perlenketten zuzuwerfen.

Doch große Verluste stehen nicht erst zur Karnevalssaison an, denn New Orleans’ Tourismus-Industrie läuft ganzjährig, vor allem dank des guten Rufes der Stadt als Konferenz- und Tagungsort. Allein bis Ende Oktober fallen 120 Konferenzen aus, deren Teilnehmer für einen Umsatz von mehreren Millionen Dollar gesorgt hätten. Eine der größten Messen wäre die des amerikanischen Rentnerverbandes AARP mit 20 000 Teilnehmern gewesen. Die Elektrikerinnung wiederum wollte 12 000 Messebesucher bringen, auch deren Treffen ist abgesagt.

Dass die Messen abgesagt werden, hat nun weniger mit der mangelnden Lust auf Party im Krisengebiet zu tun. Vielmehr fehlen schlicht und einfach die Tagungsstätten, und wann die wieder stehen ist höchst unsicher. Denn angesichts der drohenden Obdachlosigkeit in weiten Teilen der Stadt und vor allem in den Arbeiter- und Armenvierteln, werden viele Einwohner – und Arbeitskräfte – wohl gar nicht erst nach New Orleans zurückkehren.

Mit dem Superdome ist ein weiterer Touristenmagnet stark beschädigt. Das Footballstadion, in dem zuletzt 2002 der weltweit beachtete Super Bowl stattfand, hat sein Dach verloren, eine Renovierung wird Millionen verschlingen. Der bereits für New Orleans geplante Super Bowl 2006 dürfte folglich woanders stattfinden, die schätzungsweise 300 Millionen Dollar, die das Spiel der Stadt hätte einbringen sollen, werden dann auch ausbleiben.

Auch die Kreuzfahrtschiffe werden die Stadt eine Zeit lang meiden. Dabei hatten diese für die lukrativste Klientel gesorgt, nämlich die reisende Oberschicht. Zwar liegen zur Zeit einige Schiffe im Hafen der Stadt, doch laufen deren Geschäfte höchst ungewöhnlich. Die Katastrophenschützer der FEMA haben tausende von Obdachlosen auf Schiffen von Carnival Cruises und anderen Anbietern untergebracht – zu einem Vielfachen des normalen Buchungspreises –, und so machen die Unternehmen momentan noch Geld. Doch werden sie diese (ohnehin umstrittenen) Aufträge bald verlieren und danach wohl für lange Zeit nicht mehr einlaufen.

Dass New Orleans den Tourismus langfristig zurückgewinnen kann, steht für Brancheninsider außer Frage. Die Vereinigung amerikanischer Reisejournalisten sieht die Metropole auf dem fünften Platz der beliebtesten US-Reiseziele, gleich hinter New York, Hawaii, San Francisco und Orlando. Ein so beliebtes Ziel mit Freunden in aller Welt werde sich erholen, ist die vorherrschende Meinung, mit der viele ihren Optimismus auszudrücken versuchen.

Es ist ein schwacher Trost für die Stadt und die Bevölkerung. Denn bis die Touristen kommen und ihre Dollar gegen Drinks, Musik und andere Dienste tauschen, dürften wohl Jahre vergehen.

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Alt 30-09-2005, 20:25   #326
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Die zweite Energiekrise

Dass die Wall Street seit geraumer Zeit mit dem Ölpreis steht und fällt, ist nichts Neues. Doch nicht nur das Schwarze Gold beherrscht den Markt, immer mehr spielt plötzlich der Preis von Erdgas eine Rolle. Denn auch beim wichtigsten Heizstoff der Amerikaner zeichnet sich eine Knappheit ab, die den Verbraucher teuer zu stehen kommen wird.

Seit Mitte dieser Woche notiert Erdgas über 14 Dollar pro Einheit, und das ist der höchste Stand aller Zeiten. Der Verbraucher hat das noch nicht zu spüren bekommen, wird es aber bald. Denn Erdgas ist nicht die Hauptenergiequelle für die Plastik- und Chemieindustrie, sondern auch der wichtigste Heizstoff in den USA. Vor allem in den kälteren Gegenden, die sich jetzt schon langsam auf den Winter einstellen müssen, wird die Mehrheit der Häuser mit Erdgas warm gehalten.

Entsprechend wird sich bemerkbar machen, dass sich der Preis für den Rohstoff seit Sommer glatt verdoppelt hat. Wie auch beim viel mehr beachteten Öl hat dies mehrere Gründe: Der enorm warme Sommer hat den Stromverbrauch der von Klimaanlagen geradezu abhängigen Amerikaner in die Höhe schnellen lassen, entsprechend viel Erdgas ging bei den Energiekonzernen drauf. Die beiden jüngsten Hurrikans Katrina und Rita haben ferner die Erdgas-Förderung im Golf von Mexiko und die dortigen Importhäfen weitgehend stillgelegt. Und: Anders als bei Öl gibt es bei Erdgas keine Lager und keine strategischen Vorräte, aus denen der Markt im Falle einer Knappheit schöpfen könnte.

Ähnlich wie bei Öl ist wiederum, dass dem Markt kurzfristig nicht geholfen werden kann. Zwar werden die hohen Preise dafür sorgen, dass Erdgas-Förderer ihre Bohr-Aktivitäten künftig verstärken werden, doch wird es mehrere Jahre dauern, bis neue Plattformen den Rohstoff fördern werden. Michael Zenker, Direktor der Cambridge Energy Research Associates, erklärte jüngst vor dem Energie- und Rohstoff-Ausschuss des Repräsentantenhauses, dass das Angebot nicht vor 2008 maßgeblich wachsen könne. Eine steigende Nachfrage in den nächsten drei Wintern dürfte daher zu weiteren Preisanstiegen führen.

Das hat dramatische Folgen für die amerikanische Konjunktur, die zu zwei Dritteln vom Verbraucher getragen wird. Der wisse noch gar nicht, was auf ihn zukäme, warnt Carl Neill von Risk Management, Inc., einem auf Rohstoffe spezialisierten Berater-Büro.

Etwas mehr weiß das Energieministerium. Die durchschnittlichen Heizkosten für Erdgas-Kunden dürften in diesem Winter um 400 Dollar auf 1130 Dollar steigen, heißt es in Washington – wo man gleich folgende Warnung hinterherschickt: Es könne durchaus sein, dass diese Zahlen viel zu niedrig geschätzt seien und später revidiert werden müssten.

Dass dem US-Verbraucher nun nach einem teuren Sommer mit Rekordpreisen an der Zapfsäule auch noch ein Rekordwinter droht, dürfte das Weihnachtsgeschäft endgültig aus der Bahn werfen. Damit wiederum wird sich diese zweite Energiekrise auf die gesamte Konjunktur und entsprechend auf den breiten Aktienmarkt auswirken.

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Alt 03-10-2005, 20:25   #327
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Was bringt der goldene Oktober?

Jeder neue Monat bringt an der Wall Street die selbe Frage mit sich, so auch der Oktober: War der goldene Herbstmonat im historischen Rückblick eher ein guter oder ein schlechter Monat. Schlussfolgerungen aus solchen Überlegungen sind zwar stets höchst umstritten, angestellt werden sie dennoch – auch an diesem Montag.

Dabei hilft es sicherlich, dass der Oktober historisch gesehen schon einmal besser ist als der eben abgehakte September. Gute Nachrichten, so unsicher sie auch sind, werden von Anlegern wie Analysten immer für realistischer genommen als schlechte, vom Optimismus lebt schließlich der Handel an der Wall Street. Umso besser, dass der historisch schwache September am Freitag mit dem ersten Dow-Gewinn seit sieben Jahren zu Ende ging – es muss jetzt wohl noch weiter aufwärts gehen.

Genau das ist zwar eine gewagte These, denn vor Beginn der Ertragssaison sind der US-Konjunktur und Corporate America so viele Unglücke passiert, dass ein Crash jederzeit denkbar wäre. Da wären schließlich zwei verheerende Hurrikans mit tausenden von Opfern und Schäden von bi szu 200 Milliarden Dollar. Da wären ein schwacher Arbeitsmarkt sowie hohe Preise für Öl, Benzin und Gas. Da wären in direkter Folge ein historisch niedriges Verbrauchervertrauen zum Start ins vierte Quartal, das bis dato vor allem vom Weihnachtsgeschäft profotiert hatte. Dieses aber könnte in 2005 so schwache ausfallen wie seit Jahren nicht mehr.

Doch die Optimisten an der Wall Street wollen das nicht hören. Viel lieber verweisen sie auf alte Börsenweisheiten. „Sell in May and go away…“, das habe schließlich auch wieder einmal gestimmt, heißt es auf dem Parkett. Tatsächlich: Am zweitletzten Handelstag im Mai hatte der Dow bei 10 542 Punkten geschlossen, am heutigen ersten Oktober-Handelstag notierten die Blue Chips zur Mittagsstunde genau sechs Punkte niedriger.

Umso erstaunlicher ist, dass manche Experten von guten Chancen auf einen Rebound sprechen. Eine Erholung von was? Aus einer aktuellen Empfehlung der Business Week, wird der Investor beispielsweise nicht schlau. Zumal der Optimismus von Kolumnistin Amey Stons ohnehin auf zahlreiche aus der Luft gegriffenen Bedingungen baut. Wenn der Ölpreis falle, heißt es da, und die Fed die Zinsen nicht weiter anheben, dann… tja, das ist eigentlich egal. Denn warum der Ölpreis nach Katrina und Rita und vor Beginn der Heiz-Saison fallen sollte, ist nicht klar. Ebenso wenig, warum die Fed ihre seit anderthalb Jahren intakte Politik plötzlich abbrechen und trotz einer anderslautenden Presseerklärung vom September die Zinskurve nun anhalten sollte.

Analysten oder Kolumnisten, die ihren Optimismus für einen Monat oder ein Vierteljahr auf solche Annahmen bauen, sind nicht seriös. Wenn sie dann noch einen Fond-Manager zitieren, der 3M für einen heißen Tip hält, und einen anderen, der statt Wal-Mart lieber Target kauft und darüberhinaus den Konsumriesen Procter & Gamble empfiehlt, dann klingt das ganze nach einem sehr unglücklichen Versuch, Optimismus verbreiten zu wollen, ohne folgsamen Lesern/Anlegern einen größeren Schaden zuzufügen. Letztendlich sollten sich Magazine solche Kolumnen ebenso sparen wie die Wall Street auf Monats-Statistiken verzichten sollte.

Ob der Oktober nun ein guter oder ein schlechter Auftakt in das vierte Quartal wird, lässt sich am Montagshandel nicht ablesen. Die Indizes haben im Plus eröffnet, handeln am Mittag mit Verlusten und könnten sich vor der Schlussglocke am Montagnachmittag doch jederzeit wieder neu entscheiden.

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Alt 04-10-2005, 20:55   #328
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Die langsame Erholung im Golf

Die Wall Street profitiert am Dienstag von einem Rückgang des Ölpreises – doch dürfte sich mancher zu früh freuen. Denn ein Blick über den Golf von Mexiko erschreckt. Dort ist noch immer fast die komplette Öl-Produktion stillgelegt, derweil teure Importe das Handelsbilanzdefizit weiter in die Höhe treiben.

Mehr als einen Monat ist es jetzt her, dass der Hurrikan Katrina die Golfküste der USA heimgesucht hat. Seither ist im ganzen Land nichts mehr, wie es einmal war. Die Kluft zwischen schwarz und weiß scheint größer geworden zu sein, ebenso wie zwischen arm und reich. Das Land, nach der Terror-Katastrophe vom 11. September 2001 für seine Einigkeit gepriesen, scheint an der Natur-Katastrophe zu zerbrechen. Und das hat zuletzt auch die Börse gelähmt, die nicht mehr in Schwung kommen will.

Das wiederum liegt natürlich zu einem großen Teil an der neuen Öl-Problematik. Mittlerweile kann durchaus von einer Krise gesprochen werden, hat doch sogar der Öl-Präsident Bush schon zum allerletzten Mittel gegriffen und wiederholt zur Sparsamkeit geraten. Das hat seit Carter in den Siebzigern kein US-Präsident mehr getan, und von dem Texaner mit engen Verbindungen in die Branche hätte man es zuletzt erwartet.

Doch bleibt Bush (und den Amerikanern) keine andere Wahl. Die Öl-Produktion im Golf, die nach Katrina ja auch noch von Rita heimgesucht wurde, erholt sich einem schmerzlich langsamen Tempo. Die Ausgangssituation war auch dramatisch: Von 4000 Plattformen waren immerhin 2900 von den Stürmen erwischt und 35 ganz zerstört worden.

Doch ist erschreckend, dass noch immer ganze 93 Prozent der Kapazitäten in der Region brach liegen, vor der Küste von Louisiana bis Texas werden zur Zeit nur 7 Prozent der sonst üblichen Mengen gefördert. Damit fehlen dem größten Öl-Verbraucher USA ganze 1,4 Millionen Fass pro Tag oder 24 Prozent der eigenen Fördermenge.

Zugegeben: Unmittelbar nach der Katastrophe waren im Golf zunächst 100 und später 98 Prozent der Produktion ausgefallen. Doch von einer wirklichen Erholung kann man angesichts historischer Vergleiche nicht sprechen. Nach dem Hurrikan Ivan im vergangenen Jahr, der an Plattformen und Raffinerien etwa den gleichen Schaden angerichtet hatte wie Katrina und Rita, dauerte es nur zehn Tage, bis zumindest die Hälfte der Kapazitäten wieder hergestellt war.

Wie lange es diesmal dauern wird, bis die Produktion wieder zu weiten Teilen hergestellt sein wird, ist unklar. Die ersten Öl-Förderer haben jedenfalls ihre Prognosen für Quoten und Gewinne bereits auf Quartals- und Jahressicht heruntergefahren, zuletzt gab es entsprechende Warnungen von BP und ConocoPhilips.

Doch liegt nicht nur die Förderung still, auch in den Raffinerien geht nicht viel. Nachdem Katrina und Rita zunächst 26 Prozent der US-amerikanischen Raffinerie-Kapazitäten lahmgelegt hatten, sind es jetzt noch immer 15 Prozent. In absoluten Zahlen ausgedrückt sind das 3 Millionen Fass, die normalerweise aus zwölf Raffinerien fließen würden – die aber momentan alle komplett stillstehen. Der wenig erbauliche Kommentar aus der Branche: Es werde noch „mindestens einige Wochen“ dauern, bis sich die Lage entspannt.

So lange wird fleißig importiert, weil zumindest die Häfen aufnahmefähig sind. Das wiederum dehnt das Handelsbilanzdefizit weiter aus, das die Börse in Kombination mit dem Haushaltsdefizit ohnehin als größte konjunkturelle Gefahr ansieht. Keine guten Nachrichten also für die Anleger, die sich über einen sinkenden Ölpreis an diesem Dienstag wohl auch nur sehr kurz freuen werden.

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Alt 05-10-2005, 20:26   #329
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Schweine und Verschwender

Die Schweine fliegen tief in Amerika, und jeder halbwegs kritische Kolumnist hat es sich jüngst zur Aufgabe gemacht, die Viecher zu jagen. „Pork Busters“ nennen sich die Aktiviten des US-Börsensenders CNBC, die Kongressabgeordnete auffordern, unnötige teure Projekte – „Speck“ – abzublasen, die zuhause Wählerstimmen sichern sollten.

Im Grunde ist schnell und simpel dargelegt, wie das System in Washington funktioniert. Der Kongress erstellt eine Liste wichtiger Ziele – jüngst im Zusammenhang mit Infrastruktur im so genannten und verabschiedeten „Highway Gesetz“ –, die im nächsten Fiskaljahr erreicht oder zumindest gestartet und also auch finanziert werden müssen. Über manches Projekt herrscht Einigkeit, viele andere sind höchst umstritten. Das sind zumeist jene, die die Abgeordneten zur Unterstützung des eigenen Wahlkreises eingereicht haben. Sie sind manchmal unnötig wie ein Kropf, sichern aber unter Umständen die Wiederwahl.

Der Amerikaner nennt solche Projekte „Pork“ – frei übersetzt: Speck.

Das „Highway Gesetz“ ist mit Speck durchzogen, wie kaum ein anderes zuvor. Ganze 24 Milliarden Dollar werden für lokale Projekte ausgegeben, die manchem Politiker neben Wählerstimmen vielleicht auch die ein oder andere bronzene Plakette einbringen werden, die dem Land aber nich unbedingt nützen.

Nach den Hurrikans Katrina und Rita, deren Folgen die USA bis zu 200 Milliarden Dollar kosten könnten, engagieren sich zahlreiche Gruppen gegen die Pork-Projekte. Ganz vorne marschiert eben CNBC, wo man täglich Kongressabgeordnete an den Pranger stellt, sie aber zur Verteidigung ihrer Gelder in die Sendung einlädt. Manche haben dabei eine gute Figur gemacht und bewiesen, dass es sich die Pork-Kritiker zu leicht machen.

Da wäre zum Beispiel Bernard Sanders, der Abgeordnete der Unabhängigen aus dem Staate Vermont. Der wird zuhause dafür gelobt, dass er bei den Infrastrukturplanungen 8 Millionen Dollar zum Bau von Snowmobil-Wegen verankert hat. So etwas mag sich lächerlich anhören; wie notwendig ist schließlich ein Wegenetz für bewegungsfaule Wintersportler. Doch ist die Investition alles andere als abwegig. Der Staat Vermont lebt größtenteils vom Winter- und Skitourismus, und das Snowmobil-Projekt soll eine bislang unterversorgte Region bereichern, deren gesteigerte Attraktivität mehr Touristen anziehen und eine ganze Branche unterstützen und Arbeitsplätze bereitstellen wird.

Ähnlich verhält es sich mit dem National Packard Museum, für das der demokratische Abgeordnete Tim Ryan 3 Millionen Dollar nach Ohio brachte. Das Museum in der Stadt Warren soll einer der wichtigsten Touristenmagneten für eine Region werden, die früher von der Industrie lebte, und unter anderem von dem legendären Autohersteller Packard, der später in GM aufging. Das Museum ist eine Chance, die regionale Konjunktur zu beleben, was diese dringend nötig hat. 3 Millionen Dollar sind dafür nicht unbedingt zuviel.

Manche Pork-Projekte werden jüngst auch falsch interpreriert und ins Lächerliche gezogen. So wirft man dem demokratischen Abgeordneten James Clyburn aus South Carolina vor, 16 Millionen Dollar in eine Brücke zu stecken, die ein Dorf mit 2000 Einwohnern mit einem Kaff von 87 Einwohnern verbindet. Nicht bedacht wird, dass die Brücke natürlich nicht nur die zwei Siedlungen verbindet, sondern damit die beiden benachbarten Autobahnen, wovon vor allem der Transitverkehr aufgrund dramatisch kürzerer Verkehrswege profitieren wird.

Sicher gibt es auch Projekte, die man sich wirklich hätte sparen können. Eine Brücke in Alaska verbindet die Kleinstadt Ketchikan auf dem Festland mit der Insel Gravina Island, auf der 50 Menschen leben. Die Insel hat einen Flughafen wie jedes Dorf in Alaska, dafür keine Straße. Warum dorthin also eine Brücke führen muss, wo doch der Luftverkehr gut ausgebaut ist, ist nicht nachzuvollziehen – zumal der Steg länger sein soll als die Golden Gate Bridge und höher als die Brooklyn Bridge, was mit 223 Millionen Dollar zu Buche schlagen soll.

Der zuständige Kongressabgeordnete, der Republikaner Don Young, ist ohnehin der erfolgreichste der Pork-Abstauber. Ganze 1600 Dollar pro Einwohner holt es in seinen Staat, unter anderem für eine außergewöhnliche Werbeaktion der regionalen Fischer. Die haben von dreißig Künstlern, darunter drei Bühnenexperten aus Hollywood, einen riesigen Lachs auf ein Flugzeug der Alaska Airlines malen lassen – für unglaubliche 500 000 Dollar.

Während solche – und viele, viele andere – Projekte also durchaus gestrichen und das Geld in den Wiederaufbau von New Orleans gesteckt werden könnte, übersehen eifrige Pork-Buster noch etwas: Die meisten der mehr oder minder umstrittenen Projekte kosten nur ein paar Millionen Dollar, selbst der Verzicht auf alle Projekt zusammen könnte nur ein Zehntel der Katrina-Kosten decken. Wo die Regierung wirklich sparen kann, ist mit einer Rücknahme der völlig maßlosen Steuervergünstigungen, von denen die Oberschicht profitiert.

Doch an solche Schritte denkt man in Washington nicht. Im Gegenteil: Erst in dieser Woche bestätigte Präsident George W. Bush seinen Kurs. Auf die Frage, wie er denn die Kluft zwischen Arm und Reich verringern wollte, meinte er: „Wir müssen für Wachstum sorgen, und ein Umfeld schaffen, in dem unsere Unternehmen Arbeitsplätze schaffen können.“ Nach fünf Jahren Bush ist klar, was das heißt: Weitere Steuergeschenke an Corporate America – und die kosten zig Milliarden.

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Alt 05-10-2005, 20:53   #330
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Charttechnik
September ade! Willkommen zurück, Aktienmarkt?!
Von Mike Arbeter

...

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