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Alt 09-10-2006, 20:33   #556
Starlight
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Worte statt Zahlen

Eigentlich geht es an der Wall Street immer um Zahlen. In dieser Woche aber dürften Worte im Vordergrund stehen. Es gibt nämlich kaum wichtige Daten in den nächsten Tagen, dafür umso mehr Einschätzungen zur Konjunktur – vor allem von der Notenbank. Das Beige Book, das Protokoll und zwei Reden stehen an.

Letztere, zwei Reden von Fed-Gouverneur Fred Mishkin und der einflussreichen Notenbank-Chefin aus San Francisco, Janet Yellen, dürften den Markt nur bewegen, wenn sich einer unerwartet deutlich zum Thema Inflation äußern dürfte. Während so etwas vorab nicht sicher ist, stehen die beiden offiziellen Veröffentlichungen der Fed durchaus bereit, den zur Zeit in Rekordlaune handelnden US-Märkten die Richtung für die nächsten beiden Wochen vorzugeben.

Da wäre zunächst das Sitzungsprotokoll der letzten Fed-Konferenz. Aus diesem wird der Markt erkennen können, ob sich die Notenbank wirklich so sehr um steigende Inflation sorgt wie zuletzt geglaubt. Die Deutsche Bank geht davon aus, hält aber dagegen, dass das schwächere Wirtschaftswachstum die Zinspolitiker weiter auf das Geschehen der nächsten Wochen und Monate warten lassen dürfte.

Allzu gewagt ist diese These nicht, diesen Kurs hatte die Fed zuletzt ja immer wieder durchblicken lassen. Entsprechend geht auch Lehman Brothers von einer weiter abwartenden Haltung der Währungshüter aus.

Während die pure Meinung der Notenbanker also vorab fast abzusehen ist, sind die Berichte der regionalen Gouverneure über das Wirtschaftswachstum in ihren jeweiligen Distrikten wesentlich spannender. Das Beige Book wird zur Wochenmitte Aufschluss darüber geben, wie die US-Wirtschaft, aufgeschlüsselt nach Regionen, auf die niedrigeren Energiepreise reagiert, und ob es irgendwo unter der Vielzahl zuletzt überwiegend schlechter Daten noch einen Hoffnungsschimmer für den Immobilienmarkt gibt.

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Alt 09-10-2006, 20:34   #557
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Amerika: Hohe Unternehmensgewinne - abnehmende Tendenz

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Alt 10-10-2006, 20:15   #558
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Donald Trump wettert gegen Washington

Als arroganter Boss von „The Apprentice“ ist Donald Trump im Fernsehen seit Jahren ein Star. Als Sugar Daddy für nun bereits das dritte Supermodel ist er Dauergast in der Boulevardpresse, sein Fön-Scheitel macht ihn zum Opfer aller möglichen Satire-Sendungen. Am Dienstag aber schafft es der Immobilien-Mogul und Multi- Milliardär wieder einmal in den Wirtschaftsteil der US-Zeitungen.

Geschäftstüchtig wie Trump nun einmal ist, hat es natürlich einen Grund, dass er sich aus seinem mit Messing und Marmor verkleideten Palast an der Fifth Avenue zu Wort gemeldet hat. Trump hat ein neues Buch geschrieben: Why we want you to be rich? Es dürfte mehr Kontroversen auslösen als Trumps bisherige Schmöker. Denn die waren jeweils nicht mehr als eine Mischung aus selbstherrlicher Bio und recht allgemeiner „Tricks“ zur Vermögensverwaltung. Dickes Plus: Wer Trump kennt, schätzt den hohen Unterhaltungswert der Bücher.

Das neuest Werk des Milliardär, der sein Vermögen stets um ein Zehnfaches über den offiziellen Schätzungen angibt, beschäftigt sich nun allerdings mit den USA als Zwei-Klassen-Gesellschaft. Zwischen Arm und Reich droht die Mittelschicht auszusterben, mahnt Trump, der auch gleich den Schuldigen kennt: die Regierung.

Dass Bush & Co. es zugelassen haben, das Handelsdefizit mit China auf 453 Milliarden Dollar ansteigen zu lassen, sei nicht weniger als eine Katastrophe. Amerika verliere sein gesamtes Produzierendes Gewerbe – eine nicht allzu weit hergeholte Aussage. China übernehme immer mehr amerikanische Jobs, und die USA täten nichts dagegen. „Die können bei uns alles tun“, echauffiert sich Trump. „Für Amerikaner ist es hingegen so gut wie unmöglich, in China eine Firma zu eröffnen.“

Trumps eigene Hotels in China gehören ihm übrigens nicht. Er hat jeweils nur Namensrechte verkauft.

Trumps Forderung an Washington ist eindeutig: Handelsbeschränkungen müssen her. „Wir eröffnen China immer neue Absatzmöglichkeiten und vergessen völlig die Interessen unserer eigenen Konjunktur“, kritisiert er. Auf schnelle Abhilfe indes hofft er nicht: „Die würden dem schnell ein Ende bereiten“, meint Trump mit Blick auf die Regierung, „wenn sie nur verstehen würden, was hier passiert.“

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Alt 11-10-2006, 20:40   #559
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Bush meldet Haushalts-Erfolg

Es war einer jener Momente, die der Präsident mag. Mit seinem typischen verzogenen Lächen präsentierte sich George W. Bush am Mittwochmorgen der Presse, um eine weitere „Mission-Accomplished“-Meldung loszuwerden. Die Regierung hat das Defizit halbiert, drei Jahre früher als geplant.

Den Republikanern dürfte eine solche Meldung gut tun mitten in einem Wahlkampf, in dem manchem Kandidaten zwischen Irak, Nordkorea und einem Sex-Skandal im Kongress die Fälle davon schwimmen. Endlich gibt es wieder etwas vorzuweisen, und zumindest auf den ersten Blick schauen die Zahlen auch wirklich ganz gut aus:

So blickt Washington für das abgeschlossene Fiskaljahr auf einen Fehlbetrag von 248 Milliarden Dollar, wo es im letzten Jahr noch 319 Milliarden Dollar waren. Gerechnet von einem Höchststand von 521 Milliarden Dollar in 2004 hat man das Defizit tatsächlich mehr als halbiert. Das war´s aber schon an guten Nachrichten. Dagegen gibt es einige Unklarheiten, von denen wohlgemerkt fraglich ist, ob sie je bis zum Wähler durchdringen werden.

Denn einerseits betrug das Haushaltsdefizit an seinem Höchststand gar nicht 521 Milliarden Dollar, sondern „nur“ 412,7 Milliarden Dollar, nachdem die Regierung einige Kosten zunächt höher eingeschätzt hatte als sie nachher waren. Von diesen 412,7 Milliarden Dollar aus gerechnet, ist von einer Halbierung nicht zu sprechen.

Zudem ist der US-Haushalt eine nur schwer einschätzbare Größe, seit zahlreiche große Posten ausgegliedert worden sind. Die Kosten für den Irakkrieg sind ebensowenig eingerechnet wie viele Positionen im Heimatschutz. Das Defizit ist folglich um einiges höher als die offiziellen Daten vermuten lassen.

Und dann wäre da noch ein Faktor, denn die Republikaner vor dem Wähler nicht ganz so einfach verstecken können: Als George W. Bush sein Amt als 43. Präsident der Vereinigten Staaten antrat, stand er nämlich nicht vor einem Defizit, sondern vor dem größten Haushaltsüberschuss in der US-Geschichte. Den ruinierte er nicht nur mit hohen Rüstungsausgaben, sondern auch mit teuren Steuerreformen.

Auf deren Erfolg indes beruft sich Bush nun, wenn er eine Halbierung des Defizits der starken amerikanischen Wirtschaft zuschreibt. Gleichzeitig allerdings auch darauf, dass man die Staatsausgaben geschickt gesenkt habe. Das wiederum stimmt nicht, sie sind um um 7,4 Prozent gestiegen, damit allerdings nicht so stark wie die Einnahmen.

Unterm Strich verhält es sich mit Bushs Budget-Bericht wie mit vielen Erfolgsmeldungen der US-Regierung: Alles klingt auf den ersten Blick ganz schön, die Details indes zeichnen ein anderes Bild – bleiben aber Experten vorbehalten.

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Alt 12-10-2006, 20:47   #560
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Die Revolution der Online-Werbung

Der Dow mag auf Rekordjagd sein, die ersten Quartalszahlen werden gemeldet, doch die Zahl der Woche ist und bleibt: 1,65 Milliarden. So viel – in Dollar – kostete dieser Tage nämlich Youtube.com, die Video-Seite, die sich Google einverleibt hat. Seit dem Deal diskutiert die Wall Street: Warum ist das recht junge Start-Up so viel Geld wert?

Je mehr Experten sich zu dem Thema Gedanken machen, desto mehr scheint klar: Youtube.com dürfte auf jeden Fall das Geld wert gewesen sein. Anleger sahen das sofort, wie die Aktie erkennen ließ. Schließlich gab das Papier im Zusammenhang mit der größten Cash-Akquisition in der Unternehmensgeschichte nur 1 Porzent ab und handelt seither stabil. Mittlerweile aber kommt auch die Konkurrenz dahinter. Schon bald werden sich AOL, Yahoo und andere Online-Riesen ärgern, dass für sie nur noch Krümel vom Werbekuchen übrig bleiben werden.

Dieses Szenario zeichnet sich immer mehr ab. Denn Werbung verlagert sich immer mehr ins World-Wide-Web, und dort ist das Video-Segment das schnellst wachsende. Im Zukunft wird das umso deutlich werden, wenn Online-Provider ihre Verbraucherdaten gezielter verarbeiten können und Werbespots auf den einzelnen Kunden zuschneidern können.

Zur Zeit laufen erste Tests. Wenn diese erfolgreich sind, dürfte ein neues Werbe-Zeitalter beginnen. Dann ist Schluss mit den bisherigen Online-Werbespots, die momentan oft nicht mehr sind als gekürzte und verpixelte TV-Spots. Die meisten Web-User wollen sie nicht sehen und brauchen sie auch nicht zu sehen, denn es gibt genügend Programme, die Spots aus den Webseiten filtern können.

Künftig aber dürfte Werbung im Internet so aussehen: Ein Kunde, der in jüngster Zeit häufig auf der Webseite von Ford war, der zuletzt online bei Abercrombie & Fitch eingekauft hat und seine Lebensmittel vom Lieferservice Freshdirect.com bezieht, könnte etwa persönlich angesprochen werden. Statt normaler Banner oder regulärer Spots fährt ein Ford in den Bildschirm ein, passiert ein paar Läden, darunter Abercrombie und der Online-Deli. Per Mausklick auf den Laden geht es direkt zur neuen Herbstkollektion.

Das alles klingt sehr reizvoll für die Werber, denn die können immer effektiver und vermeiden allzuhohe Streuverluste. Genau das ist natürlich nur im Internet möglich, und da hat künftig der die Nase vorn, der Videos und soziale Marktplätze bietet – Youtube eben, Myspace und ähnliche Anbieter.

Youtube gehört nun schon ohne das Zutun von Google zu den mächtigsten Spielern online. Das zeigt eine recht aktuelle Werbe-Aktion des New Yorker Designers Mark Ecko. Der stellte jüngst ein Video auf die Seite, in dem er die Präsidenten-Maschine Air Force One mit Graffiti verzierte. Der Stunt war gestellt, doch sahen ihn zunächst Millionen begeisterte Zuschauer. 135 Millionen sollen insgesamt über die Aktion erfahren haben – über Youtube.com direkt oder über die anschließende Berichterstattung.

Zum Vergleich: Das Finale der Talentshow „American Idol“, einer der Höhepunkt im Kalender der amerikanischen Fernseh-Unterhaltung, sahen zuletzt 36 Millionen Zuschauer. Diese Zahlen zählen für die Werbetreibenden, und wenn die Experten von JupiterResearch von 1,5 Milliarden Dollar sprechen, die ab 2011 jährlich in Online-Werbung fließen sollen, dann sehen sie Youtube.com – und damit Google – ganz vorne.

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Alt 13-10-2006, 21:01   #561
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Kinder an die Macht? - Längst passiert

Hinter gut drei Vierteln der amerikanischen Konjunktur steht der Verbraucher mit seinen Investitionen und Konsumausgaben. Umso wichtiger für Corporate America, den Verbraucher genau zu kennen. Laut einer überraschenden neuen Studie tat man das bisher nicht, den eine ganze Generation wurde völlig unterschätzt.

Hinter gut der Hälfte aller Verbraucherausgaben, so haben die Experten von Resources Interactive ermittelt, steht die „Generation Y“. Der Buchstabe steht nicht nur als Nachfolger für die lustlosen X-er, sondern vor allem für „young“: Gemeint sind nämlich die Geburtsjahrgänge 1982 bis 2000. Die Sechs- bis Vierundzwanzigjährigen, so die Analysten, stehen mittlerweile hinter der Hälfte aller Verbraucherausgaben.

Das ist insofern überraschend, als bisherige Studien häufig von den faktischen Ausgaben der unterschiedlichen Altergruppen ausgegangen waren und damit die Generation der Mitt-Vierziger für die wichtigste Zielgruppe hielten. Doch, so meint Kelly Mooney von Resources Interactive, die treffen ihre Kaufentscheidungen nicht etwa alleine, sondern immer mehr in Zusammenarbeit mit Söhnen und Töchtern.

Dabei sind es nicht nur elektronische Artikel und Hightech, in denen sich Eltern von Kindern beraten lassen. Vielmehr scheint sich der Einfluss der „Generation Y“ auf alle Bereiche zu erstrecken. 81 Prozent der Mütter kaufen kein Kleid mehr, ohne es der Tochter vorzuführen. 52 Prozent der Familien kaufen kein Auto, ohne dass die jüngsten Passagiere zu ihren Vorlieben werden,

Letzteres Beispiel hat Marshal Cohen am eigenen Leib erfahren. Der Einzelhandelsanalyst der Verbraucherorganisation NPD Group gesteht, dass seine siebenjährige Tochter beim Autokauf mitreden durfte. „Sie sitzt ja nachher auf dem Rücksitz“, so der Vater, der wohlgemerkt nicht alle Argumente der kleinen Tochter ernst nimmt, aber zumindest einige.

Doch die aktuelle Kauf- oder Entscheidungskraft der Kids und Teenager ist nur ein Argument, dass Hersteller und Einzelhändler zunehmend zum Umdenken bringen wird. Noch ein weiterer Faktor spricht dafür, die Zielgruppe künftig noch stärker zu umgarnen. Denn deren Einfluss kann nur wachsen. Das wiederum liegt an den Kommunikations-Vorlieben der Y-ers. Sie tummeln sich auf Online-Treffpunkten wie MySpace oder FaceBook und haben damit nicht mehr eine Handvoll Freunde, sondern Hunderte.

In Online-Communities verbreiten sich Urteile und Empfehlungen schneller als früher denkbar war. Damit dürfte es Unternehmern ein vorrangiges Ziel sein, mit Produkten und Leistungen möglichst schnell bei den Kids zu landen, und dann deren Einfluss zu nutzen.

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Alt 15-10-2006, 22:00   #562
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Jagd auf Rekorde

Von Norbert Kuls

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Quelle: F.A.Z., 16.10.2006, Nr. 240 / Seite 26 - www.FAZ.net
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Alt 17-10-2006, 20:09   #563
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Wal-Mart expandiert nach China

Der Kunde ist König – nirgends weiß man das so sehr wie bei Wal-Mart. Der weltgrößte Einzelhändler konnte in Deutschland nicht punkten, und auch in Südkorea traf man den Geschmack der Käufer nicht. Jetzt geht der Konzern in eine neue Expansionsrunde, und zwar nach China. Eine Übernahme ermöglicht einen Traum-Start.

Der Kunde ist König – nirgends weiß man das so sehr wie bei Wal-Mart. Der weltgrößte Einzelhändler konnte in Deutschland nicht punkten, und auch in Südkorea traf man den Geschmack der Käufer nicht. Jetzt geht der Konzern in eine neue Expansionsrunde, und zwar nach China. Eine Übernahme ermöglicht einen Traum-Start.

So gibt Wal-Mart 1 Milliarde Dollar aus für die Supermarktkette Trust-Mart, und mit dieser Akquisition setzt man sich unter den nicht-chinesischen Anbietern bereits an die Branchenspitze. Bereits geschlagen ist der französische Konkurrent Carrefour, der ebenfalls um Trust-Mart geboten hat.

Die Zahlen hinter der Übernahme, wohlgemerkt, nehmen sich im Vergleich zur Größe Chinas etwas klein aus. 30 Läden bekommt Wal-Mart zunächst für sein Geld, weitere hundert sollen in den nächsten Jahren zugekauft werden. Diese sollen nach und nach in das bestehende Netz von Wal-Mart-Filialen eingefügt werden, dass zur Zeit aus 66 Läden besteht, darunter 61 Hyper-Center, in denen neben einer Vielzahl von Waren auch Lebensmittel angeboten werden.

Die Strategie ist typisch für Wal-Mart: Man stürzt sich nicht Hals über Kopf in einen neuen Markt, sondern kauft Schritt für Schritt nach. Das könnte vor allem im chinesischen Markt wichtig sein, denn der bietet neue Herausforderungen für die international erfolgreiche Kette aus Arkansas. So herrschen im chinesischen Einzelhandel in Städten und Provinzen bereits allerorten so knappe Gewinnmargen, dass Wal-Mart die Konkurrenz nicht allein durch gedrückte Preise ausbooten kann, wie man das auf dem heimischen US-Markt immer mehr schafft.

Auch dürfte es für Wal-Mart schwer sein, nach den Trans-Mart-Läden unbeschränkt weitere Filialen zu eröffnen, denn amerikanische Investoren haben es bekanntlich im Reich der Mitte nicht so einfach wie andersherum chinesische Investoren in den USA. Anleger wissen das, und sie sind nach Bekanntwerden des Milliarden-Deals entsprechend vorsichtig: Wal-Mart verliert im Dienstagshandel mehr als 1 Prozent.

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Alt 18-10-2006, 07:26   #564
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Wall Street



Acht erstklassige Dividendenpapiere


Von Michael Kaye, Standard & Poor's

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Alt 18-10-2006, 20:29   #565
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Enron: Zwei Sünder und zwei Richter

Auch in den bibelfesten Landstrichen Amerikas tun einige hoch angesehene Bürger regelmäßig und hauptberuflich, was ihnen laut dem Buch der Bücher eigentlich nicht zusteht: Sie richten andere. Doch gibt es Ausnahmen. Mit dem Tod eines Angeklagten sei ein anderer zuständig, heißt es aus Texas, und so wurde den frühere Enron-Chef Ken Lay drei Monate nach seinem Ableben freigesprochen.

Die Richter, ebenso wie Prozessbeobachter und vor allem ehemalige Enron-Mitarbeiter und andere Opfer des Milliardenbetrugs, der vor etwa fünf Jahren den siebtgrößten Konzern der USA in den Ruin trieb, dürften von der Schuld des Ken Lay durchaus noch überzeugt sein. Allzu deutlich war die Beweislage in dem langwierigen Prozess, der vor einem halben Jahr mit Schuldsprüchen gegen Lay selbst und dessen Nachfolger Jeffrey Skilling endete.

Allein, mit dem Tod eines Angeklagten sei das Verfahren fallen zu lassen, hat nun ein Bundesrichter in der Enron-Stadt Houston entschieden. Juristisch gesehen ist das recht unumstritten, denn dem Angeklagten hätten ja auch nach dem Schuldspruch Rechtsmittel zugestanden. Die könne er nicht mehr nutzen, insofern sei eine Verurteilung nicht verfassungsgemäß.

Ken Lay hilft das alles wenig, aber immerhin seiner Familie. Die könnte nun nämlich mit großer Wahrscheinlichkeit mehr als 45 Millionen Dollar behalten, die Lay unterschlagen haben soll. Ganz sicher ist das zwar noch nicht, denn mit dem todesbedingten Freispruch im strafrechtlichen Verfahren endet nicht das Recht der Enron-Opfer, das Lay´sche Vermögen über Zivilklagen einzuklagen. Das dürfte aber schwer sein ohne einen grundsätzlichen Schuldspruch, außerdem müssen sich die Opfer gegen einen Mitstreiter behaupten: Uncle Sam, denn auch der kann seine eigenen Ansprüche nun nur noch zivilrechtlich geltend machen.

Während Ken Lay sich nun vor einem höheren Richter verantworten muss, wird sein Nachfolger Jeffrey Skilling in der nächsten Woche noch einmal bei Richter Sim Lake vorsprechen – die Urteilsverkündung steht an. Vorab sieht es nicht gut aus für den letzten CEO des einstigen Energieriesen. Rechtsexperten rechnen allgemein damit, dass Skilling für 25 bis 30 Jahre hinter Gitter muss, dazu kämen hohe Geldstrafen.

„Der Richter wird keine Gnade kennen“, meint Jacob Zamansky von der auf Wirtschaftsrecht spezialisierten New Yorker Kanzlei Zamansky & Associates. Skilling habe während der Prozesses mit harten Bandagen gekämpft, immer wieder seine Unschuld beteuert und pocht auch heute noch darauf, nur nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt zu haben und eigentlich selbst Opfer des Konzerns geworden zu sein.

Skillings Anwälte haben erst in den letzten Tagen Einspruch gegen jedes Urteil angekündigt und wollen in Berufung gehen. Aussichtsreich ist das nicht. Denn während die Argumentation „nach bestem Wissen und Gewissen“ im amerikanischen Recht sehr wohl verankert ist, berufen sich normalerweise nur Angestellte auf den Passus. Zuletzt übrigens vier Mitarbeiter von Morgan Stanley, die am Untergang von Enron beteiligt waren. Sie hätten nur Anweisungen befolgt und keine Schuld am Bilanzschwindel, war die Argumentation, der ein Gericht schließlich stattgab. Skilling indes hat keine Anweisungen befolgt. Er war Chef des Unternehmens und damit der, der Anweisungen erteilt hat.

Wie dem auch sei: Jeff Skilling wird mit großer Wahrscheinlichkeit in der nächsten Woche eine hohe Strafe verkündet bekommen, dann aber auf 5 Millionen Dollar Kaution nach Hause gehen. Ein Bundesgericht wird dann über seine Berufung befinden, bevor noch innerhalb weniger Monate die Rechtsmittel erschöpft sein werden. Prozessbeobachter Zamansky kümmert das nicht: „Ob Skilling die Strafe jetzt oder in drei Monaten angeht, ändert nichts daran, dass er quasi lebenslänglich sitzen wird“, meint er über den 52-Jährigen.

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Alt 18-10-2006, 20:31   #566
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Intel-, Yahoo- und IBM-Zahlen - gut sind sie nicht

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Alt 19-10-2006, 18:11   #567
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Amis im Konkurs

Unter den regelmäßig gemeldeten Konjunkturdaten sind immer die am interessantesten, die sich um den Verbraucher drehen. Der steht hinter zwei Dritteln der amerikanischen Wirtschaft, und so steht und fällt mit ihm die Konjunktur. Umso mehr ist Besorgnis erregend, dass es dem Verbraucher hinter den Kulissen nicht so gut geht, wie viele auf den ersten Blick meinen.

Der Börse genügt regelmäßig ein kurzer Blick auf die Verbraucherausgaben. Die nehmen regelmäßig zu, ebenso wie die Einnahmen, und so scheint alles in Ordnung zu sein. Das Gegenteil ist der Fall. Die Einnahmen der amerikanischen Verbraucher sind in den letzten Jahren längst nicht so deutlich gestiegen wie die Ausgaben, vor allem versteckte Kosten für Haus und Lebenshaltung belasten John und Jane Doe.

Dem durchschnittlichen Ehepaar mit Kind in einer durchschnittlichen amerikanischen roßstadt sind in den letzten zwei Jahren allein durch steigende Grundsteuern und Hypothekenzinsen rund 750 Dollar pro Monat abhanden gekommen. Die steigenden Zinsen machen sich unterdessen auch anderswo bemerkbar: Bei den Kreditkartenkosten, die immer höher werden, da der US-Verbraucher immer mehr Grund- und Konsumausgaben auf Pump tätigt.

Viele treiben das zu weit, wie eine aktuelle Statistik des American Bankruptcy Institute belegt. Danach haben allein im zweiten Quartal mehr als 150 000 Amerikaner Konkurs angemeldet, im ersten Quartal waren es 112 000. Auf Jahressicht dürften 450 000 Amerikaner unter dem Druck immer höherer Kreditkosten zusammengebrochen und zum Konkursverwalter gegangen sein.

Das wären rund eine Million weniger als im Jahr zuvor, doch ist von einem allgemein positiven Trend nicht viel zu spüren. Denn die erschütternden Zahlen des Vorjahres liegen zu einem großen Teil an einer Flut von Konkursanträgen, die Amerikaner vor Ablauf einer Frist einreichten, nach der zum Jahreswechsel der Schritt in den Bankrott erschwert wurde. Um es noch ein wenig einfacher haben, um die hohen Schulden herumzukommen, haben allein im vierten Quartal des letzten Jahres mehr als 650 000 Amerikaner Konkurs angemeldet.

Das geht in den USA unter zwei Paragraphen: 7 und 13. Paragraph 7 war Stein des Anstoßes und Grund für die Gesetzänderung. Denn während überschuldete Verbraucher unter Paragraph 13 immer noch einen Großteil ihrer Schulden unter fachlicher Anleitung und über mehrere Jahre abstottern müssen, verfallen die Schulden bei Paragraph 7 ganz, zumindest wenn beim Schuldner nach Verkauf etwaiger unangemessener Besitztümer nichts mehr zu holen ist.

Paragraph 7 nutzten bis letztes Jahr zahlreiche Schuldner aus, die ihre Schulden durchaus hätten abstottern können. Das rief natürlich die Kreditbranche auf den Plan, auf deren Initiative die Gesetzänderung letztlich zurückgeht. Allerdings: Wenn einmal der Ansturm der Konkursanträge ausgeglichen ist und sich das neue Level eingependelt hat, wird sich zeigen, wie wirksam die neuen Regeln aus Washington sind. Die zwingen den Schuldner nämlich vor allem in eine Beratung und legen nahe, einen kompletten Konkurs zu vermeiden um Kredite oder andere finanzielle Transaktionen später im Leben nicht zu gefährden. Allzu viele Amerikaner indes scheinen sich nicht gut zureden zu lassen, wie die noch immer hohen Bankrott-Statistiken zeigen.

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Alt 20-10-2006, 20:35   #568
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Grasso muss Millionen zurückgeben

Die Stimmung ist gut an der New York Stock Exchange. Sicher, noch schöner wäre es, könnten die Blue Chips zum Wochenende die magische Marke von 12 000 Punkten halten. Aber solche Zahlenspielereien sind nebensächlich, freut man sich doch auf einen dicken Scheck: Ex-CEO Dick Grasso muss der NYSE zig Millionen Dollar zurück erstatten.

Das Urteil kam am späten Donnerstag: Dick Grasso, der einst als brillanter Kopf der New Yorker Börse gefeiert wurde und zu den wichtigsten Männern in Corporate America gehörte, der aber später über Gier und Größenwahn stolperte, muss einen großen Teil seines Abschiedspakets an seinen früheren Arbeitgeber zurückschicken.

Wir erinnern uns: Als Grasso vor ziemlich genau drei Jahren das Traditionshaus an der Wall Street verließ, ging er mit einem Abschiedspaket von 187,5 Millionen Dollar und wartete auf 48 Millionen Dollar mehr, die ihm nach irgendwelchen Absprachen noch hätten zustehen sollen.

Das Problem: Grasso hatte seine Gehaltskommission nicht nur selbst einberufen, sondern soll diese auch regelmäßig zu höheren Ausschüttungen getrieben haben. Dabei, so stellte nun auch Richter Edward Ramos am New Yorker Supreme Court fest, hielt Grasso wichtige Informationen über bereits verabschiedete Kompensationen zurück und kassierte auf diese Weise immer mehr Geld.

Das war umso problematischer, als die NYSE zu Grassos Zeiten nicht etwa ein Unternehmen im Sinner der marktwirtschaftlichen Ordnung war. Vielmehr war das Haus als nicht-gewinnorientierte Organisation anerkannt. Für solche Organisationen aber gelten verschärfte Bestimmungen in bezug auf die Kompensierung leitender Angestellter.

Nach Grassos Abschied von der NYSE beauftragte sein kommissarischer Nachfolger John Reed die Börsenaufsicht SEC und den New York Generalstaatsanwalt, Eliot Spitzer, mit Ermittlungen. Spitzer stürzte sich in den Fall, der durch aggressive Stellungnahmen von beiden Seiten schon bald die Züge eines persönlichen Feldzuges hatte. Dessen Ergebnis: Spitzer zerrte Grasso vor Gericht, nachdem dieser auf eine außergerichtliche Einigung verzichtet und immer wieder darauf bestanden hatte, das Geld stünde ihm zu samt des noch zu zahlenden Betrags.

Das indes scheint allein Grasso so gesehen zu haben, die Legislative nicht. „Mehrere zehn Millionen Dollar“ muss der Ex-Börsenchef nun abtreten, wieviel es genau sein wird, ist noch nicht bekannt. Grasso wird sich mit der Zahlung Zeit lassen, er will zunächst in Berufung gehen.

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Keine Angst vor der Fed

Alle paar Wochen blickt die Wall Street nach Washington, wo die Wirtschaftsexperten der Notenbank unter Druck stehen. Mit jedem Wort aus der erlesenen Runde klettern und fallen schließlich Aktien und Anleihen. In dieser Woche jedoch dürften die Notenbanker gelassen in die Sitzung gehen, es werden keine großen Entscheidungen erwartet.

Seit Wochen schon erklärt die Notenbank, dass man nach 17 Zinsanhebungen über fast zwei Jahre nun an einem Scheidepunkt angelangt sei, an dem man genauer hinsehen will, um die weitere Zinspolitik bestimmen zu können. Man stoppt also den Automatismus der „schrittweisen Anhebungen“, mit dem der US-Leitzins von 1,0 auf mittlerweile 5,25 Prozent gepusht wurde – jetzt sollen Daten den langfristigen Trend bestimmen.

Die Daten der letzten Wochen nun haben deutlich gemacht, dass diese Herangehensweise der Fed durchaus angebracht ist. Das Wirtschaftswachstum ist etwas schwächer geworden – das Bruttoinlandsprodukt wird in seiner revidierten Lesung am Freitag mit einem Wachstum von 2,0 Prozent erwartet –, und der Inflationsdruck lässt leicht nach.

Vor allem die Inflationskurve aber zeigt, dass die Fed durchaus noch länger hinsehen muss, um einen Trend mit Sicherheit ablesen zu können. Denn mal sind es dramatische sinkende Ölpreise, dann unerwartet hohe Automobilpreise, die die wöchentlichen Preisbarometer aggressiv ausschlagen lassen. Erst wenn diese Sub-Indizes weniger dominant in den Berichten über die wirklich gefühlte Inflation auftauchen, lässt sich sagen, ob die Zinsen sinken dürfen, ob sie noch einmal in Richtung der 6-Prozent-Marke steigen müssen, oder ob die Fed tatsächlich einen Moment der Balance gefunden hat, auf dem der Leitzins Wachstum und Inflation stabil hält.

Dazu wiederum hat auf dem Parkett jeder eine Meinung. Die Mehrheit sieht in der Schwäche am Immobilienmarkt langfristig die größte Gefahr für die amerikanische Konjunktur. Dank steigender Häuserpreise haben viele Amerikaner in den letzten Jahren ihre Häuser neu beliehen und Geld für andere Ausgaben bekommen – das geht nun nicht mehr. Damit tippen die meisten Experten auf baldige Zinssenkungen, die den Immobilienmarkt wieder in Schwung bringen könnten.

Andere fürchten noch immer um Inflation, und so sieht Mike Swanson, der Chef-Ökonom von Wells Fargo die Notenbank vor dem Problem, „zwei Schwergewichte auf einer Wippe“ zu haben. Das wiederum lässt darauf schließen, dass sich die Fed in nächster Zeit weiter ruhig verhalten wird. Wenn man das auch im Begleittext bestätigt, wäre bis Jahresende eine Politik der ruhigen Hand absehbar.

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Wie ein Profi gute Unternehmen findet

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