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Alt 15-06-2007, 21:57   #691
Starlight
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Sommerzeit – Ferienzeit?

Die Ferienzeit hat begonnen – offiziell. Doch in den Büros an der Wall Street ändert sich das Bild nicht. Kaum Angestellte fehlen an ihren Schreibtischen, und im Laufe der Saison werden sich die Reihen wohl auch nicht dramatisch lichten. Amerikaner haben weniger Urlaub als ihre Kollegen in anderen Industrienationen.

Voller Neid schauen amerikanische Arbeiter nach Finnland. Dreißig Tage bezahlter Urlaub plus 14 bezahlte Feiertage, und das alles gesetzlich verankert. Davon kann man im Land der unbegrenzten Möglichkeiten nur träumen. Dabei braucht es ja gar nicht gleich wie beim Urlaubsweltmeister zuzugehen. Sämtliche EU-Mitgliedstaaten kommen auf mehr als 30 bezahlte Tage außerhalb der Arbeit.

In den USA werden Arbeiter und Angestellte gerade einmal für 25 Urlaubs- und Feiertage bezahlt – und auch das nur auf dem Papier. Denn während 15 Urlaubs- und 10 Feiertage zwar gängige Praxis in großen Unternehmen sind, von der zumindest langjährige Mitarbeiter profitieren, fällt eine Statistik des Center for Economic and Policy Research (CEPR) viel nüchterner aus. Danach kommt der durchschnittlicher Arbeiter auf 9 Urlaubs- und 6 Feiertage. 15 bezahlte freie Tage im Jahr – damit liegt Amerika im internationalen Vergleich ganz am Schluss der Tabelle, deutlich abgeschlagen selbst hinter Thailand und Vietnam.

Doch dem Ami scheint es nicht allzuviel auszumachen, wie das Urlaubsverhalten zeigt. Obwohl die freien Tage kostbar sind, werden sie immer seltener am Stück genommen. Und wenn, dann nicht unbedingt um weit weg zu fahren und Abstand zu gewinnen. Vielmehr bleiben auch Angestellte in mittleren Positionen nahe des Wohnortes und stehen regelmäßig mit dem Büro oder mit Arbeitskollegen in Kontakt.

Dass die Amerikaner offensichtlich zunehmend „leben um zu arbeiten“, macht Joe Robinson Sorgen. Er leitet die Kampagne „Arbeiten um zu leben“, die in Washington für eine verbesserte gesetzliche Regelung von Urlaub und Freizeit eintritt. Dabei wehrt sich Robinson vor allem gegen die gängige Praxis, die Urlaubszeit abhängig von der Anstellungszeit im Unternehmen zu machen. Denn viele Arbeitnehmer wechseln ihre Jobs regelmäßig und blieben für immer im Mindestbereich.

Zustände wie in Europa lobt Robinson, doch scheinen die auch langfristig nicht erreichbar. Den Grund kennt Mark Sullivan, Berater beim Arbeitsmarktexperten Mercer. Europäische Arbeitgeber hätten die hohen Kosten im Zusammenhang mit stressbedingten Krankheiten erkannt, meint er. Sie wissen, dass mehr bezahlter Urlaub für die Arbeitnehmer dem Unternehmen mehr Geld spart als kostet. In den USA habe sich diese Sicht noch nicht durchgesetzt.






Die Börse braucht keinen beliebten Präsidenten

In der Euphorie um ständig neue Rekordstände an den Börsen vergessen Anleger schnell einmal die Welt um sich herum. Doch nicht nur in New York werden Rekorde aufgestellt, auch ein paar Meilen südlich in Washington. Dort wurde die Beliebtheit von Präsident George W. Bush gerade mit 29 Prozent gemessen – so niedrig wie nie zuvor.

Die Wall Street scheint sich in ihrem Höhenrausch allerdings schon lange nicht mehr um Nachrichten aus dem politischen Umfeld oder gar die Stimmung im Volk zu scheren. Im Gegenteil: An dem Tag, an dem die Meinungsforscher das vernichtende Urteil über den Präsidenten bekannt gegeben haben, kletterte die Wall Street weiter.

Das war nicht immer so. Historisch gesehen hat das Urteil der Amerikaner über ihren obersten Führer durchaus Gewicht im New Yorker Finanzviertel. Den Bärenmarkt von 1973 und 1974 schob man zu einem großen Teil auf die miese Stimmung in Washington, wo sich gerade Präsident Richard Nixon durch katastrophale Umfragewerte schlagen musste.

Es ergibt durchaus Sinn, wenn sich die Einschätzung des Präsidenten durch die Bürger auf den Markt niederschlägt. Immerhin kann ein Staats- und Regierungschef ohne Mahrheit und Rückhalt – als „lahme Ente“, wie man in Amerika sagt – politisch und damit auch wirtschaftlich wenig bewegen. Reformstau droht, und damit Stagnation.

Und doch: Die Wall Street wird von derart vielen Einflüssen gelenkt, dass sich Umfragewerte aus Washington längst nur noch in Einzelfällen auf den Handel durchschlagen. Die Statistiker vom amerikanischen Finanz-Newsletter Hulpert haben sich einmal die Performance des Dow im Zusammenhang mit allen verfügbaren Umfragewerten über den jeweilen US-Präsidenten angesehen, und kommen zu genau diesem Ergebnis.

Dass der Markt wegen schlechter Umfragewerte nicht unbedingt einbrechen müsste, habe übrigens ausgerechnet George Bush senior zuletzt bewiesen. Dessen Beliebtheit beim Volk fiel 1992 ebenfalls auf 29 Prozent, doch ging es auf Sicht der nächsten Monate an den Börsen nach oben. Nur um 0,7 Prozent, wohlgemerkt, doch Verkäufe oder gar einen Bärenmarkt löste die Umfragepleite eben nicht aus.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc
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Alt 18-06-2007, 21:38   #692
Starlight
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Sicherheit in Plastiktüten

Die Koffer sind gepackt, Tickets und Pass liegen bereit. Morgen geht´s los, meine einwöchige Reise nach Deutschland ist halb geschäftlich und halb privat… und führt mich wieder einmal durch endlose Schlangen am Flughafen, wo Sicherheit über alles geht – und auch manchen Unternehmen nutzt.

Dass seit gut fünf Jahren Gepäckstücke nicht nur geröntgt, sondern auch auf alle möglichen und unmöglichen Inhaltsstoffe getestet werden, hat einigen börsennotierten Konzernen massive Umsatzzuwächse beschert und manche Aktie klettern lassen. Allen voran stehen Konzerne wie L-3 Communications oder InVision, der Sicherheits-Spezialist, der unlängst von General Electric übernommen wurde.

Solche auf Sicherheitstechnologie spezialierte Unternehmen sind – ebenso wie Öl-Konzerne und Rüstungs-Anbieter – durchaus gewohnt, dass neue Gesetze Wachstum bringen. Entsprechend viel Geld investiert man in Lobbyisten, die in Washington dafür sorgen, dass neue Vorschriften geschliffen werden, bis sie optimal zu Unternehmens-Strategie und Produktpalette passen.

Doch gibt es auch Konzerne, die völlig überraschend von neuen Sicherheitsvorkehrungen profitieren, darunter zum Beispiel die Konsumriesen Clorox und Procter & Gamble, oder der privat gehaltene Konkurrent S.C. Johnson.

Alle drei profitieren seit gut einem Jahr von einer massiv gestiegenen Nachfrage nach kleinen Plastikbeuteln. Seit eine Gruppe von Terroristen in Großbritannien aufgeflogen ist, die angeblich versucht haben soll, eine Peroxid-Verbindung in ein Sportgetränk zu rühren und dadurch einen leicht entflammbaren Sprengsatz zu bauen und an Bord von bis zu zehn Flugzeugen zu bringen, dürfen Passagiere bekanntlich keine Flüssigkeiten mehr an Bord bringen – außer… und jetzt wird es interessant für die Unternehmen:

Flüssigkeiten dürfen mit an Bord gebracht werden, wenn sie in Behältnissen von unter 100 Millilitern sind. (Das allein hat die Umfrage nach Deo und Zahnpasta in Reiseportionen erhöht.) Und wenn sich die Kleinpackungen zusätzlich in einem „verschließbaren Plastikbeutel von nicht mehr als 20 mal 20 Zentimeter Größe“ befinden.

Solche Beutel stellt beispielsweise Clorox her, in diesem Fall in der Glad-Reihe. Die reicht von Mülltüten bis hin zu Einfrierbeuteln. Die kleinsten – eben 20 auf 20 Zentimeter – waren bislang nicht allzu gefragt. Verbraucher bevorzugen die größere Variante. Doch seit die neuen Vorschriften für Flugsicherheit gelten, sind die Umsätze bei kleinen Tüten um 7 Prozent gestiegen, was sich auch auf den Aktienkurs auswirkte.

„Für uns ist es ungewohnt, dass neue gesetzliche Vorschriften neues Geschäft bringen“, meint David Kellis, der Glad-Chef bei Clorox. Auch bei Pactiv hatte man damit keine Erfahrung, bis Flughäfen massenhaft Beutel aus der Hefty-Reihe kauften, um Fluggästen den Inhalt der Hygienebeutel vor der Sicherheitsschleuse zu ermöglichen.

Dieses Umräumen werde ich mir sparen, meine Utensilien stecken im Klarsichtbeutel. Allerdings im Produkt einer Billigmarke, die doch gut genug ist um Deo und Zahnpaste zu transportieren und das Hühnefilet für den nächsten Grillabend frisch zu halten.

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Alt 19-06-2007, 20:39   #693
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Yahoo’s problematischer Neustart

Ob es einem CEO persönlich weh tut, wenn Anleger den Abschied mit einem Kursplus von 5 Prozent feiern? Man erfährt das nie, wenn Konzerne ihre Chefs feuern, denn die haben verständlicherweise kein Interesse daran, öffentlich zu jammern. Lieber gibt man sich stark und freut sich über das Erreichte – und wenn es nur ein dickes Konto ist.

Von dem ehemaligen Yahoo-Chef Terry Semel ist ebenso wenig wie von seinen Schicksalsgenossen zu erwarten, dass er sich je zu seinen Gefühlen im Zusammenhang mit seinem Rausschmiss äußern wird. Aber grämen wird es ihn schon, dass Anleger seinen Abschied aus der Zentrale ganz offensichtlich kaum erwarten konnten.

Vielleicht tut es ihm allerdings gut zu sehen, dass die Aktie im Handel an der Nasdaq ihren Freudensprung nicht lange durchhielt. Analysten gaben schnell zu bedenken, dass Semel nicht das einzige Problem bei dem Internet-Portal war – und dass sein Nachfolger Jerry Yang auch kein leichtes Spiel haben dürfte.

Im Gegenteil: Mit Jerry Yang kommt ja kein frischer Wind ins Yahoo-Hauptquartier. Der Mitgründer der Firma hat die letzten Jahre als aktives Vorstandsmitglied an der Seite von Terry Semel den Weg der Suchmaschine mitgestaltet. Wenn er auch für falsche Entscheidungen oder mangelnden Innovationsgeist nicht hauptverantwortlich war, war er so doch immer Teil des Problems.

Doch das ist nicht einmal die Hauptsorge der Analysten, die über die Personalie aus Silicon Valley ganz und gar nicht begeistert sind. Vielmehr geben sie zu bedenken, dass Yang zwar ein herausragender „geek“ ist – also ein Hightech-Genie. Aber Management-Erfahrung hat der Mann keine, der jetzt ein 11 000 Mitarbeiter starkes Unternehmen führen soll.

In erster Linie wird Jerry Yang Anlegern in den nächsten Wochen erklären müssen, wie er Yahoo nach dem Tiefflug der letzten Jahre wieder in Schwung bringen will, und wie er sich dem Konkurrenten Google annähern kann. Da besteht Nachholbedarf, wie jüngste Prognosen belegen. Ausgerechnet mit der Meldung über den Führungswechsel warnt Yahoo, dass die Ergebnisse im zu Ende gehenden Vierteljahr am unteren Ende der Prognosen einlaufen dürften – und das auch noch aus den ungünstigsten Gründen: Man hat im Anzeigengeschäft weitere Marktanteile verloren, womit Yang ein noch schwächeres Fundament übernimmt als befürchtet.

Andererseit könnte Yang zumindest eines ändern, was zuletzt bei Yahoo schief gelaufen war. Unter Terry Semel haben sich zuletzt viele frühere Führungskräfte verabschiedet, denen im Konzern zu viel Energie in das Anzeigengeschäft zu fließen schien. Man habe sich nicht mehr ausreichend auf die technische Verbesserung des Produkts konzentriert, so ein regelmäßiger Vorwurf frustrierter Mitarbeiter. Auf diese technischen Erneuerungen hatte hingegen Google alle Energie verwendet – mit beeindruckenden Resultaten: Die weltweit führende Suchmaschine fügt ihrem Portal fast wöchentlich neue, teils revolutionäre Applikationen an, die Fans – und Kunden – bei der Stange halten. Vielleicht fällt Yang in diesem Bereich mehr ein als seinem Management-bezogenen Vorgänger.

Insofern hat Yahoo durchaus eine Chance, gestärkt aus dem Führungswechsel hervorzugehen. Ein Kinderspiel wird es aber nicht, weshalb sich die Aktie auch nach einem ersten Freudensprung auch wieder beruhigte.

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Alt 20-06-2007, 21:55   #694
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Deuten Börsianer die Renditesignale positiv?

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Alt 22-06-2007, 22:05   #695
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Branchenanalyse

Hoher Ölpreis macht Eisenbahnaktien reizvoll


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Alt 29-06-2007, 21:48   #696
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Am Tage eins vor iPhone…

Einmal werden wir noch wach – heißa, dann kommt das iPhone. Die schicke Handy-Email-Internet-Kalender-Taschenrechner-mp3-und-sonst-noch-was-Kombination von Apple wird ab Freitagabend 18 Uhr in die Läden kommen. Dem ersten Ansturm der Hightech-Camper nach dürfte das Gerät auch bald ausverkauft sein.

Das ist eigentlich erstaunlich, kostet das iPhone doch zwischen 500 und 600 Dollar und sollte damit eigentlich nur für einen kleinen Teil der Bevölkerung interessant sein. Dass das Gerät dennoch Fans anzieht wie sonst nur der neueste Harry-Potter-Schinken im 30-Dollar-Format, hat allerdings einen Grund: Das iPhone ist nicht nur das soundsovielste Gadget, sondern in all seinen Funktionen revolutionär und damit – wirklich!!! – unwiderstehlich.

Das schlägt sich seit Monaten in einem Hype nieder, wie es ihn bislang um kein Produkt gegeben hat. Bereits 11 Millionen Zeitungs- und Magazin-Artikel sind über das iPhone geschrieben worden, die Suchmaschine Google verzeichnet zu dem Begriff mehr als 82 Millionen Treffer – diese Zeilen erweitern die schnell wachsende Liste. In den Hightech-Blogs wird das Gerät als „Jesus Phone“ verehrt.

Selbst die erfahrensten Gadget-Kritiker kriegen sich wenige Tage vor der Auslieferung des Wunderhandys kaum noch ein. Walt Mossberg, seit mehr als einem Jahrzehnt als Hightech-Experte des Wall Street Journal die Koryphäe schlechthin, nennt das iPhone „das schönste Handheld-Gerät aller Zeiten“ und überschlägt sich auch in der Beschreibung von einzelnen Features in Superlativen.

Er lobt beispielsweise den „besten Internet-Browser, den ich je auf einem Handy gesehen habe“, während sein Tech-Kollege David Pogue von der New York Times vor allem die Bedienfreundlichkeit nutzt. Die Software sei „schnell, wunderschön und unglaublich einfach zu bedienen“, wird da geschwärmt. Das kann auch nachvollziehen, wer ein 20-minütiges Werbefilmchen auf der Apple-Webseite anschaut. Wenn der Hersteller „den besten iPod aller Zeiten“ herausstellt und Funktionen wie Börsen- und Wetterdaten lobt, mag auch der kritischste Beobachter nicht widersprechen.

Sicher, einige Details sind immer gewöhnungsbedürftig. Weil das iPhone keine Tastatur hat, sondern Telefonnummern, Emails und sonstige Details über einen Touchscreen eingegeben werden, wollte Kritiker Mossberg das Teil „nach drei Tagen aus dem Fenster werfen“. Nach fünf Tagen aber sei er soweit an die Tastatur gewöhnt gewesen, dass er schneller getippt hätte als auf jedem anderen Handheld.

Eine Schwachstelle sehen Mossberg und nahezu alle seine Kollegen dennoch: Der Exklusivvertrag, den Apple mit AT&T als Mobilfunk-Partner geschlossen hat, dürfte manchen User vergrätzen. Der Dow-notierte Branchenriese AT&T mag zwar das größte Netz in den USA haben, dessen Qualität variiert aber von Ort zu Ort. Wer in einer Gegend lebt, in der AT&T nur einen schwachen Empfang bietet, der kann mit dem schönsten und vielseitigsten iPhone nichts anfangen – denn es taugt nicht zum Telefonieren.

Zudem arbeitet das iPhone auf AT&T mit dem Datennetz Edge, das zu den langsamsten der Mobilfunkbranche gehört. Die Webseite der New York Times, mit der Apple in iPhone-Filmchen wirbt, habe in persönlichen Tests 55 Sekunden lang geladen, schimpft der Kritiker Pogue, Amazon.com habe 100 Sekunden gebraucht und Yahoo unglaubliche zwei Minuten.

Ein Providerwechsel ist dennoch nicht möglich, denn das iPhone kann nicht geöffnet werden. Weder die Sim-Karte noch die Batterie können ausgewechselt werden, ohne das Gerät an den Hersteller zu schicken.

Doch von solchen praktischen Einwänden dürfte sich kaum ein Gadget-Fan abhalten lassen, am Freitag die Apple- und AT&T-Läden zu stürmen. Wer in der Produktpräsentation gesehen hat, wie sich Kontaktadressen und Schallplatten per Fingerzeig durchblättern lassen, wie Fotos intuitiv vergrößert und verkleinert werden, wie problemlos Konferenzschaltungen geführt werden können, der wird nicht widerstehen können. Zumal es ja durchaus die Hoffnung gibt, dass AT&T die Gewinne aus dem massiven Kundenansturm nutzen wird, um das eigene Netz zu verstärken.

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Alt 05-07-2007, 08:20   #697
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Erfolgreicher Test der Tiefs

Von Mark Arbeter

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Alt 09-07-2007, 14:49   #698
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Der Börsenguru Marc Faber prophezeit panische Zinssenkungen der amerikanischen Notenbank zur Stärkung der Konjunktur. Deshalb kauft er jetzt kurzlaufende US-Anleihen.

...

http://www.ftd.de/finanzen/geldanlag...rz/221738.html
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liebe Grüße von Coco
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Alt 09-07-2007, 21:40   #699
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Ölpreis steigt – trotz „Live Earth“

Zehntausende von Fans, die am Wochenende den New Yorker Beitrag zur musikalischen Umwelt-Demo „Live Earth“ verfolgten, sahen schnell, dass ein Stop der Energie- und Klimakrise schneller gefordert als erreicht ist. Alle paar Minuten düste ein Flugzeug über das Giants Stadium hinweg, das in der Einflugschneise des Flughafen Newark liegt.

Während also unten Al Gore und Hollywoods Öko-Held Leonardo DiCaprio gemeinsam mit einer Reihe von Künstlern von Bon Jovi bis zu Roger Waters und The Police ein Umdenken forderten und Fans dazu brachten, den sofortigen Umstieg auf Energiesparbirnen und den öffentlichen Nahverkehr zu schwören, stießen oben Boeing-Jets tonnenweise CO2 aus – und werden es auch weiter tun.

Nun hatte ja auch keiner erwartet, dass wegen „Live Earth“ die Flugzeuge plötzlich kein Benzin mehr tankten und sich allein vom Wind tragen ließen. Doch machten die Maschinen am Himmel über dem Stadion doch eindrucksvoll klar, dass der Abschied vom Öl schwieriger werden dürfte als man gemeinhin hofft.

Das unterstreicht am Montag auch die Internationale Energiebehörde IEA. Als müsste man der Branche nach dem „Live-Earth“-Wochenende die Angst nehmen, melden deren Analysten gleich am Montagmorgen, dass die Nachfrage nach dem schwarzen Gold bis 2012 schneller ansteige als bisher erwartet und dass man eigentlich nicht schnell genug fördern könnte.

Das weltweite Wirtschaftswachstum von geschätzten durchschnittlichen 4,5 Prozent und die dramatisch steigende Nachfrage aus Asien führe dazu, dass der Ölverbrauch um jährlich 2,2 Prozent auf bis zu 95,8 Millionen Fass zulegen dürfte. Der anhaltend hohe Ölpreis dürfte daran nichts ändern, meinen die Experten.

An der Börse zeigt diese Prognose Folgen: Der Ölpreis klettert zum Wochenstart weiter und hat die Marke von 73 Dollar pro Fass im Auge. Die Öl-Konzerne gehören entsprechend zu den größten Gewinnern zu Beginn der Handelswoche.

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Alt 10-07-2007, 19:09   #700
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Ein kleiner Bruder für das iPhone

Hat wirklich jemand geglaubt, über das iPhone wäre alles gesagt und geschrieben worden? Weit gefehlt. Nach den Geschichten über Camper vor dem Apple Store, über Frust und Freude mit dem Internet-iPod-Handy, nach Schlagzeilen von hunderttausenden verkauften Geräten bahnt sich eine weitere Sensation an: das iPhone Nano.

Die Analysten von J.P. Morgan gehen davon aus, dass Apple noch bis Ende dieses Jahres dem iPhone einen kleinen Bruder zur Seite stellen wird – ganz wie man das ja schon beim iPod erfolgreich getan hatte. Wer den schicken mp3-Spieler mochte, aber zu teuer fand, schlug bald beim kleineren Nano zu, und beim iPhone dürfte das ganz genau so funktionieren.

Wichtigstes Argument der iPhone-Gegner war schließlich von Anfang an der Preis. 500 Dollar für die kleinere und 600 Dollar für die größere Ausführung, das ist ein Happen, den nicht jeder Handy- und Hightech-Fan schlucken kann. Insofern hält sich unter Experten wacker die Einstellung, dass sich das iPhone zwar einen gewissen Marktanteil sichern aber niemals zum Massenobjekt aufsteigen könnte.

Außer… ja, außer Apple senkt den Preis, und das wäre mit dem iPhone Nano der Fall. J.P. Morgan rechnet mit einem Preis von etwa 300 Dollar, womit man mitten in der Kategorie der Blackberrys und Treos wäre und ganz neue Kundenschichten erobern könnte.

Inwiefern das dem Apple-Partner AT&T nutzen würde, ist zur Zeit unklar. Denn der müsste nicht zwingend die Mobilfunklizenz für das Nano bekommen, nur weil er exklusiv das große iPhone verkauft. Nach dem Ärger vieler Kunden mit langen Freischalt-Fristen und ungenügender Netzdeckung ist es sogar nicht unwahrscheinlich, dass sich Apple für die Massenausführung einen stärkeren Partner sucht.

J.P. Morgan rechnet schon in den nächsten Wochen mit einer entsprechenden Ankündigung von Apple. Immerhin habe man sich das iPhone Nano nicht aus der Luft gegriffen. Im Gegenteil: Apple scheint entsprechende Pläne zum Patentschutz angemeldet zu haben und entsprechend mitten in der Planung sein. Vielleicht wird diese jetzt noch beschleunigt, nachdem die Analysten ihre Verkaufsschätzungen für das Klein-Gadget veröffentlicht haben: Sie rechnen mit 30 bis 40 Millionen verkauften Geräten bis Ende 2008.

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Alt 11-07-2007, 21:49   #701
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Amis im Kaufrausch

Ob Paris Hilton nun 2000 oder 5000 Handtaschen hat, sollen die Promi-Magazine auf dem Boulevard unter sich ausmachen. Tatsache ist aber, dass das vorbestrafte Berufs-Dummchen aus Hollywood gerne shoppen geht. Dieses Hobby teilt sie mit einem großen Teil der Amerikaner – zum Glück für die US-Konjunktur.

Da mag die wirtschaftliche Lage noch so wackelig sein: Trotz einem schwachen Immobilienmarkt, einer handfesten Hypothekenkrise, eines hohen Defizits, niedriger Sparraten, steigender Ölpreise und immer teureren Lebensmitteln kaufen die Amerikaner ein wie die Weltmeister – oder vielleicht auch wegen all dieser Dinge. Immerhin ist eine ausgedehnte Shopping-Tour immer noch der beste Weg, die Traurigkeit des Alltags zu vergessen.

Der Wall Street kann das nur recht sein, und auch hier – in der Finanzzentrale – sitzt der Geldbeutel wieder lockerer. Dass genau gegenüber der New York Stock Exchange eine Hermes-Boutique eröffnet hat und der Edel-Juwelier Tiffany eine Filiale direkt um die Ecke einrichtet, beweist eindrucksvoll die Kaufkraft der Kunden.

Der hat man nun einen großen Teil des jüngsten Wirtschaftswachstums zu verdanken. Der New Yorker Volkswirtschaftsprofessor Irwin Kellner sieht die Konjunktur sogar in einer ganz dicken Krise, würden John und Jane Doe nicht so engagiert konsumieren.

Woher alle das Geld nehmen ist freilich eine ganz andere Frage. Schließlich sind die Löhne und Gehälter der Amerikaner in den letzten Jahren nicht derart gestiegen, dass sie plötzlich ununterbrochenes Dauer-Shoppen ermöglichen könnten. Nein, die Amerikaner machen was sie am besten können – Schulden.

Die Schulden der Verbraucher haben laut der Notenbank und gemessen an der Jahresrate im Mai um 12,9 Milliarden Dollar oder 6,4 Prozent auf 2,44 Billionen Dollar zugelegt. Die Kreditkartenschulden haben im Mai um fast 10 Prozent zugenommen, obwohl der durchschnittliche Schuldzins zur Zeit auf einem Fünf-Jahres-Hoch von 13,46 Prozent notiert.

Die Konsumfreude der Amerikaner ist also ganz schön teuer. Und während sie zur Zeit das Wirtschaftswachstum stützt, dürfte sie doch eines Tages – wenn die Blase platzt – zu einer drastischen Trendwende beitragen.

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Alt 12-07-2007, 21:48   #702
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Das große Geld mit dem Frust

Ob es am bösen Machwerk des Präsidenten liegt, an der zunehmenden Fettleibigkeit oder an Problemen in der Familie: Die Amerikaner werden immer depressiver. Darüber könnte sich nun wirklich nur der übelste Zyniker freuen, und als solcher will die Pharma-Industrie nicht gelten. Doch profitiert man ganz gerne von dieser Entwicklung.

Die PR-Funktionäre und Lobbyisten der Pharmariesen suchen dieser Tage händeringend nach einer Erklärung für eine unaufhaltsame Entwicklung, die ihnen Milliarden in die Hände spielt: Die Amerikaner nehmen immer mehr Antidepressiva. Das sei gut so, heißt es bei Pfizer und Co., denn es deute ja darauf hin, dass sich immer mehr Amerikaner bei psychischen Problemen helfen und diese nicht unbehandelt ließen.

Andere Experten sind kritischer: Dass mittlerweile mehr als 5 Prozent aller verschriebenen Medikamente Psychopharmaka sind, sei allein eine Folge des aggressiven Marketing, das die Branche für diese Mittel mache. „Leute sehen eine Werbung für ein Medikament, fragen ihren Doktor danach – und bekommen es sofort“, beklagt Dr. Robert Goodman, ein New Yorker Internist und Kritiker der Industrie.

Die macht zur Zeit das größte Geschäft ihrer Geschichte: Angefangen vom Marktführer Zoloft, von dem Pfizer im vergangenen Jahr mehr als 28 Millionen Packungen abgesetzt hat, über Effexor von Wyeth und Paxil von GlaxoSmithKline bis hin zu Fluoxetine von Eli Lilly… die großen Pharmazeuten wollen mit ihren Mitteln Trauer und Zwangsstörungen bekämpfen, bei Frust während Periode und Schwangerschaft helfen und Essstörungen heilen.

Dabei ist unumstritten, dass manche schwere Depression, die sonst bis zum Selbstmord führen kann, unbedingt mit Medikamenten behandelt werden muss. Amerikanische Ärzte verschreiben aber seit geraumer Zeit zu rasch zu viele Mittel, wie das Center for Disease Control beanstandet. Manchmal tun sie das, um Patienten schnell ruhig zu stellen, und manchmal, weil die Pharma-Riesen Druck machen oder – anders herum – hohe Quoten belohnen: Wer viele Medikamente absetzt, der darf sich über Einladungen zu Seminaren oder ähnliche Vergünstigungen freuen.

Da verliert mancher Arzt das Interesse daran, kleine Probleme und schwere Depressionen genauer zu untersuchen oder den Patienten gar an einen Spezialisten weiterzureichen. Dabei ließe sich manche Sorge ohne Pillen abschaffen. In vielen Fällen seien Patienten nur gestresst, meinte jüngst die Pharma-Expertin Elizabeth Cohen im Interview mit CNN. „Manchmal sollten Patienten einfach mal ausschlafen, sich gesünder ernähren, an die frische Luft gehen – und in einigen Wochen wieder zum Arzt gehen, wenn sich keine Besserung abzeichne.“

Die Schuld liege liegt aber nicht beim Patienten, sondern auf jeden Fall beim Arzt, meint Cohen, die Leute mit entsprechenden Erfahrungen kennt. Eine junge Bekannte habe Probleme mit ihrem Freund gehabt und das ihrem Arzt erzählt. „Sie hatte ihren Satz noch nicht zu Ende gesprochen, da steckte ihr der Arzt schon ein Döschen Pillen zu“, so Cohen.

Dr. Ronald Dworkin, ein Anästhesist aus Maryland, berichtet von einem noch drastischeren Fall. Eine Patientin habe ihrem Arzt erklärt, sie misstraue der finanziellen Haushaltsplanung ihres Mannes. Sie wolle diese überprüfen, aber ihren Mann nicht kränken. Statt der Patientin zu einem klärenden Gespräch zuhause zu raten, gab es umgehend ein Antidepressivum – „damit Sie sich besser fühlen“, wie der Arzt erklärte. Die Frau war damit zufrieden, und die Familie kurz darauf pleite. Der Ehemann hatte die Finanzen tatsächlich nicht im Griff gehabt.

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Alt 16-07-2007, 21:52   #703
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Die Gewinne der Öl-Barone

Wirklich wundern wird sich niemand beim Blick auf die Liste der profitabelsten Unternehmen der Welt – aber schockierend ist es doch immer wieder: Nach Ermittlungen des Wirtschaftsmagazins Fortune sind genau die Hälfte der 20 erfolgreichsten Unternehmen der Welt Öl- und Gas-Konzerne, die von Rekordpreisen profitieren.

„Die Reichen sind im vergangenen Jahr erneut reicher geworden“, fasst selbst das Unternehmer-freundliche Magazin Fortune zusammen. Denn wie rasant die Gewinne bei den größten Konzernen der Welt wachsen und wie sehr sie das auf Kosten der Allgemeinheit tun, ist in der Tat atemberaubend.

Allen voran steht – wie seit Jahren – der Dow-notierte Öl-Multi ExxonMobil. Der hat im vergangenen Jahr den Gewinn um fast 10 Prozent auf 39,5 Milliarden Dollar gesteigert und damit seinen eigenen Rekord vom Vorjahr übertroffen. Noch nie in der Geschichte hat ein Unternehmen mehr Geld verdient.

Auf Platz Zwei der Liste findet sich Royal Dutch Shell mit einem Gewinn von 25,4 Milliarden Dollar. Das Wachstum gegenüber dem Vorjahr ist fast Null, da man die Kapitalinvestitionen um 40 Prozent erhöht und neue Ölfelder in Alaska, im Golf von Mexiko und vor der Küste Brasiliens erschlossen hat. Zudem hat das Unternehmen massiv in die Aufbereitung von Öl-Sand in Kanada investiert.

Bei BP blickt man für das vergangene Geschäftsjahr auf einen Gewinneinbruch um 1,5 Prozent auf 22 Milliarden Dollar. Immer noch ein stattliches Ergebnis, musste das Unternehmen doch immerhin ein massives Leck und zwei mehrere Wochen lang blockierte Pipelines verkraften. Dass sich solche Probleme in der Bilanz kaum noch niederschlagen, zeigt erst, wie gewaltig die Margen der Branche sind.

Den Reigen der Energiekonzerne unter den profitabelsten Unternehmen der Welt setzt die russische Gazprom fort, die vom hohen Erdgas-Preis und ihrer fast uneingeschränkten Preiskraft lebt und für das vergangene Jahr einen Gewinn von 20,3 Milliarden Dollar ausweist.

Es folgt Chevron mit einem Gewinn von 17 Milliarden Dollar vor dem Konglomerat ConocoPhilips, dass zuletzt ein Gewinnwachstum von 15 Prozent auf 15 Milliarden Dollar verzeichnete. In den Vorjahren waren es noch 72 beziehungsweise 66 Prozent, die man nun wegen zeitweise sinkender Gaspreise nicht mehr toppen konnte.

Der Konzern Total steht trotz eines Gewinnrückgangs um 3,7 Prozent auf 14,8 Milliarden Dollar auf Platz 13 der Gesamt- und auf Platz 7 der Öl-Liste. Investitionen in neue Bohrungen in Angola und Nigeria haben die Bilanz gedrückt. Die drei übrigen Öl-Konzerne in der Top 20 sind China National Petroleum, Malysias Petronas und Brasiliens Petrobas, alle mit Gewinnen zwischen 12 und 13 Milliarden Dollar und dicken Wachstumsraten.

Der Vollständigkeit wegen seien die Unternehmen erwähnt, die sich von außerhalb der Ölbranche in die Liste der profitabelsten Konzerne geschlichen haben. Es sind UAL (United Airlines), Citigroup, Bank of America, General Electric, Pfizer, HSBC, J.P. Morgan Chase, Toyota, AIG und Microsoft.

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Alt 16-07-2007, 21:59   #704
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Amerikanischer Aktienmarkt überwindet die Angst

Von Ben Braverman, S&P

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Alt 18-07-2007, 21:58   #705
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Das Spiel um Dow Jones ist aus

Die spannendste Übernahmeschlacht in der jüngeren Geschichte der Wall Street war auch gleich die langweiligste. Selten schaute die Finanzwelt mit so viel Interesse auf einen geplanten Merger wie im Fall von News Corp. und Dow Jones – und selten war von vorneherein so absehbar, wie sich die Sache entwickeln würde.

News Corp., das Imperium des umstrittenen Medienmoguls Rupert Murdoch, wird wohl für 5 Milliarden Dollar oder 60 Dollar pro Aktie den Verlag übernehmen, der mit dem Wall Street Journal die Finanzbibel schlechthin herausgibt und mit dem Anlegermagazin Barron´s und dem Online-Portal Marketwatch noch zwei weitere der wichtigsten Nachrichtensysteme der Wall Street am Start hat.

Auf einen solchen Deal haben sich jedenfalls News Corp. und der Vorstand von Dow Jones geeinigt. Das meldet – wer sonst? – das Wall Street Journal.

Ganz undramatisch dürften die letzten Gespräche nicht verlaufen sein, und es wurde auch kein einstimmiger Beschluss gefällt. Zwei Vorstandsmitglieder enthielten sich, und Christopher Bancroft, der Vertreter der Mehrheitseigner, verließ die Sitzung frühzeitig. Den anderen war klar, was an der Wall Street seit Wochen jeder wusste – nur vielleicht nicht wahr haben wollte:

Ein Angebot von 5 Milliarden Dollar, das eine Übernahmeprämie von 65 Prozent auf den letzten Schlusskurs der Dow-Jones-Aktie beinhaltet, kann das Unternehmen nicht ablehnen. Im eigenen Interesse nicht, und im Interesse der Akionäre nicht. Zumal die verzweifelte Suche nach Alternativen seit Wochen völlig erfolglos verlief. Weder General Electric wollte mit dem Verlag seine Mediensparte verstärken noch hatte Microsoft Interesse. Die jüngst ins Spiel gebrachten Privatinvestoren wollten ebenfalls nicht zuschlagen, zu hoch hatte Rupert Murdoch mit seinem Angebot die Latte gehängt.

Der Bancroft-Familie wird in den nächsten Tagen nicht viel anderes übrig bleiben, als einem Verkauf an Murdoch zuzustimmen. Man wird versuchen, die journalistische Unabhängigkeit der Redaktion vertraglich zu stabilisieren, was allerdings schwierig sein wird. Murdoch hatte bereits vor Wochen zu Protokoll gegeben, dass er nach einem derart teuren Kauf auch gerne die komplette Macht über den Verlag hätte.

So bleibt abzuwarten, was aus Wall Street Journal, Barron´s und den anderen Finanzmedien des Verlages wird. An der Wall Street, wo der Deal kaum Freunde hat, ist man in den letzten Wochen doch immer gelassener geworden. Immer mehr Experten rechnen damit, dass das Journal weiterhin die unabhängige und selbständige Zeitung bleibt die es mehr als hundert Jahre lang war. Murdoch kauft den Verlag schließlich nicht, um ihn für politische Zwecke auszuschlachten. Das hat er lange genug mit anderen Medien getan. Was dem Medienzar fehlt, ist Glaubwürdigkeit. Die will er durch das Milliardengeschäft kaufen und wird sie sicher nicht so bald riskieren.

Murdoch weiß, dass sein geplanter TV-Sender „Fox Business“ nur Erfolg haben kann, wenn er professionell und neutral berichtet. Das ist indes keine Garantie für alle Zeiten. Immerhin betritt Murdoch, der bisher vor allem die Rollen des Polit-Saboteurs und Boulevard-Schmierfinken besetzt hatte, mit dieser Politik Neuland.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc
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