Die aktuelle Einschätzung von Freg Hager vom letzten Wochenende. Er hat wieder ein gutes Timing!!!
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Meine Auffassung der Rechtslage, von Fred Hager
Ich persönlich bin davon überzeugt, dass Rambus den Prozess gewinnen wird und dass der Betrugsvorwurf vom Berufungsgericht abgewiesen wird. Ich glaube außerdem, dass der Markman zu Rambus` Gunsten geändert wird. Nach dem Hören der Tonbänder von der Anhörung in Washington ist ganz klar, dass die Richter Rader und Bryson ganz anders sind als Richter Payne as Richmond.
Ich bin mir des Ausgangs so sicher, dass ich mir selbst kürzlich 1.500 Calls (Optionen auf 150.000 Aktien) auf LIXAH gekauft habe, Das sind LEAPS mit einem Strike von 40 US-Dollar und einer Laufzeit bis 2004.
Ich offenbare diesen privaten Kauf, um der vollen Offenlegung gerecht zu werden. Diese Optionen werden nicht in die Hager Portfolios aufgenommen, und dies ist auch keinesfalls eine Empfehlung. LEAPS sollte man wegen des hohen Risikos nur mit Geld kaufen, das man getrost verlieren kann.
Als Käufer muss man sehr vorsichtig sein, weil der Markt sehr dünn ist. Der Kaufpreis liegt derzeit bei 20 US-Cent. Um die letzten 500 Optionsscheine zu diesem Preis einzusammeln, habe ich drei Tage gebraucht.
Falls es Abonnenten gibt, die sich für einen solchen Kauf interessieren, müssen sie sich darüber klar werden, was es für Folgen hat, wenn Rambus den Prozess verliert. Bei unseren früheren Käufen von LEAPS für die Hager-Portfolios haben wir die Erfahrung gemacht, dass unsere Berichte die Market Maker dazu bringen, die Preise zu erhöhen. Seien Sie daher vorsichtig und benutzen Sie all Ihren Verstand, wenn Sie kaufen. Ich habe mich für einen Ausübungskurs von 40 US-Dollar entschieden, aber es gibt auch andere Strikes. Übrigens glaube ich, dass sich für ein oder zwei Monate mit Rambus und der Berufung kaum etwas tun wird.
Falls Rambus gewinnt, hoffen wir natürlich, dass sich auf dem Speichermarkt DDR durchsetzt, denn für DDR-Chips bekommt Rambus höhere Lizenzgebühren als für Rambus-Speicher. Viel Glück!
Warum ich glaube, dass das Betrugsurteil aufgehoben wird, von Jim Rockwell
Ich glaube fest, dass das Betrugsurteil in der Berufung aufgehoben wird, und zwar aus zwei Gründen:
In keinem der Patente oder Patentanträge von Rambus gibt es Ansprüche, die im SDRAM-Standard des JEDEC "stehen" (und daher verletzt werden können), deshalb musste Rambus nichts offenlegen.
Es ist legal, in der technischen Beschreibung eines Patentes Ansprüche zu ändern oder zu ergänzen, um eine Erfindung abzudecken, und dies ist eine patentrechtlich gängige Praxis. Richter Payne hat dies den Geschworenen so nicht dargestellt, und Infineon hat entschieden so getan, als wäre es eine ungesetzliche Handlung.
Der Anwalt von Rambus, Michael Taranto, präsentierte Belege dafür, dass Rambus keine Patente oder Patentanträge mit Ansprüchen hat, die im SDRAM "drinstehen"; er zeigte, dass Infineon nie Gegenbelege gebracht hat. Der Rambusvertreter wies darauf hin, dass nicht einmal der ablehnende Brief, den Infineon an das Berufungsgericht geschrieben hat, auf Stellen hinweist, die in SDRAM "drinstehen".
"Drinstehen" bedeutet, dass das Patent oder der Patentantrag einen Anspruch enthält, den die SDRAM-Spezifikationen des JEDEC verletzen würden.
Infineon wollte darauf hinaus, dass es beim JEDEC nicht um "Drinstehen" gehe, sondern eher um "sich darauf beziehen". Dies hätte eine derart breite Bedeutung, dass auch die RDRAM-Patente von Rambus hätten offengelegt werden müssen.
Die Berufungsricher äußerten sich dahingehend, dass "sich darauf beziehen" zu breit sei. Richter Bryson sagte, es sei etwas "knackigeres" vonnöten, und Richter Rader sagte, "beziehen" würden sich die Patente auch auf Computer.
Der Vertreter von Rambus brachte viele gute Argumente über die Probleme vor, die entstehen würden, wenn der Begriff in den Offenlegungsrichtlinien des JEDEC so breit definiert wäre. Mir schien es, als wären die Richter seiner Meinung.
Als der Anwalt von Infineon sagte, Rambus habe seine Ansprüche nach und nach verändert, um schließlich den SDRAM-Standard abzudecken, entgegnete Richter Rader, dies sei rechtens und im Patenrecht üblich. Er fragte auch: "Wo ist der Betrug?"
Kenneth Starr, der Vertreter von Infineon, fand keine rechte Antwort darauf.
Starr beschuldigte Rambus, zur Erweiterung seiner Ansprüche bis hin zum JEDEC-Standard Informationen verwendet zu haben, die es durch seine JEDEC-Zugehörigkeit erhalten habe. Judge Rader wies darauf hin, dass jeder, der es wollte, ein Protokoll der JEDEC-Treffen habe bekommen können. Richter Rader fragte den Infineon-Anwalt, ob das etwa nicht zutreffe. Der Anwalt gab eine sehr schwache Antwort, während der Rambus-Anwalt eine sehr überzeugende Antwort gab; er betonte, dass alles, was auf den Treffen passierte, öffentlich zugänglich war.
Ein Punkt, mit dem Rader den Rambus-Anwalt unter Druck setzte, war die Übereinkunft der Mitglieder – laut Zeugenaussagen von Gordon Kelly und Ken Magee –, dass selbst wenn dies nirgends schriftlich festgehalten war, die Mitglieder damals üblicherweise alle Patente offenlegten, in denen der Standard "drinstand" oder die sich eben darauf "bezogen". Taranto bestritt dies nicht, aber erinnerte den Richter daran, dass Rambus damals keinerlei Patente besessen habe, in denen der Standard "drinsteht"; dies sei durch die JEDEC-Mitglieder Gordon Kelly und Willie Meyer bestätigt.
Es könnte natürlich auch sein, dass einige der Markman-Begriffe zu Gunsten von Rambus geändert werden. Wir glauben, dass die Sprachregelung teilweise zu restriktiv war und dass Richter Payne einen Fehler machte, als er den Anspruchsbereich der Rambus-Patente dadurch einschränkte, dass er dreifaches Multiplexing einbezog.
Ich halte es auch nicht für sehr wahrscheinlich, dass das Urteil von Richter Payne, in dem der DDR-Betrug ausgeschlossen wurde, von diesem Berufungsgericht aufgehoben wird. Wenn Richter Payne der Meinung war, der DDR-Betrug müsse abgelehnt werden, bezweifle ich, dass die anscheinend unparteiischen Richter dem nicht zustimmen.
Das Berufungsgericht fällt sein Urteil vielleicht noch vor Ende Oktober. Es könnte sogar noch viel früher geschehen, vielleicht im August. Die Gewinnmöglichkeiten für Rambus sehen folgendermaßen aus:
1. Rambus gewinnt den Betrugsprozess und der Gleichbehandlungsgrundsatz kommt in allen drei Prozessen zum Tragen, wenn die Markman-Definitionen unverändert bleiben.
2. Infineon stimmt einem Vergleich zu, oder ein neuer Prozess beginnt, den Rambus gewinn; vielleicht im Mai 2003.
3. Das Micron-Verfahren in Delaware wird wieder aufgenommen; entweder gewinnt Rambus, oder Micron akzeptiert einen Vergleich, vielleicht im März 2003.
4. Der Hynix-Prozess in Kalifornien wird wieder aufgenommen, Rambus gewinnt, oder es kommt zum Vergleich, vielleicht vor Ende 2003.
Für manche Vergleiche steigt die Wahrscheinlichkeit, wenn der Betrug abgewiesen wird und einige Markman-Begriffe zu Gunsten von Rambus geändert werden.
Wenn der Betrug nicht aufgehoben wird, könnte das Berufungsgericht die Verfügung gegen Rambus dahingehend korrigieren, dass Rambus von Infineon, Micron und Hynix DDR-Gebühren verlangen darf.
DDR ist das entscheidende Spielfeld, denn SDRAM wird langsam verschwinden. Wir erhoffen uns von dem Berufungsgericht eine Bestätigung dafür, dass Rambus in der Lage ist, weiterhin dafür zu kämpfen, dass es Entschädigungen für die Neuerungen bekommt, die die Industrie einsetzt.
Der Kursverlauf der Rambus-Aktie in den kommenden Monaten ist vollständig davon abhängig, ob Rambus das Verfahren gewinnt, es sei denn, es gäbe wieder einen größeren Design Win, der bald bekannt gegeben werden soll (aber damit rechnen wir nicht). Zwar ist es unglücklich, und wir halten es für einen Fehler seitens Intel, dass für die Zukunft offenbar keine neuen Chips mit Rambus-Speicher geplant sind. Intel hat schon früher seine Meinung geändert, und das kann auch in Zukunft wieder passieren. Darüber verlautete zwar offiziell nichts, aber es würde uns wundern, wenn das gerade dieses Mal geschähe. Nach Lage der Dinge wird RDRAM bis Ende 2003 im Highend-Bereich weit verbreitet sein, aber wenn dual-channel-DDR billiger ist und Vergleichbares leistet, dann könnte sich Intel dazu entschließen, DDR statt RDRAM zu unterstützen.
Aber leider würde Intel mit dieser Entscheidung das Prozessorgeschwindigkeitsrennen gegen AMD sozsagen aufgeben; AMD setzt DDR in den neuesten Computern viel besser ein. Wie schon früher gesagt: DDR ist grundsätzlich langsamer, schwieriger einzubauen, weniger zuverlässig und auf lange Sicht der RDRAM-Technologie insgesamt unterlegen. Zwar weiß das die Branche, aber die meisten Verbraucher nicht. Die Branche wird den Verbraucher mit allem an sich binden, was sie billig verkaufen kann, und das ist DDR. DDR II ist wieder eine Sache für sich, und Bill Teel bereitet für nächste Woche einen Beitrag zum Thema vor.
Bald wird ein RDRAM-Chipsatz für den Pentium 4 von dem unabhängigen Chiphersteller SiS auf den Markt kommen, und ähnlich wie es bei Via mit SDRAM und DDR war (allerdings illegal), könnte der Erfolg des von Intel abgesegneten SiS-RDRAM-Chipsatzes Intel dazu bewegen, seine Stragegie noch einmal zu überdenken. Schon jetzt bekommt der RIMM 4200 von Rambus viel Aufmerksamkeit und Unterstützung, und auch der RDRAM PC1066 verkauft sich gut, weil er die Mitbewerber übertrifft.
SiS verkauft vorwiegend an so genannte Whitebox-Hersteller und unabhängige Computerhersteller, deren Einfluss man gar nicht überschätzen kann, denn sie decken zusammen 50 Prozent des Marktes ab.
Inwieweit der Prozessausgang die Akzeptanz von RDRAM beeinflussen kann, darüber kann man sich streiten, aber wir glauben, dass er eine ziemlich große Rolle spielen wird.