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3U-Vorstand im Interview: Konkrete Uebernahme-Verhandlungen
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+ Gewinn 2002: 0,20 Euro/Aktie
+ Gewinn in Q1/2003: 0,15 Euro/Aktie
+ Gewinnschaetzung 2003 erhoeht auf 0,60 Euro/Aktie
+ fairer Wert erhoeht auf 15,44 Euro bis 20,09 Euro/Aktie
+ Unser Kursziel erhoeht sich auf 13 Euro (akt. Kurs 7,85 Euro)
CHART:
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Sehr gut entwickelt hat sich das erste Quartal 2003 bei der 3U Telecom AG (WKN 516.790, Ticker UUU, ISIN DE0005167902). Wir befragten Udo Graul, seines Zeichens Vorstandsvorsitzender und Grossaktionaer der Firma, zu den aktuellen Entwicklungen.
DER SPEKULANT:
Herr Graul, wie wuerden Sie jemandem, der Ihre Firma noch nicht kennt, diese in nur wenigen Saetzen erklaeren?
UDO GRAUL:
3U ist eine internationale Telefongesellschaft und spezialisiert auf das Festnetzgeschaeft. Mit 3U kann der Kunde guenstig ueber Call-by-Call oder im Preselectionverfahren im Inland, ins Ausland und in die Mobilfunknetze telefonieren. 3U ist ein boersennotiertes Unternehmen mit einer guten Ertragslage, soliden Kapitalstrukturen und einer Menge Potenzial. 3U ist profitabel, schuldenfrei und strebt nach Wachstum.
DER SPEKULANT:
Welchen Vorteil bietet 3U Telecom seinen Kunden im Vergleich zu anderen Call-by-Call Mitbewerbern? Es gibt ja auch einige Telekom-Firmen, die Gespraeche noch billiger anbieten als 3U.
UDO GRAUL:
Unsere Kunden schaetzen neben unseren guenstigen Preisen vor allen Dingen die Abrechnung im fairen Sekundentakt, der im Durchschnitt eine zusaetzliche Ersparnis von ca. 20-30 % bringt, und unseren kompetenten und freundlichen Kundenservice. Weiteres wichtiges Kriterium fuer die Kunden ist die Verfuegbarkeit. Auch guenstige Preise sind kein gutes Argument, wenn die Leitungen besetzt sind. Die Verfuegbarkeit des 3U-Netzes ist sehr gut, zum Teil sogar hoeher als bei der Telekom, dafuer sorgen moderne Technik und ausreichende Kapazitaeten.
DER SPEKULANT:
3U ist neben Tele2 einer der wenigen europaweit taetigen Anbieter im Festnetz. Was unterscheidet 3U von Tele2?
UDO GRAUL:
3U ist kleiner als Tele2 und nicht so bekannt. Tele2 ist ein echter Marktriese in Europa. 3U ist schuldenfrei und profitabel. Die Geschaeftsmodelle sind voellig unterschiedlich. Als Beispiel dafuer kann das Thema Kundenservice dienen. Tele2 hat in den verschiedenen europaeischen Laendern eigene Geschaeftseinheiten auch fuer den Kundenservice aufgebaut. 3U hat ein zentrales, mehrsprachiges Customer Care Center in Deutschland eingerichtet, von wo aus alle Kundenanfragen bearbeitet werden. Tele2 setzt auf organisches Wachstum und investiert viel in Werbung. 3U nutzt die aktuelle Marktlage und setzt auf externes Wachstum.
DER SPEKULANT:
Wie viele Kunden hat 3U insgesamt?
UDO GRAUL:
3U hat ca. 800.000 Kunden.
DER SPEKULANT:
Wer sind Ihre Kunden? Eher Private oder Firmen? Sind Sie Deutschland-weit ueberall gleich stark vertreten oder gibt es Regionen, in denen es besonders viele 3U-Kunden gibt?
UDO GRAUL:
Wir haben ca. 60 % Privatkunden und 40 % Geschaeftskunden. Sie sind ueber ganz Deutschland verteilt, wobei naturgemaess aus dicht besiedelten Regionen auch die meisten Kunden kommen.
DER SPEKULANT:
Gibt es eine Daumenregel ab welchem Gespraechsvolumen es denn fuer Private Sinn macht, neben der Telekom auch noch bei einem Call-by-Call-Anbieter Kunde zu werden?
UDO GRAUL:
Ja, immer. Der Kunde kann schon ab dem ersten Gespraech sparen, wenn er einen Call-by-Call Anbieter nutzt. Je mehr er ueber einen alternativen Anbieter telefoniert, umso mehr kann er auch sparen. Dies gilt fuer Privatkunden wie auch fuer Geschaeftskunden.
DER SPEKULANT:
Im Quartalsbericht betiteln Sie den Ausblick mit '3U sucht Akquisitionsmoeglichkeiten im In- und Ausland'. Wie schreitet diese Suche voran?
UDO GRAUL:
Wir sind derzeit in intensiven Gespraechen mit mehreren potenziellen UEbernahmekandidaten. Zum Teil finden bereits konkrete Verhandlungen statt.
DER SPEKULANT:
Wie sind die 56 Mio. Euro an liquiden Mittel derzeit geparkt? Welche Verzinsung bringen diese etwa ein?
UDO GRAUL:
Marktbedingt leider nicht so viel. Wir haben die Mittel im wesentlichen kurzfristig angelegt, zum Teil sogar taeglich verfuegbar. Wie Sie wissen sind wir auf der Suche nach Akquisitionsmoeglichkeiten. In dieser Phase muessen wir unter Umstaenden unverzueglich reagieren koennen.
DER SPEKULANT:
Wie stehen Sie zu der Idee, 3U koennte einen Teil der liquiden Mittel an ihre Aktionaere ausschuetten? So etwas wurde z.B. bei Atoss Software oder Syzygy angekuendigt und fuehrte zu einer Erhoehung des Boersenwertes.
UDO GRAUL:
Wir haben uns strategisch auf externes Wachstum ausgerichtet. Technisch und organisatorisch ist alles auf Wachstum vorbereitet. Unsere gute Finanzlage bietet uns den Spielraum den wir brauchen, um strategische Optionen wahrzunehmen. Es waere nicht nachvollziehbar, in dieser Phase einen Teil der liquiden Mittel an die Aktionaere auszuschuetten. 3U strebt eine nachhaltige Steigerung unseres Unternehmenswertes an und ist nicht auf kurzfristige Boersenerfolge aus.
DER SPEKULANT:
Sehen wir uns nun die aktuelle Geschaeftsentwicklung genauer an. Im Maerz-Quartal 2003 lag der Umsatz bei 13,783 Mio. Euro nach 14,653 Mio. Euro im Vorjahresquartal. Der Gewinn konnte stark erhoeht werden. Das Bruttoergebnis lag bei 4,015 Mio. Euro (2,797 Mio. Euro) und der Jahresueberschuss bei 1,341 Mio. Euro (0,019 Mio. Euro). Welche Veraenderungen gab es, die zu diesem leichten Umsatzrueckgang und dieser sehr deutlichen Ergebnisverbesserung fuehrten?
UDO GRAUL:
Der geringe Umsatzrueckgang ist in erster Linie auf die Bereinigung unseres Kundenstammes im Wiederverkaeufergeschaeft (Calling Cards) zurueckzufuehren. Die deutlichen Ergebnisverbesserungen resultieren vorwiegend aus der zunehmenden Profitabilitaet der Auslandstoechter.
DER SPEKULANT:
Warum gab es trotz der Gewinne einen negativen Cash flow aus dem operativen Geschaeft in Hoehe von -1,298 Mio. Euro?
UDO GRAUL:
Ursaechlich sind hier Vorauszahlungen fuer die Netzmieten. Ohne diese waere er deutlich positiv gewesen.
DER SPEKULANT:
Fuer das laufende Geschaeftsjahr erwarten wir einen stagnierenden Umsatz von 66 Mio. Euro und einen Jahresueberschuss von 5,5 Mio. Euro (0,60 Euro/Aktie). Wie sehen Sie diese Werte?
UDO GRAUL:
Leicht ambitioniert, jedoch durchaus erreichbar.
DER SPEKULANT:
Wo will das Unternehmen in 5 Jahren stehen? Welche Groesse (Umsatz, Gewinn, Kunden, Mitarbeiter) koennen Sie sich langfristig fuer 3U vorstellen?
UDO GRAUL:
3U ist auf Wachstum vorbereitet. Wo 3U in fuenf Jahren stehen wird, wird in hohem Masse davon beeinflusst, inwieweit es gelingt passende Akquisitionsmoeglichkeiten zu realisieren. Die Chancen dafuer stehen gut, der Markt bietet derzeit eine Vielzahl von Moeglichkeiten.
DER SPEKULANT:
Wo wuerden Sie aktuell den Unternehmenswert bzw. einen fairen Aktienwert sehen?
UDO GRAUL:
Eine Zahl moechte ich an dieser Stelle nicht nennen. Ich glaube jedoch, dass der Wert von 3U sich zur Zeit noch nicht im Kurs widerspiegelt. Insbesondere das Potenzial des Unternehmens ist noch nicht in die Bewertung mit eingeflossen. Einen fairen Aktienwert sehe ich in jedem Fall bei einem deutlich hoeheren Wert als die rund 8 Euro, bei denen wir derzeit stehen.
Fazit: Wachstum durch Akquisitionen
Waehrend Konkurrent Tele2 durch massive Werbeausgaben waechst, will 3U durch weitere Akquisitionen wachsen. Letztes Jahr wurde der kleine Call-by-Call-Anbieter Talkline uebernommen. In absehbarer Zeit sind weitere Zukaeufe geplant. Von den erwarteten 0,60 Euro Gewinn/Aktie im laufenden Geschaeftsjahr koennten geschickte Akquisitionen das Ergebnis in 2004 auf 1 Euro pro Aktie nach oben bringen. An der Boerse wird die Aktie der schuldenfreien Firma nur etwas ueber den liquiden Mitteln (6,14 Euro pro Aktie per 31.3.2003) bewertet. Bei einem aktuellen Aktienkurs von 7,85 Euro notiert die Aktie deutlich unter dem fairen Wert von 15,44 bis 20,09 Euro (Potenzial +97 % bis +156 %). Unser Kursziel fuer das Musterdepot liegt bei 13 Euro (Potenzial +66 %).
Quelle: Der Spekulant