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Alt 10-06-2003, 18:32   #1
Vogtlandsiggi
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Marktberichte sind Bullenfallen

Marktberichte sind Bullenfallen


Man kann eigentlich immer nur noch staunen, mit welchem Irrsinn die Marktkommentatoren manchmal die Börsen begleiten. Da bekommen die Redakteure ihre Vorgaben, 1.000, 2.000 oder 3.000 Zeichen über das Marktgeschehen zu schreiben – und schon ist die Vernunft ausgeklinkt wie weiland Möllemanns Fallschirm. Denn wie soll man auch so viele Zeichen über etwas schreiben, über das sich gar nicht schreiben lässt?

Deswegen wird also munter loserfunden. Warum könnten die Kurse in der letzten Woche so gestiegen sein? Natürlich, es gab ja eine Zinsentscheidung der EZB. Bei allen anderen Zinsentscheidungen der letzten Zeit sind die Kurse zwar niemals gestiegen, doch das macht ja gar nichts. Dann ruft man eben ein neues Paradigma aus. Oder noch besser die Rückkehr eines alten. Jetzt wird alles wieder gut! Und warum sind die Kurse nicht am Donnerstag gestiegen, sondern erst am Freitag? Ein völlig neuer und geheimnisvoller Time-lag möglicherweise?!

Kostolany-Schüler werden jetzt sicherlich gelangweilt gähnen, denn zu offensichtlich ist es, dass hier die Kurse die Nachrichten machen und nicht umgekehrt. Und ich weiß auch nicht, warum ich mich so ärgere. Vielleicht deshalb, weil es einem regelrecht ins Gesicht springt, dass hier und jetzt erneut die Arglosen abgezockt werden. "Mit eintägiger Verspätung feierten die Anleger den großen Zinsschritt der EZB." Wer so etwas schreibt, glaubt auch daran, dass der Pfingstdurchfall von der Currywurst verursacht worden ist, die man an Himmelfahrt gegessen hat.

Beim Dax von 2.200 Punkten habe ich geschrieben: "Wer jetzt keine Aktien kauft, der sollte sich schwören, niemals wieder welche zu kaufen." Diesen Spruch sollte der potentielle Anleger heute mehr denn je beherzigen. Die Welt hat sich in den letzten Wochen nur unwesentlich geändert – das Kursniveau jedoch erheblich. Eine Welle des Pessimismus ist durch eine Welle des Optimismus abgelöst worden. Und warum diese steigenden Kurse? Ich bin mir sicher, dass das viel eher mit dem Stuhlgang der Marktteilnehmer als mit der EZB oder sonstigem Voodoo zu tun hat.

Der Antizykliker sollte also ganz langsam daran denken, seine Positionen wieder abzubauen. Denn der Antizykliker hat die Panik gekauft – und muss nun spiegelbildlich natürlich die Euphorie verkaufen.

Bernd Niquet berndniquet@t-online.de

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Also Bernd, nun lasse doch mal den DAX noch 100-200 Punkte rauf
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Grüße von SIGGI
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